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Unsauberkeit bei Katzen ist ein Phänomen, das wohl mehr Katzenhalter kennen, als ihnen lieb ist, das Nerven kostet und mitunter zu großen und kostspieligen Schäden an der Wohnungseinrichtung führt. Leider hat die „Wildpinkelei“ daher nicht selten zur Folge, dass Tiere abgegeben oder sogar entsorgt werden. Unnötig zu sagen, dass die Vermittlungschancen für Katzen mit Pipihintergrund nicht gerade die besten sind. Doch warum machen die Miezen das, wo doch auf den ersten Blick alles in Ordnung zu sein scheint. Wir haben 35 mögliche Gründe für euch zusammengestellt und wie ihr diesen begegnen könnt.

Einige wichtige Anmerkungen zu Beginn

Katzen sind überaus reinliche Tiere und vergraben ihre Ausscheidungen – wenn sie nicht als Reviermarken gesetzt werden – instinktiv abseits des Nestes, damit Beutegreifer ihren Geruch nicht aufnehmen können. Fühlt sich eine Katze dazu gezwungen, von diesem natürlichen Verhalten Abstand zu nehmen und außerhalb der Katzentoiletten ihre Geschäfte zu verrichten, besteht immer unmittelbarer Handlungsbedarf.

Sie tut dies NIEMALS, um ihre Menschen zu strafen, weil sie beleidigt ist („Protestpinkeln“) oder um dem Menschen eins auszuwischen. Es handelt sich immer um eine Form der Mitteilung und es liegt an uns, zuzuhören, aufmerksam zu sein und herauszufinden, was die Katze mit ihrem Verhalten sagen möchte. Nur wenn man den Grund für die Unsauberkeit kennt, kann man diesem auch begegnen. Oft braucht es jedoch viel Geduld, Nerven und manchmal eingehende Detektivarbeit, um diesen herauszufinden und eine passende Lösung zu finden.

Wichtig ist es auch, zeitnah zu reagieren. Ist die „Wildpinkelei“ erst einmal zur Gewohnheit geworden oder wurde die Katze schon darauf konditioniert, dass sie Aufmerksamkeit (auch Schimpfen ist Aufmerksamkeit!) bekommt, wenn sie irgendwo eine Pfütze hinterlässt, ist es sehr schwer, das eingefahrene Verhalten wieder auszutreiben. Es ist daher wichtig, bei Unsauberkeit a) frühzeitig zu reagieren und b) um die Tat an sich kein großes Theater zu machen. Verhalten, das Erfolge bringt („wenn ich an die Haustür pinkle, macht mir mein Mensch die Tür auf und lässt mich raus“) lohnt sich, zu wiederholen. Und das möchte man ja nun nicht.

Erste Maßnahme – herausfinden, wer es gewesen ist

Im Mehrkatzenhaushalt kann man oft nicht auf den ersten Blick sagen, wer die Pfütze oder Spuren an Möbeln oder Türen hinterlassen hat. Und auch wenn eine Katze auf frischer Tat beim Pinkeln ertappt wurde, muss es nicht heißen, dass sie die erste war. Es könnte sich vor ihr auch schon eine Mitkatze verewigt haben, deren Geruch sie nun mit ihrem eigenen Urin zu überdecken versucht. Möglichkeiten, um wirkliche Klarheit zu erlangen, sind neben gründlicher Beobachtung (über 24 Stunden meist eher schwierig), zum Beispiel Webcams. Dr. Mircea Pfleiderer und Birgit Rödder[1] nennen in ihrem Buch „Was Katzen wirklich wollen“ als weitere Möglichkeit Farbstoffe, die unter das Futter gemischt werden, z. B. Fluorescein, das unter UV-Licht aufleuchtet und verwendet wird, um Urin zu markieren, oder Lebensmittelfarbe zum Einfärben des Kotes.

Der feine Unterschied: Wird beliebig gepinkelt oder wird gezielt markiert?

Für die Ursachenbestimmung ist es hilfreich zu bestimmen, ob die Katze markiert oder nur beliebig pinkelt, da beiden Phänomenen unterschiedliche Ursachen zugrundeliegen. Markieren ist ganz normales Katzenverhalten, das bei Katern wie Katzen, bei kastrierten wie unkastrierten Tieren vorkommt. Jedoch sieht man es bei (rechtzeitig) kastrierten Katzen als territoriales Verhalten deutlich seltener. Charakteristisch ist das Spritzen im Stehen mit hoch aufgerichtetem (zuckendem) Schwanz, aber auch die sitzende Stellung (unter abstreifenden Bewegungen der Hinterbeine) ist möglich. Finden sich Urinspuren z. B. an Möbelseiten oder -rückwänden, an der Stereoanlage, den Vorhängen, der Wand, Türen, der Katzenklappe oder gezielt auf Gegenständen am Boden, ist es wahrscheinlich, dass markiert wird. Finden sich die Pfützen auf beliebigen (glatten) Oberflächen, wie dem Boden, dem Teppich, der Badewanne, dem Sofa etc. pp. wird wahrscheinlich eher wahllos uriniert.

Um euch ein wenig dabei zu helfen, den Grund für die Unsauberkeit eurer Katze herauszufinden, haben wir euch nachfolgend einige Tipps und eine Liste häufiger Ursachen für Unsauberkeit samt Lösungsmöglichkeiten zusammengestellt.

5 mögliche Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen bedingt durch gesundheitliche Probleme und körperliche Gründe

Unsauberkeit bei Katzen

© darkmoon1968 / pixabay.com)

Fällt eine Katze durch Unsauberkeit auf, sollte immer als erste Maßnahme, tierärztlich abgeklärt werden, ob das Verhalten eine gesundheitliche Ursache hat. Ist diese ausgeschlossen, kann man sich anderen möglichen Problemen zuwenden.

1. Die Katze leidet unter einer Blasenentzündung oder Harnsteinen/-gries

Insbesondere mehrere kleine Pfützen (gegebenenfalls auch bräunlich oder rötlich verfärbt) oder erfolglose und/oder von Jammern begleitete Versuche auf dem Katzenklo Urin abzusetzen, können auf eine Blasenentzündung oder auch auf Harnsteine/-gries hinweisen. Eine Katze mit solchen Symptomen gehört unverzüglich in tierärztliche Behandlung. Ein Harnwegsverschluss ist lebensgefährlich! Blasenentzündungen sind häufig stressbedingt (FLUTD, FIC), Harnsteine und -gries werden oftmals durch falsche Ernährung gefördert. Beides sind Punkte, an denen man insbesondere bei wiederholten Beschwerden ansetzen kann. Zudem lohnt es sich attraktive Wasserstellen anzubieten und die Katze zum Trinken zu animieren. Ist der Urin durch zu geringe Flüssigkeitszufuhr zu stark konzentriert, kann dies Blasenentzündungen und Harnsteine/-gries fördern. Hat die Katze die Toilette einmal mit Schmerzen verknüpft, wird sie sie mitunter auch nach Abklingen der Beschwerden meiden. Hier kann es helfen, komplett neue Bedingungen zu schaffen, d. h. neuer Standort, neues Klo, anderes Streu, um das Problem zu lösen.

2. Die Katze leidet unter einer anderen Erkrankung, fühlt sich unwohl und/oder hat Schmerzen

Bei Unsauberkeit ist es naheliegend, zunächst einmal an den Harnapparat zu denken. Jedoch kann – auch wenn hier alles in Ordnung ist – ein gesundheitliches Problem an anderer Stelle zum Absetzen von Urin und/oder Kot außerhalb der Katzentoilette führen. Das können Erkrankungen sein, die zu vermehrtem Wasserlassen (Polyurie) führen, wie z. B. Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen, aber auch alles andere, was der Katze Unwohlsein und/oder Schmerzen verursacht, wie zum Beispiel Zahnprobleme. Es ist daher bei plötzlicher Unsauberkeit wirklich ganz wichtig, dass nicht nur eine Urinprobe, sondern die ganze Katze vom Kopf bis zur Schwanzspitze gründlich untersucht wird, um wirklich ausschließen zu können, dass keine gesundheitlichen Probleme vorliegen. [pullquote]Es ist bei plötzlicher Unsauberkeit ganz wichtig, dass nicht nur eine Urinprobe, sondern die ganze Katze vom Kopf bis zur Schwanzspitze gründlich untersucht wird.[/pullquote]

Dazu gehört zum Beispiel auch ein geriatrisches Blutbild. Eine zusätzliche Möglichkeit ist Indikatorstreu mit Gesundheitsanzeige* aus dem Fachhandel, das als „Frühwarnsystem“ von Zeit zu Zeit eingesetzt werden kann.

3. Die Katze schafft es nicht mehr auf die Katzentoilette

Gerade bei älteren Katzen ist es sehr wichtig, dass die Katzentoiletten leicht und schnell zu erreichen sind, damit die Katze den Weg auch noch meistern kann, wenn sie nicht mehr die Schnellste ist. Das bedeutet meist, dass die Zahl der Katzentoiletten erhöht werden muss. Es kommt auch vor, dass die Seniorenkatze den Urin vielleicht einfach nicht mehr so gut halten kann wie früher. Bei Kitten ist es im Endeffekt wie bei kleinen Kindern, da wird gespielt und gespielt und wenn man dann merkt, dass man „muss“, ist es schon fast zu spät :-) . Auch hier können vorübergehend mehrere im Haus verteilte Katzentoiletten Abhilfe schaffen. Oder man setzt das Kitten zunächst nach den Mahlzeiten versuchsweise aufs Stille Örtchen. Auch im akuten Krankheitsfall, z. B. bei Durchfall oder Blasenentzündung, können zusätzliche Katzentoiletten für die Zeit der Problematik hilfreich sein.

4. Die Katze leidet unter einer Blasenfunktionsstörung

Wirbelsäulenverletzungen im Bereich des Lenden-, Kreuzbein- oder Schwanzbereichs („Schwanzabriss“) können zu Schädigungen des Rückenmarks führen, die die Motorik der Hintergliedmaßen und die Blasenfunktion beeinträchtigen können. Es kann sein, dass diese Katzen ihre Blase nicht mehr selbstständig entleeren können und ausmassiert werden müssen oder inkontinent werden, weil sie die Harnabgabe nicht mehr willkürlich steuern können. Auch eine Muskelschwäche oder Verletzungen des Gehirns oder Rückenmarks in weiter oben liegenden Bereichen können ursächlich sein. Angeborene Blasenfunktionsstörungen werden z. B. bei schwanzlosen Katzenrassen, wie der Manx-Katze, berichtet.

5. Die Katze findet die Katzentoilette nicht mehr/versteht nicht wozu eine Katzentoilette gut ist

Die meisten Katzen benutzen die Katzentoilette instinktiv und werden relativ schnell stubenrein, auch wenn sie in ihrem bisherigen Leben keine Katzentoilette kannten. Es gibt jedoch auch Fälle, die ihr Leben lang keine Katzentoilette akzeptieren. Spricht Dr. Ferdinand Brunner[2] in seinem Werk „Die unverstandene Katze“ aus dem Jahr 1989 in diesem Fall noch von „krassem Intelligenzmangel“ und „Verblödung“, so ist man da heute, fast dreißig Jahre später, ein wenig weiter. ;-) Gesundheitliche Gründe im weiteren Sinn können z. B. eine geistige Behinderung von Geburt an oder durch einen Unfall oder andere Gewalteinwirkung (Tritte, Hundebiss etc.) verursachte Schäden am Gehirn sein.  Wird eine Katze älter, kann es sein, dass sie schlicht vergisst, wo sich die Katzentoilette befindet. Demenz gibt es auch bei unseren Haustigern.

15 mögliche Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen durch die Katzentoilette an sich

By CambridgeBayWeather (Own work) [CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons

Verschiedene Verhaltensweisen können darauf hinweisen, dass eure Katze mit den Katzentoiletten an sich nicht zufrieden ist. In der Regel ist dieses Verhalten schon zu beobachten, so lange die Katze ihre Geschäfte noch in dieser verrichtet. Kommt dann noch ein weiterer Faktor hinzu, vielleicht nur eine Kleinigkeit, beginnt das Urinieren außerhalb der Katzentoilette.

Anzeichen, dass die Katze mit der Toilette nicht zufrieden ist, können z. B. sein[3]:

  • die Katze zögert, bevor sie in die Katzentoilette geht[4]
  • die Katze hält den Urin ein und geht auffällig selten zur Toilette und pinkelt dann relativ lange (Einhalten erhöht das Risiko für Blasenentzündungen)
  • die Katze scharrt mit ihren Pfoten nach Verrichten des Geschäfts außerhalb der Katzentoilette oder schlägt gegen die Wand der Haubentoilette
  • die Katze braucht lange, um die richtige Position zu finden
  • die Katze behält eine oder mehrere Pfoten außerhalb der Katzentoilette
  • die Katze schnüffelt lange Zeit an ihrem Geschäft und scharrt immer wieder, ohne wirklich zufrieden zu wirken

Im Umkehrschluss ist es ein gutes Zeichen, wenn die Katze ohne zu zögern ihre Katzentoilette betritt, diese spontan für gut befindet und dort ohne großes Spektakel ihr Geschäft verrichtet.

6. Es sind zu wenige Katzentoiletten verfügbar.

Als Grundsatz gilt, dass immer MINDESTENS eine Katzentoilette mehr im Haushalt zur Verfügung stehen sollte, als Katzen im Haushalt leben[5]. Es handelt sich dabei um einen Mindestwert, d. h. es kann gut sein, dass in einem Drei-Katzen-Haushalt vier Katzentoiletten nicht ausreichen, sondern vielleicht fünf oder sechs notwendig sind, damit jeder glücklich ist. Die Katzentoiletten sollten nicht (alle) Klo an Klo stehen, sondern sich an verschiedenen günstigen Stellen im Haus oder der Wohnung befinden. Es gibt auch Katzen, die mit weniger Toiletten auskommen, aber als erste Maßnahme ist es eigentlich nie ein Schaden, eine weitere Toilette aufzustellen.

7. Die Katzentoiletten stehen an einem ungeeigneten Ort.

Katzen sind in der Natur nicht nur Jäger, sondern mitunter auch Gejagte und während des Absetzens von Kot oder Urin angreifbar. Daher schätzen sie geschützte Orte, an denen sie ihre Ruhe, einen guten Überblick und Fluchtmöglichkeiten haben. Das sollte man auch beim Standort der Katzentoiletten im eigenen Heim berücksichtigen. Ungeeignete Orte sind solche, an denen es laut zugeht (z. B. neben der Waschmaschine), an denen ständig Betrieb ist, an denen die Katze auf dem Präsentierteller sitzt (z. B. an der Glastür/Glasfassade), neben der Katzenklappe oder an Orten, die sich in unmittelbarer Nähe des Futter- oder Wasserplatzes befinden. In jedem Fall sollten die Katzentoiletten leicht erreichbar sein, so dass die Katze keinen Hindernisparcours bewältigen muss, um ihr Geschäft dort verrichten zu können. Schon eine Klappe an der Haubentoilette kann dafür sorgen, dass das Stille Örtchen nicht mehr leicht erreichbar ist.

8. Der Katze sagt die Ausführung der Katzentoilette nicht zu.

Katzentoiletten gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungen, von einfachen Schalentoiletten über Haubentoiletten mit und ohne Klappe, Katzentoiletten mit Einstieg von oben bis hin zu Modellen für gehobene Ansprüche mit Treppe oder Selbstreinigungsfunktion. Daneben gibt es Schränke, in denen die Katzentoiletten versteckt werden können. Hier gelten im Endeffekt dieselben Punkte, wie beim Standort, wodurch sich erklärt, dass in vielen Fällen die einfache Schalentoilette aus Katzensicht die beste Wahl ist. Ausnahmen bestätigen die Regel, es gibt auch Katzen, die sich – Katzen sind keine Höhlenpinkler hin oder her – in der Haubentoilette wohler fühlen und/oder lieber Katzentoiletten mit Top-Entry benutzen.

9. Die Katzentoiletten sind zu klein.

Katzen sind je nach Rasse und Veranlagung unterschiedlich groß und haben daher auch einen unterschiedlichen Platzbedarf. Eine Faustregel besagt, dass bei einer optimalen Größe, die Diagonale der Katzentoilette der doppelten Körperlänge der Katze ohne Schwanz entsprechen sollte. Viele der im Handel erhältlichen Katzentoiletten sind hier schlicht zu klein, insbesondere für große Katzenrassen. Wir haben bei uns als relativ große Varianten zum Beispiel das Primo XL von Trixie* und das Aseo Jumbo von Savic* stehen. Es lohnt hier, verschiedene XXL-Modelle zu vergleichen.

10.  Die Katzentoiletten sind zu groß

Andersherum ziehen manche Katzen kleine Katzentoiletten (Kittenklos) normalen bis größeren Klolösungen vor. Das können zum Beispiel Katzen sein, die nicht gerne Katzenstreu an den Pfoten haben und in Kittenklos ihr Geschäft verrichten können, ohne dass die Pfoten im Klo stehen müssen.

11.  Der Katze sagt die Konsistenz der Katzenstreu nicht zu

Auch bei der Katzenstreu gibt es große Unterschiede. Es gibt grobe und feine, klumpende und nicht klumpende Streu; Streu aus Bentonit, Silikatstreu, Streu aus pflanzlichem Material… und nicht jede Katze mag jede Streu. Da muss man teilweise einfach ausprobieren, was am besten akzeptiert wird. Erfahrungsgemäß funktioniert feine Streu meist besser als grobe, da sie für die Pfötchen angenehmer ist. Akzeptiert die Katze z. B. weil sie es vom Leben als Streuner nicht kennt, keine gewöhnliche Katzenstreu, kann manchmal Kleintierstreu oder Erde eine vorübergehende Lösung sein.

Wichtig ist, dass Streuwechsel niemals abrupt erfolgen, sondern dass Streusorten nach und nach ausgetauscht werden oder zunächst nur eine Toilette mit der neuen Streu befüllt wird. Wird die Lieblingsstreu nach langer Zeit von einem Tag auf den anderen nicht mehr akzeptiert, ist es – speziell bei Streu mit Duft – möglich, dass sich die Zusammensetzung geändert hat. Daher ist es von Vorteil, immer mindestens zwei Streusorten zu haben, die gut akzeptiert werden, um im Fall des Falles auf die andere zurückgreifen zu können, sollte eine aus dem Handel genommen oder verändert werden. Manche Katzenstreuarten stauben relativ stark und können die empfindlichen Atemwege der Katze reizen, auch ein Punkt, den man im Auge behalten sollte.

12. Die Katze mag keine Katzenstreu an den Pfoten.

Die meisten Katzen scharren erst einmal, bevor sie ihr Geschäft verrichten. Es gibt aber auch Katzen, die mit Katzenstreu generell einfach nichts anfangen können oder nicht mehr (Stichwort: empfindliche Pfötchen, z. B. durch Pododermatitis), dann können alternative Lösungen, wie der Puppy Trainer* oder auch einfach Zeitungspapier, Küchenrolle oder eine andere saugfähige Unterlage in der Katzentoilette das Problem womöglich lösen. Auch Handicats, wie z. B. Ataxisten, ziehen saugfähige Unterlagen manchmal Katzenstreu vor, da sie auf diesen besseren Halt finden. Einige Katzen mit einer Abneigung gegen Katzenstreu lassen sich auch dazu trainieren, ein Babytöpfchen oder sogar das „Menschenklo“ zu benutzen.

13. Der Einstieg der Katzentoilette ist zu hoch.

Verrichtet die Katze ihre Geschäfte nicht mehr in, sondern zum Beispiel vor der Katzentoilette können auch Gelenkbeschwerden, wie Arthrose, die Ursache sein, wenn sie den Einstieg in die Katzentoilette zu einem schmerzhaften Erlebnis werden lassen. Hier kann eine Katzentoilette mit niedrigem Einstieg das Problem lösen. Dabei kommen z. B. SAMLA-Boxen von ikea, Hundekörbchen, Mörtelwannen, Industriebackbleche und viele Eigenbauten mehr in Betracht. Auch Ataxisten tun sich mit dem Einstieg in normale Katzentoiletten teilweise schwer.

14. Es wird mit Duftstoffen gearbeitet, die die Katze stören

Wie dem nun einmal so ist, so riechen auch die Ausscheidungen der Katze nicht nach Veilchen, wobei man über die Ernährung hier definitiv immense Verbesserungen erzielen kann. Nichtsdestotrotz wird bei vielen Katzenstreumarken mit Duftstoffen gearbeitet, die den Geruch des Stillen Örtchens angenehmer gestalten sollen. Das gleiche Ergebnis versucht man mit Deos für die Katzentoilette zu erreichen. Oft riechen diese Produkte schon für die menschliche Nase relativ stark und können bei empfindlichen Personen auch zu Kopfschmerzen oder Unwohlsein führen. Man kann sich vorstellen, wie stark der Geruch für eine Katze sein muss, die über ein 14x besseres Riechvermögen verfügt als der Mensch. Insbesondere dann, wenn sich die parfümierte Streu auch noch in einer geschlossenen Katzentoilette befindet.

15. Die Einstreutiefe ist zu gering/zu hoch.

Um Streu zu sparen, wird in Katzentoiletten oftmals nur eine dünne Schicht Katzenstreu eingefüllt. Jedoch bevorzugen gerade die Buddelweltmeister unter den Haustigern ausreichend Material, um ausgiebig graben zu können und ihre Hinterlassenschaften so tief zu verscharren, dass auch das feine Katzennäschen mit dem Ergebnis zufrieden ist. Auch die Reinigung wird durch eine ausreichende Streuschicht erleichtert. Andersherum findet manche Katze gerade bei sehr leichter Streu vielleicht nicht ausreichend Halt und fühlt sich mit einer dünnen Schicht wohler.

16. Die Katzentoiletten werden zu selten gereinigt.

Wer kennt das nicht, da ist man längere Zeit unterwegs und dann muss man wohl oder übel auf eine öffentliche Toilette, die alles andere als einladend aussieht. Wenn es einem dann nicht gleich vergeht, dann ist es zumindest mit einem gewissen Ekel verbunden, an diesem Ort seine Geschäfte zu verrichten. So geht es der Katze auch, wenn die Katzentoiletten nicht regelmäßig gereinigt werden und sich dort die Hinterlassenschaften ansammeln. Daher ist es sehr zu empfehlen, dass die Katzentoiletten mindestens einmal am Tag, besser zweimal, von den Hinterlassenschaften befreit werden und die Einfüllhöhe bei Bedarf wiederhergestellt wird. Ein kompletter Austausch mit Nassreinigung des Katzenklos empfiehlt sich grob alle 4 Wochen. Je nach Qualität der Streu, Anzahl der Katzen, Anzahl der Klos und „Etepetete-Faktor“ der Samtpfoten usw. usf. kann ein häufigerer oder auch ein seltenerer Komplettaustausch notwendig sein. Wer gerade bei geschlossenen Toilettenmodellen dazu neigt, die regelmäßige Reinigung zu vergessen, weil ihm die Hinterlassenschaften nicht direkt ins Auge fallen, dem hilft es vielleicht, sich dies als tägliche Erinnerung ins Smartphone zu speichern oder ganz altmodisch J mit Zetteln zu arbeiten. Speziell geschlossene Katzentoiletten müssen häufiger und penibler gereinigt werden, da in ihnen Klumpen langsamer austrocknen und sich der Geruch hartnäckiger im Klo hält, als bei offenen Modellen.

17. Es wird ein ungeeigneter Reiniger für die Katzentoiletten verwendet.

Neben der Streu an sich, kann auch der Reiniger, mit dem die Katzentoilette gereinigt wird, ein Problem sein. Scharfe Reiniger oder Desinfektionsmittel sollten nicht zum Einsatz kommen. Problematisch sind zum Beispiel chlor- und ammoniakhaltige Reiniger sowie Reiniger mit Zitrusduft. Wir haben hier die besten Erfahrungen mit Enzymreiniger, wie z. B. Biodor®*, gemacht.

18. Es wird ein ungeeigneter Reiniger für die Pipistellen verwendet.

Hat die Katze bereits außerhalb der Katzentoilette ihr Geschäft verrichtet, ist es unerlässlich, dass die Pipistellen so gereinigt werden, dass auch für die empfindliche Katzennase kein Pipigeruch zurückbleibt. Auch hier eignet sich Enzymreiniger nicht nur für Hartböden, sondern auch für Polster und Teppiche sehr gut. Da es in einigen Fällen zu ganz üblen Reaktionen kommen kann, wenn vor der Arbeit mit dem Enzymreiniger mit chemischen Reinigern (z. B. Teppichschaum) gearbeitet wird, würden wir empfehlen, bei vorbehandelten Polstern und Teppichen mit Enzymreiniger eher vorsichtig zu sein. Auf die in Punkt 12 aufgeführten ungeeigneten Reiniger sollte auch hier verzichtet werden. Teilweise wird auch empfohlen, Pipistellen mit hochprozentigem Alkohol (z. B. Wodka) oder Essig zu reinigen, wobei jedoch der Kontakt zwischen Katzen und Flüssigkeit auf jeden Fall vermieden werden sollte. Katzenflüsterin Vicky Halls[6] empfiehlt Zeolith, um vor allem saugende Böden, wie z. B. Holzdielen oder Betonböden von „Katzenpipiduft“ zu befreien. Wird Zeolith reichlich auf die betroffenen Stellen aufgebracht, kann es Geruchsstoffe binden, die eventuell noch im Boden vorhanden sind. Nach 48 Stunden wird es wieder aufgesaugt. Während dieser Zeit sieht die Wohnung bzw. der betroffene Raum aus wie ein Katzenklo und riecht entsprechend. Die Behandlung sollte daher in Abwesenheit der Samtpfoten durchgeführt werden. Eine UV-Lampe (Schwarzlicht) erleichtert es, auch eingetrocknete Pipistellen aufzuspüren.

19.  Die Katze verbindet die Katzentoilette mit einem schlechten / furchteinflößenden Erlebnis

Neben den bereits erwähnten Schmerzen, die eine Katze möglicherweise mit dem Besuch der Katzentoilette in Verbindung bringt, können es auch viele andere Ereignisse sein, die der Katze den Besuch der Katzentoilette verleiden. So zum Beispiel ein lauter Knall auf der Straße oder der Besen, der plötzlich neben der Katze auf den Boden fällt, wenn sie gerade ihr Geschäft verrichtet. Leider ist es jedoch häufig so, dass man diese Situationen nicht beobachtet und später nicht nachvollziehen kann. Nichtsdestotrotz kann man auch hier versuchsweise wie im Fall der Blasenentzündung beschrieben neue Bedingungen schaffen. Niemals sollte die „hilflose“ Situation während eine Katze ihr Geschäft verrichtet dazu genutzt werden, ihr zum Beispiel Medikamente zu verabreichen! 

20.  Es gibt keine Katzentoilette im Haus oder der Lieblingskloplatz draußen ist nicht mehr zugänglich.

Manchmal wird Freigängern im Haus keine Katzentoilette zur Verfügung gestellt. Doch was im Sommer noch gut funktioniert, könnte sobald es draußen kalt oder auch nur regnerisch wird, schnell zum Problem werden und die Katze sucht sich im Haus ein Plätzchen, um ihr Geschäft zu verrichten. Das können z. B. Blumenkübel sein. Auch überzeugte Freigänger sollten daher immer auch an die Katzentoilette gewöhnt werden, um im Fall des Falles (wenn die Katze z. B. in den Stubenarrest muss) vorbereitet zu sein. Verrichtet die Katze trotz Klomöglichkeiten im Haus ihr Geschäft in den Blumenkübeln, weil sie die Erde als passender Untergrund anzieht, kann es helfen, diese mit Steinen abzudecken.

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15 mögliche Gründe für Unsauberkeit durch territoriale und emotionale Gründe

Unsauberkeit bei Katzen

© Maturika / pixabay.com

Unsauberkeit kann immer auch territoriale und emotionale Gründe haben. Oft wird hier einfach von „Stress“ gesprochen. Stress an sich ist zunächst einmal ein wertneutraler Begriff. Denn Stress kann sowohl positiv als auch negativ sein. Und auch wie Stressoren wahrgenommen werden ist von Katze zu Katze unterschiedlich und hängt u. a. von der Genetik, der frühen Entwicklung und den bisherigen Erfahrungen des jeweiligen Tieres ab. So kann eine Situation, die die eine Katze ganz cool wegsteckt, für die andere den Untergang ihrer heilen Welt bedeuten. Das Risiko, dass der letztere Fall eintritt, ist höher, wenn die Katze nicht richtig sozialisiert, also zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt wurde. Besonders chronische Angststörungen äußern sich häufig in Unsauberkeit bzw. in immer wiederkehrenden Blasenentzündungen, die dann wiederum zu Unsauberkeit führen. Die Katze versucht bei Angst oder Verunsicherung sich durch intensiven Eigengeruch Sicherheit zu verschaffen. Feliway* hat sich in einigen wissenschaftlichen Untersuchungen als hilfreich erwiesen, um stressbedingte Verhaltensprobleme zu reduzieren, und kann unterstützend eingesetzt werden. [7][8][9]

Es ist wichtig zu verstehen, dass der begrenzte Lebensraum einer Wohnungskatze ihrem ganzen Kosmos entspricht („My Home is my Castle“) und daher schon kleinste für uns unscheinbare Veränderungen wesentliche Bedeutung für die Katze haben können. So werden ungünstige Bedingungen in den eigenen vier Wänden womöglich lange Zeit ertragen, bis dann ein winziger Auslöser das Fass zum Überlaufen bringt. Die Umwelt der Katze lässt sich dabei in die drei Dimensionen des Raums, der Zeit und der sozialen Beziehungen einteilen. Es ist daher nicht nur wichtig wo sie sich befindet, sondern auch wann und mit wem, wenn es darum geht, die Ursache für die Unsauberkeit herauszufinden. Einen Hinweis geben z. B. die Orte, an denen Pipimarken hinterlassen werden.

Neben Angst und Verunsicherung können auch starke positive wie negative Erregung z. B. in unharmonischen Mehrkatzenhaushalten, bei Neuzugängen oder bei ausgeprägter Erwartungshaltung (z. B. bei verspäteter Fütterung) zu Harnmarkieren führen.

21. Es gibt Probleme mit den anderen Katzen im Haushalt

Probleme innerhalb der Katzengruppe können dazu führen, dass eine oder sogar mehrere Katzen ihre Geschäfte außerhalb der Katzentoilette verrichten. Auflauern an der Katzentoilette und das Opfer im unschönen Fall innerhalb der Katzentoilette festsetzen, ist ein häufiges Phänomen, dem man im Vorfeld begegnen kann, indem man der Katze bei Platzierung der Katzentoiletten immer mindestens zwei Fluchtwege offenlässt. Umso größer die Katzengruppe, umso größer die Gefahr, dass es zu Harnmarkieren bzw. zu Unsauberkeitsproblemen kommt. Man muss die Katzen hier sehr genau lesen können, nicht selten berichten Katzenhalter, dass ihre Samtpfote plötzlich aufgeblüht ist, als der Artgenosse verstorben war, obwohl man jahrelang der Meinung war, es wäre alles in Ordnung zwischen den Samtpfoten. Meist ist es daher sinnvoll für einen objektiven Blick von außen eine/n ausgebildete/n Verhaltenstherapeuten/in für Katzen oder einen Tierarzt mit Fachbereich Verhaltensmedizin zu Rate zu ziehen, um die Situation unter den Katzen zu analysieren und nach Möglichkeit zu verbessern. In seltenen Fällen und wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ist die Abgabe einzelner Tiere bzw. die Trennung der Katzengruppe die letzte Möglichkeit, um wieder für Harmonie und ein „pipifreies“ Zuhause zu sorgen.

22. Es herrscht eine schwierige Stimmung unter den Menschen

Katzen besitzen sehr feine Antennen für die Stimmung ihrer Menschen und spiegeln diese auch häufig. So kann es sein, dass z. B. häufiger Streit, weniger Zeit durch einen neuen Arbeitsplatz, Stress mit dem Vermieter, eine anstehende Operation, eine baldige Prüfung usw. usw., die euch selbst belasten, zur Folge haben, dass eure Katze auf die Stimmung im Haus mit Unsauberkeit reagiert, um auf diese Weise ihr Unwohlsein auszudrücken. Es ist daher nie verkehrt, sich auch einmal das eigene Verhalten bzw. die eigene Situation unabhängig von der Katze genau vor Augen zu führen und ggf. an der Situation selbst oder am Umgang damit etwas zu verändern.

23. Die Konstellation unter den Katzen hat sich verändert

Gibt es Veränderungen im Katzenrudel, z. B. durch einen Neuzugang oder auch weil eine Katze die Gemeinschaft verlassen hat, kann dies dazu führen, dass es zu Unsauberkeit in Form von Pinkeln oder Markieren kommt. Hier kann auch schon vorübergehende Abwesenheit (z. B. durch einen Tierarztbesuch) ausreichend sein. Insbesondere Marken an Zimmertüren und -wänden weisen darauf hin, dass sich das Problem im Haus befindet. Auch hier braucht es Geduld, gute Nerven und mitunter die Hilfe einer Fachkraft, um das Problem zu lösen. Vergesellschaftungen sollten insbesondere bei erwachsenen Tieren sanft erfolgen (z. B. neues Tier erstmal durch Gittertür separieren), um von Beginn an gute Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenleben zu schaffen. Ebenso sollte, wenn ein Neuzugang geplant ist, darauf geachtet werden, dass die Tiere charakterlich und vom Alter her zueinander passen. Das Geschlecht spielt nicht zwangsläufig eine Rolle.

24.  Die Konstellation unter den Menschen hat sich verändert

Auch ein Neuzugang unter den Menschen kann zu Problemen führen. Hat die Katze den Eindruck, dass ihr Territorium durch diesen Neuzugang ernsthaft gefährdet wird, kann es sein, dass dessen Kleidungsstücke oder andere Besitztümer oder auch Möbelstücke markiert werden. Der Stress für die Katze, der mit den mitunter einschneidenden Veränderungen einhergeht, kann aber auch dazu führen, dass die Katze wahllos in der Wohnung uriniert oder kotet. Handelt es sich bei dem Neuzugang um ein Baby sind zum Beispiel die Wiege oder der Laufstall naheliegende Pinkelstellen.

Wenn es sich bei der neuen Person, um einen neuen Partner/erwachsenen Mitbewohner handelt…

… kann es neben viel Zeit und Geduld helfen, die Beziehung zwischen dem Partner und der Katze zu verbessern. Dabei sollte jedoch immer der Katze die Initiative überlassen und die Katze vom neuen Partner nicht bedrängt werden. Bestechungsmittel wie leckeres Futter oder Leckerli können nichtsdestotrotz hilfreich sein. Je nach Charakter ist auch Spielen mit der Katze (z. B. mit der Federangel) möglich.

Wenn es sich bei der neuen Person, um ein Baby handelt…

…handelt es sich um eine Veränderung, die sich nicht einfach ausschalten oder „programmieren“ lässt. Die Katze muss lernen, sich an den neuen Erdenbürger und alles was mit diesem zusammenhängt, zu gewöhnen. Speziell bei empfindlichen Katzen kann es helfen, diese gezielt auf die Ankunft des Babys vorzubereiten (z. B. Windel aus der Klinik mitbringen, getragene Kleidung mitbringen, Babygeschrei im Vorfeld zur Desensibilisierung abspielen etc.). Soll die Katze nicht ins Kinderzimmer oder Schlafzimmer, wenn das Baby einmal da ist, sollte dieses bereits einige Monate vorher zur Tabuzone erklärt werden. Später kann und sollte die Katze – wenn sie möchte – in den Umgang mit dem Baby miteinbezogen werden, aber auch die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Und auch Zeit für ausgiebige Spiel- und Kuschelstunden sollte wo möglich freigeschaufelt werden. Andersherum darf auch das Kind von Anfang an den Umgang mit der Katze lernen. Keinesfalls sollte der Katze „die Erziehung überlassen werden“.

25. Ein neuer Artgenosse ist in der Nachbarschaft aufgetaucht

Katzenkonkurrenten müssen sich nicht zwangsläufig innerhalb der eigenen Katzengruppe befinden. So kann der neue Nachbarskater, der regelmäßig vor der Terrassentür oder am Fenster auftaucht schon ausreichend sein, dass die eigene Katze Anlass sieht, deutliche Harnmarken zu setzen. Insbesondere Markieren an Fenstern und Außentüren, Vorhängen oder der Katzenklappe legen den Verdacht nahe, dass sich der Feind außerhalb des Hauses befindet. Manche Fremdkatzen sind sogar so dreist, dass sie durch die Katzenklappe zu Besuch kommen und dadurch ins Revier der eigenen Katzen, ihren sicheren Rückzugsort, eindringen. Ihr könnt euch das in etwa so vorstellen, wie wenn ihr in einer Wohnung lebt, in der ihr die Wohnungstür nicht abschließen könnt und immer damit rechnen müsst, dass plötzlich jemand auf der Matte steht. In solchen Fällen kann es helfen, die Katzenklappe erst einmal zu entfernen/zu versperren, damit sich die Katzen wieder sicher fühlen können. An den Fenstern sind manchmal schon Jalousien ausreichend.

26. Es gab Veränderungen im Haushalt.

Katzen sind opportunistische Gewohnheitstiere und können Veränderungen oft nur wenig abgewinnen. So kann es durchaus vorkommen, dass sie eure Freude über das neue Sofa oder die neue Matratze so gar nicht teilen und auf die fremd riechenden Objekte mit Verunsicherung reagieren und versuchen diese mit ihrem Eigengeruch zu versehen. Hier kann es helfen, den neuen Geruch mit angenehmen Aromen (wie z. B. Katzenminze) zu überlagern und z. B. erst einmal die alten Decken auf der neuen Couch zu belassen, damit diese nach wie vor vertraut riecht. Auch andere Veränderungen wie eine plötzlich geschlossene Tür, Renovierungen in und um die Wohnung (Hämmern, Bohren etc.) können die Katze zum „Wildpinkeln“ veranlassen.

27. Es steht auf einmal mehr Platz zur Verfügung

Eine größere Wohnung wird von den meisten Katzenhaltern in der Regel erst einmal als positiv angesehen. Schließlich haben die Katzen mehr Platz, vielleicht jetzt auch einen Balkon oder sogar eine gesicherte Terrasse bzw. einen gesicherten Garten zur Verfügung. Für die Katze wird jedoch ihr Revier erst einmal unübersichtlicher und fremd, was die Katze verunsichert und sie möglicherweise dazu veranlasst, durch Harnmarken wieder etwas vertrauten Geruch in den eigenen Kosmos zu bringen. Hier kann es helfen, vertraute Möbelstücke und Textilien mitzunehmen und die Katzen ziemlich am Schluss umziehen zu lassen, wenn die Wohnung schon halbwegs eingerichtet und der Umzugsstress (viel Lärm, viele Leute…) verflogen ist. Katzentoiletten sollten nach dem Umzug an ähnlichen Stellen platziert werden, wie in der alten Wohnung. Empfehlenswert ist außerdem, die Katzen ihr Revier nach und nach erkunden zu lassen. So sollte die Katze zuerst einige Zimmer erkunden dürfen und wenn sie sich in diesen normal verhält (nicht mehr geduckt läuft, normal frisst, spielt, schläft…) nach und nach mehr Raum erhalten. Freigang ist frühestens nach 4-6 Wochen zu empfehlen. Auch im Nachhinein kann es noch helfen, den Wohnraum zu reduzieren. Andererseits können die Wege zur Katzentoilette in einer größeren Wohnung vor allem für Kitten und ältere oder behinderte Tiere plötzlich einfach zu weit sein, was sich ggf. durch weitere Katzentoiletten oder eine Umplatzierung der bestehenden Klos lösen lässt.

28. Es steht auf einmal weniger Platz zur Verfügung

Gerade im Mehrkatzenhaushalt kann es problematisch sein, wenn nach einem Umzug plötzlich weniger Platz zur Verfügung steht und es schwieriger wird, sich aus dem Weg zu gehen. Lässt sich ein Umzug in eine kleinere Wohnung nicht vermeiden, sollte versucht werden, den Katzen in dieser so viel Raum wie möglich zu gewähren. Eine Möglichkeit dafür wäre zum Beispiel der Ausbau der dritten Dimension mithilfe von Catwalks, Wandbettchen etc.. Je nach Fall kann auch ein Rückzugszimmer mit chipgesteuerter Katzenklappe für eine oder mehrere Katzen eine Lösung sein.

29.  Die Katze möchte Freigang

Gerade bei Katzen mit unklarer Herkunft (z. B. Fundtiere/ausgesetzte Tiere aus dem Tierschutz) weiß man oft nicht, wie diese früher gelebt haben. Manche Tierschutzvereine vermitteln auch ausschließlich in Wohnungshaltung. Das ist aus Sicht des Tierschutzvereins und zur Sicherheit der Katze auch sinnvoll, jedoch gibt es auch Katzen, die für eine reine Wohnungshaltung einfach nicht gemacht sind und Freigang oder zumindest einen gesicherten Garten brauchen, um glücklich zu sein. Kann man dies selbst nicht sicher bieten, ist es manchmal unumgänglich ein neues Zuhause für die Katze zu suchen.

30.  Die Katze bekommt zu wenig Mahlzeiten am Tag/zu wenig Futter/anderes Futter

Spätestens seit der Snickers-Werbung wissen wir es alle. Hunger macht schlechte Laune, Stress, Frust und kann schon mal dazu führen, dass man zur Diva wird. Bei der Katze kann sich dies auch in Unsauberkeit äußern. Es ist daher nicht verkehrt, auch das bisherige Futtermanagement einmal genau unter die Lupe zu nehmen und zu sehen, was sich dort noch optimieren lässt. Sind vielleicht die Abstände zwischen den einzelnen Mahlzeiten zu lang (die Katze nimmt in freier Natur viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich, so dass Experten auch empfehlen, mindestens fünfmal täglich zu füttern)? Ist die Katze eigentlich ein Häppchenesser, hat aber einen gefräßigen Mitbewohner, der ihr sofort den Napf leerfuttert? Ist die Futtermenge zu gering? Fütterungsempfehlungen ob nun die auf der Dose oder beim Barfen sind immer nur Richtwerte, die für die einzelne Katze entsprechend angepasst werden müssen. Ist der Napf vielleicht zu eng und die Katze leidet unter Whisker Stress? Oder gibt es neues Futter, das die Katze nicht wirklich mag?

31. Die Katze ist nicht ausgelastet

Auch aufgestaute Energie, die die Katze nicht loswerden kann, kann zu Frust führen, der dann oftmals an den oder einer der Mitkatzen ausgelassen wird. Infolge kann es zu Unsauberkeit bei der betroffenen Katze selbst oder ggf.der Mitkatze kommen. Um die Katze auszulasten, sollte zunächst ein geeigneter Katzenkumpel vorhanden sein, der ebenso aktiv ist und mit dem sich die Miez nach ihrer Fasson auspowern kann. Zudem ist es sinnvoll vor allem abends interaktiv mit den Katzen zu spielen und sie jagen zu lassen. Am besten eignen sich hier fassbare Spielzeuge. Wird mit Spielzeugen wie etwa dem Laserpointer oder dem Tablet gespielt, sollte die Spielstunde immer mit fassbarer Beute sprich Federangel, Bällchen etc. beendet werden. Neben der körperlichen Auslastung ist auch geistige Auslastung z. B. durch Clickern, Intelligenzspielzeug oder ähnliches von Bedeutung. Das Reichen ganzer Beutetiere wie Eintagsküken oder Futtermäusen kann ebenfalls dazu beitragen, dass gerade Wohnungskatzen ihr natürliches Jagdverhalten ausüben können.

32. Die Wohnung ist nicht katzengerecht eingerichtet

Für Wohnungskatzen ist die Wohnung/das Haus die ganze Welt und dieser Lebensraum sollte katzengerecht eingerichtet werden, um den arttypischen Bedürfnissen des felinen Mitbewohners soweit möglich gerecht zu werden. Hierzu stehen mittlerweile im Fachhandel nicht mehr nur „Ungetüme aus Plüsch“ zur Verfügung, sondern auch eine Vielzahl von Katzenmöbeln, die sich auch in die modern gestaltete Wohnung perfekt einfügen. Pinterest eignet sich hier z. B. prima als Inspirationsquelle. Konkret ist es in einer katzengerechten Wohnung wichtig, jedem Tier Rückzugsorte zu schaffen, an denen die Katze beobachten kann, ohne gesehen zu werden, es sollte ausreichend geeignete Kratzmöglichkeiten geben und gerne auch die Möglichkeit, die dritte Dimension zu nutzen, was sich z. B. über Catwalks usw. realisieren lässt.

33. Eine andere Katze im Haushalt ist erkrankt

Nicht nur eine Erkrankung der Katze selbst, sondern auch die Krankheit einer Mitkatze kann zu Unsauberkeit führen, wenn die betroffene Katze etwa durch verändertes Verhalten oder einen anderen Geruch der erkrankten Katze verunsichert wird. Daher lohnt es sich, auch weil man oft nicht sagen kann, wer pinkelt, auch die anderen Katzen genau zu beobachten bzw. tierärztlich durchchecken zu lassen.

34.  Die Katze ist nicht oder nur unvollständig kastriert/ wurde zu spät kastriert

Ein häufiger Grund für Markieren ist, dass die Katze bzw. der Kater noch nicht kastriert ist oder möglicherweise auch nur unvollständig kastriert wurde, weil z. B. ein Hoden im Bauchraum verblieben ist oder bei der Katze ein Ovarian-Remnant-Syndrom vorliegt. Besteht der Verdacht darauf, dass bei der Kastration vielleicht etwas schiefgelaufen ist (z. B. weil der Kater nach wie vor streng riecht oder die Katze Zeichen von Rolligkeit zeigt), kann eine Nach-OP helfen. Leider kommt es bei Katzen bzw. Katern, die vor der Kastration bereits markiert haben vor, dass sie dieses Verhalten auch nach der Kastration nicht mehr ablegen. Daher und auch aus diversen anderen Gründen am besten frühzeitig kastrieren lassen.

35. Die Katze entwickelt unabhängig von anderen Gründen eine Vorliebe für bestimmte Untergründe (z. B. Handtücher, Wäsche, gummierte Matten)

Manche Stoffe (ein Klassiker sind Badematten) üben auf Katzen eine magische Anziehungskraft aus, was das Bepinkeln angeht. Hier hilft es am besten auf entsprechende Textilien zu verzichten und/oder zum Beispiel Handtücher und Kleidung nicht auf dem Boden herumliegen zu lassen (so manch Katze hat hier schon Erziehungsarbeit geleistet, bei der Lebensgefährten bzw. Eltern jahrelang gescheitert sind ;-) ).

Zusammenfassend

Unsauberkeit bei Katzen

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Absolute No-Gos

  • Die Katze darf keinesfalls für ihr vermeintliches „Fehlverhalten“ bestraft werden, indem man sie zum Beispiel mit der Nase in ihre Hinterlassenschaften drückt, sie schlägt oder auf der Katzentoilette festhält. Dies zerstört die Beziehung zum Menschen, führt ggf. zu einer Aversion gegen die Katzentoilette und verbessert nichts an der Situation!
  • Keinesfalls darf der Katze das Wasser entzogen und/oder nur noch Trockenfutter gereicht werden, um die Wasseraufnahme und damit auch die Urinabgabe zu vermindern!

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Referenzen

[1] Pfleiderer M., Rödder B. (2010). Was Katzen wirklich wollen. GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH. S. 160.

[2] Brunner F. (1989) Die unverstandene Katze: (Die Katze als Heimtier; Haltung, Psychologie, Verhaltensprobleme und deren Lösung; Erfahrungen aus 30 Jahren tierpsychologischer Beratungsstelle)  Ferdinand Brunner.-Melsungen. Neumann-Neudamm. S. 274

[3] R.T.S.McGowan et al. 2017. The ins and outs of the litter box: A detailed ethogram of cat elimination behavior in two contrasting environments. Applied Animal Behaviour Science 194 (2017) 67-78

[4] Cottam N.,Dodman, N. H. 2007. The effect of an odor eliminator on feline litter box behavior. J. Feline. Med. Surg. 9. 44-50.

[5] Borchelt P. L. Voith V. L., 1996. Elimination behaviour problems in cats. In: Voith, P. L. (Ed.), Readings in Companion Animal Behavior. Veterinary Learning Systems, Trenton, NJ, pp. 179-190.

[6] Halls V. (2007). Die Katzenflüsterin. Erfolgreiche Kommunikation, vertrauensvolles Miteinander.S.136.

[7] Gaultier E., Pageat P., Tessier Y.1998. Effect of a feline appeasing pheromone analogue on manifestations of stress in cats during transport. In: Proceedings of the 32nd Congress of the International Society for Applied Ethology.Clemont-Ferrand. p. 198

[8] Griffith C. A., Steigerwald, E.S., Buffington, C.T.,2000. Effects of a syntheticfacial pheromone on behaviour of cats.J.Am. Vet.Med. Assoc. 217, 1154-1156.

[9] Pereira J.S., Fragoso S., Beck A., Lavigne S., Varejão, A.S., daGracaPereira, G., 2015. Improving the feline veterinary consultation: the usefulness of Feliway spray in reducing cats’ stress. J. Feline Med. Surg. p. 1098612X15599420.

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