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Den GU-Tierratgeber Katzensprache von Helga Hofmann haben wir schon länger in unserem Katzenliteraturregal. Heute möchten wir euch ein wenig über den Ratgeber erzählen. Wir haben das Buch hier in zwei Auflagen, der 4. und der 5., großartige Unterschiede konnten wir nicht feststellen.

Allgemeines zum Buch

Taschenbuch: 64 Seiten
Verlag: Gräfe und Unzer Verlag, 5. Auflage
Autorin: Helga Hofmann
ISBN-13: 978-3833836350

Das sagt der Klappentext

So verstehen wir uns richtig.

Die Katze gibt sich Mühe, damit wir sie verstehen. Sie setzt ihre Körpersprache und Mimik ein, nutzt die Stimme und beobachtet uns genau. Es ist gar nicht schwer, Miezes Sprache zu lernen. Auf gute Unterhaltung!

Kompetent: Alles Wichtige zu den Ausdrucksmöglichkeiten der Katze, was sie uns sagen will und wie Sie am besten mit Ihrer Samtpfote sprechen.

Praktisch: So übersetzen Sie das Katzenvokabular richtig. Das erleichtert den Alltag und festigt die Bindung zueinander.

Emotional: Sich gegenseitig zu verstehen ist die Basis für eine innige Beziehung voller Vertrauen und Respekt.

Was tue ich, wenn: Experten-Tipps, damit nichts schief geht.

Das sagt die Haustiger-Redaktion

„Katzensprache“ ist ein Ratgeber in der typischen GU-Qualität und Aufmachung, soll heißen viele Bilder, kurze prägnante Informationen auf relativ wenigen Seiten. Gerade in den letzten Jahren haben uns GU-Bücher (z. B. zur Katzenernährung) recht positiv überrascht, das vorliegende Buch lässt uns aber ein wenig zwiegespalten zurück.

Der Ratgeber besteht im Wesentlichen aus drei Kapiteln. Im ersten Kapitel dreht sich alles darum, wie Katzen untereinander kommunizieren, im zweiten geht es dann zur Kommunikation vom Mensch zur Katze und im letzten dann schließlich noch um die Kommunikation von der Katze zum Menschen.

Das erste Kapitel finden wir als Grundlagenkapitel für diejenigen, die bisher mit Katzen noch nicht so viel zu tun hatten oder sich noch nicht eingehender mit Katzenverhalten beschäftigt haben und nicht gleich auf ein dickes Fachbuch zurückgreifen wollen, prima. Was uns nicht so gefallen hat, ist das Rassekatzenporträt am Ende. Da wird uns deutlich zu viel pauschalisiert, z. B. wird die EKH als „robuster, unkomplizierter und anpassungsfähiger Partner mit ausgeprägter Persönlichkeit“ oder die Maine Coon als „freundliche und tolerante Katze, die Auslauf bzw. sehr viel Bewegung braucht“ beschrieben.

Vergessen wird, dass bei der Hauskatze sowieso und auch bei den Rassen immer noch Individuum und Persönlichkeit sowie persönliche Geschichte eine Rolle spielen. Persönlich hätten wir es besser gefunden, diese Porträts wegzulassen, haben für uns mit Katzensprache an sich jetzt auch nicht allzu viel zu tun.

Im zweiten Kapitel geht es darum, wie der Mensch mit der Katze kommuniziert. Finden wir im Großen und Ganzen recht ordentlich. Lautstarke Zurechtweisungen für „Rambos“, wie empfohlen sehen wir eher von deplaziert über unsinnig bis hin zu bedenklich. Ebenso wie den 4-seitigen Abschnitt Strafen mit Schepperdosen, kaltem Wasser oder platzenden Luftballons. Die positive Bestärkung wurde im Vergleich dazu mit einer Seite abgehandelt, wobei so ein Klassiker wie Clickertraining überhaupt nicht erwähnt wird.

Im dritten Kapitel folgt dann noch die Kommunikation der Katze zum Menschen. Hier irritierte uns vor allem der Abschnitt Missverständnisse.

Einige Beispiele:

Es kommt Besuch: „Je nach Temperament wird er [der Kater im Fallbeispiel] sich entweder völlig verunsichert verkriechen oder aber auf Katzenart protestieren, etwa durch demonstrative Unsauberkeit“.

Es gibt Veränderungen (Streicharbeiten) in der Wohnung: „Nur stoische Gemüter unter den Samtpfoten nehmen Renovierungsarbeiten in ihrem Zuhause gleichmütig hin. Der Rest reagiert irgendwo zwischen hysterisch und total verängstigt.“

Finden wir jetzt auch sehr pauschalisiert. Klar gibt es Katzen, die mit Veränderungen, Besuch usw. Probleme haben, aber generell?

Im Fall von Unsauberkeit wird der Gang zum Tierarzt erst nach Ausschluss aller anderen plausiblen Ursachen empfohlen, wir würden das Ganze eher umgekehrt angehen bzw. zumindest eine Urinprobe untersuchen lassen, wenn man die Katze nicht direkt zum Tierarzt „schleppen“ möchte.

Ein Katzenkumpel wird im Buch als Kann-Lösung bei Berufstätigen angesehen, z. B. wenn die Katze zu „Vandalismus“ neigt und nicht als Must-Have, sondern es wird empfohlen, regelmäßig und ausgiebig mit der Katze zu spielen. Wir würden immer (außer in den Fällen, in denen Katze wirklich Einzelprinz/Einzelprinzessin sein möchte) zu einem Katzenkumpel raten, nicht erst, wenn die Katze unerwünschte Eigenschaften zeigt. Allgemein werden Katzen im Buch unserer Ansicht nach eher negativ dargestellt bzw. wird eher versucht, unerwünschtes Verhalten (teilweise mit negativen Mitteln) abzustellen, als von Vornherein positive Voraussetzungen zu schaffen.

Klebeband und Alufolie um Katzen vom Kratzen abzuhalten, halten wir für bedenklich, speziell als pauschale Empfehlung. Die Haustiger hier fänden Alufolie („uii das knistert“) überaus spannend. Speziell bei Katzen mit Pica-Syndrom müsste man auch Sorge haben, dass die Folie gefressen wird.

Fazit: Möchte man etwas über die Katzensprache (Lautsprache etc. pp.) an sich erfahren, ist das Buch sicher nicht verkehrt. Im Hinblick auf Katzenverhalten und Katzenverstehen sehen wir deutliche Mängel. Hier ist man unserer Ansicht nach mit einem anderen Ratgeber deutlich besser beraten.