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Dachte man früher, dass große Katzen, wie Tiger, Löwe und Luchs ihre Ernährungsbedürfnisse aus nur einer oder zwei Beutetierarten erfüllen können, ergaben Studien der Universität Malaga, dass die Katzen fünf bis sieben verschiedene Beutetierarten für eine ausgewogene Ernährung benötigen. Hundeartige können dies nur durch drei verschiedene Arten von Beute erreichen.

Ziel der durchgeführten Studie war es, die durchschnittliche Anzahl unterschiedlicher Beutetiere zu ermitteln, die notwendig sind, um die Ernährungsbedürfnisse großer räuberischer Säugetiere zu erfüllen, wobei man bisher von einer sehr geringen Anzahl ausging. Durch die Studie wurde bestätigt, dass große Katzen, wie Löwen und Leoparden, fünf bis sieben verschiedene Beutetierarten benötigen, um ihren Ernährungsbedarf zu erfüllen, während bei Hundeartigen drei Arten von Beutetieren ausreichen. Eine Ausnahme bilden der Gepard und der Iberische Luchs, die sich auf wenige unterschiedliche Arten von Beutetieren konzentrieren.

Dieses Ergebnis ist eigentlich paradox, zieht man in Betracht, dass Hundeartige bei ihrer Ernährung weit weniger spezialisiert sind, als Katzen und sich zu einem gewissen Teil auch omnivor ernähren, d. h. im Vergleich zur Katze eine relativ große Menge wirbelloser Beute und pflanzlicher Nahrung aufnehmen. Dennoch haben die Hundeartigen nach wie vor ein Fleischfressergebiss aus 42 Zähnen, das es ihnen möglich macht, eine größere Varietät an Futter aufzunehmen. Katzen haben ein kleineres, spezialisierteres Gebiss aus 30 bleibenden Zähnen, das so konzipiert ist, dass sie mit ihren Eckzähnen töten und mit den Reißzähnen Fleisch schneiden können.

Die Resultate wurden erzielt, indem hunderte Veröffentlichungen analysiert wurden, aus denen die Biomasse verschiedener Raubtiere aus unterschiedlicher Beute errechnet werden konnte. Die Biomasse wurde in der Regel durch die Analyse der Überreste aus Fell und Knochen in den Fäkalien der Tiere quantitativ bestimmt, da so genauere Ergebnisse erzielt werden konnten, als durch Beobachtungen der Tiere bei der Jagd.

Durch die Studie ergeben sich auch neue Erkenntnisse im Hinblick auf die Paläoökologie von heute ausgestorbenen Katzen, wie etwa dem Säbelzahntiger. Es besteht Grund zur Annahme, dass auch diese Katzen aus vergangenen Tagen eine größere Menge an unterschiedlichen Beutetieren benötigten, als bisher angenommen, da die gefundenen Fossilien eine größere Diversität möglicher Beutetiere während des Plio-Pleistozäns zeigen.

Auch als Hintergrundwissen zum Katzen barfen sind diese Ergebnisse hilfreich.

Hier findet ihr den ausführlichen, englischsprachigen Text, der 2008 auf Science Daily erschienen ist.

(Bild: (c) Löwe – Massai Mara von AnSchieber unter der CC.)