Seite wählen

Unter einer Kardiomyopathie versteht man eine unspezifische Herzerkrankung, die allein oder auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen, wie etwa einer Schilddrüsenüberfunktion oder auch chronischem Nierenversagen vorkommen kann.

Man unterscheidet fünf Formen:

– die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
– die restriktive Kardiomyopathie (RCM)
– die dilatiative Kardiomyopathie (DCM)
– die unklassifizierte Kardiomyopathie (UCM)
– die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM)

Ursachen & Diagnose einer Kardiomyopathie der Katze

Gerade bei der häufigsten Kardiomyopathie, der HCM, ist die Ursache häufig genetisch bedingt. Daneben können aber auch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hypterthyreose), chronisches Nierenversagen mit Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen (z. B. Kortisonüberproduktion), eine Verengung der Hauptschlagader, aber auch Blutarmut, Bluthochdruck oder eine Akromegalie Ursache einer Kardiomyopathie sein. In vielen Fällen bleibt die Ursache für die Erkrankung jedoch unbekannt.

Die Diagnose erfolgt neben Beurteilung der typischen Symptome in der Regel über eine Röntgenaufnahme der Brusthöhle, einen Herzultraschall (Bestimmung des Kardiomyopathietyps), eine spezifische Blutuntersuchung, die Hinweis auf andere Grundkrankheiten geben kann sowie ein EKG, um Herzfrequenz und etwaige Herzrhythmusstörungen zu bestimmen. Die teilweise durchgeführten Gentests gelten derzeit noch als recht ungenau.

Anzeichen für eine Kardiomyopathie der Katze

Die Anzeichen für eine Kardiomyopathie der Katze sind vielfältig und variieren je nach Tier, Art der Kardiomyopathie und Schweregrad.

Mögliche Anzeichen sind:

– vermehrtes Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe
– verminderte Aktivität und Freude am Spielen
– plötzliche Futterverweigerung/Mäkeln
– verringerte Belastbarkeit, häufig verbunden mit Atmen/Hecheln mit offenem Maul nach Belastung
– erschwerte Atmung bis hin zu Atemnot (beschleunigte Atmung mit Bauchpresse, selten Husten)
– bläuliche Schleimhäute
– unklare Vermehrung des Leibesumfangs durch Wasseransammlungen (Bauchwassersucht etc.)
– Herzgeräusche / veränderter Herzrhythmus
– beschleunigte Herzfrequenz (sichtbar/tastbar)
– Lähmungen von Hinterbeinen und Schwanz
– Herzversagen (stauungsbedingt)
– selten Ohnmachtsanfälle

Die unterschiedlichen Kardiomyopathietypen

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Die hypertrophe Kardiomyopathie stellt die häufigste Form dar und ist oft durch einen genetischen Defekt im Erbgut bedingt (primäre HCM). Unter einer sekundären HCM versteht man eine Kardiomyopathie, die durch eine Begleiterkrankung ausgelöst wurde (z. B. chronisches Nierenversagen, Schilddrüsenüberfunktion). Auffällig bei der hypertrophen Kardiomyopathie ist die verdickte linke Herzkammer, wobei meist Katzen zwischen einem dreiviertel Jahr und sechs Jahren betroffen sind (Kater häufiger als Kätzinnen). Manche Katzenrassen besitzen ein höheres Risiko an einer HCM zu erkranken, als andere. Dazu gehören: Perser, Maine Coon, Ragdoll, Rex, Amerikanisch Kurzhaar und BKH.

Die restriktive Kardiomyopathie (RCM)

Am zweithäufigsten kommt die restriktive Kardiomyopathie (RCM) vor, bei der es zu einer Versteifung (wachsender Unelastizität) des Herzmuskels kommt. In Folge kann sich das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut füllen und es kommt zu einem Rückstau in der linken und rechten Vorkammer des Herzens. Die Folge können Lungenödeme (Flüssigkeit in der Lunge), Pleuraergüsse (Flüssigkeit in der Brusthöhle) oder eine Aszites (Flüssigkeit im Bauchraum) sein. Es kommt zudem zu bindegewebsartigen Ablagerungen im Herzmuskel. Die Ursachen für die Entstehung einer RCM sind unbekannt, auch wenn es Vermutungen gibt, dass die RCM ebenfalls erblich bedingt oder durch Entzündungen hervorgerufen wird. Betroffen sind meist Katzen im Alter zwischen neun und fünfzehn Jahren.

Die dilatiative Kardiomyopathie (DCM)

Die dilatative Kardiomyopathie macht etwa 5 % aller Herzerkrankungen aus. Dabei kommt es zu einer Erweiterung des Herzmuskels und einer Pumpschwäche. Diese führt wiederum zu einem Blutdruckabfall, gefolgt von einer Flüssigkeitsaufnahme (Resorption) in der Niere, um das Blutvolumen zu erhöhen. Mit der daraus entstehenden Mehrbelastung wird der Herzmuskel jedoch nicht fertig und wächst auseinander, wodurch es zu einer weiteren Schädigung kommt. Dieser Zustand ist auch als „Riesenherz“ bekannt. Ursache für eine DCM kann ein Taurinmangel sein, jedoch ist oft auch keine Ursache erkennbar. Folge der Erkrankung sind häufig Herzrhythmusstörungen, aber auch der plötzliche Herztod.

Die unklassifizierte Kardiomyopathie (UCM)

Der Begriff unklassifizierte Kardiomyopathie (UCM) umfasst im Endeffekt alle Veränderungen, die keiner Form der Kardiomyopathie zugeordnet werden können, was gelegentlich vorkommt.

Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM)

Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie, kurz ARVCM, ist sehr selten und nur wenig bekannt, was unter anderem daran liegt, dass sie in der Regel erst nach dem Tod der Katze festgestellt wird. Dies liegt daran, dass sich die Tiere bei einer ARVCM völlig normal verhalten und plötzlich zum Schrecken ihres Besitzers tot umfallen. Bei einer ARVCM verdichtet sich die Muskulatur der rechten Herzkammer und es kommt zu Rhythmusstörungen mit Extrasystolen.

Folgen einer Kardiomyopathie der Katze

Die schlimmste Folge einer Kardiomyopathie ist Herzversagen, verbunden mit dem Tod des Tieres. In Begleitung der Erkrankung kann es jedoch zu klinischen Beschwerden (siehe Anzeichen) oder auch zu einer Embolie/Thrombusbildung kommen. So kann eine akute Thromboembolie zur Lähmung von Hinterläufen und Schwanz führen. Tritt diese auf, liegt die Überlebenschance der Katze bei etwa 50 Prozent.

Quellen & weiterführende Informationen

https://www.vet-dent-lazarz.de/kardiomyopathie.htm
https://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/hypertrophe-kardiomyopathie.html
https://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/restriktive-kardiomyopathie.html
https://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/dcm.html
https://www.kleintiermedizin.ch/katze/herz2/herz2_2.htm
https://www.tierarztpraxis-suchfort.de/kardio_katzen/rechts.html

(Bild: (c) Erika Hartmann / pixelio.de)