„Ich esse mein Futter nicht! Nein, mein Futter esse ich nicht!“ Kommt euch das bekannt vor? Mäkelkatzen, hier in Franken auch gerne als „g’nerschiger Deifl“ (für die Nichtfranken: mäkeliger Teufel) bezeichnet, können so manchen Nerv kosten. Schließlich taucht sofort das Gespenst „Leberlipidose“ aus der Versenkung auf und der wohlgemeinte Ratschlag, Katzen niemals länger als 24 Stunden hungern zu lassen. Und die lieben Stubentiger können ziemlich stur sein und wissen ganz genau, wie sie ihre Menschen erziehen und nicht umgekehrt. Die gute Nachricht: Es gibt viele Gründe, warum Katzen mäkeln und gegen die meisten lässt sich etwas tun.

Besonders dann, wenn der liebe Dosenöffner an der Situation nicht ganz unschuldig ist. ;-) Daneben spielen auch noch einige andere Punkte eine Rolle, die wir uns ein wenig genauer ansehen wollen.

Woher kommen Futtervorlieben bei der Katze?

Bestimmte Vorlieben erwerben Katzen bereits sehr früh, teilweise sogar schon im Mutterleib. Das Fruchtwasser, das die Kitten umgibt, besitzt je nach Ernährung der Katzenmutter einen ganz eigenen Geschmack, der von den Föten zum Ende der Trächtigkeit auch schon wahrgenommen werden kann. Das Futter der Mutter beeinflusst damit wohl bereits zu diesem Zeitpunkt die Futtervorlieben der Kätzchen (Thorne 1994, Tichy 1994). Soll beim Menschen übrigens auch so sein. Auch die Zusammensetzung der Milch während der Säugeperiode ist von der Ernährung der Mutter abhängig und auch hier können sich bereits Nahrungspräferenzen entwickeln.

Nehmen die Kitten ihre erste feste Nahrung auf, wird vorzugsweise die Nahrung gewählt, die auch die Mutter bekommt. Alles in allem wird das Nahrungsverhalten der Mutter dabei soweit möglich imitiert. Futtert die Katzenmutter also mit Begeisterung B.A.R.F., wird man auch bei den Kitten mit ziemlicher Sicherheit keine Probleme haben, diese für Rohes zu begeistern. Die in den ersten Monaten erworbenen Vorlieben bleiben auch nach Absetzen und Trennung von der Mutter erhalten (etwa bis zu einem Alter von vier bis fünf Monaten).

Grundsätzlich wird neues Futter schneller akzeptiert, wenn die Mutterkatze anwesend ist, als wenn die Kitten auf sich allein gestellt sind (Bateson, 2000). Laut „Klinische Diätetik der Kleintiere“ soll das Futter der ersten sechs Monate ausschlaggebend dafür sein, welche Futtervorlieben diese Katze für ihr weiteres Leben entwickelt. Wofür sich eine Katze begeistern lässt, wird also zu einem Teil bereits in frühester Katzenkindheit bestimmt, was aber nicht heißt, dass man Katzen nicht an ein anderes (vielleicht gesünderes) Futter gewöhnen kann.

Neophilie und Neophobie

Wer sich mit Katzenernährung beschäftigt und im Internet unterwegs ist, stößt zwangsläufig irgendwann auf den Begriff „Neophobie“, der besagt, dass Katzen alles ablehnen würden, was sie nicht kennen. Dem entgegen steht, dass sich Katzen Studien zufolge neuem Futter gegenüber sogar sehr aufgeschlossen zeigten und dieses obendrein dem bereits bekannten Futter vorzogen (Neophilie). Das ist laut Thorne 1982 auch bei wild lebenden Fleischfressern eher der Fall.

Eine unwiderrufliche Prägung auf eine bestimmte Nahrung wäre in freier Wildbahn ziemlich fatal, da sich die Katzen zwangsläufig auf ein wechselndes Angebot einstellen müssen, z. B. dann, wenn sie sich nach der Trennung von Mutter und Geschwistern ein anderes Revier suchen müssen, in dem die Verteilung möglicher Beutetiere ganz anders gestaltet ist, als im Revier der Mutter.

Was es gibt, ist eine „Vorzugsbeute“, die durch „Tradition“ oder Erfahrung bevorzugt ausgewählt wird. Dr. Mircea Pfleiderer erklärt dieses Phänomen anhand von Löwen, die gelegentlich je nach Region eine bestimmte Vorzugsbeute für sich entdeckt haben, wobei diese Vorzugsauswahl von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese Auswahl hat wohl weniger mit der Beutetierdichte oder leichten Überwältigbarkeit der jeweiligen Tiere zu tun, sondern eher mit der über die Jahre anwachsenden Erfahrung, wie diese Tiere am besten erlegt werden können. Ist es nötig, kann diese Präferenz jederzeit abgeändert oder auch das Beutetierspektrum erweitert werden.

Neophobie entstand u. a. laut Mugford 1977 eher, wenn die Katzen nicht wie strikte Fleischfresser, sondern wie Allesfresser ernährt wurden, was ja bei vielen kommerziellen Fertigfuttermitteln leider der Fall ist. Gründe für eine Neophobie können außerdem ungewohnte Bedingungen bei der Futteraufnahme oder Stress sein oder wenn die Katze als Kitten nicht Gelegenheit hatte, abwechslungsreiches Futter zu genießen. Katzenwelpen, die ebenso wie ihre Mutter ausschließlich mit einem getreidehaltigen Trockenfutter ernährt wurden, ziehen dieses denn auch Dosenfutter oder Rohem oft zunächst einmal vor, weil sie beides, vereinfacht gesagt, nicht als brauchbare Nahrung erkennen.

Sonderform: Erworbene Aversion

Neben den bereits genannten Punkten kann sich die Ablehnung bestimmter Futtermittel auch durch bestimmte Erlebnisse ergeben. Verbindet die Katze einen Geschmack mit unangenehmen Erfahrungen (Schmerzen, Unwohlsein, Erbrechen), kann es sehr schnell zur Ablehnung dieses Futters kommen und die Aversion kann auch über einen längeren Zeitraum anhalten („Klinische Diätetik für Kleintiere“ spricht von bis zu 40 Tagen). Neues Futter während eines Tierklinikaufenthalts einzuführen, kann sich beispielsweise in Bezug auf die Akzeptanz nachteilig auswirken. Es kann sogar vorkommen, dass Katzen ein anderes Futter ablehnen, wenn sie nur das Futter riechen, das die Aversion ausgelöst hat.

Meine Katze mäkelt – weitere Gründe für eine Futterverweigerung

Neben diesen vorgenannten Gründen, auf die der Katzenhalter – gerade was die Geschehnisse in den ersten Lebenswochen angeht – oft nur wenig Einfluss hat, gibt es noch andere Gründe, dass die Katze mäkelt, die ihr im Normalfall leicht abstellen könnt. Grundsätzlich gilt, dass das Geschlecht keinen Einfluss auf die Futterverweigerung hat. Die Rasse kann einen Einfluss haben, so gelten manche Rassen als heiklere Fresser als andere (die Heilige Birma liest man in diesem Zusammenhang zum Beispiel häufig). So wirklich brauchbare wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es dazu meines Wissens bis dato aber nicht, wohl aber einige Erfahrungswerte.

Das Alter kann ebenfalls einen Einfluss auf die Futterpräferenzen haben, da im Alter der Geruchs- und Geschmackssinn zum einen nachlassen können und eine ältere Katze zum anderen länger Gelegenheit hatte, sich gewisse Vorlieben anzugewöhnen. Bei der Akzeptanz spielen im Allgemeinen der Geruch, die Form, die Textur und der Geschmack des Futters eine Rolle. Katzen bevorzugen festes, feuchtes, fleischähnliches Futter, Nahrungsmittel mit einer pulverigen, klebrigen oder sehr fettigen Konsistenz werden eher schlechter akzeptiert.

Gesundheitliche Ursachen

Wenn eure Katze unabhängig vom Futter schlecht frisst und/oder ihr vormaliges Lieblingsfutter plötzlich verweigert, klärt ihr am besten ab, ob das Mäkeln gesundheitliche Gründe hat. So können zum Beispiel Zahnprobleme oder eine verstopfte Nase für eine schlechtere Futteraufnahme sorgen.

Veränderte Zusammensetzung

Manchmal hat Katze eine Lieblingsmarke/Futtersorte, die sie plötzlich völlig grundlos verweigert. Sind gesundheitliche Gründe ausgeschlossen, könnte eine veränderte Zusammensetzung die Ursache sein. Gerade bei den aus Funk und Fernsehen bekannten Futtermarken habt ihr zwar eine geschmacksgebende Komponente, der Rest kann jedoch je nach verfügbarem Material ganz unterschiedlich zusammengesetzt sein. Das heißt in zwei identisch erscheinenden Dosen „Huhn“ kann eure Katze eine ganz andere Mischung erwarten.

Auch bei hochwertigem Nassfutter wird hin und wieder die Zusammensetzung verändert, hier hilft oft eine Nachfrage beim Hersteller. Und auch beim Katzen barfen kann es vorkommen, dass die Hühnerbrust von Online-Shop A mit Begeisterung gefressen wird, die von Online-Shop B aber mit dem Plüschpopo nicht angesehen wird. Warum das so ist, ist eine gute Frage, ich vermute, dass verschiedene Faktoren, z. B. die Herkunft, die Frische des Fleisches, die Dauer zwischen „Produktion“ und Einfrieren oder auch die Lagerdauer in gefrorenem Zustand eine Rolle spielen.

Ungeeignete Futtergabe

Katzen sind bei der Gabe und Aufbewahrung ihres Futters manchmal etwas eigen. So bevorzugen manche Stubentiger Futter aus Dosen, die frisch geöffnet wurden und verweigern Futter, das schon einige Zeit geöffnet im Kühlschrank stand. Hier kann man teilweise durch den Kauf kleinerer Dosen oder Beutel Abhilfe schaffen. Manchmal genügt es auch, den Doseninhalt in eine Frischhaltedose umzufüllen oder die Dosen mit einem speziellen Dosendeckel zu verschließen. Futter wird am besten in Körpertemperatur gereicht oder zumindest einige Zeit stehenlassen, nachdem es aus dem Kühlschrank genommen wurde.

Auch beim Napf haben die Haustiger oft ihre Vorlieben. So verweigern manche Katzen etwa Futter aus Metallnäpfen, während andere flache Tellerchen bevorzugen, bei denen sie während des Fressens nicht mit den Schnurrhaaren anstoßen. Gerade im Mehrkatzenhaushalt kann es vorkommen, dass die Katzen am besten von einem gemeinsamen großen Teller futtern. Hier habt ihr jedoch das Problem, dass ihr keinen guten Überblick darüber habt, wer, wann, wie viel zu sich nimmt. Bei anderen Katzen muss es zwingend der eigene Futternapf sein.

Ungeeigneter Futterplatz und ungeeignete Futtersituation

Kann Katze nicht ungestört fressen, kann dies ebenfalls ein Grund für eine schlechte Futteraufnahme sein. Der Futternapf steht am besten an einem ruhigen Platz mit ausreichend Abstand zur Katzentoilette und zur Wasserstelle. Manche Katzen bevorzugen auch ein wenig Abwechslung und möchten nicht immer am gleichen Platz fressen. Standorte neben der rumpelnden Waschmaschine oder an ähnlichen Orten sind eher weniger geeignet. Auch „dicke Luft“ bei den Menschen, ein Umzug oder allgemein Veränderungen im Haushalt können die Futteraufnahme negativ beeinflussen. Gerade, wenn eine Katze neu einzieht, kann es sein, dass sie in der fremden Umgebung die Futteraufnahme zunächst einmal verweigert.

„Mobbing“ unter Katzen

Manchmal stören auch andere Katzen im Haushalt die Futteraufnahme, weil sie die betreffende Katze nicht in Ruhe fressen lassen oder sogar vom Napf vertreiben. Es schadet also nicht, auch einmal das Verhältnis der Katzen zueinander genauer in Augenschein zu nehmen. Bestehen Probleme können getrennte Futterplätze und – sofern nicht ohnehin vorhanden – ein eigener Futternapf für jede Katze unter Umständen Abhilfe schaffen.

Meine Katze mäkelt – wie erziehe ich sie zu einem guten Esser ?

Wie ihr seht, haben bereits die ersten Lebenswochen eines Kätzchens einen großen Einfluss darauf, ob man es mit einem problemlosen Esser oder eher mit dem Modell „Mäkeltrudi“ zu tun hat. Wenn ihr euch für Kitten entscheidet, könnt ihr dieses Wissen nutzen, indem ihr zum Beispiel einen Züchter sucht, der seine Katzen bereits roh füttert.

Bei Katzen aus dem Tierschutz oder von Privat wird es da oft schon schwieriger, weil die Tiere entweder mit normalem Supermarktfutter ernährt wurden oder man nicht so genau weiß, mit welchem Futter sie als Kitten in Kontakt kamen. Im Idealfall erwischt ihr eine Katze, die frei nach dem Motto „Hauptsache Futter“ alles verputzt, war ihr vorsetzt. Es könnte aber auch eine Katze sein, die schon gelernt hat, wie sie ihre Dosis dazu bringen kann, ihr nur ihr Lieblingsfutter zu kredenzen. Oder ihr habt es jahrelang gut mit eurer Katze gemeint und selbst dazu beigetragen, dass sie zu einem mäkeligen Fresser wurde. Ganz gleich, wie, es gibt verschiedene Möglichkeiten, um hier Verbesserungen zu erzielen. Wie immer gilt, den einzig perfekten Weg gibt es nicht, wohl aber den perfekten Weg für die jeweilige Katze. Versuch macht klug.

Konsequenz, Konsequenz, Konsequenz

Wer Miezi sofort ein neues Döschen hinstellt, wenn sie angewidert die Nase rümpft, braucht sich nicht wundern, wenn sie dieses für sie erfolgreiche Verhalten jetzt öfter praktiziert. Gibt es nichts anderes und knurrt der Magen, wird das Futter nämlich interessanterweise doch oft genießbar.

Wichtig ist, dass ihr um neues Futter keinen großen Aufstand macht. Führt anderes Futter nicht mit großem Tamtam ein, wenn ihr der Katze normalerweise einfach nur den Napf hinstellt. Wenn ihr normalerweise nicht neben dem Napf steht, wenn die Katze frisst, dann vermeidet das auch bei neuem oder sonst ungeliebtem Futter. Gleiches gilt für Medikamente im Futter. Seid überzeugt davon, was ihr tut, gerade bei einer Futterumstellung (ausführlicher Artikel zur Umstellung folgt). Die innere Einstellung macht viel aus, Katzen haben sehr feine Antennen für die Stimmung ihrer Menschen. Manch Katzenhalter schwört auf den richtigen „Friss-oder-stirb-Blick“, den bitte gründlich vor dem Spiegel üben, damit ihr eure Samtpfote damit auch oscarreif überzeugen könnt. :-)

Das konsequente Verhalten muss sich durch den ganzen Haushalt ziehen. Es nützt nichts, wenn Frauchen konsequent ist und Herrchen der armen hungernden Katze dann den leckeren Schinken vom Frühstückstisch zusteckt. In diesem Fall vielleicht auch den passenden Blick für den Mann üben ;-)

Wird das Futter nach zehn Minuten immer noch mit Missachtung gestraft, wandert es zurück in den Kühlschrank und wird erst bei der nächsten Mahlzeit wieder angeboten. Oft schmeckt es dann plötzlich. Zwischen den Mahlzeiten wird kein anderes Futter angeboten. Trockenfutter den ganzen Tag zur freien Verfügung ist nicht nur ungesund, sondern macht auch eure sämtlichen Erziehungsversuche zunichte. Warum sollte Mieze das ungeliebte Nassfutter oder B.A.R.F. fressen, wenn doch eine Alternative bereitsteht?

Darauf zu vertrauen, dass Katzen schon wüssten, was gut für sie ist, geht in der Regel nach hinten los. In den meisten Fällen stehen auf der Beliebtheitsskala so einige Dinge ganz oben, die nicht unbedingt etwas im Katzenmagen zu suchen haben. Ob das nun Chips oder Croissants sind, Streuselkuchen oder Schlagsahne, die Liste ist lang. ;-)

Ist eure Katze von Natur aus ein Häppchenfresser, ist das grundsätzlich völlig in Ordnung und kein Mäkeln. Gerade im Mehrkatzenhaushalt oder für den Sommer ist es aber kein Schaden, wenn die Katze lernt, ihren Napf rasch zu leeren. Hier kann man der Samtpfote entgegenkommen, indem man mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt anbietet.

Sonderfall Freigang: Bei Freigängern hat man oft das Problem, dass sie zu Hause mäkeln und dann schnurstracks zu Oma Bertha von gegenüber wandern und sich dort den Bauch vollschlagen. Oder sie gehen auf die Jagd und sättigen sich mit ein paar Mäuschen. Letzteres ist überhaupt kein Problem, Supermarktfutter oder gar Essensreste bei Oma Bertha schon eher. Hier hilft oft ein nettes klärendes Gespräch mit der Nachbarin.

Wichtig ist, dass ihr eure Katzen keinesfalls länger als 24 Stunden fasten lasst. Dieser Zeitraum gilt für gesunde, erwachsene Katzen. Bei Spezialfällen, wie z. B. Diabeteskatzen, trächtigen, säugenden Katzen und Kitten gelten eigene Regeln! Besprecht diese Fälle im Zweifelsfall mit eurem behandelnden Tierarzt.

 

„Futterneid schüren“

Gerade bei mäkeligen Einzelkatzen kann es helfen, diesen eine in futtertechnischer Hinsicht problemlose Zweitkatze zur Seite zu stellen. Zum einen schmeckt es gemeinsam oft einfach besser und zum anderen lernt Katze oft schnell den eigenen Napf zügig zu leeren, wenn der Inhalt ansonsten von jemand anderem weggefuttert wird. In dem Fall probiert die vormalige Einzelkatze auch vielleicht gerne einmal aus dem Napf des anderen. Wenn der oder die das frisst, muss das ja gut sein.

Für ein attraktives Futtererlebnis sorgen

Futter im Napf ist langweilig. Schließlich verbringt Katze im Normalfall einen Großteil ihrer Wachzeit damit, Beute aufzulauern und zu erlegen, um damit ihren Hunger zu stillen. Gibt es Futter ohne Arbeit, fällt ein großer Teil artgerechte Beschäftigung weg.
Zum Vergleich: Bei einer wild lebenden Katze entfallen etwa zwei Drittel der Wachzeit auf die Jagd und die Futteraufnahme. Das Leeren des Futternapfes nimmt nur 1 bis 2 Prozent der Wachzeit einer normalen Hauskatze ein. Die restliche Zeit muss erst einmal gefüllt werden.

Um die Futteraufnahme für die Samtpfoten ein wenig interessanter zu gestalten, hält der Handel unterschiedliche Beschäftigungsspielzeuge bereit (ein zusätzlicher Blick in den Hundebedarf lohnt, da größere Auswahl). Vieles, wie zum Beispiel Fummelbretter, lässt sich auch selbst bauen. Das Problem ist, dass sich Nassfutter und Fleisch jetzt als Füllung für ein Fummelbrett (je nach Brett und Ausstattung) nur bedingt eignen. Aber warum nicht einmal ganze Beutetiere füttern oder Fleisch in maus- bis rattengroßen Stücken anbieten? Oder das Nassfutter auf Tellerchen in der Wohnung verteilen? Oder das Fleisch erstmal festzuhalten oder fliegen zu lassen?

Ausreichend Bewegung und Beschäftigung sorgt zudem für einen guten Appetit. Kennen wir ja von uns auch, es ist ein Unterschied, ob man stundenlang auf der Couch faulenzt oder ob man den ganzen Tag im Garten arbeitet. Gut, am Sofa futtert Mensch vielleicht aus Langeweile, ebenso wie so manch Wohnungskatze in Einzelhaltung, aber wir wollen ja ausgelastete Katzen ohne Gewichtsprobleme. Gelangweilte Katzen mäkeln laut Paul Leyhausen zudem häufiger.

Beispiele für Erlebnisgastronomie

Für Abwechslung sorgen

Zu einem attraktiven Futtererlebnis gehört auch eine abwechslungsreiche Fütterung. Wer will schon jeden Tag das Gleiche futtern. Wünschenswert sind auch feste Fütterungszeiten. Futter, das der Katze den ganzen Tag frei zur Verfügung steht, nimmt ihr die elementare Freude am Essen, wie der bekannte Katzenforscher Professor Paul Leyhausen in seinem Buch „Katzenseele“ so treffend schreibt. Eine Katzen, die immer Futter zur Verfügung hat, wird nie so richtig hungrig. Wartet ruhig auch einmal, bis die Katze nach ihrer Mahlzeit verlangt. In Maßen natürlich, wer den lieben Tieren bei jedem Betteln den Napf füllt, zieht sich unter Umständen ganz andere Probleme heran.

Es ist sinnvoll, das Lieblingsfutter nicht ausschließlich zu geben. Gibt es nur das Lieblingsfutter, kann es passieren, dass man sich „Junkies“ heranzieht, die nichts anderes mehr akzeptieren. Eine Entwicklung, die sich z. B. häufig bei Thunfisch oder bei Ergänzungsfuttermitteln beobachten lässt, in der Rohfütterung teilweise auch bei Küken. In diesem Fall geht es nicht mehr nur um Mäkeln, sondern auf lange Sicht auch um die Gefahr von Mangelerscheinungen. Davon abgesehen, seht ihr euch oft Problemen gegenüber, wenn die Katze nur ein Futter akzeptiert, sollte dieses Produkt vom Markt genommen oder die Rezeptur geändert werden.

Futter attraktiver machen

Oft helfen Leckerlis oder z. B. ein wenig Reibekäse, die über das Futter gestreut werden, schon, um es für die Katze attraktiver zu machen. Die Leckerlis o. ä. werden nach und nach wieder reduziert, so dass die Samtpfote das Futter im Idealfall irgendwann pur frisst. Einige Katzen lassen sich auch überzeugen, wenn das Futter vorher unbemerkt in eine leere Dose des Lieblingsfutters umgefüllt wurde oder wenn man nur so tut, als würde man Leckerlis auf das Futter geben. (Letzteres funktioniert hier ziemlich häufig, aber psst… ;-)).

Absolut ungeliebtes Futter vermeiden

Es gibt Futter, das schmeckt einfach nicht. Wird die Katze ansonsten gesund ernährt, kann man dies durchaus akzeptieren, zum Beispiel dann, wenn der Stubentiger zuverlässig zwar mit Begeisterung so ziemlich alle Varianten an rohem Fleisch futtert, aber eben kein Lamm mag. Dann muss man nicht auf Teufel komm raus, Lamm füttern. Unsereins mag vielleicht keinen Rosenkohl oder keinen Spinat. Ein anderes Thema ist es, wenn Katze nur Ungesundes futtert, also zum Beispiel nur Supermarkt- oder Trockenfutter. Dann dürft ihr ruhig ein wenig konsequenter sein.

Habt ihr Mäkler zu Hause? Habt ihr noch weitere Tipps für betroffene Katzenhalter?

Quellen u. a.:

MUGFORD AR – External influences on the feeding of carnivores.
Thorne CJ – Feline and canine fads.
Bateson P – Behavioural development in the cat.
Thorne CJ – Cat feeding behaviour, Waltham Symposium No. 4
Pfleiderer Mircea – Ethologie der Katze (ATN-Skript „Katzenpsychologie)
Leyhausen Paul – „Katzenseele“
Pibot, Biourge, Elliot – Enzyklopädie der klinischen Diätetik der Katze
Bourgeois, Elliot, Marniquet, Soulard – Dietary Behaviour of Dogs and Cats
Forrester – Feeding finicky felines – Increasing therapeutic success for cats with kidney disease
Bradshaw – The Evolutionary Basis for the Feeding Behaviour of Domestic Dogs (Canis familiaris) and Cats (Felis catus)
Veterinary Medical Centers of the Humane Society of Missouri – Behaviour Modification – Working for Food – Dogs and Cats
National Research Council – Nutrient Requirements of Cats (1986)
Kane E, Morris JG, Rogers QR – Acceptability and digestibility by adult cats of diets made with various sources and levels of fat (1981)
Hand, Thatcher, Remillard, Roudebush – Klinische Diätetik für Kleintiere (4. Auflage)

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