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Hier nun die zweite (und vorerst letzte) Interviewrunde zu Katzen von Privat. Tina hat für ihre Katzen jeweils getrennt geantwortet, daher die Unterteilung in 1) und 2) zum besseren Verständnis.

Haustiger: Ihr habt euch dafür entschieden, einer Katze von Privat ein neues Zuhause zu geben. Gab es dafür einen bestimmten Grund?

Ilona: Diese Katze hatte einen schweren Unfall und sollte aus Zeitgründen der kommenden aufwändigen Pflege eingeschläfert werden und da habe ich mich entschieden dass zu übernehmen und konnte mich anschließend nicht mehr trennen.

Spyke von Ilona

(© Spyke von Ilona)

Stephan: Einen bestimmten Grund gab es dafür nicht. Wir haben uns entschieden 2 Katzen ein Zuhause zu geben und waren eigentlich noch recht unwissend. Aus diesem Grund haben wir auch nicht an Tierheime oder Tierschutzvereine gedacht und einfach im Internet nach Anzeigen gesucht. (Anm. d. Red.: Stephan bloggt auf kleintierhaltung.com. Schaut doch mal rein.)

Tina: 1) Die Katze lebte in der Nachbarschaft. Leider kümmerte sich das Paar nicht sonderlich um das arme Tier und es war rund um die Uhr auf sich gestellt. Selbst als die Leute in den Urlaub fuhren, musste die Katze schauen, wie sie sich draußen so über Wasser halten konnte. Als sich das Paar schließlich trennte, sollte die Katze in das Tierheim, da sich niemand fand, der sich um sie kümmern wollte. Eine Entscheidung die mich dazu motivierte, das Tier zu mir zu nehmen. Ich habe sie nie bereut! 2) Ja, ich wollte zu meiner ersten Katze eine passende Gefährtin haben. Es sollte eine Halblanghaarkatze sein, die von ihrem Wesen zu meiner Katze passt. Im Tierschutz habe ich kein passendes Tier gefunden, da versuchte ich es bei privaten Besitzern.
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Haustiger: Kanntet ihr die Menschen vorher, von denen eure Katze stammt?

Ilona: Ja ich kannte diesen Menschen gut, es war meine Schwester. Die Katze hatte ich jedoch vorher nur einmal gesehen.

Stephan: Nein, wir kannten sie nicht. Wir haben die Anzeige online gefunden und sind dann auch gleich dort hingefahren. Als wir dann die beiden kleinen Katzen gesehen haben, war uns sofort klar, dass wir die beiden mitnehmen wollen.

Tina: 1) Ja, sie wohnten im selben Haus. 2) Nein.
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Haustiger: Warum habt ihr euch gerade für diese Katze entschieden?

Ilona: Weil sie sehr in Not war und er mich auf eine gewissen Art und Weise anblickte, als wir beim Tierarzt waren, die mir sagte, dass er noch leben möchte. Die Tierarztrechnungen teilten sich meine Eltern, meine Schwester und Ich.

Stephan: Wir hatten vorher schon ein relativ genaues Bild wie unsere Katzen aussehen sollten. Ich wollte einen kleinen Tiger und meine Partnerin eine schwarze. Da haben die beiden perfekt gepasst.

Tina: 1) Die Katze hatte Vertrauen zu mir und ich wollte verhindern, dass sie in das Tierheim abgeschoben wird. 2) Ich habe bereits vor der Geburt der Katze mit der Familie Kontakt aufgenommen und wurde später ständig per Email mit Fotos über den Entwicklungstand informiert. Es kamen für mich zwei Katzen in Frage. Die Katze, die ich mir primär ausgesucht hatte kam mit mir gar nicht zurecht. Bereits bei den ersten Besuchsterminen lief sie von mir weg. Die Chemie stimmte nicht! Die zweite Katze wollte gar nicht mehr von mir ablassen. Sie hat mich letztendlich überzeugt und ihre verschmusten Bemühungen waren der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
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Haustiger: Wie alt war die Katze, als sie bei euch eingezogen ist?

Ilona: Der Kater war sieben Jahre alt.

Stephan: Beide Katzen waren 12 Wochen. Es war uns auch sehr wichtig, dass wir keine jüngeren Kitten holen.

Tina: 1) Sie war 4 Jahre alt. 2) Sie war 10 Wochen alt.
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Haustiger: Wie seid ihr auf die Vorbesitzer eurer Katze aufmerksam geworden?

Ilona: Schwester ;-)

Stephan: Durch eine Internetanzeige, die Katze der Beiden hatte einen Wurf mit 5 Katzen und sie hatten noch 2.

Tina: 1) Sie wohnten im selben Haus. Man kannte sich vom Grüßen.2)
Meine Mutter gab mir die Telefonnummer einer Familie, die Norwegische Waldkatzen verkaufte.
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Haustiger: Habt ihr mehrere Katzen samt Halter besucht oder ist gleich die erste Katze bei euch eingezogen?

Ilona: Ich habe mich bewusst für eine zweite Katze entschieden, jedoch passierte der Unfall, bevor ich mich umsehen konnte. Meine Eltern haben mir auch eigentlich keine zweite Katze erlaubt, jedoch bin ich dem Schicksal dankbar.

Stephan: Wir haben keine weiteren Halter besucht. Wir haben gleich die ersten beiden genommen und es war die richtige Entscheidung.

Tina: 1) Mehr oder weniger hat die Katze mich ausgesucht, täglich besucht und ist dann aufgrund oben beschriebener Situation bei mir eingezogen. 2) Es war von Anfang an klar, dass ich eine Katze aus diesem Wurf zu mir nach Hause hole.

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Haustiger: Was sollten Interessierte eurer Meinung nach beachten, wenn sie eine Katze von Privat kaufen?

Ilona: Man sollte wie bei jedem andern Tier, egal woher, beachten, dass man schaut, ob es die richtige Rasse ist oder ob das Wesen des Tieres mit seinem eigenen Lebensstil „kompatibel“ ist. Des Weiteren sollte man vielleicht beachten, dass das Tier auch bei der Haltung nicht die finanziellen Mittel übersteigt oder ob es aus „Massenzucht“ nur des Geldes wegen gezüchtet oder abgegeben wird, dann sollte man das nicht unterstützen.

Stephan: Bei einer Katze von privat gibt es einiges zu beachten und es kann auch schnell zu bösen Überraschungen kommen. Die Katze sollte auf jeden Fall mindestens 12 Wochen alt sein. Sie sollte entwurmt und im besten Fall auch schon gechippt sein. Die Katze sollte auch auf Krankheitsanzeichen untersucht werden. Sind die Augen klar? Glänzt das Fell und sieht es gepflegt aus? Sind Kotrückstände am After ersichtlich? Das sind zumindest erste Anhaltspunkte. Ansonsten ist ein ausführliches Gespräch mit den Vorbesitzern sicher hilfreich.

(© Lina und Felix von Stephan)

(© Lina und Felix von Stephan)

Tina: Wichtig ist es unbedingt die Katze vor Ort kennen zu lernen. Ich zum Beispiel war bei der zweiten Katze 4 mal zu Besuch, bevor ich sie mit nach Hause nahm. Wichtig ist: Wie wird die Katze gehalten, wie ist das soziale Umfeld. Den Besitzer fragen, warum er das Tier abgibt. Welche Probleme hat die Katze (Krankheiten, Ängste, ggf. Aggressionen, Unsauberkeit?,… ) Ist sie an Kinder und/oder an andere Tiere gewöhnt. Schutzvertrag für beide Seiten! Sind die Elterntiere bekannt? Wenn ja, wie ist das Verhalten dieser Tiere? Lassen sie sich anfassen, wirken sie aggressiv?
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Haustiger: Könnt ihr kurz beschreiben, wie die Vermittlung abgelaufen ist? Konntet ihr die Katze sofort mitnehmen? Wurde sie verschenkt? Wurden Fragen gestellt? Gab es einen Schutzvertrag?

Ilona: Ich habe mich in den Monaten der Pflege einfach so an ihn gewöhnt, dass ich meine Schwester fragte, ob ich ihn nicht behalten könne und sie willigte ein. Er kann heute wieder schnell rennen und ist glücklich, noch glücklicher war ich allerdings, dass ich ihn behalten durfte. Ganz stolz habe ich ihn bei Tasso umgemeldet.

Stephan: Wir haben die Anzeige gesehen und sofort angerufen. Wir konnten auch gleich vorbeikommen. Da beide Katzen bereits alt genug waren, konnten wir sie auch direkt mitnehmen. Pro Katze haben wir 50 € bezahlt, einen Schutzvertrag gab es aber nicht. Viele Fragen haben die Vorbesitzer auch nicht gestellt, sie haben uns aber über die Vorlieben der Kleinen aufgeklärt und auch vom gewohnten Futter etwas mit gegeben.

Tina: 1) Ich habe den Besitzer darauf angesprochen und gefragt, ob er sie wirklich in das Tierheim geben werde. Wenn ja, würde ich sie gerne übernehmen. Der Mann war sichtlich erleichtert und hat mir die Katze mündlich zugesprochen. Eines Tages klingelte es an der Türe und die Besitzerin hatte die Katze auf dem Arm und meinte: „ Die gehört ja nun ihnen …“
Bezahlen musste ich nichts. Einen Schutzvertrag gab es in diesem Fall auch nicht! 2) Ich habe mit den Leuten zuerst telefonisch Kontakt aufgenommen und dann per Email. Als der Wurf 4 Wochen alt war, habe ich die Katzen zum ersten Mal besucht und mich mit den Haltern und den Tieren vertraut gemacht. Insgesamt war ich 4 mal vor Ort.Ich habe die Katze gekauft. Es gibt einen Schutzvertrag.
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Haustiger: Habt ihr zu den Vorbesitzern noch Kontakt?

Ilona: Ja, vor allem bringt meine Schwester oft ihren Hund mit um meinen Kater zu besuchen weil die beiden sehr gute Freunde sind und dann ausgiebig schmusen und sich abküssen.

Stephan: Leider nicht, wir haben die Mail-Adresse und die Telefonnummer nicht mehr.

Tina: 1) Nein, die Leute haben sich getrennt und sind weggezogen.2) Die ersten Jahre hatten wir Kontakt. Mittlerweile ist er leider abgebrochen.
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Haustiger: Würdet ihr euch wieder eine Katze von Privat holen?

Ilona: Jederzeit.

Stephan: Die beiden sind sicher nicht unsere letzten Katzen, aber ich denke die nächsten Stubentiger werden aus dem Tierschutz oder Tierheim kommen.

Tina: Ja.

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Haustiger: Möchtet ihr unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Ilona: Das wäre das Gleiche wie bei dem anderen Interviewbogen… und ergänzend: Es wäre schön, wenn ein kranken Tier öfter die Chance zur Genesung bekäme. In meinem Fall kommt der Kater mit seinen operierten Beinen und dem entnommenen Hüftkopf nach intensiver Pflege wieder so gut zurecht, dass er sogar springen und rennen kann. Der Dank den man von so einem Tier anschließen erfährt ist überwältigend.

Stephan: Überlegt euch bitte ganz genau, ob Ihr euch wirklich um die Tiere kümmern könnt und die Einschränkungen, die die Haltung von Tieren mit sich bringt eingehen wollt. Nichts ist schlimmer für das Tier, als nach ein paar Monaten im Tierheim zu landen.

Tina: Eine Katze ist ein sehr soziales und sensibles Lebewesen. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass sie neben dem Futter genügend Zeit in Form von Pflege, Beschäftigung und Aufmerksamkeit benötigt. Eine Katze kann gut und gerne 15 – 20 Jahre alt werden und sollte nicht nur ein „bewegliches Möbelstück“ sein.

Vielen Dank Ilona, Stephan und Tina für eure ausführlichen Antworten!