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Straßenkatzen in Rumänien brauchen dringend Hilfe! Matthias Schmidt vom Tierhilfe Hoffnung e. V. im Interview

Tierleid ist allgegenwärtig. Direkt vor unserer Haustür, aber insbesondere auch im Ausland, wie zum Beispiel in Rumänien. Der Tierhilfe Hoffnung e. V. betreibt dort das größte Tierheim der Welt. Eigentlich ursprünglich als Rettungsprojekt für rumänische Straßenhunde gedacht. Doch mittlerweile leben dort auch über 250 Straßenkatzen, meist Jungtiere. Um diese bestmöglich versorgen zu können, hat man nun trotz finanzieller Engpässe begonnen, ein Katzenhaus zu bauen, für dessen Fertigstellung noch dringend Spenden benötigt werden.

Der 1. Vorsitzende der Tierhilfe Hoffnung e. V. war so nett, uns mehr über die Arbeit der Tierhilfe Hoffnung in Rumänien und das geplante neue Katzenhaus zu erzählen.

1. Vorsitzender Matthias Schmidt und Tierheimleiterin Ana-Maria Voicu mit gefundenen, ausgesetzten Welpen (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

1. Vorsitzender Matthias Schmidt und Tierheimleiterin Ana-Maria Voicu mit gefundenen, ausgesetzten Welpen (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Anika: Hallo Herr Schmidt, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, uns einige Fragen zu beantworten. Bitte stellen Sie sich und die Tierhilfe Hoffnung doch kurz vor.

Matthias Schmidt: Mein Name ist Matthias Schmidt, ich bin 34 Jahre alt und war im Jahr 2000 das erste Mal in Rumänien. Zu dieser Zeit wurde Ute Langenkamp, die Begründerin der Tierhilfe Hoffnung e.V., auf den brutalen und barbarischen Umgang mit rumänischen Straßenhunden aufmerksam gemacht. Wir fuhren nach Rumänien, genauer gesagt nach Pitesti auf das Gelände der ehemaligen Fuchsfarm Smeura und sahen, wie von seitens der Stadtverwaltung Massengräber ausgehoben und die Straßenhunde bei lebendigem Leibe hineingeworfen wurden. Waren die Gräber zur Hälfte gefüllt, wurden sie zugeschüttet und wenige Meter daneben neue Massengräber ausgehoben.

Um diesen Grausamkeiten ein sofortiges Ende zu setzen, pachteten wir das Grundstück der stillgelegten ehemaligen Fuchsfarm und schlossen einen Vertrag mit der Stadtverwaltung. In diesem Vertrag wurde festgelegt, dass wir uns um alle Straßenhunde kümmern, indem wir sie einfangen, kastrieren und mittels numerisch fortlaufendem Ohrclip gekennzeichnet an ihrem angestammten Platz wieder freilassen. Die schwächeren und älteren Tiere sowie die Welpen, die zum Zeitpunkt ihres Auffindens noch zu jung für eine Kastration waren, nahmen wir bei uns auf.

Welpenpaddock in der SMEURA (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Welpenpaddock in der SMEURA (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Anika: Ihr Tierheim SMEURA befindet sich in Rumänien und gilt als das derzeit größte Tierheim der Welt. Über 5000 Hunde in nur einem Tierheim, das sind Zahlen, die man sich als Außenstehender kaum vorstellen kann. Können Sie uns die Situation in Rumänien und den Alltag in der SMEURA beschreiben?

Matthias Schmidt: Dass wir das größte Tierheim der Welt sind, ist kein Titel, der uns stolz macht – im Gegenteil, es ist traurig, dass es das in dieser Größenordnung überhaupt geben muss!

Im Laufe der Jahre verwandelten wir die ehemalige Fuchsfarm in ein heute recht gut funktionierendes Tierheim, das Tag heute 5.400 Hunde beherbergt.

Die SMEURA von oben, das Gelände umfasst 4,5 Hektar. (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Die SMEURA von oben, das Gelände umfasst 4,5 Hektar. (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Die Versorgung – schon allein die tägliche Fütterung unserer 5400 Hunde – ist eine Herkulesaufgabe und bedarf eines sehr strukturierten Alltags. Unsere 56 Tierpfleger, die um 7:30 Uhr mit ihrer Arbeit beginnen, füttern die Hunde in ihren jeweiligen Auslaufreihen synchron mit dem Tierpfleger der benachbarten Auslaufreihe, um Beißereien durch Futterneid zu vermeiden.

5400 Hunde benötigen 2,7 Tonnen Futter – eine finanzielle und logistische Herausforderung!

Um 8:00 Uhr beginnen die Tierärzte in unserer Tierarztpraxis ihren Dienst. Hunde und Katzen, die in unserer Smeura leben, werden medizinisch versorgt und Neuzugänge kastriert.

Außerhalb unserer Smeura leisten wir Aufklärungsarbeit innerhalb der Bevölkerung und versuchen, die Hunde- und Katzenbesitzer von einer Kastration ihres Tieres zu überzeugen, um damit ungewollten Nachwuchs zu verhindern, der dann ausgesetzt auf der Straße landet und wiederum für Nachwuchs sorgt.

Auch sind wir mit einem zum Kastrationsmobil umgebauten Rettungswagen auf dem Land unterwegs, um auch diejenigen zu erreichen, die keine Möglichkeit haben, mit ihren Tieren zu uns in die Smeura zu kommen.

Das Kastrationsmobil (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Das Kastrationsmobil (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Einmal wöchentlich besuchen wir Schulen, um bei der jüngsten Generation anzusetzen und halten Tierschutzunterricht, mittlerweile haben wir 23 Partnerschulen!

Anika: Mit welchen Problemen sehen Sie sich in Rumänien im Besonderen konfrontiert?

Straßenhunde in Pitesti (@Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Straßenhunde in Pitesti (@Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Matthias Schmidt: Das größte Problem sehe ich darin, dass auf politischer Ebene nicht verstanden werden will, dass einzig und allein das Kastrieren der freilaufenden Hunde – ob mit oder ohne Besitzer – das Problem der Überpopulation der Straßenhunde löst. Behördlich angeordnete Hetzjagden, das Verwahren in städtischen Tierheimen = Tötungsstationen, dienen dazu, die Staatskassen korrupter Politiker oder deren eigene Taschen zu füllen.

Auch ist die Mentalität der rumänischen Bevölkerung oftmals ein Hemmschuh, unsere Tierschutzarbeit und allem voran die sehr wichtige Kastrationsarbeit voranzutreiben, deshalb setzen wir bereits bei der jüngeren Generation mit unseren Schulprojekten an.

Anika: Jetzt ist Ihr Projekt ja eigentlich ein Projekt für rumänische Straßenhunde. Sie beherbergen dort aber auch gerettete Straßenkatzen. Wie viele Katzen sind denn derzeit bei Ihnen in etwa untergebracht?

Matthias Schmidt: In diesem Moment leben über 250 Katzen, die meisten von ihnen Babies, in unserer Smeura.  Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren lehrten uns auf schmerzhafte Weise, dass unzählig viele Katzenbabies auf den Straßen krank, schutzlos und hungrig sterben müssen! Speziell im Frühling und Herbst werden wir mit einer Katzenflut von oftmals über 200 Babies konfrontiert und wissen kaum mehr wohin und was tun! Derzeit sind unsere Katzen in einem provisorischen Katzenhaus untergebracht, das extrem baufällig und mit nur zwei Zimmern mit jeweils einem Freilauf längst zu klein ist. Mehr als 30 Katzen können wir nicht adäquat beherbergen!

Katzenkinder in der SMEURA (@ Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Katzenkinder in der SMEURA (@ Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Anika: Ihre Hunde werden ja über Partner-Tierheime vermittelt und nicht direkt aus dem Ausland. Ist das bei den Katzen auch so?

Matthias Schmidt: Ja, wir vermitteln unsere Hunde und unsere Katzen ausschließlich über unsere Partner-Tierheime. Die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass es für unsere Tiere (Tiere aus dem Ausland im Allgemeinen) besser ist, wenn der Weg der Vermittlung primär über ein deutsches Tierheim läuft.

Salopp ausgedrückt wollen wir den Werdegang „von der Straße auf die Couch“ über die Brücke eines deutschen Tierheimes gehen lassen.

Beate Müller und Matthias Schmidt bei der Ankunft der Hunde Max und Hannah in Dettenhausen. (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Beate Müller und Matthias Schmidt bei der Ankunft der Hunde Max und Hannah in Dettenhausen. (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Unsere Hunde kommen – in Rücksprache und Vereinbarung mit den deutschen Partner-Tierheimen an und können sich am Bestimmungsort, dem deutschen Tierheim, akklimatisieren. Sofern notwendig, werden sie nochmals entwurmt und werden dann zu den Bedingungen und unter Nutzung der professionellen Vermittlungsinstrumente des jeweiligen Tierheims, wie Vorkontrolle, Selbstauskunft, Kennenlern- Spaziergänge, Schutzvertrag, Schutzgebühr und Nachkontrolle vermittelt.

Anika: Wie können unsere Leser die Tierhilfe Hoffnung und ihr Projekt in Rumänien unterstützen?

Matthias Schmidt: Wir haben – trotz finanzieller Engpässe – aus der Not heraus, begonnen, das alte Wohnhaus im Eingangsbereich unseres Geländes, umzubauen. Im Juli 2018 begann eine Handwerkertruppe mit den Bauarbeiten.  Das ehemalige Wohnhaus im Eingangsbereich ist deutlich zu klein für unser Bauvorhaben und wir mussten erweitern. Die Vorder-und Rückseite des Hauses wurden komplett abgerissen und jeweils um zwei Zimmer pro Hausseite erweitert. Fundamente wurden gegossen, um die Terrassen in der unteren Etage zu setzen und in den oberen Etagen wurden entsprechende Vorbereitungsarbeiten für Balkone getroffen. Eine Mammutaufgabe mit unglaublich hohem Arbeitsaufwand – und einer enorm hohen finanziellen Belastung!

Das im Bau befindliche Katzenhaus der SMEURA (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Das im Bau befindliche Katzenhaus der SMEURA (© Tierhilfe Hoffnung e. V.)

Es sollen für unsere Katzen 12 Zimmer auf 2 Etagen mit Terrasse im Erdgeschoss und Balkone in der 1.Etage werden. Ein Innen- und Außenbereich, Fußbodenheizung und hoher hygienischer Standard sind speziell im Bereich der Katzen ungeheuer wichtig, denn die kleinen Kätzchen sind wahnsinnig anfällig und kommen meistens ohnehin schon sehr geschwächt und oftmals krank bei uns an! Umso wichtiger ist es, dass sie ihren Bedürfnissen angepasst beherbergt und liebevoll gepflegt und aufgepäppelt werden können! Dafür brauchen wir dringend Hilfe!

Anika: Herzlichen Dank für die umfassende Vorstellung der Tierhilfe Hoffnung und Ihrer fantastischen Arbeit für die Straßenhunde und -katzen in Rumänien.

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So kannst du helfen

Du kannst die Arbeit der Tierhilfe Hoffnung und insbesondere den Bau des Katzenhauses in Rumänien durch eine Geldspende unterstützen.

Bankdaten

Stichwort: „KATZENHAUS“
PAYPAL / MAIL: kontakt@tierhilfe-hoffnung.de
Spendenkonto: Kreissparkasse Tübingen
IBAN:DE47 6415 0020 0002 4804 60
BIC: SOLADES1TUB

Weitere Informationen zur Arbeit des Vereins, zur SMEURA und zu anderen Möglichkeiten, den Tieren in Pitesti zu helfen, findest du außerdem auf der Website des Tierhilfe Hoffnung e. V..

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„Tierschutzkatzen sind toll!“ – Annie von @2chaoscats im Interview

Instagram? Ach, das sind doch nur schöne Bildchen. Ja, das dachte ich auch mal. Doch ich musste meine Meinung mittlerweile überdenken. Denn auch und gerade auf Instagram gibt es sehr viele Katzenfreunde, tolle Communities, tiefgehende Gespräche und Menschen, die etwas zu sagen haben und mit ihren Profilen einen wertvollen Beitrag zum Katzenschutz leisten. 

Einer dieser Menschen ist Annie. Sie war so nett, mir und euch mehr über ihr Projekt 2chaoscats und die Botschaft dahinter zu erzählen.

Cleo von 2chaoscats

Cleo (© Annie Bückner |  2chaoscats)

Anika: Hallo Annie, schön, dass du dir ein wenig Zeit genommen hast, um uns etwas über dein Projekt 2chaoscats zu erzählen, in dem du über die Abenteuer deiner beiden Katzen Momo und Cleo berichtest. Instagram-Profile mit Katzen gibt es ja viele. Was macht 2chaoscats so besonders?

Annie: Hallo Anika, schön hier sein zu dürfen! Es gibt viele wundervolle Profile von denen ich sehr viel halte. Was uns aber von vielen abgrenzt ist unsere Botschaft. Ich setze mich regelmäßig dafür ein zu zeigen, dass Katzen aus Tierheimen genauso toll sind wie Zuchtkatzen. Das fängt beim banalen Fakt an, dass Momo und Cleo selbst aus dem Tierheim sind, und hört bei der Vorstellung von Katzen auf, die ein Zuhause suchen.

Wir haben im Sommer zum Beispiel auch ein Pflegekätzchen aus Kroatien aufgenommen und innerhalb von 2,5 Wochen erfolgreich vermittelt. Mir ist es wichtig, derartige Ereignisse auch nach außen zu tragen. Die Idee ein Pflegekätzchen aufzunehmen haben wir übrigens selbst von einem Instagram-Account bekommen. Die Herausforderungen und Vorteile wurden regelmäßig thematisiert, informative Videos wurden hochgeladen und Diskussionen angefacht. Irgendwann dachten mein Partner und ich uns: „Wir retten jetzt auch ein Kätzchen!“.

Man kann viel Gutes über soziale Medien bewirken, auch wenn diese Welt oft oberflächlich zu sein erscheint.

Wir versuchen darüber hinaus auch einen natürlichen Umgang mit den Katzen zu fördern – wir verkleiden unsere Katzen zum Beispiel nicht. Leider ist das ein großer Trend im Internet geworden – viele Leute finden es süß, man erregt Aufmerksamkeit und das Engagement schießt in die Höhe. Ich habe gar nichts dagegen lustige Bilder zu inszenieren – die Hauptsache ist dabei jedoch sicherzustellen, dass die Situation für die Katze keinerlei Stress verursacht.

Cleo lustig

Cleo (© Annie Bückner |  2chaoscats)

Wir tragen alle eine Verantwortung, besonders wenn man eine gewisse Reichweite hat. Ich kooperiere auch nur mit Unternehmen, dessen Produkte mich überzeugen. Wir haben in Catz Finefood einen tollen Partner an unserer Seite der nicht nur hochwertiges Katzenfutter herstellt, sondern auch im Tierschutz aktiv ist. Unsere Katzenspielzeuge und Möbel sind von P.L.A.Y., ein amerikanischer Hersteller dessen Produkte wirklich ein Leben lang halten. Ich würde niemals etwas bewerben, dass ich meinen Katzen nicht selbst auch geben würde. Das machen viele leider anders.

Anika: Was hat dich dazu veranlasst, mit 2chaoscats anzufangen? Gab es einen bestimmten Grund aus dem du gesagt hast „So jetzt kommen meine Katzen auch auf Instagram!“?

Annie: Ich habe Instagram nie wirklich privat genutzt. Letztes Jahr habe ich aus Langeweile mein Smartphone in die Hand genommen und nach Katzen-Accounts geschaut. Ich war sehr überrascht wie viele hochgezüchtete Katzen dort zu finden waren. Ich rede hier nicht von den mittlerweile allgegenwärtigen Rassen wie Britisch-Kurzhaar oder Russisch Blau, sondern von Nacktkatzen ohne Schnurrhaare, Munchkins und Exotic Shorthair die ihre Zunge gar nicht mehr einfahren konnten. Das hat mich etwas überrumpelt.

Der Account stand kurze Zeit später. Ich habe mir gar keine großen Gedanken gemacht, sondern einfach ausprobiert. Mit der Zeit wurde man immer mehr Teil einer Gemeinschaft. Ich habe eine große Gruppe an Katzen-Bloggern, mit der ich mich über alles austauschen kann. Das ist nicht nur schön, sondern auch ziemlich hilfreich. Mit Tieren kommt man immer mit neuen Situationen in Berührung, die einen überfordern. Die geballte Expertise der Instagram-Welt steht einem nun zur Verfügung. Der Account bringt mir also sehr viel Spaß, auch wenn der neue Instagram-Algorithmus einem viele Steine in den Weg legt.

Anika: Magst du uns ein wenig über Momo und Cleo erzählen? Sind sie deine ersten Katzen?

Annie: Unser erster Kater war ein 3 Wochen altes Findelkind. Wir hatten beide noch keine Erfahrung mit Katzen und wurden wirklich ins kalte Wasser geworfen. Mr. Mau war viel zu jung als er Teil unserer Familie wurde.

Mr. Mau von 2chaoscats als Baby

Mr. Mau (© Annie Bückner | 2 chaoscats)

Es gibt eine kritische Phase in der Entwicklung eines Kätzchens (zwischen 4 und 14 Wochen) wenn dessen Persönlichkeit durch das Spielen mit Mutter und Wurfgeschwister geprägt wird. In dieser Zeit lernen die Kätzchen wichtige Lektionen wie Biss- und Kratzhemmung oder motorische und soziale Fähigkeiten. Mr. Mau musste all das von uns lernen. So kam es, dass er sehr ‚menschlich‘ war.

Er lag auf dem Rücken, begleitete uns in Cafés, ging mit uns spazieren (ohne Leine) und saß mit uns am Frühstückstisch. Nicht auf dem Frühstückstisch, nein. Er saß mit den Hinterpfoten auf dem Stuhl und legte seine Vorderpfoten ganz brav auf den Tisch! Das Leben mit ihm war eine tägliche Wundertüte.

Mr. Mau von 2chaoscats

Mr. Mau (© Annie Bückner | 2chaoscats)

Leider wurde er mit 1,5 Jahren überfahren. Wir wollten gar keine zweite Katze adoptieren, aber es war einfach unerträglich nach Hause zu kommen und alleine zu sein. Also haben wir Momo aus dem Tierheim geholt.

Momo von 2chaoscats

Momo (© Annie Bückner | 2chaoscats)

Momo ist eine flauschige, selbstbewusste Diva. Sie weiß genau was sie will und holt es sich. Es hat etwas gedauert bis sie aufgetaut ist – jetzt ist es umso schöner, wenn sie uns Liebe zeigt. Raus lassen konnten wir sie aber nicht. Sie isst jegliche Art von Plastik und hat panische Angst vor Regen. Auch bei Nieselregen rennt sie in die Dusche und sitzt zitternd und hyperventilierend wie ein Häufchen Elend da, bis es aufhört. Schnell war klar, dass sie eine Schwester braucht.

Wir machten uns nochmals auf den Weg ins Tierheim und kamen mit Toni zurück. Sie war 10 Wochen alt, sehr zierlich, viel zu ruhig und schwach. Bevor wir unseren Termin beim Tierarzt wahrnehmen konnten, hatte sie einen Schlaganfall und musste eingeschläfert werden. Zwei Katzen innerhalb von 4 Monaten zu verlieren war kein einfacher Schicksalsschlag. Wir waren am Ende unserer Kräfte und konnten gar nicht dran denken, uns eine weitere Katze anzuschauen.

Toni von 2chaoscats

Toni (© Annie Bückner | 2chaoscats)

Aber wir konnten Momo nicht alleine als Wohnungskatze halten. Also holten wir Cleo aus dem Tierheim. Cleo wurde mit zertrümmerten Hinterbeinen auf einem Parkplatz gefunden als sie nur 10 Wochen alt war. Zwei Monate lang musste sie einen externen Fixateur tragen bis ihre Knochen wieder zusammengewachsen waren. Die Tierärzte haben ein Meisterwerk vollbracht – bei so einem kleinen Kätzchen ist der Heilungsprozess nicht einfach. Ihre Hüfte ist etwas unterentwickelt und sie kann nicht richtig sitzen – abgesehen davon ist sie fit und springt munter herum.

Cleo von 2chaoscats

Cleo (© Annie Bückner | 2chaoscats)

Sie ist wirklich die liebste Katze die ich jemals kennenlernen durfte. Sie will immer schmusen, immer spielen und verpasst keine Gelegenheit ihren Kopf an einen zu drücken. Wenn wir am Esstisch sitzen springt sie auf den Schoß um am Geschehen teilzunehmen und nachts schläft sie über meinem Kopf auf dem restlichen Stück Kopfkissen.

Die beiden sind nicht die allerbesten Freundinnen, profitieren aber sichtlich voneinander. Sie spielen täglich, powern sich aus, und wenn man Glück hat sieht man sie gelegentlich zusammen auf dem Bett liegen. Wenn wir Momo zum Tierarzt bringen und Cleo alleine zu Hause ist, miaut sie ganz unerträglich. Man merkt auf jeden Fall, dass sie sich lieb haben.

Anika: Findet man euch nur auf Instagram oder auch in anderen sozialen Medien?

Annie: Wir haben auch einen Facebook-, Pinterest- und Twitter-Account, nutzen aber eigentlich nur Instagram. Auf unserer Website www.2chaoscats.de findet man allerdings weitere Informationen und Blog-Einträge. Die Seite habe ich gemeinsam mit meinem Bruder gemacht – meine große Inspiration in Sachen Grafik, Design und Technik.

Anika: Viele Katzenhalter haben ja schon Instagram-Profile für ihre Katzen oder ihre tierische Tätigkeit. Wir haben ja unter @haustigerx4 auch eins, das mehr so vor sich hin dümpelt. Gibt es etwas, das du uns und anderen, die gerne auf Instagram aktiv werden möchten, zum Abschluss dieses Interviews noch mit auf den Weg geben kannst, um von mehr Leuten gesehen und gelesen zu werden?

Annie: Das größte Learning was ich aus dem letzten Jahr ziehen konnte, ist, dass Instagram tatsächlich ein soziales Medium ist. Es geht nicht nur darum seine Bilder zu veröffentlichen, sondern sich eine kleine Community aufzubauen. Ich beantworte zum Beispiel immer noch jede einzelne Nachricht und nehme mir viel Zeit Kontakte zu pflegen. Nur dadurch schafft man langfristige Beziehungen.

Wenn man eine Katze hat die wirklich sehr speziell aussieht, klappt es sicherlich auch ohne. Meine Katzen sind aber nun mal zwei ganz normale, schwarz-weiße Katzen, die tendenziell eher in der Masse untergehen würden.

Momo von 2chaoscats

Momo (© Annie Bückner | 2chaoscats)

Dazu kommt auch, dass ich (im Gegensatz zu vielen anderen) weder besondere Fotografie-Kenntnisse, noch eine gute Kamera habe. Wir wohnen derzeit auf 36m(zwei Menschen und zwei Katzen), demnach ist die Wohnung auch sehr vollgestellt – schöne, vielfältige und gut belichtete Bilder sind da eh schwierig.

Nächsten Monat ziehen wir aber um und ich freue mich, dass Momo und Cleo endlich genug Platz haben sich richtig auszutoben. Dann entstehen sicherlich auch etwas bessere Bilder, die den Account etwas aufwerten.

Zeit für meine Follower werde ich mir dann trotzdem nehmen, denn das bringt mir am meisten Spaß. Und das ist die Hauptsache.

Anika: Das finde ich auch. Wir wünschen dir und deinen Lieben viel Gesundheit und was man sonst noch so zum Glücklichsein braucht und hoffen, dass du mit deinem Projekt noch viele Katzenhalter und solche, die es werden wollen, erreichen kannst. Die Botschaft, dass Tierschutzkatzen MINDESTENS so toll sind wie Zuchtkatzen, können wir auf jeden Fall vollumfänglich unterschreiben. 

Schwarze Katzen sind schwer vermittelbar, weil…

sie schwer zu fotografieren sind. So die Aussage einer Tierschützerin in Bristol, England, die in den letzten Jahren steigendes Interesse potenzieller Adoptanten daran ausmacht, dass sich das künftige Familienmitglied auf Selfies und Fotos für soziale Medien, wie Facebook oder Instagram, perfekt in Szene setzen lässt.

schwarze Katzen

© AKuptsova / pixabay.com

Die Lackfellchen hatten es schon immer schwer. Zunächst war es der Aberglaube und die Assoziationen mit der dunklen Magie, mit Hexen und Zauberern, der ihnen auch in der modernen Zeit das Leben schwermachte. Nun kommt – so die Betreiberin einer Katzenrettungsstation in Bristol, im Südwesten Englands – noch ein weiterer ganz wesentlicher Faktor hinzu. Die Tatsache, dass es schwieriger ist, dunkle Tiere auf Fotos richtig in Szene zu setzen.

Christine Bayka, Besitzerin der Katzenrettungsstation „The Moggery“ in Bristol, hat derzeit 40 Katzen in ihrer Obhut und erstmals in der 21jährigen Geschichte der Station tragen alle Pfleglinge ein schwarzes Fellkleid. Sie sagt, dass läge nicht daran, dass die Katzen mit Pech oder Hexerei in Verbindung gebracht würden, sondern daran, dass sie – nach Meinung potenzieller Adoptanten – auf Selfies nicht so gut aussehen und sich schlechter fotografieren lassen würden, als Katzen in anderen Fellfarben.

In den Zeiten von Facebook, Instagram und anderen sozialen Medien hätten viele gerne ein wahres Tiermodel, das sich perfekt in Szene setzen lässt und dabei noch möglichst interessant aussieht. Narzissmus – so die 67jährige – unter dem die Katzen, die noch dazu durch ihre dunkle Färbung für viele langweilig wirken, leiden müssten. Zwar seien viele Interessenten grundsätzlich flexibel, was die Fellfarbe anginge, lehnten aber schwarze Katzen dennoch ab.

Es sei schon immer schwierig gewesen, schwarze Katzen zu vermitteln, aber durch den Drang der Menschen, sich und ihre Tiere auf Instagram, Facebook usw. zu präsentieren, sei es noch schwieriger geworden, so Bayka. Auch andere Katzenschutzorganisationen in England, wie das Last Chance Animal Rescue Centre in New Romney in Kent, bestätigen den Trend.

Quelle: People are dumping black cats, says inundated rehoming centre, because they don’t look good in selfies (Daily Mail Online)

Streunerkatzen im Winter – so könnt ihr helfen

Es herrschen bald wieder Minustemperaturen bis hin zum doppelstelligen Bereich und zahlreiche verwilderte Katzen leben ohne warmes Bettchen, Heizung und regelmäßiges Futter bei diesen Temperaturen draußen und müssen nicht selten um ihr Überleben kämpfen. Besonders im Winter.

Streunerkatzen

Streunerkatzen brauchen im Winter unsere Hilfe. (© besnopile / pixabay.com)

Mit einigen Maßnahmen könnt ihr den Tieren das Leben ein wenig erleichtern. (mehr …)

Von Tigern, Lackfellchen und Kuhkatzen…

Heute ist Welttierschutztag und heute, wie auch an jedem Tag, gibt es zahlreiche Katzen, die ein Zuhause suchen. Oftmals schon sehr lange und das gar nicht, weil sie in irgendeiner Weise eine Herausforderung darstellen würden, sondern weil sie einfach übersehen werden. Übersehen, weil sie „nur“ getigert sind, weil sie schwarz sind oder „nur“ schwarz-weiß, weil sie scheu sind und sich bei Besuch eher im Hintergrund halten, weil sie schon älter sind und nicht mehr so süß, wie kleine Kitten, die ganz unbeeindruckt von Besuch miteinander herumtollen und sich des Lebens erfreuen, sondern schon etwas vom Leben gesehen haben. (mehr …)

Tierheim-Studie: Abgabegründe bei Katzen

Wie das häufig so ist, „stolperte“ ich bei der Suche nach etwas ganz anderem auf eine Diplomarbeit, die sich mit einer Studie beschäftigt, welche in einem niederösterreichischen Tierheim zwischen 2004 und 2009 durchgeführt wurde.

Dieses Werk befasst sich unter anderem mit der Abgabe von Hunden und Katzen im Tierheim und den Gründen dafür.

Woher stammten die Katzen?

Die Katzen im Tierheim stammten aus Abgaben durch Privatpersonen, kamen über den Amtstierarzt aus schlechter Haltung, wurden nach bereits erfolgter Vermittlung wieder zurückgegeben oder als herrenlose Fundtiere aufgegriffen. Letztere machten dabei den bei Weitem größten Teil aus, nämlich bis zu 72 Prozent. Dazu ist zu sagen, dass von diesen 72 Prozent nur magere 2,5 Prozent auch wieder von ihren Besitzern abgeholt wurden. Die Tiere waren größtenteils gesund und es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern und dem Alter der Tiere. Erwachsene wie junge Katzen waren gleichermaßen vertreten.

Allgemein handelt es sich bei im Tierheim aufgenommenen Tieren laut MONDELLI et al. 2004 und MARSTON et al. 2005 oft um unkastrierte Tiere und „gewöhnliche“ Hauskatzen bzw. Katzen ohne Stammbaum. Die spontane, unüberlegte Anschaffung spielt ebenfalls eine Rolle. Unter den privat abgegebenen Tieren finden sich häufig junge Tiere (unter 6 Monaten), die sich nur kurz im Haushalt befanden.

Warum wurden Katzen von Privat abgegeben?

Als Veranlassung für die Abgabe wurden in allen für die Arbeit herangezogenen Studien insgesamt 71 unterschiedliche Gründe genannt (betrifft Katzen und Hunde). Als häufigste Ursache wurden Verhaltensprobleme/unerwünschte Verhaltensmerkmale des Tieres genannt, wozu bei den Samtpfoten oft Unsauberkeit zählt.

Weitere Gründe waren etwa, dass die Tiere den Erwartungen der Besitzer nicht entsprachen, Krankheit des Besitzers, Allergien, eine veränderte Einkommenssituation und Umzug. Aber auch die Unverträglichkeit mit anderen Tieren und Kindern, Scheidung, zu hohe Tierarztkosten, Tod des Besitzers, Probleme mit Nachbarn, Zeitprobleme, Urlaub oder schlicht Überdruss kamen als Ursachen für die Abgabe in Frage.

Quelle: Aufkommen und Vergabe von Hunden und Katzen in den Jahren 2004 bis 2009 in einem niederösterreichischen Tierheim