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Du hast dich nach genauem Abwägen der Vor- und Nachteile entschieden, deine Katze in Zukunft roh zu füttern. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung. ;-)

Allerdings weißt du nicht so recht, wie du mit dem Katzen barfen eigentlich anfangen sollst und hast das Gefühl, dass du bei all den Informationen, B.A.R.F.-Varianten und unterschiedlichen Meinungen den Überblick verlierst und nur noch Bahnhof verstehst? Das ist gar nicht schlimm und geht eigentlich fast jedem so, der sich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt. Als erste Lektüre möchte ich dir an dieser Stelle Das Brimborium um B.A.R.F. und unseren Artikel Katzen barfen – die 300+ Wege alles, aber auch wirklich alles falsch zu machen ans Herz legen. Die einzig wahre Art, Katzen roh zu füttern, gibt es schlichtweg nicht, wohl aber gewisse Grundregeln, die man beachten sollte. Wir beschäftigen uns hier erst einmal mit einer im deutschsprachigen Raum recht beliebten Rohfütterungsvariante, nämlich dem Katzen barfen auf Basis genauer Berechnungen. Aber zunächst stellen wir uns in diesem Teil die Frage: Wie fange ich an?

Schritt 1: Lesen, lesen, lesen und wenn nötig Hilfe suchen

B.A.R.F. ist am Anfang nicht so einfach, verglichen damit, einfach nur eine Dose zu öffnen oder Trockenfutter in den Napf zu kippen, das ist klar. Aber mit dem richtigen Rezept und ein bisschen Übung geht die Zubereitung von B.A.R.F.-Mahlzeiten bald ganz leicht von der Hand. Denk doch einfach einmal an den ersten Kuchen, den du ganz allein gebacken hast oder das erste Drei-Gänge-Menü, das du gezaubert hast. Beim ersten Versuch hast du bestimmt auch noch ziemlich lange gebraucht und vielleicht auch den ein oder anderen Fehler gemacht aber irgendwie ging es dann doch und mit der Zeit immer schneller, ohne groß nachdenken zu müssen. Ähnlich ist es beim Katzen barfen auch.

Allerdings brauchst du genau wie beim Kochen oder Backen erst einmal das richtige Werkzeug, wozu auch das notwendige Grundwissen gehört, um starten zu können. Dieses Hintergrundwissen über die Bedürfnisse der Katze, was zum Beispiel Vitamine, essenzielle Aminosäuren, Calcium etc. angeht, brauchst du in jedem Fall, egal für welche B.A.R.F.-Variante du dich letzten Endes entscheidest. Nur mit diesem Hintergrundwissen kannst du abschätzen, wie du das Futter für deine Katze zusammenstellen musst, damit ihre Bedürfnisse erfüllt wird. Hört sich kompliziert an, ist es aber eigentlich gar nicht. Allerdings solltest du dich vorab ein wenig in die Thematik einlesen.

Hierzu dient unter anderem dieses Tutorial Katzen barfen für Anfänger. Und wenn du dich richtig umfassend einlesen möchtest und auch lernen möchtest, wie du Rezepte selbst errechnest und dir deinen eigenen persönlichen BARF-Rechnern baust, dann kommst du einfach nach Katzvard in einen unserer nächsten Kurse. ;-)

Wahrscheinlich bleiben nach diesem kurzen Tutorial noch Fragen offen. Das ist ganz normal. Zögere hier bitte nicht Hilfe zu suchen und Fragen zu stellen, egal wie doof sie dir auch erscheinen mögen. Im Idealfall kennst du bereits Barfer, die du löchern kannst. Ansonsten findest du mittlerweile insbesondere auf Facebook verschiedene Gruppen, die sich mit der Rohfütterung beschäftigen. Mich, meine Kollegin Silke und einige andere kompetente Personen, die zum Großteil auch beruflich in der Katzenernährung tätig sind, findest du in der Gruppe Katzen BARFen.

Zum Thema Katzen barfen für Anfänger gibt es mittlerweile einige deutschsprachige Bücher. Am besten finde ich das Buch „BARF für Katzen – Kleine Tiger gesund ernähren“ von Dr. Natalie Dillitzer und Katzen BARFen* von Petra von Quillfeldt. Von den anderen deutschsprachigen B.A.R.F.-Büchern hat mich keines so wirklich überzeugt. Einige sind sogar alles andere als empfehlenswert. Im englischsprachigen Bereich sieht es hier deutlich besser aus. Einige der Katzenernährungsbücher, die ich gelesen und für gut befunden habe, findest du unter Empfehlenswerte Katzenbücher.

Schritt 2: Erste Rohfleischerfahrungen

Zeitgleich mit dem Schlaulesen kannst du dich und vor allem deine Katzen schon einmal langsam an Rohes gewöhnen.

Hierzu kannst du einfach an einem oder auch zwei Tagen pro Woche nur Rohfleisch füttern und ein wenig ausprobieren, welche Fleischsorten von deinen Katzen geschätzt und vertragen werden. Schweinefleisch (auch Wildschwein) solltest du hier allerdings wegen der Gefahr einer Infektion mit dem Aujeszky-Virus meiden.

Als Grundregel gilt, dass reines Fleisch (ohne Zusätze, Knochen, Innereien usw.) nur maximal 20 Prozent der Gesamtfuttermenge pro Woche ausmachen sollte, um die Gefahr von Mangelerscheinungen zu umgehen. Das heißt, wenn du pro Woche beispielsweise 1400 g Nassfutter fütterst, darfst du maximal 280 g davon durch Fleisch ersetzen, ohne dass du dem Fleisch Vitamine oder ähnliches zufügen musst. Diese 20 Prozent beziehen sich auf einen längeren Zeitraum. Während der Futterumstellung ist es in Ordnung diese Grenze auch einmal für einige Zeit zu überschreiten. Hier kann man sich nach den Angaben für Ausschlussdiäten richten, bei denen über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen (manchmal auch länger) pur gefüttert wird. Spätestens dann würde ich persönlich entsprechend ergänzen.

Im Idealfall finden deine Haustiger rohes Fleisch ganz toll und vertragen es problemlos. Bisschen problematischer ist es, wenn deine Katzen Fleisch als absolut ungenießbar ansehen, aber auch hier gibt es Lösungen. Einige Tipps dazu findet ihr im achten Teil dieses Tutorials.

Erfahrungsgemäß ist der Anfang beim Katzen barfen am schwierigsten und langwierigsten. Aber die Mühe lohnt sich.

Im dritten Teil beschäftigen wir uns mit dem für die Rohfütterung notwendigen Zubehör.

(Letzte Aktualisierung: 13.11.18)

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