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In unserer nächsten Mutmachgeschichte erzählt uns Francis von Kater Lumpi, der dem Tod noch einmal von der Schippe gehüpft ist und einmal mehr zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen, auch wenn es zunächst aussichtslos erscheint.

 

Lumpis Geschichte

 

 

Hallo, ich bin Lumpi und ich möchte euch meine Geschichte erzählen:

Anfang 2016 wurde ich im Garten eines netten Mannes geboren. Meine Mama, ich, meine Geschwister und Tanten und Onkel lebten zu dieser Zeit als „Wildkatzen“ draußen. Dort wurden wir liebevoll umsorgt und wuchsen heran.

Eines Tages bekam ich Schnupfen und da ich noch so klein war, musste ich ein paar Tage beim Tierarzt bleiben. Als es mir besser ging, freute ich mich darüber wieder alles im Garten mit meinen Geschwistern zu erkunden. Doch plötzlich wurden alle Katzen um mich herum sehr krank und eine nach der anderen starb. Auch mir ging es auf einmal sehr schlecht.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen und war ganz benommen. Ich war so entkräftet, dass ich noch nicht einmal die Ratte verscheuchen konnte, die sich an meinen Barthaaren zu schaffen machte…
Zum Glück fand mich der nette Mann in seinem Garten und brachte mich sofort zum Tierarzt. Mir ging es so schlecht, dass die Tierärztin mich erlösen wollte. Doch die Helferin und der nette Mann bestanden darauf, mir bis zum nächsten Tag eine Chance zu geben. Beim letzten Mal hatte ich mich ja schließlich auch wieder bekrabbelt!
Ich bekam viele Spritzen und Infusionen und die Helferin beruhigte mich durch Massagen und entspannende Streicheleinheiten. Sie fütterte mich mit Brei, den ich an diesem Tag allerdings kaum schlucken konnte… Ich war sooooo müde und schwach…

Als die Helferin am nächsten Morgen die Praxis betrat, schaute sie als aller erstes nach mir. Ich nahm alle meine Kräfte zusammen, hob meinen Kopf und schaute sie an. In diesem Moment war uns beiden klar: Ich will kämpfen!!! Ich will leben!!!!!

Von diesem Moment an übernahm sie die Führung. Sie gab mir den Namen Lumpi und besorgte mir leckeres Futter um mich ans Fressen zu bekommen. Machte täglich mehrfach Übungen mit mir, massierte mich um meine kleinen Muskeln aufzubauen und aktiv zu halten. Am nächsten Tag schaffte ich es sogar bis auf das Katzenklo zu robben und dort selbstständig mein Geschäft zu erledigen.
In ihrer freien Zeit übte sie pausenlos mit mir oder ich kuschelte mich an sie, genoss die Nähe und lauschte ihrem Herzschlag und schlief einfach ein. Nach einigen anstrengenden Tagen konnte ich sogar im Sitzen selbstständig fressen. Auch wenn das etwas schwierig war, denn mein Kopf und mein Körper wackelten die ganze Zeit hin und her. Die Ärztin sagte, das Leben in so einem Zustand sei doch nicht lebenswert, ich hätte Ataxie.

Was das war, das wusste ich nicht, aber ich wusste ich wollte Leben und hatte jede Menge Spaß dabei, trotz meiner „Behinderung“!
Jedes Mal, wenn die Ärztin daran dachte mich zu erlösen, zeigten wir ihr meine Fortschritte, dass ich sitzen konnte, selbstständig fressen und auf das Klo gehen konnte und schon bald meine ersten Schritte.

Ich fing an das Leben in der Praxis zu erkunden und jeden Winkel unsicher zu machen. Immer wieder rief der nette Mann an, der mich gebracht hatte, kam zu Besuch und fragte nach mir. Er sprach oft mit der Helferin, aber bisher wollte mich wegen meiner Behinderung niemand adoptieren. Da hatte die Helferin eine Idee…

Am nächsten Tag kam die Helferin wieder und erzählte mir, dass ihre Schwester mich gerne aufnehmen möchte. Dies hat mich und den netten Mann sehr gefreut. Und allen fiel ein riesen Stein vom Herzen! Bis ich allerdings ausziehen durfte, musste ich noch viel üben. Ich nahm alle meine Kräfte zusammen und übte zu klettern und stärkte meinen kleinen Muskeln. Alles klappte, zwar wackelig, aber es klappte. Oft fiel ich auf meinen kleinen Popo, aber ich hatte ein Ziel: Ich wollte so schnell wie möglich zu Flo! Und zwar schnell!

Bald war der große Tag gekommen. Ich durfte in mein neues Zuhause! Dort habe ich erstmal alles gründlich erkundet und dann war ich so müde, da bin ich einfach auf der Couch eingeschlafen.
Als ich aufwachte war da plötzlich eine kleine Nase, die sich mir entgegenstreckte. Was für eine Überraschung! Ich hatte eine kleine Katzenschwester bekommen! Sie wackelte zwar überhaupt nicht so wie ich, aber das war okay! Ich konnte mir ganz viel von ihr abgucken und heute kann ich sogar den Kratzbaum alleine hoch und runter klettern. Springen ist für mich auch kein Problem mehr! Und wackeln? Das tu ich jetzt nur noch bei Aufregung!

Auch in meinem neuen Zuhause übe ich fleißig mit meinem neuen Frauchen weiter und darf immer neue Sachen entdecken! Stroh, Steine und Kastanien finde ich äußerst spannend und Spielzeug und verschiedene Untergründe finde ich sehr aufregend!!

Jetzt muss ich aber los, mein Frauchen und meine Schwester warten auf mich! Außerdem muss ich wieder Blödsinn machen, also ein großes „Miauuuuuuu“ an euch.
Euer Lumpi

P.S.
Nachtrag von Frauchen und Ihrer Schwester der netten Helferin:
Gebt nicht leichtfertig auf! Auch kleine Schritte führen zum Ziel. Wir haben an Lumpis Beispiel gelernt von Tag zu Tag zu schauen und uns über kleine Fortschritte zu freuen!
Als Lumpi am zweiten Tag den Kopf hob und mich ansah, da wusste ich, er wird es schaffen! Er hat uns immer so voller Lebenswillen aus seinen kleinen Augen angeschaut, da wussten wir alle: Wir müssen gemeinsam kämpfen!!!
Wir haben selten einen so dankbaren und trotz kleiner Einschränkungen lebensfrohen Kater erlebt!! Lumpinius Maximus, du großer Lümmel, wir lieben dich so wie du bist <3

Lumpis Geschichte bildet den würdigen Abschluss unserer Geschichtenreihe. Herzlichen Dank Flo und Francis, dass ihr Lumpis Geschichte mit uns geteilt habt.