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Stress betrifft Mensch wie Tier und kann unter Umständen schwerwiegende Folgen auf die Gesundheit haben. Eine Gruppe Wissenschaftler der Autonomen Universität Barcelona hat sich nun der Frage angenommen, wodurch Stress bei der Katze hauptsächlich verursacht wird und wie man diese Stressfaktoren vermindern oder komplett beseitigen kann. Das Ergebnis der Arbeit „Stress in owned cats: behavioural changes and welfare implications“ ist im „Journal of Feline Medicine and Surgery“ erschienen.

Wodurch die Katze gestresst wird, kann ganz unterschiedlich sein. Bekannte Stressfaktoren, die auch Gegenstand der Untersuchung waren, sind zum Beispiel Veränderungen im Umfeld des Haustiers (z. B. die Ankunft eines neuen Familienmitglieds), Veränderungen in der täglichen Routine, eine nicht katzengerecht eingerichtete Umgebung, eine eher dürftige Beziehung zum Halter oder Konflikte mit anderen Katzen. Auch Einzelhaltung kann ein Stressfaktor sein.

Je nach Charakter der Katze ist es unterschiedlich, wie weit sie sich an die genannten Faktoren anpassen kann. Wird es der Katze zu viel, kann sich dies negativ auf Gesundheit und Verhalten auswirken. Das geht teilweise sogar so weit, erklären die Autoren, dass Halter ihre Tiere abgeben oder sogar einschläfern lassen.

So kann sich Stress bei der Katze äußern

Wie Katzen auf Stress reagieren ist unterschiedlich. Häufig ist eine Abweichung vom normalen Verhalten. Viele Samtpfoten sind weniger aktiv, zeigen weniger Lust zu spielen oder die Umgebung zu erkunden und interagieren auch deutlich weniger mit anderen Katzen oder Menschen. Oft verstecken sie sich für längere Zeit. Einige fressen weniger, andere auch deutlich mehr als gewöhnlich.
Es kann sich zwanghaftes Verhalten, wie etwa übermäßiges Putzen („Overgrooming“) entwickeln, das soweit geht, dass kahle Stellen im Fell entstehen. Andere Katzen vernachlässigen die Fellpflege. Zudem können Unsauberkeit (inkl. Markierverhalten), erhöhte Wachsamkeit, Aggressivität oder vermehrtes Miauen Anzeichen für Stress sein.
Die Besitzer erkennen Stress als Ursache für diese Verhaltensänderungen häufig nicht, so die Experten.

Verschiedene Ursachen, verschiedene Charaktere, verschiedene Lösungsansätze

Je nachdem, was die Katze stresst, kommen verschiedene Lösungsansätze in Frage, die die Autoren in ihrer Arbeit detailliert vorstellen. So zum Beispiel ein Drei-Stufen-Verfahren, um bestehende Konflikte zwischen den Samtpfoten zu vermindern. Handelt es sich um Konflikte mit solchen Auswirkungen wie oben beschrieben, würden wir von Haustiger empfehlen, einen Fachmann/eine Fachfrau zu Rate zu ziehen, der/die einen individuellen Lösungsansatz für die jeweiligen Katzen erarbeitet. Wir sehen daher hier davon ab, das Verfahren näher zu erklären.

Was wir jedoch ein wenig detaillierter beschreiben möchten, ist der Ansatz des „Environmental Enrichment“, also der Bereicherung des kätzischen Lebensraums, da es etwas ist, das zum einen von jedem problemlos durchführbar ist und zum anderen immer lohnt, am besten bevor es Stress gibt.

Environmental enrichment kann zum Beispiel die Schaffung von Rückzugsmöglichkeiten für die einzelnen Katzen sein, das kann der regelmäßige Austausch von Spielzeug sein oder auch die Bereitstellung von Intelligenzspielzeug, mit dem sich die Katze eine Zeitlang beschäftigen muss, bis sie an ihr Futter gelangt. Auch die Schaffung einer dritten Dimension mittels eines Catwalks, Regalen oder Kratzbäumen fällt in diesen Bereich. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Wichtig: Auch Schmerzen oder allgemeines Unwohlsein bedeuten Stress. Wir würden – wenn solche Symptome wie oben beschrieben auftreten – immer empfehlen, zunächst einmal tierärztlich abzuklären, ob gesundheitliche Ursachen für das Verhalten vorliegen! Sind diese ausgeschlossen, kann man sich mit anderen möglichen Stressfaktoren befassen.