Wohl jeder von euch hat bestimmt schon einmal die analytischen Bestandteile in der Deklaration eines Katzenfuttermittels gesehen, also die Posten Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche, die dort aufgeführt sind. Vielleicht habt ihr euch auch schon einmal gefragt, warum zwar all diese Inhalte analysiert wurden, die Kohlenhydrate aber nicht. Das sehen wir uns heute einmal etwas genauer an. (Bild: © Ähren Weizen Getreide Korn Feld Weizenfeld/ pixabay.com)

Die Rohnährstoffe werden grundsätzlich mithilfe von Energieschätzformeln ermittelt. Die klassische Form ist die so genannte „Weender Futtermittelanalyse“, die teilweise durch neuere Analysesysteme ergänzt wird.

Ermittelt werden im Endeffekt diese Inhaltsstoffe:

Rohnährstoffgruppen
(Bildquelle: wikipedia.de)

Unsere Kohlenhydrate verbergen sich im Wesentlichen in den stickstofffreien Extraktionsstoffen (kurz NfE). Vereinfacht gesagt fällt alles im Futter unter NfE was über Feuchtigkeit, Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser nicht erfasst wird. Wenn man es genau nimmt, fällt auch der Punkt Rohfaser unter die Kohlenhydrate, hier finden wir die unverdaulichen Ballaststoffe. 

Da die stickstofffreien Extraktionsstoffe jedoch nicht in der Deklaration vermerkt sind, müssen wir uns diese selbst ausrechnen. Das ist nicht weiter schwer, wir ziehen einfach alle analytischen Bestandteile von 100 % ab und haben die NfE. Und damit wir auch wunderbar Nass- und Trockenfutter vergleichen können, rechnen wir das auch noch auf die Trockensubstanz um. :-)

Beispielrechnung

Analytische Bestandteile gemäß Deklaration:

Rohprotein 13,7 %,
Rohfett 5,4 %,
Rohasche 1,3 %,
Rohfaser 0,4 %,
Feuchtigkeit 78,6 %

Ermittlung der NfE:

100 % – 78,6 % Feuchtigkeit = 21,4 Trockensubstanz (= 0,21)

21,4 % Trockensubstanz
– 13,7 % Prozent Rohprotein
– 5,4 % Rohfett
– 1,3 % Rohfaser
– 0,4 % Rohasche

= 0,6 % NfE

0,6 % NfE / 0,21 Trockensubstanz = 2,8 % NfE in der Trockensubstanz

Um es euch ein wenig leichter zu machen, haben wir euch hier noch einen kleinen Rechner gebastelt, mit dem ihr den NfE-Gehalt in eurem Futter ausrechnen könnt:



Kritik an der Weender-Analyse

Über die Weender-Analyse und unsere obige Beispielrechnung lässt sich nicht der genaue Kohlenhydratanteil bestimmen, sondern es handelt sich eher um eine annähernde Schätzung. Zudem lassen sich die Kohlenhydrate nicht unterteilen.

Auch ganz interessant zu wissen ist, dass es bei der Deklaration von Futtermitteln gewisse Toleranzspielräume1 gibt, die natürlich außerdem das Ergebnis verfälschen können.

Muss man den Kohlenhydratanteil berechnen?

Den NfE-Gehalt im Futter zu kennen, ist ganz interessant und kann als zusätzlicher Anhaltspunkt dienen, um die Qualität eines Futtermittels zu beurteilen. Von besonderer Bedeutung ist die Bestimmung des Kohlenhydratanteils bei zuckerkranken Katzen, deren Nahrung sehr kohlenhydratarm sein sollte. Auch bei gesunden Katzen sollte der Kohlenhydratanteil im Futter möglichst gering ausfallen. Empfohlen wird für Diabeteskatzen ein Anteil von maximal 10 % der Trockenmasse, es gibt keinen sinnvollen Grund, warum dieser bei gesunden Katzen höher ausfallen sollte.

Neben dem Anteil an stickstofffreien Extraktionsstoffen sollte aber immer die Zusammensetzung des gesamten Futtermittels betrachtet werden, schon allein, weil es sich, wie erwähnt, nur um einen Schätzwert handelt. Ein Futter mit einem niedrigen Kohlenhydratanteil muss nicht zwangsläufig auch hochwertig sein. Umgekehrt könnt ihr bei einem hohen Anteil an Kohlenhydraten jedoch davon ausgehen, dass das Futter eher weniger für den Katzenmagen geeignet ist.

(Zuletzt aktualisiert: 13.03.2016)

  1. https://www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Landwirtschaft/Tier/Futtermittel/Leitfaden-Kennzeichnung-Futtermittel.pdf?__blob=publicationFile []
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