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„Meine Katze ist ja so doof, jetzt hat sie wieder auf den Teppich gekackt“, „Meine doofe Katze hat wieder die ganze Nacht Radau gemacht und mich um den Schlaf gebracht“, „Die doofe Katze hat die ganzen Tapeten von den Wänden gerissen und alle Blumentöpfe umgeworfen…“

Glaubt man so manch Katzenhaltern (viel zu vielen, habe ich oft den Eindruck), dann sind die meisten Katzen prinzipiell doof und tun alles, um ihren Dosenöffnern auf die Nerven zu fallen. Allerdings zeigt ein zweiter Blick in den meisten Fällen, dass der Fehler nicht unbedingt bei der Katze liegt, sondern diese aus Katzensicht eigentlich ganz logisch vorgeht.

Eine kleine Geschichte:

Katze Blacky ist 8 Jahre alt, Freigänger und bereits von klein auf in ihrer Familie. Eines Tages geschah es, dass die Samtpfote gerade nachts draußen auf der Pirsch war und plötzlich das Bedürfnis hatte, wieder ins warme Haus zu gehen. Vielleicht war es ihr um den Plüschpo herum zu kalt geworden oder sie hatte Lust, sich etwas am rund um die Uhr bereitstehenden Trockenfutter zu bedienen. Eine Katzenklappe wäre zwar so grundsätzlich vorhanden gewesen, allerdings hätte sie dazu das ganze Haus umrunden müssen. Also sprang Blacky auf das Fensterbrett des Schlafzimmerfensters im Erdgeschoss, bearbeitete dieses mit den Pfoten, maunzte und siehe da, wie von Zauberhand öffnete sich das Fenster und der Haustiger konnte dankbar in die warme Stube springen. Da dies so gut funktioniert hatte, probierte Blacky die Aktion einige Tage später gleich noch einmal und wieder öffnete sich das Fenster. Und so ging es über Monate und Jahre. Wurde ihr jedoch zu Anfang das Fenster noch bereitwillig geöffnet, so war ihr Dosenöffner ob der gestörten Nachtruhe mit jeder Störung weniger angetan von der schwarzen Katze und prompt wurde aus der süßen Blacky, die doofe Katze, der nur noch unter Flüchen und Verwünschungen das Fenster geöffnet wurde. Blacky fand die Schimpftiraden ihres Menschen zwar etwas irritierend, aber schließlich öffnete sich das Fenster, also ließ sie diese mit stoischer Ruhe über sich ergehen und kam gar nicht auf die Idee, etwas an ihrem Verhalten zu ändern…

Wo liegt nun hier der Fehler? Katze Blacky hat zunächst einmal etwas ausprobiert, das zum gewünschten Erfolg führte. Also wiederholte sie das Verhalten und folgerte schnell, dass „Radau am Fenster“ zu „Zugang zum Haus“ führt. Auch als ihr Mensch sich davon weniger begeistert zeigte, war das Verhalten im Endeffekt dennoch erfolgreich, schließlich ging das Fenster auf. Warum also hätte die Samtpfote etwas an ihrem Verhalten ändern sollen? Logisch – und alles andere als doof – ist es doch, erfolgreiches Verhalten weiterhin auszuführen.

Wie könnte man Blacky und vor allem ihrem Menschen hier nun wieder zu einem harmonischen Zusammenleben verhelfen? Wie würdet ihr vorgehen? Meinen Ansatz findet ihr in der Auflösung, aber ich wäre sehr neugierig, zu lesen, wie ihr vorgehen würdet.