Sicherlich gibt es in Anzing viele Katzen, aber die bekannteste ist kein Stubentiger, sondern ein Mensch. Und zwar einer der besten Fußballtorhüter der Welt, Sepp Maier.
Der Spaßvogel mit den knielangen Hosen wurde am 28. Februar 1944 in Metten, Niederbayern, geboren und zog 1946 mit seiner Familie nach Haar um. Dort in der B-Jugend spielte der Bayer zuerst Mittelstürmer, bis er zwischen die Pfosten beordert wurde und dort seine Sache so gut machte, dass er diese Position weiter beibehielt und schon bald für eine oberbayerische Jugendauswahl nominiert wurde.
Dort wurde der FC Bayern München auf das Talent aufmerksam und verpflichtete ihn 1958 für die A-Jugend (heute U 19 Junioren). Es folgte ein Profivertrag und ab der Saison 1963/64 stand der Maier Sepp als Stammtorhüter zwischen den Pfosten der damaligen Regionalligamannschaft. 1965 stieg er mit dem FC Bayern in die Bundesliga auf und bestritt für den Münchner Traditionsverein 473 Bundesligaspiele, davon laut seppmaier.de 447 in Folge, ein Rekord in der Bundesliga.
Der Ausnahmetorhüter wurde dreimal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt (1975, 1977, 1978), erhielt 1978 das Bundesverdienstkreuz und ihm wurde der Titel „Deuschlands Torhüter des Jahrhunderts“ verliehen. Mit der Nationalmannschaft wurde er Europa- und Weltmeister, mit dem FC Bayern 4mal deutscher Meister, viermal DFB-Pokal-Sieger, 3mal Europapokalsieger der Landesmeister und Weltpokalsieger 1976.
Am 14. Juli 1979 wurde die Karriere des damaligen 35-jährigen Ausnahmetalents jäh beendet und Maier zog sich vom Fußball zurück, bis ihn sein langjähriger Teamkollege Franz Beckenbauer 1987 als Torwarttrainer zurück in die Nationalmannschaft holte. Dort agierte er von 1987 bis 2004. Beim FC Bayern München war er von 1994 bis 2008 als Torwarttrainer tätig.
Seinen Spitznamen „Katze von Anzing“ verdankt der Publikumsliebling nicht der Tatsache, dass er schon einmal im Stadion einer Ente hinterherjagte, sondern seiner katzenhaften Geschmeidigkeit im Tor und seiner schnellen Reflexe.