Myiasis – Fliegenmadenbefall bei der Katze

Parasiten

Myiasis: Fliegenmadenbefall bei der Katze

Sommerzeit ist Fliegenzeit. Und wenn ihr Freigänger habt, seht ihr vielleicht regelmäßig die Fliegen, die sich auf den toten Mäusen tummeln, die die Katze mal wieder vor der Tür platziert hat. Nicht jeder weiß jedoch, dass auch lebende Katzen von einem Befall mit Fliegenmaden betroffen sein können. Absolut nichts, was man unbedingt einmal erlebt haben muss. Denn im schlimmsten Fall ist ein Befall mit Fliegenmaden für die Katze tödlich.

Doch während beim Kaninchen in den Sommermonaten regelmäßig vor der Gefahr durch Fliegenmaden gewarnt wird, so liest man bei der Katze solche Warnungen deutlich seltener. Das ändern wir heute.

Was ist die Fliegenlarvenkrankheit (Myiasis) eigentlich?

Unter einer Myiasis, auch Fliegenmadenkrankheit oder Fliegenlarvenkrankheit, versteht man den Befall lebender Wirbeltiere mit den Larven (Maden) von Zweiflüglern (Dipteren), sprich Fliegen und Mücken. Die Maden entwickeln sich dabei ganz oder teilweise auf dem Wirt und ernähren sich dort von lebendem oder abgestorbenem Gewebe und auch Körperflüssigkeiten, Sekreten usw.

Es gibt hier Myasiserreger, die für ihre Entwicklung zwingend lebendes Gewebe benötigen. Bei den in Mitteleuropa häufiger vorkommenden Myasiserregern wie den Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) und Echten Fliegen (Muscidae) ist dem nicht der Fall. Diese gehen in der Regel eher auf verwesende organische Stoffe (Pflanzen und Tiere) und auf Exkremente. Nichtsdestotrotz können sie auch lebende Tiere befallen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Warum ist ein Fliegenmadenbefall für Katzen so gefährlich?

Nun, die Frage beantwortet sich im Endeffekt eigentlich schon von selbst. Dadurch, dass sich die Maden von ihrem Wirt ernähren, fressen sie ihn im wahrsten Sinne des Wortes von innen auf. Erkennt man den Befall rechtzeitig, was leider nicht immer so einfach ist, können betroffene Katzen oft noch gerettet werden. Ist die Myiasis bereits zu stark fortgeschritten, bleibt oftmals nur noch, die Katze von ihren Leiden erlösen zu lassen.

Sind alle Katzen durch Fliegenmaden gefährdet?

Eine Myiasis kann grundsätzlich bei allen Katzen vorkommen. Streunende bzw. allgemein geschwächte oder kranke Katzen sind häufiger betroffen. Besondere Vorsicht ist daneben bei allen Tieren geboten, die sich zum Beispiel aufgrund von Gelenkproblemen, einer Behinderung oder anderen Erkrankungen nicht (mehr) richtig putzen.

Zudem erhöhen folgende Faktoren die Gefahr für einen Befall:

  • Offene Wunden (auch kleinste, nässende Hautabschürfungen)
  • Verschmutzungen durch Kot oder Urin im Fell oder am After (z. B. aufgrund von Durchfall)

Hilfe, meine Katze hat Fliegenmaden!

Ein Fliegenmadenbefall ist ein Notfall! Als Erste-Hilfe-Maßnahme versucht man am besten die Maden so gut wie möglich durch Absammeln und Reinigen mit lauwarmem Wasser zu entfernen (Anm. d. Red.: Ja, das ist richtig eklig, ich weiß, aber was muss, das muss!)und bringt die Katze dann so schnell wie möglich zum Tierarzt des Vertrauens oder in die nächste Tierklinik.

Dort werden alle Eier und Maden, die von außen erreichbar sind, entfernt und weitere Schritte nach Bedarf wie Wundtoilette, Medikamentengabe (z. B. Antibiotikum, Schmerzmittel, Antiparasitikum) oder die Gabe von Infusionen, um den Kreislauf zu stabilisieren, eingeleitet. Infolge muss das betroffene Tier in der Regel engmaschig überwacht werden.

Wichtig! Umso früher ein Befall mit Fliegenmaden erkannt und tierärztlich behandelt wird, umso größer sind die Überlebenschancen.

Daher: Keine falsche Scham, kein Aufschieben, sondern UMGEHEND ab zum Tierarzt! Auch am Wochenende oder außerhalb der regulären Sprechzeiten. Ein Fliegenmadenbefall ist ein Notfall! 

Wie kann ich einem Befall mit Fliegenmaden vorbeugen?

Da sich die Maden auch in natürlichen Körperöffnungen, (feuchtwarmen) Hautregionen und Hohlorganen ansiedeln können und ein Fliegenmadenbefall sehr schnell entsteht, da die Maden nach nur wenigen Stunden aus den Eiern schlüpfen, ist eine 100%ige Vorbeugung leider nicht möglich.

Es gibt jedoch diverse Vorkehrungsmaßnahmen, die im Sommer grundsätzlich bei allen Katzen, aber insbesondere bei Tieren mit den vorgenannten Problemen absolut Sinn machen.

Einige sinnvolle Vorbeugungsmaßnahmen

  • Kontrolliert eure Katzen täglich auf Wunden (auch kleinste), Verschmutzungen und natürlich Fliegeneier oder Maden. Bei Langhaarkatzen kann es je nach Tier und Situation im Sommer sinnvoll sein, diesen einen Kurzhaarschnitt verpassen zu lassen, um die Kontrolle zu erleichtern. Bitte genau hinsehen! Speziell die Eier sind sehr klein und werden leicht übersehen. Ein Beispielbild findet ihr hier.
  • Haltet eure Tiere sauber und trocken, wenn Sie es selbst nicht ausreichend können. Besonders beliebt bei Fliegen sind Orte, die warm und feucht sind.
  • Montiert Fliegengitter an Türen, Fenstern, Außengehegen soweit möglich.
  • Lasst Grunderkrankungen wie Durchfall oder Verletzungen zeitnah behandeln und behaltet die Katzen ggf. im Haus, bis das Problem beseitigt ist.
  • Beobachtet eure Katzen gut und lasst sie beim Tierarzt untersuchen, sobald sie euch nicht normal vorkommen. Ein gestörtes Allgemeinbefinden kann etwa ebenso wie nervöses Zucken oder Putzen u. a. auch auf einen Befall mit Fliegenmaden hindeuten.

Alles in allem ist ein Fliegenmadenbefall insbesondere bei gesunden, gepflegten Katzen nicht allzu häufig und es gibt absolut keinen Grund, hier panisch zu werden.

Eine Myiasis ist aber definitiv etwas, auf das man absolut verzichten kann und das man auf jeden Fall ernstnehmen sollte! Daher bitte gerade im Sommer die genannten Präventionsmaßnahmen beachten!

Exkurs: Madentherapie und Einsatz von Maden in der Rechtsmedizin

Nachdem wir jetzt so viele eklige Details hinter uns haben zum Abschluss noch zwei Punkte bei denen Maden durchaus auch nützlich sein können.

  • Madentherapie:Bei schlecht heilenden Wunden gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, mit steril gezüchteten Fliegenmaden (Goldfliegenlarven) zu arbeiten. Diese werden auf die Wunde gesetzt und sollen dann abgestorbene Zellen entfernen und die Wundheilung fördern.
  • Rechtsmedizin:In der forensischen Entomologie werden Insektenlarven (z. B. von der Grauen Fleischfliege) genutzt, um anhand deren Entwicklungsstadien bei Leichen in den ersten Wochen nach dem Tod den Todeszeitpunkt recht genau zu bestimmen.

 

Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Dann schreib uns doch eine Mail an redaktion@haustiger.info. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

Referenzen

  • Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Myiasis (Fliegenlarvenkrankheit). In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 467
  • Mehlhorn H (2012). Fliegen (Unterordnung Deckelschlüpfer: Cyclorrhapha). In: Die Parasiten der Tiere, 7. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. S. 473-476)
  • Amendt J, Zehner R, Bratzke H (2003). Forensische Insektenkunde: Ein aktueller Forschungszweig der Rechtsmedizin. Dtsch Arztebl 2003; 100: A 3382–3385 [Heft 51–52]

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Die Ethylenglykolvergiftung der Katze

Vergiftungen

Die Ethylenglykolvergiftung der Katze

Eine Ethylenglykolvergiftung endet bei Katzen zu 98 Prozent tödlich. Häufig aufgrund dessen, dass die Tiere viel zu spät dem Tierarzt vorgestellt werden. Oft erst dann, wenn bereits die Nieren versagen, da Vergiftungssymptome zuvor nicht erkannt oder falsch interpretiert wurden.

Doch was ist Ethylenglykol eigentlich? Warum ist es für Katzen so gefährlich? Wie erkennt ihr eine Vergiftung und wie könnt ihr eure Katze vor einer solchen möglichst wirksam schützen? Diese und weitere Fragen sind der Inhalt dieses Artikels.

Ethylenglykolvergiftung: Frostschutzmittel kann für Katzen tödlich sein.

Was ist Ethylenglykol eigentlich?

Ethylenglykol (1,2-Ethandiol) ist eine leicht zähflüssige Flüssigkeit, die farb- und geruchlos ist und sich gut mit Wasser mischen lässt. Die Flüssigkeit besitzt eine stark gefrierpunkterniedrigende Wirkung, weshalb Ethylenglykol häufig in Frostschutzmitteln eingesetzt wird.

Der Geschmack des Ethylenglykols (griechisch glykos = süß) ist süßlich, was es besonders für Hunde attraktiv macht. Und obwohl die Katze durch das Fehlen des T1R2-Gens Süßes in dem Sinn nicht schmecken kann, kommt es auch bei den Samtpfoten immer wieder zu Vergiftungen. Häufig sind junge Katzen oder Hunde betroffen.

Die minimale tödliche Dosis von unverdünntem Ethylenglykol liegt bei 1,5 Milliliter/Kilogramm Katze. ((CliniTox Giftsubstanz: Ethylenglykol – Kleintier | www.vetpharm.uzh.ch)) Zum Vergleich: Ein Teelöffel fasst 5 Milliliter Flüssigkeit, wir sprechen also wirklich über sehr geringe Mengen!

In welchen Produkten ist Ethylenglykol enthalten?

Ethylenglykol ist am ehesten als Frostschutzmittel bekannt, weshalb sich auch die meisten Warnungen nur um diese Produkte drehen.

Vergiftungen können bei Katzen vorkommen, wenn die Tiere durch Pfützen mit verschüttetem Frostschutzmittel laufen und sich anschließend putzen. Davon ab gilt die Redensart „Neugier ist der Katze Tod“ leider manchmal auch in diesem Fall, wenn die Tiere z. B. an den Flaschen lecken. Auch gezielte böswillige Vergiftungen mit Ethylenglykol sind möglich.

Es ist aber wichtig zu wissen, dass darüber hinaus unter anderem auch Lösungsmittel, fotografische Entwickler, Bremsflüssigkeit, Lacke  und Farben, Klebstoffe, Reinigungsmittel, Türschlossenteiser oder die beliebten mit Gel gefüllten Kalt-Warm-Kompressen oder Kühlakkus (speziell ältere Modelle) Ethylenglykol enthalten können. ((Melchers V. (2017). Der zerbissene Kühlakku. In: Der Praktische Tierarzt 98. Heft 10/2017. S. 1010-1012))

Was macht Ethylenglykol im Körper der Katze?

Ethylenglykol wird über den Magen-Darm-Trakt ziemlich schnell aufgenommen, die höchsten Plasmakonzentrationen (im Blut der Katze) werden etwa 1 bis 6 Stunden nach der Aufnahme erreicht. In der Leber wird der Stoff dann durch die Enzyme Alkoholdehydrogenase und Aldehyddehydrogenase verstoffwechselt, wodurch als Stoffwechselprodukte (Metaboliten) wiederum Glycolaldehyd, Glycolsäure, Glyoxylsäure und Oxalsäure entstehen. Diese Stoffwechselprodukte werden im Anschluss über die Nieren ausgeschieden.

Eine Vergiftung durch Ethylenglykol zeigt sich in zwei zeitlich voneinander getrennten Phasen. Für die erste Phase ist das Ethylenglykol selbst verantwortlich, die Symptome der zweiten Phase werden durch dessen Stoffwechselprodukte verursacht.

Welche Symptome treten bei einer Ethylenglykolvergiftung der Katze auf?

Erste Symptome treten etwa 30 Minuten nach Giftaufnahme auf und halten für etwa zwölf Stunden an. In dieser ersten Phase fallen die Tiere meist durch einen rauschähnlichen Zustand auf, der mit einer Depression des Zentralen Nervensystems einhergeht. Die Tiere wirken z. B. desorientiert, haben Koordinationsschwierigkeiten (Ataxie) und wirken teilnahmslos. Durch die Reizung der Schleimhäute kommt es zu Erbrechen, die Katzen trinken zudem oft auffallend viel.

In der zweiten Phase wirken sich Stoffwechselprodukte wie Glycolaldehyd und Oxalsäure schädigend auf die Nieren und das Zentrale Nervensystem aus. Eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose) tritt in der Regel nach etwa drei Stunden auf und wird durch die Stoffwechselprodukte des Ethylenglykols verursacht. Etwa 12 bis 24 Stunden nach der Aufnahme ist durch Ablagerung von Calciumoxalatkristallen in den Nierentubuli mit Symptomen eines Nierenversagens zu rechnen.

Mögliche Symptome einer Ethylenglykolvergiftung im Überblick

  • Koordinationsstörungen (Ataxie)
  • Durst, Austrocknung (Dehydratation)
  • ZNS-Depression
  • Probleme mit Kreislauf und Atmung
  • Teilnahmslosigkeit (Lethargie)
  • Koma
  • Untertemperatur
  • Muskelzuckungen und Krämpfe
  • Erbrechen, Durchfall
  • Defekte (Erosionen) in der Mundhöhle, die vermehrten Speichelfluss auslösen
  • Koliken
  • Schmerzhafte Nieren
  • Vermehrter Harnabsatz (Polyurie), stark verminderter Harnabsatz (Oligurie), kein Harnabsatz mehr (Anurie) <= wir erinnern uns, die Nieren der Katze versagen durch die Vergiftung.
  • Defekte und Geschwürbildung (Ulzeration) an den Schleimhäuten

Eine Katze, die auch nur ansatzweise solche Symptome zeigt und/oder bei der der Verdacht besteht, dass sie Ethylenglykol (oder einen anderen Giftstoff) aufgenommen haben könnte, gehört unverzüglich in die Hände eines Tierarztes. Nicht morgen, nicht erst nach Feierabend oder wenn es sonst zeitlich passt, sondern sofort! 

Wie wird eine Ethylenglykolvergiftung diagnostiziert?

Im Idealfall wurde beobachtet, dass die Katze Frostschutzmittel oder ähnliches aufgenommen hat, so dass man nicht lange im Trüben fischen muss. Teilweise kann auch die Untersuchung von Maulhöhle, Kopf, Pfoten, Erbrochenem oder Harn der Katze mit einer Schwarzlichtlampe (Wood-Lampe) den Verdacht auf eine Ethylenglykolvergiftung erhärten, da Frostschutzmitteln zum Teil fluoreszierende Stoffe beigemischt werden, die Leckstellen im Kühlsystem sichtbar machen sollen. Im Harn ist der Farbstoff etwa sechs Stunden nach Aufnahme zu finden.

Davon abgesehen ist Ethylenglykol im Blut, Serum oder Harn für etwa 48 bis 72 Stunden nachweisbar. Der maximale Spiegel wird im Serum ein bis sechs Stunden nach der Einnahme erreicht. Weitere Hinweise gibt die allgemeine Laboruntersuchung (Blutbild, Urinuntersuchung).

Wie kann eine Ethylenglykolvergiftung behandelt werden?

Zur Behandlung einer Ethylenglykolvergiftung gibt es bei der Katze verschiedene Möglichkeiten.

Grundsätzlich gilt: Umso früher die Behandlung beginnt, umso höher sind die Überlebenschancen. Im Idealfall sollte die Behandlung innerhalb von drei Stunden nach Aufnahme des Stoffes beginnen. Also nochmal: Beim kleinsten Verdacht => Tierarzt konsultieren! 

Wurde die Katze bei der Aufnahme beobachtet und gelangt die Katze etwa innerhalb von einer Stunde zum Tierarzt, ist es möglich, das Tier erbrechen zu lassen oder eine Magenspülung durchzuführen, um die weitere Aufnahme des Giftstoffes über den Magen-Darm-Trakt aufzuhalten.

Verabreichung eines Gegenmittels

Ist die Katze innerhalb von drei bis vier Stunden nach Aufnahme beim Tierarzt, kann dieser einen Therapieversuch mit einem Gegenmittel starten.  Am häufigsten wird hier mit Alkohol (Ethanol) gearbeitet. Was auf den ersten Blick sehr seltsam erscheint, macht auf den zweiten durchaus Sinn.

Denn Ethylenglykol ist Ethanol sehr ähnlich und wird im Körper über das gleiche Enzymsystem verstoffwechselt. Gibt man dem Tier nun Alkohol, setzt sich dieser an die Bindungsstellen des Enzymsystems und behindert die Verstoffwechselung von Ethylenglykol. So lässt sich im Idealfall größerer Schaden durch die Stoffwechselprodukte des Ethylenglykols verhindern.

Die Gabe von Ethanol MUSS unter tierärztlicher Überwachung erfolgen, da unter anderem die Gefahr eines Atemstillstandes besteht! 

Eine Alternative zu Ethanol ist Fomepizol (4-Methylpyrazon). Fomepizol verspricht eine höhere Überlebensrate bei Katzen ((Thrall MA, Connally HE, Grauer GF & Hamar DW (2013) Ethylene Glycol. In: Small Animal Toxicology, Third Edition. Eds. Peterson ME & Talcott PA. W.B. Saunders Company, Philadelphia, pp. 551-567)) und geringere Nebenwirkungen ((Löscher W, Richter A, Potschka H (2014). Ethylenglykolvergiftung. In: Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. 9. aktualisierte und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 492)), ist aber zum einen relativ teuer und zum anderen im Notfall nicht immer schnell genug verfügbar.

Spätestens kann die Therapie mit einem Gegenmittel 12 Stunden nach Giftaufnahme eingeleitet werden. ((Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Ethylenglykolvergiftung. In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 275))

Zusätzlich wird man versuchen, den Zustand der Katze insgesamt zu stabilisieren bzw. stabil zu halten.

Achtung: Aktivkohle bindet keine Glykole und ist bei einer Ethylenglykolvergiftung nicht von Nutzen.

Wie kann ich eine Ethylenglykolvergiftung bei meiner Katze verhindern?

Der beste Schutz vor einer Vergiftung besteht darin, auf gefährliche Produkte soweit möglich zu verzichten oder sie zumindest gut zu verstauen und für die Katzen unzugänglich aufzubewahren. Das gilt auch für Ethylenglykol.

Sollten Tropfen von Frostschutzmittel o. ä. auf den Boden gelangen, wischt diese bitte umgehend und komplett auf und die Fläche gründlich mit Wasser nach. Für eine Vergiftung sind bereits kleinste Mengen ausreichend!

 

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Unterstützung der Nieren: Wie wirkt eigentlich Porus® One?

Interview, Werbung

Unterstützung der Nieren: Wie wirkt eigentlich Porus® One?

Probleme mit den Nieren sind bei Katzen leider allgegenwärtig und es gibt mittlerweile zahlreiche Mittel und Nahrungsergänzungen, die zur Unterstützung der Nieren empfohlen werden. Ein noch relativ neues Produkt in diesem Bereich ist Porus® One.

Und wir freuen uns sehr, dass Frau Broich Zeit gefunden hat, unsere neugierigen Fragen zu diesem innovativen Produkt zu beantworten.

Zwei fressende Katzen mit Porus® One

© Porus® One

Haustiger: Hallo Anja, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns einige Fragen zu beantworten. Bitte stell unseren Lesern dich und dein Produkt Porus® One kurz vor?

Anja: Hallo und vielen Dank für die Möglichkeit, etwas über uns zu erzählen.

Seit vergangenem Jahr arbeite ich für die Porus GmbH, die Anfang 2018 ein innovatives Produkt für die Nieren von Katzen auf den Markt gebracht hat.

Als Marketing Referentin ist eine fachlich korrekte Produktkommunikation eine meiner Hauptaufgaben bei Porus. Als Katzen- und Hundebesitzerin ist mir aber auch wichtig, die Wirkweise von Porus® One möglichst einfach und verständlich zu vermitteln.

Um das Wirkprinzip unseres Selektiv-Adsorbers zu verdeutlichen, stelle ich mir daher gerne folgende Geschichte vor: Eine Portion Porus® One kann man sich wie einen Reisebus voller Rucksack-Touristen vorstellen. Diese bestehen aus Kohlenstoff und machen sich auf die Reise durch den Magen-Darm-Trakt der Katze. Weil unsere Touristen sehr umweltbewusst sind, möchten sie unterwegs etwas des herumliegenden Mülls einsammeln. Ihre Rucksäcke sind wie geschaffen zum Sammeln des Mülls im Darm. Mülltrennung ist wichtig und so haben unsere Rucksack-Touristen ihre Rucksäcke auf einen bestimmten Müll ausgerichtet: die Vorstufen urämischer Toxine. Voll beladen mit den Vorstufen der urämischen Toxine, reisen unsere Rucksack-Touristen dann weiter durch den Magen-Darm-Trakt, bis ihre Reise schließlich endet, in dem sie von der Katze ausgeschieden werden.

Mit Porus® One bieten wir also einen Kohlenstoff-basierten Selektiv-Adsorber an der im Darm der Katzen die Vorstufen der sogenannten urämischen Toxine aufnimmt und über den Kot ausscheidet. Ein zunächst komplex anmutendes Produkt, welches bei genauerer Betrachtung aber durch seine Einfachheit besticht. Für mich als Tierhalterin ist dabei insbesondere die schonende Wirkung von Porus® One ein wichtiges Argument, welches ich gerne in meiner Arbeit aufgreife.

Haustiger: Für welche Katzen ist Porus® One geeignet? Ab welchem Zeitpunkt sollte Porus® One bei nierenkranken Katzen eingesetzt werden? (Iris-Staging?)

Anja: Das Schöne an Porus® One ist, dass es grundsätzlich für jede Katze geeignet ist. Geschlecht, Rasse und Alter spielen keine Rolle. Urämische Toxine – genauer deren Vorstufen wie Indol und p-Kresol – werden bei allen Katzen tagtäglich nach der Futteraufnahme gebildet.
Damit sage ich nicht, dass urämische Toxine per se schlecht sind. Erst wenn sich im Körper einer Katze aufgrund einer sinkenden Filtrationsleistung der Nieren ein Überschuss ansammelt, brauchen die Nieren der Katze jemanden, der ihnen zur Seite steht.

Da sich der Blutspiegel von urämischen Toxinen in der Praxis routinemäßig noch nicht bestimmen lässt, verlassen wir uns als Hinweis für eine mögliche Anwendung von Porus® One hier lieber auf den SDMA-Wert und andere bekannte Blutwerte die etwas über die Filtrationsleistung der Nieren aussagen. Und natürlich ist auch die Beobachtung durch die Tierbesitzer enorm wichtig, denn diese kennen ihre Lieblinge schließlich am besten.

Generell raten wir Tierhaltern immer dazu, die Anwendung von Porus® One mit ihrem Tierarzt oder ihrer Tierärztin vorab zu besprechen, weshalb wir uns bei Porus dazu entschieden haben, unser Porus® One nur über den Tierarzt zur Verfügung zu stellen.

Katze im Karton mit Porus One

© Porus® One

Haustiger: Wie wirkt Porus® One?

Anja:Hierzu erkläre ich kurz, wie Urämietoxine überhaupt entstehen, denn das ist wichtig, um die Wirkweise von Porus® One zu verstehen.
Die beiden am besten untersuchten urämischen Toxine, Indoxylsulfat und para-Kresylsulfat entstehen durch mikrobiellen Abbau von Proteinen im Darm. Diese Proteine stammen aus dem Futter der Katze. Dabei bildet sich zunächst Indol im Darm, welches in der Leber dann zu Indoxylsulfat umgewandelt wird. Dieses muss anschließend über die Nieren ausgeschieden werden. Ähnlich verhält es sich mit para-Kresylsulfat und seiner Vorstufe p-Kresol.

Der Knackpunkt ist also die enge Verknüpfung von Darm und Niere. Und hier setzt unser Produkt an, indem wir die Achse zwischen Darm und Niere durchbrechen.

Erinnern wir uns wieder an unsere Müll-sammelnden Rucksack-Touristen. Ebenso wie den Müll, den diese im Darm einsammeln, haben die Vorstufen urämischer Toxine zwei markante Eigenschaften, die wir uns für den Rucksack zu Nutze machen.
Zunächst sind diese Moleküle äußerst klein. Viel kleiner als beispielsweise Vitamine. Ein Vorteil, den Porus® One nun gegenüber anderen Adsorbern hat, liegt in seiner Selektivität. Der Inhaltsstoff Renaltec® besteht aus kleinen Kohlenstoff-Kügelchen, mit dem bloßen Auge gerade noch zu erkennen. Auf deren Oberfläche befinden sich extrem kleine Poren – nur 2 Millionstel mm groß! -, die in eine Art Bronchialsystem münden. Die erste wichtige Eigenschaft: Der Poren-Durchmesser. Nur Substanzen, die kleiner als 2 Nanometer groß sind, können gebunden werden.

Ein zweiter wichtiger Aspekt, der die hohe Selektivität erklärt, findet man in der elektrischen Ladung der Moleküle einerseits und der elektrischen Ladung der Kanälchen, die an die Poren anschließen und ins Innere der Kügelchen führen. Nur Moleküle, die klein genug sind und die „richtige“ elektrische Polarität aufweisen, werden gebunden. Das ist für Indol und p-Kresol der Fall.

Wir reduzieren also die Ansammlung der Urämietoxine, indem wir ihnen ihre Bausteine, die Vorstufen, entziehen und somit die Bildung neuer urämischer Toxine verringern. Die kleinen Kohlenstoff-Kügelchen selbst werden weder zerlegt noch aufgenommen, sie werden zu 100 % ausgeschieden., Die Kügelchen gelangen leer in den Magen-Darm-Trakt der Katze und verlassen diesen vollbeladen mit urämischen Toxin-Vorstufen über den Kot.

Wir sind uns bewusst, dass das Thema Urämische Toxine und die Wirkweise von Porus® One auf den ersten Blick äußerst kompliziert erscheint. Daher bieten wir Tierhaltern ein Informationsblatt auf unserer Homepage, dass sie ihrem Tierarzt vorlegen können, ohne sich mit Begriffen wie Darm-Nieren-Achse oder Indoxylsulfat im Detail auseinandersetzen zu müssen.

Haustiger: Was macht Porus® One so besonders?

Anja:Zwei wichtige Aspekte sind Wirkung und Verträglichkeit des Produktes. Mit Porus® One haben unsere Tierärzte ein Produkt geschaffen, welches effektiv den Blutspiegel urämischer Toxine senkt, dabei gleichzeitig aber sehr sanft zur Katze bzw. deren Magen-Darm-Trakt bleibt.
Ich selbst weiß, wie emotional es wird, wenn es dem eigenen Haustier schlecht geht. Speziell wenn das Haustier älter wird, zwickt es hier und dort, die Wehwehchen häufen sich. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass bereits diverse Ergänzungsmittel und Medikamente verabreicht werden müssen. Und wer ein Haustier besitzt, weiß, dass das mitunter eine Herausforderung ist.

Wir legen deshalb auch viel Wert auf die einfache und reibungslose Anwendung unseres Produktes. Gerade Katzenbesitzer wissen, dass ihre Lieblinge regelrechte Gourmets sein können, wenn es um ihr Futter geht. Da haben unsere Tierärzte mitgedacht und mit Porus® One ein Produkt entwickelt, welches sich leicht unter das Feuchtfutter der Katze mischen lässt. So wird es problemlos aufgenommen, da es auch für Katzen geschmack- und geruchlos ist. Die feste Konsistenz der Kügelchen stört die Katzen, die selbst gelegentlich Gras oder Sand aufnehmen, nicht. Porus® One funktioniert mit jeder Art von Futter, egal ob Spezialdiät oder herkömmliches Futter. Und weil wir wissen, dass viele Katzen ausschließlich trocken gefüttert werden, bieten wir zusätzlich unsere Katzenschleckcreme Add One® an, in der man das Porus® One super „verstecken“ kann. So mache ich es zum Beispiel bei meinem Kater Sam.

Haustiger: Was ist Renaltec® und wo liegt der Unterschied zu Medizinal-Kohle?

Anja:Renaltec® ist der Wirkstoff, aus welchem Porus® One zu 100% besteht.
Ein ganz wichtiger Unterschied zu anderen Kohlenstoff-Adsorbern, wie etwa Medizinkohle ist die bereits beschriebene hohe Selektivität von Renaltec®. Wo z.B. die bekannte Medizinkohle zahlreiche verschiedene Stoffe (neben den Toxinen eben auch wichtige Nährstoffe) aufnimmt, denen sie im Magen-Darm-Trakt begegnet, so ist Porus® One für die Aufnahme der Vorstufen urämischer Toxine optimiert. Während Renaltec-Rucksack-Touristen also nur den Müll einsammeln, klaut sich die Medizinkohle auch gerne die Äpfel vom Baum.
Zudem ist auch die Form, in die wir unseren Wirkstoff bringen, besonders.

Während andere Adsorber in der Regel in Form von kleinen, spitzen Splittern und Bruchstücken vorliegen, haben wir Wert auf eine glatte, kugelförmige Struktur gelegt. Das bringt den Vorteil mit sich, dass unser Porus® One ganz sanft durch den Magen-Darm-Trakt „rollt“ und nicht die Magen- bzw. Darmschleimhäute verletzt oder sogar verklumpt und zu Verstopfungen führt.

Wir haben uns dafür sogar die Mühe gemacht und den Katzenkot nach Porus® One Gabe eingehend untersucht. So konnten wir sicherstellen, dass am Ende die Kügelchen in der gleichen Form wieder herauskommen, wie sie vorne von der Katze aufgenommen werden.

Katze im Kratzbaum mit Porus® One

© Porus® One

Haustiger: Macht die Gabe von Porus® One nur bei Nierenerkrankungen Sinn oder auch bei anderen Erkrankungen oder allgemein bei proteinreicher Ernährung (BARF)?

Anja:Katzen als fleischfressende Lebewesen sollten immer ausreichend Protein über ihre Nahrung aufnehmen, denn dieses ist für Katzen lebensnotwendig. Zu wenig Fleischanteil im Futter kann schnell zu schweren Mangelerscheinungen führen.

Betrachtet man jedoch die andere Seite der Medaille muss man erkennen, dass durch den hohen Proteinanteil naturgemäß die urämischen Toxine entstehen.

Urämische Toxine rücken aktuell zunehmend in den Fokus der Medizin und auch aus der Veterinärmedizin gibt es mittlerweile sehr interessante neue Erkenntnisse über ihre schädliche Wirkung, insbesondere zu Indoxylsulfat.

So zeigen neuere Studien Zusammenhänge zwischen einem hohen Urämietoxin-Spiegel und negativen Folgen für die Nieren und z.B. für das Herz-Kreislauf-System, die Darmbakterien der Katze oder den Phosphatstoffwechsel auf.

In unserer eigenen Studie fielen uns eine unerwartete Senkung des Serum-Phosphat-Spiegels bei gleichzeitiger Senkung des Indoxylsulfat-Spiegels der Katzen auf.

Man sieht also, dass urämische Toxine bei vielen Vorgängen im Körper ihre Finger im Spiel haben, die aber alle mit der Filtrationsleistung der Nieren in Verbindung stehen. Mit eingeschränkter Filtrationsleistung wird nämlich auch die Ausscheidung an urämischen Toxinen reduziert.

Haustiger: Wo im Darm werden die Substanzen aufgenommen? Können Probleme entstehen, wenn die Kügelchen ggf. aufgrund eines Defekts die Vorstufen der urämischen Toxine bereits im Darm (ggf. an anderer Stelle) wieder entlassen oder wenn sich die Kügelchen länger als üblich (z. B. bei einer Katze mit träger Verdauung) im Darm befinden?

Anja: Porus® One nimmt die Vorstufen Indol und p-Kresol am Ort ihrer Entstehung im Dickdarm der Katze auf, bevor diese über das Blut in die Leber wandern und dort zu den eigentlichen Urämie-Toxinen umgewandelt werden können. Durch eine rein physikalische Bindung sind Indol und p-Kresol fest in den Renaltec® Kügelchen gebunden und werden von diesen im Inneren festgehalten.

Die übliche Verdauung einer Katze kann zwischen 12 und 36 Stunden betragen, doch da Porus® One nicht metabolisiert wird, besteht auch bei träger Verdauung kein Nachteil für die Katze. Die kleinen Renaltec®-Kügelchen sind also durch und durch fleißige, aber friedliche Passagiere im Magen-Darm-Trakt der Katze.

Haustiger: Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln? Können Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel dafür sorgen, dass sich die Wirkung der Kügelchen aufhebt oder diese sich vorher zersetzen?

Anja: Nein, jedoch kann nicht für alle oral verabreichten Medikamente ausgeschlossen werden, dass sie selbst in gewissem Ausmaß von Porus® One gebunden werden und dann ihre Wirkung nicht mehr voll entfalten. Daher raten wir dazu, die Gabe von oral verabreichten Arzneien und Porus® One zeitlich zu trennen. Wir empfehlen einen 2 stündigen Abstand der Anwendung von Arzneien und unserem Produkt. Wobei das oder die Arzneimittel der Katze zuerst verabreicht wird und im Anschluss dann Porus® One.

Und wie bereits eingangs erwähnt, sollten Tierhalter vor der Anwendung von Porus® One immer Rücksprache mit ihrem Tierarzt oder ihrer Tierärztin halten.

Haustiger: Die Kügelchen von Porus® One sind ja unverdaulich. Haben Sie dadurch im Darm auch einen Effekt als Ballaststoff?

Anja: Nein, Porus® One ist kein Ballaststoff. Ballaststoffe haben den Sinn, viel Volumen in den Magen-Darmtrakt einzubringen und ihn zur Verdauung anzuregen. Sie sind wichtig für eine normale Kotkonsistenz und für die reibungslose Darmpassage. Porus® One hat nicht die für Quellstoffe typische Eigenschaft, viel Wasser aufzunehmen, das – mit 500 mg pro Stick – kleine Volumen verändert sich während der Darmpassage nicht.

Haustiger: Herzlichen Dank für deine ausführlichen Antworten.Die Haustiger haben bisher gottseidank hervorragende Nierenwerte. Sollte sich das einmal ändern, finden wir Porus® One auf jeden Fall einen zweiten Blick wert.

Weitere Informationen zum Produkt und seiner Wirkweise findet ihr auf der Website von Porus® One.

Angaben zur Transparenz: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen bezahlten Beitrag. Gekauft wurde jedoch nur meine Arbeit, nicht meine Meinung. Denn die ist und bleibt unverkäuflich.

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Feline Neonatale Isoerythrolyse

Probleme, Zucht

Feine Neonatale Isoerythrolyse

Wer sich mit der Katzenzucht beschäftigt oder darüber nachdenkt, seine Katze decken zu lassen und ihr einen Deckkater zu suchen, stößt früher oder später vielleicht auf den Begriff Blutgruppenunverträglichkeit bei neugeborenen Katzen, fachsprachlich Feline neonatale Isoerythrolyse (kurz FNI) oder auch Hämolyse des Neugeborenen. Im deutschsprachigen Raum ist die Erkrankung auch als Fading Kitten Syndrom bekannt. Sieht man sich aber im englischsprachigen Raum um, findet man den Begriff dort häufig zusammenfassend für sämtliche Gründe, warum Kitten sterben.

Eine Feline Neonatale Isoerythrolyse kann auftreten, wenn eine Katze mit Blutgruppe B, Welpen der Blutgruppen A oder AB wirft. Die Kitten erscheinen zunächst gesund, sterben aber oftmals in den ersten Lebenstagen. Eine Rettung ist meist nicht möglich. Um das Problem zu vermeiden, ist daher eine Blutgruppenbestimmung der Elterntiere vor einer möglichen Verpaarung unerlässlich. Grundsätzlich aber insbesondere bei Rassen, bei denen die Blutgruppe B gehäuft auftritt.

Welche Blutgruppen gibt es bei Katzen?

Unter einer Blutgruppe versteht man individuelle Unterschiede der Antigenstruktur auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Es sind bestimmte Glykolipide, die für die Blutgruppe verantwortlich sind. Bei Katzen sind die Blutgruppen A, B und AB (manchmal auch als C bezeichnet) bekannt.

Welche Blutgruppe eine Katze aufweist, wird genetisch bestimmt. Die Vererbung erfolgt nach dem Mendelschen Gesetz, wobei A über B dominiert. Die meisten Hauskatzen haben die Blutgruppe A (94,1 Prozent), die Blutgruppe B kommt in Deutschland mit 5,9 Prozent vor und die Blutgruppe AB lediglich mit 0,7 Prozent[1]. Bei Rassekatzen gibt es zwei Gruppen, die man trennen muss. In der einen Gruppe kommt nur Blutgruppe A vor, in der anderen sind auch die Blutgruppen B und AB vertreten. Die Blutgruppe AB gibt es nur in Rassen, in denen auch die Blutgruppe B auftritt. [2][3]

Verteilung der Blutgruppe B bei Rassekatzen (nicht vollständig)

Prozent (%) Rassen
20-45 Britisch Kurzhaar, Exotisch Kurzhaar, Chartreux, Cornish Rex, Devon Rex, Türkisch Van, Türkisch Angora.
11-20 Abessinier, Birma, Perser, Somali, Sphinx, Scottish Fold
1-10 Maine Coon, Norweger, Amerikanisch Kurzhaar

Die Blutgruppenverteilung ist je nach Rasse und Lebensort unterschiedlich. Auch die Zahlen unterscheiden sich je nach Studie und Zeitpunkt der Erhebung. Sie sind daher eher als Ansatzpunkt denn als verbindlich zu sehen.

Was hat es mit den im Blut zirkulierenden Antikörpern auf sich?

Bei Bluttransfusionen ist bekannt, dass dafür nur Blut derselben Blutgruppe verwendet werden darf, da es sonst zu einer Zusammenballung/Verklumpung (Agglutination) oder Auflösung (Hämolyse) der roten Blutkörperchen kommen kann. Eine mitunter lebensgefährliche Situation. Verantwortlich dafür sind die so genannten Iso- oder Alloantikörper, die aus einer Immunreaktion hervorgegangen und gegen das Blutgruppenantigen gerichtet sind, das die Katze jeweils nicht besitzt.

Jedoch ist die Verteilung dieser Antikörper unterschiedlich. So kommt es bei Katzen mit Blutgruppe A in 62 Prozent der Fälle zu keiner Verklumpung mit roten Blutkörperchen der Blutgruppe B, bei 36 Prozent zu einer nur geringen Zusammenballung (Grad +1 bis +2) und nur bei 2 Prozent zu einer schwerwiegenderen Verklumpung (Grad +3 bis +4).

Dagegen zeigten alle Blutproben von B-Tieren in Kontakt mit Blutproben der Blutgruppe A eine schwerwiegende Verklumpung (Grad 4+).[4]Bei AB kommt es in der Regel nicht zu einer Zusammenballung mit Erythrozyten (roten Blutkörperchen) der Blutgruppe A oder B.

In anderen Untersuchungen wiesen 46,9 Prozent aller Katzen mit Blutgruppe A keine Isoantikörper gegen B im Blut auf, jedoch 92,7 Prozent der Blutgruppe B Antikörper gegen A. [5]

Wie entsteht eine Feline Neonatale Isoerythrolyse (Fading-Kitten-Syndrom)?

Das „Fading Kitten Syndrom“ kann immer dann entstehen, wenn eine Kätzin mit Blutgruppe B mit einem Kater der Blutgruppe A verpaart wird. Die Trächtigkeit verläuft dabei zunächst symptomlos, da die Plazentaschranke als Gewebefilter den Blutkreislauf der Kätzin von dem der Kitten trennt. Denn durch diese Trennung können während der Trächtigkeit keine Antikörper aus dem Blut der Mutter in das der Katzenwelpen übergehen.

Die Probleme beginnen, wenn die Katzenwelpen mit Blutgruppe A nach der Geburt Kolostrum aufnehmen. Das Kolostrum ist die Erstmilch der Katze. Es enthält viele Proteine, Enzyme, Vitamine, Mineralien, Wachstumsfaktoren, Aminosäuren und Antikörper, stärkt die Katzenkinder und unterstützt deren Abwehrkräfte.

Mit den Gammaglobulinen des Kolostrums gehen aber auch Anti-A-Antikörper über die Darmwand ins Blut der Kitten über. Ein solcher Übergang kann nur in den ersten 16 Stunden nach der Geburt stattfinden, danach sind die Darmwände der Welpen für die mütterlichen Antikörper nahezu undurchlässig.[6]

Feline neonatale Isoerythrolyse: die einzelnen Verlaufsformen

Sind die Antikörper ins Blut der Kätzchen gelangt und kommt es zu einer Felinen Neonatalen Isoerythrolyse unterscheidet man drei Verlaufsformen, die perakute, die akute und die subklinische Form.

Perakuter Verlauf:Die gesund geborenen Kätzchen sterben symptomlos innerhalb der ersten drei Lebenstage.

Akuter Verlauf: Im akuten Verlauf zeigen die Katzenwelpen Schwäche und Gewichtsverlust. Durch die Verklumpung und Auflösung der roten Blutkörperchen kommt es zu einer Anämie und durch Schädigung der Leber zu einer Gelbsucht. Im Blut und Urin sind demnach erhöhte Bilirubingehalte und freies Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) nachweisbar und es wird rötlich-brauner Urin ausgeschieden.

Subklinischer Verlauf: Der subklinische Verlauf der Felinen neonatalen Isoerythrolyse ist selten und führt während der zweiten Lebenswoche der Kitten aufgrund von Durchblutungsstörungen (Ischämie) zum Absterben der Schwanzspitze.

Wie die Erkrankung verläuft und ob es zu einer FNI kommt, hängt davon ab, wie hoch der Antikörpertiter der Kätzin ist und wie viel Erstmilch betroffene Kätzchen aufgenommen haben. Bei einem hohen Anti-A-Antikörpertiter der Mutter sind die Kitten natürlich besonders gefährdet. Hat die Kätzin zwar Blutgruppe B, aber einen niedrigen Antikörpertiter sind seltener Komplikationen zu erwarten. Weist das Muttertier die Blutgruppe A oder AB auf, tritt in der Regel keine Blutgruppenunverträglichkeit auf.

Wie kann man das „Fading-Kitten-Syndrom“ behandeln?

Haben die Katzenkinder bereits Kolostrum der Mutter getrunken und über die Darmwand aufgenommen, ist eine Behandlung kaum noch möglich. Zwar kann man versuchen, die Katzenwelpen mit Transfusionen mit Erythrozytenkonzentrat frei von Anti-A-Antikörpern zu behandeln, jedoch entwickelt sich die Feline Neonatale Isoerythrolyse sehr schnell und die meisten Kätzchen sterben im perakuten oder akuten Verlauf.

Was kann ich tun, wenn bereits eine Risikoverpaarung stattgefunden hat?

Ist es durch Unwissenheit bereits zu einer Risikoverpaarung gekommen oder wurde eine solche bewusst herbeigeführt, müssen die Katzenkinder mindestens in den ersten 16 Stunden (teilweise werden auch 24 oder 48 Stunden empfohlen) von der Mutter getrennt und mit Ersatzmilch ernährt oder durch eine geeignete Amme mit Blutgruppe A gesäugt werden. So wird die Aufnahme der Anti-A-Antikörper über das Kolostrum der Mutter verhindert.

Die Vererbung der Blutgruppen folgt den Mendelschen Regeln. Die Blutgruppe A ist damit dominant über die Blutgruppen AB und B. Ist also die Kätzin reinerbig für B (genetisch b/b) und der Kater reinerbig für die Blutgruppe A, weisen alle Kätzchen die Blutgruppe A auf. Sind beide Elterntiere reinerbig für B, besitzen auch alle Katzenwelpen die Blutgruppe B.

Ist der Kater aber mischerbig für die Blutgruppe A (genetisch a/b) hat die Hälfte der Kitten die Blutgruppe B, die andere Hälfte die Blutgruppe A, demnach müssten eigentlich nur die Katzenwelpen mit der Blutgruppe A während der ersten 16 Stunden getrennt werden. Die Bestimmung der Blutgruppe über das Nabelschnurblut der Kitten (Testkärtchen) funktioniert in der Praxis allerdings nicht immer.

Ist die Blutgruppe der Elterntiere nicht bekannt, hat aber bereits eine Verpaarung stattgefunden, sollte diese schnellstmöglich bestimmt werden, um gegebenenfalls entsprechende Vorkehrungen treffen zu können.

Wie kann ich eine Blutgruppenunverträglichkeit bei Kitten von Vornherein vermeiden?

Am sichersten ist es, Risikoverpaarungen von Vornherein zu vermeiden und sich vor der Deckung umfassend zu informieren. Neben umfassendem Wissen über Genetik, Aufzucht und artgerechte Katzenhaltung gehören zu einer seriösen Zucht mit vernünftigem Ziel zahlreiche weitere Untersuchungen (z. B. auf vererbbare Krankheiten) und eben auch eine Blutgruppenbestimmung der Elterntiere.

(Ein vernünftiges Ziel ist zum Beispiel den Fortbestand einer Rasse zu sichern oder diese zu verbessern. Beispiele für nicht sinnvolle Ziele sind: „Ich möchte meine Katze decken lassen, weil die Rolligkeit nervig ist“, „Ich möchte, dass meine Kinder einmal das Wunder der Natur erleben.“, „Ich möchte, dass meine Katze einmal Mutterglück erleben darf.“ oder „Ich möchte meine hübschen Katzen verpaaren, weil sich die Jungtiere bestimmt gut verkaufen lassen.“)

Wer grundsätzlich und insbesondere bei Katzen, bei denen häufig die Blutgruppe B vorkommt, einfach Kater und Katze zusammenbringt und hofft, dass alles gut geht, handelt grob fahrlässig und nimmt billigend den Tod der Katzenwelpen und je nach Fall auch der Mutter in Kauf![/green_box]

Referenzen

[1]HAARER, M., GRÜNBAUM, E.G. (1993): Blutgruppenserologische Untersuchungen bei Katzen in Deutschland. Kleintierpraxis 38: 195-204.

[2]GIGER, U., BÜCHELER, J., PATTERSON, D.F. (1991A): Frequency and inheritance of A and B blood types in feline Breeds of the United States. J. Hered. 82: 15-20.

[3]GRIOT-WENK, M.E., GIGER U. (1995): Feline transfusion medicine. Blood types and their clinical importance. Vet. Clin. North Am., Small Anim. Pract. 25: 1305-1322.

[4]BÜCHELER, J.; GIGER, U. (1993): Alloantibodies against A and B blood types in cats. Vet. Immunol. Immunpathol. 38: 283-295.

[5]HAARER, M. (1992): Die klinische Bedeutung der Blutgruppen bei der Katze. Diss. Vet. Med., Justus-Liebig-Universität Gießen.

[6]CASAL, M.L., JEZYK, P.F., GIGER, U. (1996): Transfer of colostral antibodies from queens to their kittens. Am. J. Vet. Res. 57; 1653-1658.

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Katze sucht Kater – wenn die Katze rollig wird

Fortpflanzung

Katze sucht Kater - wenn die Katze rollig wird

Ist die Katze rollig, ist sie paarungsbereit und kann von einem Kater erfolgreich gedeckt werden. Doch die Rolligkeit ist für die Katze auch mit Risiken und Gefahren verbunden. Das gilt auch für die liebestollen Kater, die dem Ruf der willigen Kätzin folgen. Oft werden sie dabei  in Katerkämpfen verletzt oder stecken sich mit lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten an. Leider werden auch jedes Jahr viele von ihnen im Liebesrausch Opfer des Straßenverkehrs.

Darum ist es wichtig, dass du deine Katze oder deinen Kater rechtzeitig beim Tierarzt zur Kastration vorstellst. In diesem Artikel erfährst du, woran du erkennst, ob deine Katze rollig ist, wie lange das dauert, wann und wie oft Katzen rollig werden und was du tun solltest, wenn die Rolligkeit bei deiner Katze eingetreten ist.

Katze rollig

Wann wird eine Katze rollig?

Katzen sind saisonal polyöstrisch, was bedeutet, dass eine Katze unter natürlichen Bedingungen nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums rollig wird. Dieser Zeitraum beginnt, wenn die Tage länger werden und die Tageslichtlänge zwischen 12 bis 14 Stunden erreicht hat.

Werden die Tage kürzer, was in unseren Breitengraden in den Herbst- und Wintermonaten der Fall ist, setzt die Rolligkeit der Katze aus. Gesteuert wird das Ganze über die Zirbeldrüse, die das Schlafhormon Melatonin bildet. So viel zu den natürlichen Gegebenheiten. Durch Kunstlicht kommt es jedoch gerade bei Wohnungskatzen häufig vor, dass diese Winterpause zwischen den Zyklen ausfällt und die Katze das ganze Jahr über rollig wird.

In welchem Alter wird eine weibliche Katze das erste Mal rollig?

Im Schnitt tritt die erste Rolligkeit bei Katzen mit etwa sechs Monaten ein. Damit wird die Katze schon rollig, weit bevor sie körperlich ausgewachsen ist. Allerdings können Katzen auch noch weitaus früher geschlechtsreif werden. Ich kenne mehrere Fälle, in denen Katzen im Alter von gerade einmal sechs Monaten bereits ihren ersten Wurf bewältigen mussten und von denen leider kein einziger komplikationslos ablief. Die Trächtigkeit der Katze dauert etwa zwischen 60 und 65 Tagen. Du kannst dir jetzt ganz leicht ausrechnen, in welchem Alter diese Jungkatzen gedeckt wurden.

Wie läuft die Rolligkeit der Katze ab?

Der Sexualzyklus der Katze lässt sich in vier Phasen unterteilen: Proöstrus, Östrus, Diöstrus/Interöstrus und Anöstrus. Der erste Schritt ist der Proöstrus, die Vorbrunst, der durch einen Anstieg von 17ß-Östradiol (ein weibliches Sexualhormon) im Blut der Katze eingeleitet wird.

Bereits in der Vorbrunst zeigt die Katze erste Verhaltensänderungen. Sie wird anhänglicher, reibt ihr Köpfchen an Gegenständen und dem Menschen, tretelt mit den Hinterpfoten, miaut mehr als sonst und zeigt sich Katern gegenüber weniger aggressiv.

Nach etwa ein bis zwei Tagen folgt der Östrus und die Katze ist bereit zur Paarung. Zu dieser Zeit weiß dann in der Regel auch der Letzte, dass die Katze rollig ist. Rollige Katze rufen laut und beständig nach den Katern, rollige Katzen markieren, sie wälzen sich auf dem Boden und nehmen die typische Paarungsposition ein, indem sie den Oberkörper flach auf den Boden drücken und den Hinterleib anheben.

Gerade Wohnungskatzen werden in der Zeit häufig auch sehr erfinderisch und versuchen alles in ihrer Macht stehende, um aus der Wohnung zu entkommen. Eine sehr stressige Situation für die Katze selbst, für ihre Halter und für die Nachbarn, die du euch durch eine rechtzeitige Kastration auf jeden Fall ersparen solltest!

Anmerkung: Das ist der typische Ablauf. Doch Katzen sind Individuen. Nicht alle verhalten sich so auffällig. Bei manchen läuft die Rolligkeit auch still(er) und teilweise sogar unbemerkt vom Menschen ab.

Wie lange sind Katzen rollig?

Wie lange Katzen auffallend rollig sind, ist individuell unterschiedlich. Mit rund fünf Tagen darf man aber schon rechnen, bis das Spektakel vorüber ist. Ist ein unkastrierter Kater vorhanden, findet in der Zeit in der Regel der Deckakt statt.

Damit der Eisprung erfolgen kann,  muss zunächst eine bestimmte Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) gebildet werden, dessen Ausschüttung durch den eindringenden Penis stimuliert wird. Der Eisprung findet etwa 24 bis 36 Stunden nach dem Deckakt statt.

Während dieser Zeit kann die Katze von verschiedenen Katern gedeckt werden und es kommt vor, dass Katzenwelpen in einem Wurf von unterschiedlichen Vätern stammen. Nach dem Eisprung bilden sich aus den Follikelzellen die Gelbkörperzellen und geben Progesteron ab. Die Rolligkeit ist vorüber.

Wie oft werden Katzen rollig?

Wurde ein Eisprung ausgelöst, ohne dass es zu einer Trächtigkeit kam, wird über 30 bis 40 Tage weiterhin Progesteron gebildet (Diöstrus). Danach beginnt die Rolligkeit erneut. Wurde die Katze nicht gedeckt und auch kein Eisprung ausgelöst, dauert die Pause (Interöstrus) zwischen den Rolligkeiten etwa 4 bis 22 Tage.

Selten schon nach der ersten Rolligkeit, häufiger nach aufeinanderfolgenden Rolligkeiten ohne Deckung, kann sich der Abstand zwischen den einzelnen Rolligkeiten immer weiter verringern, bis der Interöstrus schließlich komplett ausfällt. Man spricht dann von Dauerrolligkeit. Eine Dauerrolligkeit bedeutet nicht nur großen Stress für die Katze, sondern bietet auch gesundheitliche Risiken.

Eierstockzysten, Krebserkrankungen der Sexualorgane und Gebärmutterentzündungen sind dafür nur einige lebensgefährliche Beispiele. Oftmals magern die Katzen zudem stark ab, zeigen unerwünschtes Verhalten und die Harmonie unter den Katzen im Haushalt leidet.

Meine Katze ist rollig – was kann ich machen, damit das aufhört

Ist deine Katze rollig, kannst du das wohl oder übel aussitzen oder die Rolligkeit medikamentös durch den Tierarzt beenden lassen. Eine Kastration während der Rolligkeit führen die meisten Tierärzte nur sehr ungern durch. Denn die Organe sind während dieser Zeit stärker durchblutet (höheres Blutungsrisiko während der Operation). Sobald die Rolligkeit vorüber ist, solltest du deine Katze aber schnellstmöglich kastrieren lassen.

Keinesfalls solltest du deine Katze in dieser anstrengenden Situation einfach aus dem Haus lassen oder über eBay-Kleinanzeigen oder im Bekanntenkreis nach einem Deckkater suchen! Damit löst du zwar dein akutes Problem, schaffst dir aber weitaus größere neue. Glaub mir.

Deckung, Trächtigkeit und Geburt sind mit zahlreichen Risiken verbunden. Diese können im schlimmsten Fall den Tod deiner Katze (und/oder der Katzenwelpen) bedeuten. Deshalb bevor du auch nur im Entferntesten an einen Wurf denkst, erst sehr, sehr gründlich informieren und alle Eventualitäten abwägen. Unter anderem muss man sich einen verantwortungsvoll geplanten Wurf mit allem was dazugehört auch leisten können. (Dass es schon mehr als genug Katzen gibt, die ein Zuhause suchen und man daher nicht unbedingt neue in die Welt setzen lassen muss, kommt noch erschwerend hinzu).

Ist deine Katze rollig und das obwohl sie eigentlich kastriert ist, leidet sie vielleicht unter dem Ovarrest-Syndrom. Das solltest du zeitnah tierärztlich abklären lassen.

Wichtige Hinweise zur Rolligkeit der Katze und zur Kastration

  1. Lass deine Jungkatze(n) so früh wie möglich kastrieren, besonders wenn sie Kontakt zu unkastrierten Katern hat (wenn z. B. ein Geschwisterpärchen bei dir lebt). Durch eine Kastration VOR EINTRITT DER GESCHLECHTSREIFE sind erwiesenermaßen KEINERLEI NACHTEILE zu erwarten, weder bei der Katze noch beim Kater!
  2. Lass dir nicht einreden, deine Katze oder dein Kater könnten erst mit 6 bis 9 Monaten geschlechtsreif werden und vorher würde sowieso nichts passieren. Es gibt genügend Beispiele, dass dem nicht so ist!
  3. Lass dir nicht einreden, deine Katze müsste einmal rollig gewesen sein oder sogar einmal Junge bekommen haben, bevor du sie kastrieren lassen kannst. Das sind Ammenmärchen!
  4. Verlass dich nicht darauf, dass du es schon rechtzeitig bemerken wirst, wenn deine Katze(n) soweit sind. Viele Kätzinnen rollen beim ersten Mal still. Und auch du beobachtest deine Katzen nicht 7 Tage die Woche/24 Stunden am Tag und siehst, wann dein Kater vielleicht das erste Mal seine Deckfähigkeiten erprobt!
  5. Auch wenn dir deine rollige Katze entwischt ist und/oder du nicht weißt, ob sie gedeckt wurde, kann sie in der Anfangszeit nach einer möglichen Deckung ohne Weiteres noch kastriert werden. Sprich mit deinem Tierarzt darüber.

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Sind Stinkwanzen gefährlich für Katzen?

Gefahren

Sind Stinkwanzen gefährlich für Katzen?

Durch den langen, warmen Sommer sind sie an manchen Orten zu einem richtigen Problem geworden. Baumwanzen, oft auch als Stinkwanzen bezeichnet. Und sie drängen durch die winterlichen Temperaturen nun auch vermehrt ins Warme. Schaden richten sie im Haus in der Regel nicht an, ziehen jedoch die Aufmerksamkeit der Haustiger auf sich.

Stinkwanze

Was passiert, wenn diese einer solchen Wanze zu nahe kommen und ob Stinkwanzen gefährlich oder sogar giftig für Katzen sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was sind eigentlich Stinkwanzen?

Gemeine Stinkwanzen (Palomena prasina) findet man grundsätzlich in grüner und in brauner Form. Im Frühjahr sind sie grün und werden dann zum Herbst hin braun, weshalb ihr derzeit eher auf braune Stinkwanzen stoßen solltet. Die Tiere erreichen eine Größe von etwa 12 Millimetern und leben mit Vorliebe auf Laubbäumen, man findet sie aber auch in Gebüschen oder auf Disteln und Brennnesseln. Ein wesentlicher Schädling für die Landwirtschaft sind sie nicht.

Anders sieht es da bei einem recht neuen unerwünschten Gast in unseren Gefilden aus, nämlich der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys), die aus Ostasien eingeschleppt wurde. Diese Stinkkäfer erreichen eine Größe von bis 17 mm und können für große Schäden an Früchten und Fruchtanlagen sorgen. Man findet sie zum Beispiel in der Schweiz, aber auch in Teilen Deutschlands wie zum Beispiel in Südbaden. Derzeit hat sie bei uns als eingeschleppter Schädling noch keine natürlichen Feinde.

Für den Menschen sind Stinkwanzen harmlos. Sie beißen sie nicht, stechen nicht und übertragen auch keine Krankheiten.

Sind Stinkwanzen giftig für Katzen?

Nein. Stinkwanzen sind für Katzen nicht giftig. Sie sondern jedoch, wenn sie sich bedroht fühlen, aus den Stinkdrüsen am Hinterleib ein übelriechendes, lange anhaftendes Sekret ab.

Sind Stinkwanzen gefährlich für Katzen?

Unter Umständen. Wird die vorwitzige Katze von einer Stinkwanze im Gesicht getroffen, sollte das Gesicht so gut wie möglich abgewaschen werden. Landet das Sekret im Mäulchen, wird die Katze durch den scheußlichen Geschmack anfangen zu speicheln. In der Regel gibt sich das nach kurzer Zeit wieder und die Katze macht um Stinkwanzen künftig einen großen Bogen.

Reagiert die Katze jedoch auffallend heftig, verschwinden die Symptome nach kurzer Zeit nicht oder bekommt sie das Sekret direkt ins Auge, ist ein zeitnaher Tierarztbesuch sehr zu empfehlen. Wie bei Kontakt mit allen anderen Stoffen, kann es auch bei Stinkwanzensekret leider zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.

Wie werde ich Stinkwanzen wieder los?

Am besten werden Stinkwanzen daher nach Möglichkeit aus der Wohnung entfernt, bevor die Katze mit ihnen in Kontakt kommt. Dabei am besten umsichtig vorgehen und die Insekten keinesfalls zerdrücken, auf sie treten oder sie einsaugen. Außer du möchtest ausprobieren, ob die wirklich so stinken, wie alle sagen. ;-) Auch Pestizide sind in der Wohnung nicht zu empfehlen.

Da die Wanzen nicht sonderlich schnell und doch relativ groß sind, ist es am einfachsten, sie einfach mit einem Glas und einem Blatt Papier einzufangen und wieder nach draußen zu verfrachten.

So bin ich bisher alle Wanzen ohne Geruchsbelästigung wieder losgeworden.

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