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38 Gründe, wann Katzen nicht die richtigen Haustiere für euch sind

Katzen sind wunderbare Hausgenossen und es gibt nichts Schöneres, als sein Leben mit einer, zwei oder mehreren dieser Samtpfoten zu teilen. Allerdings müssen Katzen auch zu euren Lebensumständen passen. Ich habe deshalb hier mit tatkräftiger Unterstützung unserer fleißigen Facebook-Leser eine kleine Zusammenfassung erstellt, wann Katzen eben nicht die richtigen Haustiere für euch sind.

Katze putzt sich

© JaStra / pixabay.com

Lest euch diese Auflistung bitte aufmerksam durch und wenn ihr danach immer noch mit 100%iger Sicherheit sagen könnt: „Ja, ich will mein Leben mit Katzen teilen“ Dann nichts wie los. ;)

Katzen sind nicht die richtigen Haustiere für euch, wenn…

1) Wohnung

…eure Wohnung immer blitzeblank sein muss. Katzen sind sehr reinliche Tiere, zumindest was das eigene Fell angeht. ;) Aber wenn ihr nicht damit leben könnt, dass die Katzen ihr Nassfutter vielleicht nicht im Napf fressen und schicke Flecken auf den Fliesen hinterlassen oder anderweitig Dreck machen, sind Katzen nicht die richtigen Haustiere für euch.

…ihr nicht damit leben könnt, dass vielleicht nicht nur die gewünschten Kratzmöglichkeiten genutzt werden. Auch wenn Katzen genügend Kratzmöglichkeiten zur Verfügung stehen, kann es vorkommen, dass die Krallen am Sofa, an der Tapete, an Möbeln… gewetzt werden und deutliche Spuren hinterlassen.

…ihr nicht darüber hinwegsehen könnt, dass Erbrochenes auf dem Teppich oder vielleicht auch einmal im Bett, auf dem Sofa oder an der Wand landet. Über kurz oder lang wird es vorkommen, dass sich die eigenen Katzen übergeben müssen und Katze sucht sich dafür bevorzugt nicht die Fliesen aus, die man gut putzen kann, sondern weichen Untergrund, wie etwa Teppich oder Kratzbaum. Auch sehr beliebt sind offene Treppen, Heizkörper und andere Stellen, die man nur mit Mühe reinigen kann.

…ihr ein unüberwindbares Problem damit habt, wenn Hinterlassenschaften nicht in der Katzentoilette, sondern an anderer Stelle landen. Unsauberkeit ist einer der häufigsten Abgabegründe für Katzen, wenn nicht sogar der häufigste. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Und auch wenn sich die Unsauberkeit oft gut „therapieren“ lässt, kann es sein, dass ihr vorübergehend mit Pfützen und Häufchen am Boden, oder auch im Bett oder auf dem Sofa leben müsst.

…ihr nicht auf schickes „Katzenfelldesign“ im Bett, an euren Klamotten, auf dem Sofa, im Essen (manchmal), in der Tastatur, naja eigentlich überall, steht. Man kann noch so oft saugen, die Katzen bürsten, sie mit dem Furminator bearbeiten usw. wer sein Leben mit einer Katze (mit Pelz) teilt, hat Katzenhaare in der Wohnung.

…wenn ihr nicht damit zurechtkommt, dass Katzenstreu in der Wohnung verteilt wird. Katzenbesitzer sprechen hier gerne über den „Strandeffekt“, weil man manchmal das Gefühl hat, am Strand zu laufen, weil so viel Katzenstreu auf dem Boden oder auch auf dem Sofa und im Bett liegt, das die Katzen beim Verlassen des Katzenklos durch die Wohnung tragen. Erde, die aus großen Blumentöpfen gebuddelt wird, hat übrigens einen ähnlichen Effekt. ;)

…wenn ihr Kratzbäume und Kratzbretter in angemessener Menge nicht für die perfekte Wohnungseinrichtung haltet oder euch nicht damit arrangieren könnt.

…wenn ihr nicht damit leben könnt, dass Dekogegenstände aus dem Regal oder vom Fensterbrett geräumt werden und dabei zu Bruch gehen. Und wenn ihr nicht bereit seid, zuerst die „schuldige“ Katze sicher wegzusperren, bevor ihr euch an die Scherben macht.

…wenn ihr auf eure Orchideensammlung (oder andere für Katzen giftige Pflanzen) nicht verzichten wollt und diese auch nicht unerreichbar für die Katzen aufbewahren wollt.

2.) Zusammenleben

… ihr nicht für 15 bis 20 Jahre oder sogar mehr die Verantwortung für eure Katzen übernehmen wollt. Katzen ins eigene Leben zu lassen, ist eine Entscheidung fürs (Katzen-) Leben, in guten, wie in schlechten Zeiten, auch bei Krankheit, im Alter oder bei Verhaltensauffälligkeiten. Auch kleine, süße Kitten werden groß.

…ihr nicht warten könnt, bis eure Kitten alt genug sind, um zu euch zu ziehen (12 Wochen aufwärts)

…ihr nur einer Katze ein Zuhause geben wollt, aber nur Wohnungshaltung möglich ist. Grundsätzlich sollten bei reiner Wohnungshaltung (auch mit gesichertem Freigang) immer mindestens zwei Katzen gehalten werden. Eine Ausnahme bilden Tiere, die sich nicht mit Artgenossen verstehen. Aber auch hier sollte genug Zeit für die Einzelkatze vorhanden sein.

…ihr nur eine Übergangslösung zur „Übung“ sucht, bis ihr eigenen Nachwuchs habt.

…ihr einen Kinderersatz sucht. Katzen sind keine Kinder im Katzenpelz.

…ihr es absolut nicht tolerieren könnt, wenn eure Katze den Wecker ersetzt. Katzen kennen ihre Fütterungszeiten (auch am Wochenende) und gerade Freigänger ohne Katzenklappe haben ihre ganz eigene Vorstellung, wann es nachts Zeit ist, aufzustehen und eine Runde zu drehen. Zugegeben, es gibt in der Hinsicht sehr nette Katzen, aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Und ja, sie wecken einen mitunter auch, obwohl sie eine Katzenklappe haben. ;)

…ihr nicht möchtet, dass in der Nacht in eurem Bett „Wilde Tiere auf der Flucht durch die Savanne“ gespielt wird. Ein ebenso beliebtes Spiel ist „Fang den Zeh“.

…ihr den Anblick von Hinterlassenschaften im offenen Katzenklo nicht ertragt.

…ihr nicht bereit seid, notfalls 100x die Tür zu öffnen und eure Katze doch nicht weiß, was sie will.

…ihr nicht bereit seid, euren Balkon, eure Fenster (auch Kippfenster) für die Katzen zu sichern.

…ihr ungestört lesen wollt, ohne dass eine Katze auf der Zeitung, dem Buch, den Unterlagen liegt.

…ihr nicht jeden Tag mindestens zwei Stunden Zeit habt, um euch mit euren Katzen wirklich zu beschäftigen.

…ihr ein Haustier sucht, das ihr perfekt erziehen könnt. Und nicht akzeptieren könnt, dass eine Katze eben kein Hund ist, sondern eine Katze.

…ihr bei schlechtem Wetter nicht ständig angemeckert werden wollt, weil die Katze nicht raus kann und ihr die Sonne nicht einschaltet.

…ihr Angst habt, oft zu stolpern. Fliegt man nicht über die Katze, dann ist es ein Spielzeug, ein Schuh oder was auch immer in den Weg geschossen wurde.

…ihr viel Wert auf eure Privatsphäre legt. Katzen sind gerne überall dabei, sei es auf der Toilette, im Bett *hust* oder bei Beziehungsgesprächen.

…ihr ein Problem damit habt, wenn Katzen die besinnliche Zeit und vor allem die Bescherung zu einem Erlebnis machen (es hat seinen Grund, warum viele Katzenhalter keinen Weihnachtsbaum mehr aufstellen).

…ihr oder ein anderes Familienmitglied eine Katzenallergie hat.

3) Futterzeit

…wenn ihr Vegetarier oder Veganer seid und es nicht übers Herz bringt, einem Fleischfresser auch Fleisch zu füttern.

…ihr (bei Freigängern) nicht mit Mäuse- oder Vogelkadavern (wahlweise auch Frösche, Eidechsen, junge Kaninchen usw.) oder gar lebenden Tieren umgehen könnt, die ins Haus geschleppt werden, damit ihr auch endlich mal das Jagen lernt.

…ihr eure Mahlzeiten für euch haben und sie ungestört genießen möchtet. Und wenn ihr ein Problem damit habt, wenn ihr beim Essen ständig sehnsüchtig beobachtet werdet und jemand mit großen Augen jeden Bissen zählt, den ihr verschluckt, ohne dass ihr der bettelnden Samtpfote etwas abgebt.

4) In guten, wie in schlechten Zeiten

… wenn ihr nicht die finanziellen Möglichkeiten oder den Willen habt, im Krankheitsfall oder nach einem Unfall auch mitunter hohe Tierarztrechnungen zu bezahlen.

… wenn ihr weder Zeit noch Geld habt, euch um Impfungen und regelmäßige (Vorsorge-) Untersuchungen zu kümmern.

…ihr eurer Katze nicht beim letzten Gang zur Seite stehen wollt und im Zweifelsfall nicht bereit seid, die Entscheidung für eure Katze zu treffen.

…ihr nicht mit dem Tod umgehen könnt. Katzen haben nun einmal eine kürzere Lebenserwartung als Menschen.

… wenn ihr meint, Kater und Katze wären doch die perfekte Quelle, um leichtes Geld mit süßen kleinen Kätzchen zu verdienen.

5) Urlaub

… ihr euch nicht um eine geeignete Urlaubsbetreuung für eure Tiere kümmern wollt oder nicht damit leben könnt, eure Tiere allein zu lassen, aber dennoch eigentlich in den Urlaub fahren wollt.

…wenn ihr eure Katzen mit in den Urlaub nehmen wollt. Dieser Punkt trifft nur bedingt zu, Katzen sind keine Hunde und fühlen sich in der Regel zu Hause im eigenen Revier (mit regelmäßiger Betreuung) am wohlsten. Allerdings gibt es durchaus Katzen, die aufgrund ihres Charakters oder durch Gewöhnung von Klein auf gerne mit ihren Menschen in den Urlaub fahren. Katzen, die mit Campen gehen oder für die Zeit des Urlaubs mit auf einem Schiff leben zum Beispiel.

6) Lebenslanges Lernen

…wenn ihr nicht bereit seid, euch mit den Tieren, mit denen ihr euer Leben teilt zu beschäftigen (Ernährung, Haltung, Sprache, Verhalten etc.), über euch nachzudenken, immer dazuzulernen, eure bisherige Haltung zu reflektieren und auch Fehler einzugestehen und versuchen es besser zu machen.

Wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt und immer noch von eurem Vorhaben 100%ig überzeugt seid, dann herzlichen Glückwunsch, ihr werdet es nicht bereuen! Versprochen! ;-)

Interview: Was macht eigentlich eine Tierernährungsberaterin?

Im dritten Teil unserer Interviewreihe zu den Tierischen Berufen hat uns Mandy Kneeland von THP&BARF 4 Paws ein wenig ihrer Zeit gewidmet. Sie stellt uns den Beruf der Tierernährungsberaterin vor.

Mandy ist gleichzeitig auch Tierheilpraktikerin, bei der Ernährungsberatung liegt ihr Schwerpunkt auf der Rohfütterung (BARF).

BARF

© Mandy Kneeland / THP&BARF 4Paws

Hexe: Hallo Mandy, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns einige Fragen zu deinem Beruf zu beantworten. Stellst du uns kurz deinen Beruf Tierernährungsberaterin vor?

Mandy: Hallo, natürlich nehme ich mir gerne Zeit für euch. Als Ernährungsberaterin für Hund und Katze helfe ich Haltern die Ernährung ihrer Tiere zu optimieren. Oft sind es erkrankte Tiere, beispielsweise Katzen mit Niereninsuffizienz, Allergien oder Verdauungsstörungen, die eine angepasste und optimierte Ernährung benötigen. Aber auch für gesunde Tiere und Tiere im Wachstum erstelle ich Ernährungspläne und begleite Züchter durch Trächtigkeit, Säugezeit und Ersternährung ihrer Kitten.

Kitten beim Fressen

© Antonia Saalbach / Silva Donum Maine Coons

Mein Schwerpunkt liegt hier definitiv bei der Rohfütterung, dem BARFen, aber von Zeit zu Zeit habe ich durchaus auch Halter, die nicht roh füttern können oder wollen. Hier versuche ich die passende Lösung im Fertigfutterbereich zu finden, wobei ich hier ganz klar dazu sage, dass ich ein absoluter Gegner von Trockenfutter bin, gerade bei Katzen.

Viele Halter sind aufgrund der Hülle und Fülle (verschiedenster) Informationen zu dem Thema verunsichert, was denn nun wirklich richtig ist. Sie haben Angst, das Ganze in Angriff zu nehmen, etwas falsch zu machen und ihren Tieren dadurch zu schaden. Das kann ich absolut nachvollziehen, denn mir ging es zu Beginn nicht anders. Hier ist es mir vor allem sehr wichtig, die Unsicherheiten zu nehmen und mir für alle Fragen, die sie haben, Zeit zu nehmen und diese zu klären.

Ich erstelle für das Tier und die Erkrankung angepasste Ernährungspläne. Ich arbeite hier ganzheitlich und setze da wo es sinnvoll und oder nötig ist zusätzlich nützliche Nahrungsergänzungen, Kräuter oder Heilpilze zur ernährungsphysiologischen Unterstützung ein. Ich empfinde meine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin als sehr hilfreich, denn es hat mir neben meinem Hauptberuf als Gesundheits- und Krankenpflegerin im intensivmedizinischen Bereich nochmal viel Wissen und Hintergrund in den Bereichen Anatomie, Physiologie und Pathologie gebracht.

Hexe: Wie müssen wir uns denn „einen Tag im Leben einer Tierernährungsberaterin“ vorstellen?

Mandy: Mein Tag ist immer angepasst an meinem Hauptberuf, da ich hier im Schichtdienst arbeite. Feste “Praxiszeiten” habe ich also nicht.
Ich arbeite viel von zu Hause aus, wenn ich Ernährungs- und Behandlungspläne schreibe. Manchmal bringt es durchaus noch einige Recherche- und Nachschlagearbeit mit sich, da ich bei meinen Plänen sehr gründlich bin.

Katze Rohfütterung

© Mandy Kneeland / THP&BARF 4Paws

Je nach Fall prüfe ich intensiv die Nährstoffbedarfswerte und passe die Zufuhr an Krankheit und Bedarf an. Wo man bei manchen Erkrankungen einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen hat, muss man bei anderen Erkrankungen durchaus einen reduzierten Bedarf berücksichtigen, das beste und bekannteste Beispiel ist hier wohl noch die Phosphatreduktion in der Diät bei Niereninsuffizienz.

Wenn ich einen Hausbesuch habe, bereite ich mich vorab vor, kontrolliere meine Tasche, welche ich immer mitnehme und gehe nochmal alle Informationen durch, die ich vorab schon erhalten habe.

In der Regel erhalte ich am Tag einige Mails oder Anrufe von Kunden, die zum erhaltenen Plan oder zum Verlauf ihres Tieres noch Fragen haben oder unsicher sind. Mehrmals die Woche habe ich auch „Lernsequenzen“ für mich, egal ob ich gerade einen laufenden Kurs habe oder etwas für mich wiederhole und vertiefe.
Und leider kommt mein unbeliebtester Teil, der Büro- und Verwaltungskram, ja auch immer noch dazu.

Hexe: Wie wird man denn Tierernährungsberaterin? Kann sich jeder einfach als Tierernährungsberaterin ausgeben? Gibt es da eine anerkannte Ausbildung? Drückt man die Schulbank? Oder lernt man vielleicht wie in einem „normalen“ Ausbildungsberuf auch bei anderen Tierernährungsberatern? Macht man Praktika?

Mandy: Die Berufsbezeichnung ist leider nicht geschützt, es gibt keine anerkannte Ausbildung. Somit kann sich jeder, egal wie viel Wissen vorhanden ist, Tierernährungsberater nennen. Lediglich als Tierarzt kann man eine Zusatzausbildung in diesem Bereich belegen, die anerkannt ist. Ich selbst habe eine mehrmonatige Onlineausbildung in Form von Webinaren zur Ernährungsberatung besucht mit einer Abschlussprüfung und eine Hausarbeit abgegeben. Das Ganze fand bei Swanie Simon statt, einer Tierheilpraktikerin mit Schwerpunkt Ernährung (unter anderem). Gleichzeitig lief die Tierheilpraktikerausbildung, auch mit Praktika.

Hinzu kommen diverse Fortbildungen, Seminare und Webinare, wiederholend oder ergänzend zu meinem Kernpunkt der Ernährungsberatung (Kräuterheilkunde und Heilpilztherapie). Der Bereich ist eigentlich zum lebenslangen Lernen geeignet.

Neben meinen tierspezifischen Ausbildungen kann ich auch auf 10 Jahre Erfahrung in der Humanmedizin zurückgreifen, was mir durchaus sehr hilft, denn Hunde und Katzen sind zwar etwas anders als Menschen, in vielerlei Hinsicht läuft aber doch einiges gleich oder sehr ähnlich ab.

Katze futtert BARF

© Mandy Kneeland / THP&BARF 4Paws

Hexe: Arbeiten Tierernährungsberater auch mit Tierärzten oder Angehörigen anderer tierischer Berufsgruppen, z. B. Tierheilpraktikern, zusammen? Wie ist das denn bei dir z. B.?

Mandy: Ja, wenn sich die Gelegenheit gibt und es gewünscht ist, arbeite ich durchaus mit anderen Berufsgruppen zusammen. Beispielsweise schicke ich Kunden zum Tierarzt für benötigte Diagnostik und Kontrollen, seien es Blutabnahmen oder bildgebende Diagnostik, oder überweise Kunden zu Tierphysiotherapeuten. Ich selbst bin auch Tierheilpraktikerin, aber so wie ich an Kollegen verweise, wenn es beispielsweise um Homöopathie geht, erstelle ich Ernährungspläne, wenn von anderen Tierheilpraktikern an mich verwiesen wurde.

Ich würde mich freuen, wenn ein noch viel gemeinschaftlicheres Arbeiten mit anderen Berufsgruppen möglich wäre. Leider stößt man da aber noch oft auf taube Ohren. Gerade mit Tierärzten hier ist es leider oft noch sehr schwierig, ich habe bei keiner Praxis, bei der ich mich zu Beginn vorgestellt habe, gute Erfahrungen gemacht.

Hexe: Wir futtern ja schon BARF, aber angenommen wir wären voll die Trockenfutterjunkies und unser Personal würde uns auf eine gesunde Ernährung umstellen wollen. Oder eine von uns wäre krank und müsste eine besondere Diät bekommen. Worauf sollten wir denn bei der Auswahl des Ernährungsberaters deiner Meinung nach achten?

Mandy: Wichtig sind immer der eigene Eindruck und das Bauchgefühl, das finde ich immer ganz entscheidend. Ihr solltet darauf achten, dass man einsehen kann wo derjenige seine Ausbildung gemacht hat, welchen Stundenumfang diese betragen hat und inwieweit er sich nach der Ausbildung noch Fort- und Weiterbildung widmen wird und ob sich auch mit der Tierart ausgekannt wird (manche Tierernährungsberater betreuen zum Beispiel keine Katzen und nur Hunde).

Dann ist, egal ob vor Ort oder eine Online-Beratung, eine ausführliche Anamnese unabdingbar. Ein Ernährungsberater kann keinen Plan erstellen, wenn er das Tier und die Befunde nicht kennt.

Und zu guter Letzt: Fragen ob jemand im Bekannten-/Verwandten-/Freundeskreis schon Erfahrungen mit Ernährungsberatern gemacht hat und hier auf Empfehlungen setzen.

Hexe: Angenommen wir haben jetzt einen Tierernährungsberater gefunden, der uns geeignet erscheint, wie müssen wir uns dann den weiteren Ablauf vorstellen? Jetzt bei dir z. B. wir schreiben dir eine Mail oder rufen dich an und wie geht es dann weiter?

Mandy: Es kommt bei mir darauf an, ob ihr in meiner Nähe wohnt oder nicht und ob es sich zum Beispiel um ein schwerkrankes Tier handelt. Bei gesunden Tieren reicht es in der Regel durchaus ohne direkte Sicht, bei kranken oder gar schwerkranken Tieren, wo es über die reine Ernährungsberatung hinausgeht, ist ein Hausbesuch oft sinnvoll, allerdings aufgrund fehlender lokaler Ernährungsberater nicht immer möglich.

Hierbei ist die Anamnese natürlich immer etwas schwieriger und gut ist hierbei, wenn andere Tiertherapeuten, zum Beispiel Tierärzte oder Tierheilpraktiker mit im Boot sind und somit unklare Punkte mit abklopfen können.

Katze mit Eintagsküken

© Mandy Kneeland / THP&BARF 4Paws

Bei einem Hausbesuch komme ich euch besuchen und mache die Anamnese und Untersuchung vor Ort und bespreche erste Dinge persönlich. Ich spreche hierbei immer erst eine ganze Weile mit den Haltern, damit sich die Tiere an mich gewöhnen können. Erst nachdem die Anamnese gemacht ist, untersuche ich das Tier. Da sich das aber keiner alles merken kann, was man in dieser Zeit bespricht, gibt es zum Ernährungsplan eine Auflistung aller im Gespräch erwähnten Punkte dazu. Den Plan gibt es in etwa 1 Woche später per E-Mail, wobei ich komplexe Fälle, die dringliche Hilfe benötigen, durchaus vorziehe und weniger dringliche Fälle nach hinten schiebe. Ich informiere dann immer die Halter, die etwas länger warten müssen und habe hier bisher immer das Glück gehabt, dass alle sehr verständlich reagiert haben und einfach nur froh waren, dass es nicht ihr Tier betrifft, das einen dringlichen Plan benötigt.

Je nach Fall gibt es eine Betreuungszeit im Anschluss, in der ich bei Fragen, Unsicherheiten oder Problemen erreichbar bin und auch danach bin ich natürlich nie aus der Welt.

Hexe: Und die Kosten? Macht da jeder Tierernährungsberater seine eigenen Preise oder gibt es da auch eine Gebührenordnung wie bei den Tierärzten?

Mandy: Es gibt keine Gebührenordnung, jeder Berater kann seine Preise selbst festlegen. Der durchschnittliche Preis ist sicherlich im ähnlichen Bereich, es gibt aber auch Ausreißer nach unten und nach oben. Hierbei sei zu sagen, dass teurere Berater weder viel besser noch schlechter sind als günstige. Da kommt es wieder auf das Gesamtpaket an.

Hexe: Das war’s dann auch schon mit unseren neugierigen Fragen. Wir wünschen dir und deinen Lieben auch weiterhin alles Gute und hoffen, dass du noch vielen Miezen dabei helfen kannst, mit artgerechter Ernährung gesund zu bleiben, zu werden oder zumindest ein bestmögliches Leben führen zu können.

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Über Mandy Kneeland

Tierernährungsberaterin Mandy Kneeland

© Mandy Kneeland / THP&BARF 4Paws

Mandy Kneeland arbeitet seit 2017 als Tierheilpraktikerin und Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt BARF für Hunde und Katzen. Lokal mit mobiler Praxis im Raum Darmstadt und dem Rhein-Main-Gebiet und online mit Kunden auch aus Österreich und Italien. Neben der Ernährungsberatung liegen ihre Schwerpunkte auf Heilpilzen (Mykotherapie), Kräuterheilkunde (Phytotherapie), Darmsanierung und Bachblüten.Immer unterstützt bei ihrer Arbeit wird sie daheim von ihren 3 Katzen. Ihr findet Mandy im Internet unter THP4Paws oder auch auf Facebook. [/dark_box]

Interview: Was macht eigentlich eine Tierheilpraktikerin?

Im zweiten Teil unserer Interviewreihe steht uns Franzisca Flattenhutter von der Tierheilpraxis Augsburg Rede und Antwort. Sie erzählt uns ein wenig über den Beruf der Tierheilpraktikerin.

Die Schwerpunkte von Franzisca liegen in der klassischen Homöopathie, der ganzheitlichen Ernährungsberatung und der Horvi-Enzymtherapie.

Tierheilpraktikerin Francisca Flattenhutter

© Franzisca Flattenhutter / Tierheilpraxis Augsburg

Hexe: Hallo Franzisca, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns einige Fragen zu deinem Beruf zu beantworten. Stellst du uns kurz deinen Beruf Tierheilpraktikerin vor?

Franzisca: Vielen Dank für dein Interesse! Als Tierheilpraktikerin ist man Ansprechpartnerin für sämtliche Fragen rund um die natürliche Tiergesundheit und die artgerechte Ernährung. Unser Arbeitsspektrum ist sehr vielschichtig – so kommen beispielsweise Familien mit Welpen und Junghunden zu mir, die „alles richtig“ machen wollen und sich über individuelle Lösungen bezüglich der Fütterung und bezüglich bestimmter Prophylaxe-Maßnahmen informieren wollen. Manche Leute haben die Naturheilkunde für sich selbst entdeckt und möchten ihr Tier ganzheitlich behandeln lassen.

Die meisten Leute, die zum ersten Mal Kontakt aufnehmen, sind jedoch verzweifelt: Sie haben mit ihrem schwerkranken Tier meist eine regelrechte Tierarzt-Odyssee hinter sich gebracht und wurden entweder mit einem ganzen Koffer voller Medikamente oder als „austherapiert“, sprich als unheilbar entlassen. Für diese Patienten ist man die „letzte Instanz“ und ein großer Hoffnungsträger.

Ein Tierheilpraktiker arbeitet ganzheitlich, individuell und ursachenspezifisch: Sprich wir verlassen die gewohnten Wege, fragen und hinterfragen viel und versuchen uns dem Auslöser der Erkrankung zu nähern und das Übel an der Wurzel zu packen. Gerade bei Allergiepatienten und Tieren mit gravierenden Futtermittelunverträglichkeiten genügt es nämlich nicht, nur die äußerlich sichtbaren Symptome zu entfernen, sprich zu unterdrücken – der Kern der Erkrankung muss gefunden werden: Was lässt das Immunsystem dieser Tiere so überreagieren? Wir fragen nicht: Wie ist das Tier krank, sprich welche Symptome muss ich behandeln, sondern: Warum ist das Tier krank. Wenn wir den Auslöser fest machen können, gelingt es uns, eine umfassende und nachhaltige Therapie auf die Beine zu stellen.

Kommt ein derart schwer kranker Patient in die Praxis, ist die Erwartungshaltung natürlich hoch:

Die Therapie soll schnell greifen. Konnten wir dem Tier Linderung verschaffen und schöpft der Tierbesitzer aus dem Therapieverlauf Kraft und Hoffnung, erlangen wir als ganzheitliche Therapeuten einen völlig anderen Stellenwert: Dann sind wir nicht mehr nur „letzte Instanz“, sondern werden zum Vertrauten – und folglich zur ersten Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen jeder Art. Ich behandle deshalb nicht nur die schweren chronischen Erkrankungen, sondern auch viele akute Erkrankungen wie Infekte oder aber auch ein vertretenes Beinchen.

© Franzisca Flattenhutter / Tierheilpraxis Augsburg

Spannend und komplex wird es, wenn es nicht mehr nur um die körperlichen Belange der Patienten geht, sondern wenn man auch die Seele eines Tieres behandeln soll: Dies kann erforderlich sein, wenn ein Tier beispielsweise im Verlaufe einer Erkrankung eine deutliche Wesensänderung durchgemacht hat – aber auch, wenn Tiere mit manifesten psychischen Problemen wie Aggression oder alten Traumata vorstellig werden. Für mich als klassische Homöopathin ist das ein sehr herausforderndes Thema, da ich mit den Patienten ja nicht in den Dialog treten kann, sondern mich mit den Wahrnehmungen der Tierhalter auseinandersetzen muss. Wertvolle Hilfe leistet mir hier eine liebe Kollegin, die sich auf Tierkommunikation spezialisiert hat und hinter die Kulissen schauen kann. Bei verhaltensauffälligen Hunden ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen mir als Therapeutin und einem Hundetrainer erforderlich, der sowohl den Hund wieder in den Alltag zurückholt, als auch den Tierbesitzer an die Hand nimmt und ihn durch den Entwicklungsprozess führt.

Hexe: Wir müssen wir uns denn „einen Tag im Leben einer Tierheilpraktikerin“ vorstellen?

Franzisca: Jeder Tag ist anders, jeder Tag bringt neue Herausforderungen – das ist es auch, was diesen Beruf so reizvoll macht. Ich beginne den Tag natürlich zunächst mit meinem Mann und meinem vierjährigen Sohn und kümmere mich dann um meine eigenen Tiere. Wir haben ein kleines privates „Katzenhospiz“ mit acht Tierchen, von denen die meisten schwer krank oder sehr alt sind und bei uns einen glücklichen Lebensabend verbringen dürfen.

Spätestens ab 8 Uhr klingelt dann mein Telefon. Ich beginne die Termine mit den Patienten meist zwischen 9.30 und 10 Uhr und beantworte vorher zahlreiche Anfragen via E-Mail und Telefon. An manchen Tagen muss ich noch Notfälle einschieben, sei es von Stammpatienten oder auch neuen Kunden, die schnelle und dringende Hilfe für ihr Tier benötigen.

© Franzisca Flattenhutter / Tierheilpraxis Augsburg

Die konkrete Tagesgestaltung ist abhängig von der Terminlage: An manchen Tagen bin ich von früh bis spät auf Achse und mache Hausbesuche im Großraum Augsburg, an anderen Tagen empfange ich meine Patienten in meiner kleinen Praxis in Langweid am Lech und nutze die Zeit zwischen den Terminen für Telefonate, E-Mails und die gewöhnliche Büroarbeit, die bei jeder Selbständigkeit anfällt.

Die ruhigen Abendstunden nutze ich häufig für die anfallenden „Background“-Arbeiten wie die Erstellung von Therapiekonzepten, die Berechnung von Futterplänen und die klassisch homöopathische Repertorisation. Dies sind die Arbeiten, die nach der Konsultation stattfinden, und die viel Zeit in Anspruch nehmen.

Hexe: Wie wird man denn Tierheilpraktikerin? Kann sich jeder einfach als Tierheilpraktikerin ausgeben? Gibt es da eine anerkannte Ausbildung? Drückt man die Schulbank? Oder lernt man vielleicht wie in einem „normalen“ Ausbildungsberuf auch bei anderen Tierheilpraktikern? Macht man Praktika?

Franzisca: Leider gibt es noch keine staatliche Regelung für die Ausbildung eines Tierheilpraktikers und keine staatliche Anerkennung des Berufes. Seriös arbeitende Tierheilpraktiker haben eine mehrjährige Ausbildung an einer renommierten Akademie besucht und bilden sich auch nach dem Abschluss laufend fort. Während der Ausbildung erlernt man die Grundlagen unter anderem der Anatomie und Pathologie und lernt verschiedene Behandlungsformen kennen. Im Laufe der Ausbildung setzt man dann Schwerpunkte, je nachdem ob man Hunde und Katzen, Pferde, Klein- oder Nutztiere behandeln möchte. Meistens erkennt man bereits während dieser Zeit, in welche Richtung man sich therapeutisch orientieren möchte: Mich hat die Homöopathie von Anfang an fasziniert, und dieser Schwerpunkt setzt sich bis heute durch.

Das Lernen endet jedoch nicht mit der Zeugnisvergabe: Als seriöser Therapeut sollte man sich stets weiterbilden, seinen Horizont erweitern, neue Behandlungsmethoden kennen lernen und eine Essenz für die eigenen Patienten daraus bilden können. In den letzten drei Jahren habe ich zahlreiche Fortbildungen besucht und jährlich mehrere Tausend Euro in Seminare und Fachliteratur, sprich in Wissen investiert. Seit Juni 2017 studiere ich an der Akademie für Homöopathie in Gauting, einem der ältesten und renommiertesten Ausbildungsinstitute im deutschsprachigen Raum, und lasse mich dort zur klassischen Homöopathin (human) ausbilden – nicht etwa, weil ich neuerdings auch Menschen behandeln möchte, sondern weil ich mir noch mehr Erkenntnisse für meine tierischen Patienten erarbeiten möchte. Die Homöopathie ist für mich mehr als nur ein Therapieangebot, sie ist für mich eine Passion geworden.

© Franzisca Flattenhutter / Tierheilpraxis Augsburg

Hexe: Arbeiten Tierheilpraktiker auch mit Tierärzten oder Angehörigen anderer tierischer Berufsgruppen, z. B. Tierphysiotherapeuten, zusammen? Wie ist das denn bei dir z. B.?

Franzisca: Ein respektvolles und vertrauensvolles Miteinander der behandelnden Therapeuten ist im Sinne des Patienten außerordentlich wichtig – denn schließlich geht es darum, das Tier auf seinem Genesungsweg so umfassend wie möglich zu unterstützen und seine Lebensqualität so hoch wie möglich zu halten.

Über die Jahre hinweg konnte ich mir ein sehr stabiles, kompetentes Netzwerk aus Hundetrainern, Hunde-Nannys, Ernährungsberatern und Physiotherapeuten (u.a. mit der Zusatzqualifikation Akupunktur) aufbauen. Darüber hinaus arbeite ich mit einer wunderbaren Kollegin aus München zusammen, die sich auf Tierkommunikation und Bioresonanztestungen spezialisiert hat. Die Zusammenarbeit mit den Tierärzten im Landkreis Augsburg musste sich entwickeln – mittlerweile klappt aber auch das hervorragend.

Den Behandlungsverlauf und die zusätzlich notwendigen Therapieschritte manage ich, überweise die Patienten entsprechend zu den Kollegen oder veranlasse weiterführende diagnostische Maßnahmen. Das Hand-in-Hand funktioniert sehr reibungslos und stets verlässlich, denn nur so kann der ganzheitliche Behandlungsansatz auch greifen.

Hexe: Sagen wir mal, eine von uns ist krank und unser Personal möchte uns nicht nur schulmedizinisch behandeln lassen, sondern uns auch alternativ unterstützen. Worauf sollten wir deiner Meinung nach bei der Auswahl des Tierheilpraktikers/der Tierheilpraktikerin achten?

Franzisca: Höre dich um, ob jemand deiner Freunde oder Verwandten bereits gute Erfahrungen mit einem Tierheilpraktiker gemacht hat und jemanden empfehlen kann. Mundpropaganda ist in unserem Beruf alles – das Zwischenmenschliche muss ebenso stimmen wie die Fachkompetenz. Obwohl ich einen professionellen Webautritt habe und einen Praxisblog auf Facebook pflege, kommen die meisten neuen Patienten mittlerweile über persönliche Empfehlungen.

Auf der Website des Therapeuten sind stets auch seine Ausbildung und seine Weiterbildungen aufgeführt. Achtet darauf, dass der Tierheilpraktiker eine mehrjährige Ausbildung erfolgreich absolviert hat und sich laufend weiterbildet und engagiert. Lieber wendet ihr euch an denjenigen, der einige wenige Therapien anbietet und diese vollständig beherrscht, als an jemanden, dessen Therapieangebot zu breit gefächert ist und der sich dadurch nicht fokussieren kann.

Zuletzt entscheidet natürlich auch immer die Sympathie: Als ganzheitlicher Therapeut arbeitet man über einen langen Zeitraum eng am Patienten, ist im regelmäßigen Kontakt und Austausch. Da sollte das Zwischenmenschliche stimmen. Einfühlsamkeit, Respekt und Wertschätzung ist ein ganz wichtiger Punkt unserer Arbeit.

© Franzisca Flattenhutter / Tierheilpraxis Augsburg

Hexe: Angenommen wir haben jetzt einen Tierheilpraktiker gefunden, der uns geeignet erscheint, wie müssen wir uns dann den weiteren Ablauf vorstellen? Jetzt bei dir z. B. wir schreiben dir eine Mail oder rufen dich an und wie geht es dann weiter?

Franzisca: Meine Terminvereinbarung erfolgt ausschließlich am Telefon – der Tierhalter meldet sich mit seinem Anliegen, gibt ein paar Stichpunkte zum Tier und zum Krankheitsverlauf. Ich kann bereits zu diesem Zeitpunkt sehr konkret nachfragen, wie der aktuelle Gesundheitszustand des Patienten ist, welche Diagnostik bereits veranlasst wurde etc. Dann bitte ich den Patientenbesitzer, für den ersten Termin einige Informationen bereit zu legen wie beispielsweise die erhobenen Befunde, die Blutbilder, Kotbefunde, Röntgenbilder, den Impfpass, das aktuelle Futter usw.

Die Erstanamnese, sprich der erste Kennenlerntermin, erfolgt bei mir in der Praxis oder beim Patienten daheim. Für viele Patientenbesitzer ist es ungewohnt, dass ich nicht gleich ans Tier gehe, sondern erst einmal mit ihnen in den Dialog trete. Ich frage viel und lasse viel erzählen – das ist meiner homöopathischen Ausrichtung geschuldet. Im Gespräch klären wir nicht nur den Krankheitsverlauf und die bisherige Medikation, sondern sehen uns auch das Drumherum an: Ist die Erkrankung bestimmten Fütterungsfehlern geschuldet? Welche Vorbelastung gibt es durch Impfungen, Wurmkuren und Anti-Parasitenmittel? Liegt die Erkrankung bereits in der Zuchtlinie? Oder ist ein ganz konkreter Auslöser festzustellen?

Erst nach diesem ausführlichen Gespräch untersuche ich das Tier. Ich sehe mir Blutbilder, Röntgenaufnahmen etc. an und veranlasse bei Bedarf weitere diagnostische Schritte. Am Ende der Erstanamnese entwickle ich einen therapeutischen „Fahrplan“. Die Patientenbesitzer bekommen dann schon eine Erstverordnung an die Hand – gerade bei schwerkranken Tieren ist es jedoch erforderlich, ein individuelles Therapiekonzept, häufig mit dem zugehörigen Futterplan, auszuarbeiten. Diese Arbeit beginnt, wenn der Patient die Praxis verlassen hat, und kann je nach Schwere und Komplexität des Falls mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Für mich ist es von äußerster Wichtigkeit, über den Verlauf der Therapie Bescheid zu wissen – nur so kann ich einschätzen, ob alles noch nach Plan läuft oder ob ein Eingreifen meinerseits erforderlich ist. Ich bitte meine Kunden deshalb, regelmäßig mit mir in Kontakt zu bleiben und mich über den Behandlungsverlauf zu informieren.

Hexe: Und die Kosten? Macht da jeder Tierheilpraktiker seine eigenen Preise oder gibt es da auch eine Gebührenordnung wie bei den Tierärzten?

Franzisca: Ein Tierheilpraktiker ist in seiner Preisgestaltung frei. Zwar gibt es von den Verbänden Gebührenordnungen, die aber regional abweichend sein können. Ich habe einen festen Stundensatz und rechne nach dem individuellen Zeitaufwand ab.

Hexe: Das war’s dann auch schon mit unseren neugierigen Fragen. Ganz herzlichen Dank für deine interessanten und ausführlichen Antworten. Sicher können sich unsere Leser jetzt mehr darunter vorstellen können, was so eine Tierheilpraktikerin den ganzen Tag macht. Wir wünschen dir und deinen Lieben auch weiterhin alles Gute und dir weiterhin viele zufriedene Kunden. 

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Über Franzisca Flattenhutter

Franzisca Flattenhutter ist seit 2014 als selbständige Tierheilpraktikerin tätig – zunächst nur mit mobiler Praxis, seit Frühjahr 2016 aber auch mit Praxisräumen in ihrer Wahlheimat Langweid am Lech (Kreis Augsburg). Ihre therapeutischen Schwerpunkte liegen auf der klassischen Homöopathie und der ganzheitlichen Ernährungsberatung für Hund und Katze sowie auf der Horvi-Enzymtherapie, die unter anderem bei schweren chronischen und degenerativen Erkrankungen eingesetzt werden kann. Ihr findet Franzisca Flattenhutter im Internet unter Tierheilpraxis Augsburg oder auch auf Facebook.

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Staubsauger im Haustiger-Test: Thomas Cycloon Hybrid Pet & Friends

Wenn mich jemand fragt, was denn in der Erstausstattung für Neukatzenbesitzer nicht fehlen sollte, kommt von mir meist lapidar als Antwort „ein guter Staubsauger und ein Arsenal an Fusselrollen“. Meist ernte ich dann erstmal ungläubige Blicke, aber spätestens mit dem ersten großen Fellwechsel wissen die neuen Katzeneltern dann meist, was gemeint ist. Nun gibt es aber natürlich unzählige Staubsauger und davon auch viele, die besonders gut mit Tierhaaren zurechtkommen sollen. Und da wir immer neugierig sind, was der Markt außer „Big D“, noch so bereithält, haben wir uns sehr gefreut, als wir gefragt wurden, ob wir nicht den neuen Thomas-Staubsauger testen wollen.

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Der erste beutellose Zyklonsauger, der Tierhaare entfernt und die Luft erfrischt.

Darauf haben viele Tierhaushalte gewartet. Der THOMAS CYCLOON HYBRID ist weltweit der erste beutellose Zyklonsauger, der die zwei wichtigsten Probleme von Tierhaltern wirklich löst:

• Kraftvolle Beseitigung von Tierhaaren
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THOMAS geht mit einer neuen Technologie vorweg und bietet hierfür genau die richtigen Funktionen in einem Gerät an!

Technische Daten

Spannung: 230 Volt
Absicherung: 16 Ampere
Motorleistung: 1400 Watt
Kabellänge: 8 m
Aktionsradius: 11 m
Maße L/B/H: 467x318x294 mm
Gewicht: ca. 6,9 kg

Filtersystem

• Doppelkammer Zyklon easyBox
• AQUA-FRISCHEBOX
• HEPA 13 Filter, waschbar
• Aktivkohlefilter
• Pollenfilter
• Micro-Abluftfilter

Ausstattung

Staubsauger mit Zubehör

• Elektronische Saugkraftregulierung
• Saugschlauch mit Verriegelungstaste
• 2-fach Parkstellung
• Automatische Kabelaufwicklung
• Hochwertige, gummierte Speichenräder
• 360° Easy-Drive Lenkrolle
• Teleskop-Edelstahlsaugrohr mit Verriegelungstaste
• Tierhaarbodendüse umschaltbar
• Turbobürste
• Fugendüse mit Saugpinsel-Aufsatz
• Tierhaarpolsterdüse, 190 mm breit
• Farbe: orange/weiß

Handhabung und Inbetriebnahme

Der Staubsauger kam ordentlich verpackt hier an und ließ sich leicht intuitiv zusammenbauen.

Staubsauger verpackt

Wo wir ein wenig knobeln mussten, war die Aqua-Box, aber nach einem Blick in die beiliegende Beschreibung fanden wir schnell heraus, wo es „Klick“ und wo es „Klack“ machen sollte, damit alles reibungslos funktioniert. Die einzelnen Teile lassen sich größtenteils auch einrasten, Probleme wie wir sie bei anderen Modellen hatten, dass sich das Staubsaugerrohr oder die Bürste während des Saugens plötzlich selbstständig machen, werden so vermieden. Das Teleskoprohr kann auch problemlos auf die gewünschte Länge ausgezogen werden. Die Box wird einfach in den Staubsauger gestellt.

Box im Staubsauger

Bei Inbetriebnahme des Thomas Cyclon Hybrid Pet and Friends kann man zwischen Trockensaugen, dem Saugen mit der AquaBox und Nasssaugen wählen.

Trockensaugen

Orange Box Staubsauger

Zum Trockensaugen stellt man die orange Box einfach in den Staubsauger, macht den Deckel zu und schon kann es losgehen. Wir haben hier vor allem die Tierhaarbodendüse und die Tierhaarpolsterdüse verwendet, weil Katzenhaushalt = viele, viele Haare. Viel zu erzählen gibt es nicht, der Staubsauger macht hier schlicht was er soll und das sehr effektiv, auch wenn man bei der Polsterdüse und Flächen, die recht haarig sind (Kratzbaum etc.) manchmal ein wenig mit dem Finger nachhelfen muss, um die Haare von den „Fusselflächen“ in den Sauger zu schieben.

Was ich sehr gut finde, ist, dass die Tierhaarbürsten keine Rolle besitzen.

Tierhaarbürsten Staubsauger

Leider bei meinen langen Haaren und anderen Staubsaugerbürsten immer wieder mal ein Problem. Zwar ein lösbares, wenn man die Rolle immer wieder mal enthaart, aber umso weniger Arbeit umso besser. :) Die Turbodüse besitzt eine Rolle.

Ist man mit dem Saugen fertig, dreht man einfach das Rädchen und kann die Box in die Mülltonne o. ä. entleeren. Deckel wieder zu, Rädchen wieder gedreht, fertig.

Die Lautstärke geht so, wahnsinnig laut finde ich ihn nicht.

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Saugen mit der Aqua Box

AquaBox mit Wasser Staubsauger

Eigentliche Besonderheit des Thomas Cycloon Hybrid Pet and Friends ist ja die AquaBox, die mit Wasser gefüllt wird und so dafür sorgen soll, dass es nicht mehr staubt. Nebenbei wird fleißig gefiltert und die Luft erfrischt. Allerdings ist die Kombination aus Katzenhaaren, Staub, Katzenstreu und Wasser doch etwas eklig anzusehen und die Box auch ein wenig aufwändiger zu reinigen, als wenn man mit der orangen Box saugt.

AquaBox Inhalt Staubsauger

Meins ist es jetzt nicht so, aber für Allergiker oder Menschen, die aus anderen gesundheitlichen Gründen mit Staub Probleme haben, sicherlich eine gute Sache. Wie versprochen staubt es auch nicht und man merkt durchaus auch in der Luft einen Unterschied.

Nasssaugen

Eine nette Zusatzfunktion ist die Möglichkeit, wasserbasierte Flüssigkeiten aufzusaugen. Hierzu wird ein Einsatz in die AquaBox eingesetzt.

Einsatz für Staubsauger

Und auch das Nasssaugen funktioniert prima.

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Fazit

Der Thomas Cycloon Hybrid Pet and Friends ist hochwertig verarbeitet und wirkt stabil und langlebig. Er hat eine handliche Größe und ist alles in allem sehr effektiv, intuitiv zu bedienen und benutzerfreundlich. Er lässt sich gut ziehen und auch so Kleinigkeiten, wie der Kabeleinzug funktionieren reibungslos. Der leichteste ist er mit knapp 7 kg nicht gerade, für mich persönlich ist das Gewicht kein Problem. Die AquaBox ist Geschmackssache, für Allergiker aber sicherlich eine gute Sache. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis passt mit knapp 300 Euro. Alles in allem hat uns der Staubsauger überzeugt. Ob er an „Big D“ herankommt, können wir nicht beurteilen, aber unseren „alten“ aus dem Hause „Doppel-D“ hat er schon abgelöst.

Weitere Informationen zum Gerät findet ihr auf der Website von Thomas, wo ihr den Sauger auch erwerben könnt, oder auch in den sozialen Kanälen des Unternehmens, sprich Facebook oder Instagram.

Hinweis: Der Staubsauger wurde uns für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt.

Interview: Was macht eigentlich eine Tierphysiotherapeutin?

Im tierischen Bereich gibt es mittlerweile viele Berufsbilder und es werden stetig mehr. Bei manchen davon weiß man schon durch den Namen, womit man es zu tun hat, andere sind eher unbekannt. In unserer neuen Interviewreihe „Was macht eigentlich…“ stellen wir euch verschiedene tierisch Tätige und ihre Berufe im Interview vor.

Den Anfang macht heute Tierphysiotherapeutin Kathrin Schurig von VitaliTier.

Hexe: Hallo Kathrin, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns einige Fragen zu deinem Beruf zu beantworten. Stellst du uns kurz deinen Beruf Tierphysiotherapeutin vor?

Kathrin: Physiotherapie kennt fast jeder. Nach einem Unfall, einer Operation oder bei körperlichen Beschwerden wie Knie-, Hüft- oder Schulterschmerzen schicken Ärzte ihre Patienten gerne zur Physiotherapie. Ich arbeite als Physiotherapeutin für Hunde, Katzen und Pferde. Dabei verwende ich ähnliche Therapiearten und Geräte wie aus der Humanphysiotherapie bekannt. Ich helfe den Tieren wieder schneller zu genesen oder verringere gezielt chronische Schmerzen wie z.B. bei Arthrosen.

Neben Therapiearten wie der klassischen Massage, setze ich auch physikalische Geräte wie Elektro- und Lasertherapie ein. Auch manuelle Therapien wie passives Dehnen oder Triggerpunktbehandlung sowie aktive Übungen mit dem Tier machen einen großen Teil meiner täglichen Arbeit aus.

© Kathrin Schurig / VitaliTier

Zu mir kommen Tiere mit Erkrankungen wie Hüftdysplasie und Ellbogendysplasie. Andere Kunden haben Tiere mit Bandscheibenvorfällen, Arthrosen, Verspannungen und anderen Problemen. Manchmal schicken auch Hundetrainer Hunde mit Angst- oder Aggressionsproblematiken in meine Praxis, da diese Hunde meistens auch mit Verspannungen und Blockaden zu kämpfen haben.

Gerne mache ich auch die sog. Check-Ups als Prophylaxe, weil ich hier schon bei kleineren Problemen eingreifen kann bevor größere Baustellen entstehen. Besonders spannend sind dabei die Welpenbesuche oder die Betreuung von Sporthunden vor Turnieren.

Hexe: Wie müssen wir uns denn „einen Tag im Leben einer Tierphysiotherapeutin“ vorstellen?

Kathrin: Ganz ehrlich: manchmal ist es schon anstrengend, gerade bei Pferden ist es durchaus körperlich schwere Arbeit. Aber wenn ich sehe, dass ich einem Tier helfen kann, dann ist das jede Mühe wert. Ich kann mir kaum eine spannendere und erfüllendere Arbeit vorstellen. Ich liebe meinen Job.

© Kathrin Schurig / VitaliTier

Zum normalen Arbeitsalltag gehört neben dem Herrichten der Praxis zu Arbeitsbeginn natürlich die Vorbereitung auf die kommenden Patienten. Spätestens direkt vor dem jeweiligen Termin schaue ich in die Patientenakte um mir den letzten Termin in Erinnerung zu rufen: wie ging es dem Tier, was habe ich gemacht, was für „Hausaufgaben“ wurden dem Besitzer mitgegeben. Dann folgen die Termine. Tatsächlich freue ich mich zu 99 % meiner Zeit auf meine Patienten. Aber es gibt auch mal unschöne Termine, bei denen traurige Themen angesprochen werden müssen. Solche Termine nehmen mich dann schon mit, da ich im Laufe einer Therapie eine Bindung zu meinem Patienten aufbaue.

Manchmal stehen auch Begleitbesuche bei Tierärzten oder Tierkliniken an. Ansonsten gibt es selbstverständlich noch den „Papierkram“ wie Rechnungen schreiben, Überweisungen versenden, Seminare vorbereiten.

Für die Pferde-Patienten fahre ich natürlich zu den Ställen und arbeite, teilweise auch mit Geräten, dort an passender Stelle. Hin und wieder habe ich auch Hausbesuchstermine für Hunde und Katzen. Nach Arbeitsende wird die Praxis aufgeräumt und geputzt bzw. das Auto wieder ausgeräumt.

Es gibt auch Kollegen/innen in der Kleintierphysiotherapie die eine sog. Fahrpraxis haben, d.h. die kommen zu all ihren Patienten nach Hause. Mobil kommen somit die Fahrzeiten zwischen den Patienten hinzu.

Hexe: Wie wird man denn Tierphysiotherapeutin? Gibt es da eine anerkannte Ausbildung? Drückt man die Schulbank? Oder lernt man vielleicht wie in einem „normalen“ Ausbildungsberuf auch bei anderen Tierphysiotherapeuten? Macht man Praktika?

Kathrin: Leider gibt es nach wie vor keine staatlich anerkannte Ausbildung, noch gibt es einheitliche Ausbildungsinhalte. Somit ist es eine privat finanzierte Ausbildung bei einem der inzwischen vielen Institute, Akademien etc. Hier unterscheiden sich durchaus Länge und Intensität der Ausbildung. Man muss also erstmal viel Geld investieren. Meistens kann man diese Ausbildungen aber nebenberuflich machen. Entscheidend finde ich einen möglichst hohen Praxisanteil. Dieser kann natürlich auch in Form von Praktika selbstständig erworben werden. Außerdem besuche ich z.B. auch regelmäßig Fortbildungen.

Hexe: Arbeitet der Tierphysiotherapeut auch mit dem Tierarzt/Tierheilpraktiker zusammen? Wie ist das denn bei dir z. B.?

Kathrin: Ja, natürlich. Zum einen überweisen Tierärzte nach Operationen an uns. Oder auch mal, wenn sie bei Lahmheiten oder Schmerzen Verspannungen oder Blockade vermuten. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre es ein noch besseres Verständnis der Ärzte, was wir Physios eigentlich machen. Umgekehrt schicken wir aber auch zu Tierärzten oder in Tierkliniken für weitere Diagnostik. Gerade Röntgenbilder oder auch mal ein CT/MRT sind wichtig für eine zielgerichtete Therapie.

Ich selber arbeite diesbezüglich mit einer ortsansässigen Tierklinik zusammen. Ich habe auch schon eine Tierheilpraktikerin hinzugezogen. Momentan arbeite ich viel mit einer Tierakupunkteurin zusammen.

Ich glaube, dass wir das beste Ergebnis für unsere Patienten erreichen, wenn alle Fachbereiche zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen.

Hexe:Sagen wir mal, eine von uns sollte z. B. nach einer Verletzung Physiotherapie bekommen. Worauf sollten wir deiner Meinung nach bei der Auswahl der Therapeutin/des Therapeuten achten?

Kathrin:
Zum einen finde ich den Umgang des Therapeuten mit dem Tier ganz wichtig. Ich mag keine Grobheiten, sondern versuche dem Tier Zeit zu geben sich an mich zu gewöhnen. Ich hatte auch schon Patienten, die das erste Mal skeptisch waren. Beim zweiten Besuch war ich dann schon nicht mehr ganz so aufregend und inzwischen dauert es keine 5 min bis sie vor Entspannung halb einschlafen.

© Kathrin Schurig / VitaliTier

Zum anderen sind natürlich auch die Fachkenntnisse wichtig. Hier ist es schon schwieriger einen echten Überblick zu erhalten. Empfehlungen von anderen Tierbesitzern/innen sind sicherlich eine Möglichkeit einen Therapeuten zu finden. Ansonsten schadet ein Besuch auf der Therapeuten-Webseite sicherlich nicht. Ich würde mir dabei anschauen wie lange der Therapeut/die Therapeutin schon in diesem Beruf arbeitet und ob sie/er Erfahrungen mit meiner Tierart hat. Meiner Erfahrung nach, sollte man einfach den/die Therapeuten/in kontaktieren und bei einem ersten Gespräch auf das Bauchgefühl achten.

Und ich denke, letztlich ist dann entscheidend, dass es dem Tier durch die Behandlungen des Therapeuten besser geht.

Hexe: Angenommen wir haben jetzt einen Physiotherapeuten gefunden, der uns geeignet erscheint, wie müssen wir uns dann den weiteren Ablauf vorstellen? Jetzt bei dir z. B. wir schreiben dir eine Mail oder rufen dich an und wie geht es dann weiter?

Kathrin: Wenn ich eine Anfrage bekomme, bespreche ich mit dem Besitzer erstmal die allgemeinen Fragen zum Patienten. Besonders wichtig ist auch zu erfahren, welche Untersuchungen schon gemacht wurden. Gibt es bereits Röntgenbilder oder einen Überweisungsbericht vom Tierarzt möchte ich diese gerne sehen. Sind Besitzer und Tier dann bei mir oder ich bei ihnen, ist mir vor allem wichtig einen positiven Kontakt zum Tier herzustellen. Ein Gespräch mit dem Patientenbesitzer zur Anamnese findet natürlich ebenfalls statt.

Danach erfolgt eine physiotherapeutische Grunduntersuchung mit Ganganalyse. Auch wenn es eine klare Diagnose gibt, schaue ich mir das Tier im Gesamten an bzw. taste alle Körperbereiche ab, denn oft sind bereits Folgeproblematiken entstanden. Beispiel: Wenn der Hund an den Hinterbeinen ein Problem hat, das schon länger besteht, sind oft die Schultern bereits verspannt. Kümmere ich mich auch darum, kann ich dem Tier noch besser helfen. In der Regel ist dann auch bereits eine Therapieeinheit möglich. Ich achte darauf, dass das Tier einen positiven Abschluss empfindet, denn mein Patient soll ja gerne wiederkommen. Am Ende steht wieder ein Gespräch mit dem Patientenbesitzer an: Therapieziel, Therapieweg, Aufgaben für den Besitzer, weitere Termine etc werden besprochen.

Die Folgetermine sind in der Regel kürzere Einheiten. Im Laufe der Therapie kontrolliere ich den Therapieverlauf und passte den Plan ggf. an.

Hexe: Und die Kosten? Macht da jeder Tierphysiotherapeut seine eigenen Preise oder gibt es da auch eine Gebührenordnung wie bei den Tierärzten?

Kathrin: Nein, es gibt keine Gebührenverordnung wie bei den Tierärzten. Folglich kann jeder Therapeut seine eigenen Preise gestalten. In der Regel haben wir Therapeuten in unserer Region aber ähnliches Preise.

Und noch ein Tipp: es lohnt sich eine Anfrage bei der eigenen Tierkrankenversicherung, (falls man eine abgeschlossen hat). Denn teilweise werden die Kosten für die physiotherapeutischen Behandlungen sogar übernommen.

Hexe: Damit sind wir auch schon durch mit unseren neugierigen Fragen. Herzlichen Dank für deine ausführlichen und spannenden Antworten. Wir sind sicher, dass sich unsere Leser jetzt ein wenig mehr unter deinem tierischen Beruf vorstellen können. Wir wünschen dir und deinen Lieben alles Gute und dir weiterhin viele zufriedene Kunden.

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Über Kathrin Schurig

Kathrin Schurig arbeitet seit 2013 als Physiotherapeutin für Hunde, Katzen und Pferde in München. Ihr Therapieangebot umfasst neben der klassischen Physiotherapie auch Osteopathie, Dorntherapie, Hundesportbegleitung und mehr. Sie arbeitet in ihrer Praxis sowohl mit manuellen Methoden als auch mit verschiedenen Gerätetherapien wie mittels Elektro- und Lasergeräten. Aktuell findet man sie zudem an zwei Tagen in der Woche in der physiotherapeutischen Abteilung der Tierklinik Ismaning, wo sie sich insbesondere um frisch operierte orthopädische und neurologische Patienten kümmert. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität ihrer vierbeinigen Patienten zu verbessern und zur schnelleren Genesung nach Operationen beizutragen. Ihr findet Kathrin Schurig im Internet unter VitaliTier oder auch auf Facebook.
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Katzenbrunnen im Haustiger-Test: Cat-H2O

Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist bei Katzen sehr wichtig. Jedoch sind Katzen gemeinhin nicht die größten Trinker. Um dennoch Wasser in die Katze zu bekommen, eignen sich unter anderem Katzenbrunnen, die von vielen Samtpfoten gut angenommen werden. Hier gibt es mittlerweile verschiedene Angebote. Einer davon ist der Cat H2O, der uns vor einiger Zeit zum Test angeboten wurde. Wir haben zugestimmt und das Produkt auf Herz und Nieren getestet.

Damit wird geworben

Trinkt Ihre Katze immer noch aus dem Wasserhahn oder der Toilette? Alle Katzen bevorzugen fließendes Wasser, da ihr Instinkt ihnen sagt, es sei sauber! Zusätzlich ist fließendes Wasser mit mehr Sauerstoff angereichert und hilft Ihrer Katze so auf die perfekte Art und Weise, mehr Wasser zu trinken und gesund zu bleiben. Aufgrund vieler Aspekte können Sie Ihrer Katze mit H2O für Katzen einen wunderbaren Brunnen einschließlich eines Bonusprodukts zur Zahnpflege bieten. die Tabletten zur Zahnpflege lösen sich langsam im Trinkwasser auf und geben Wirkstoffe ab, die vor der Entstehung von Zahnbelag und Zahnstein schützen, was zu gesünderem Zahnfleisch führt und Mundgeruch bekämpft. H2O für Katzen ist stolz auf die Zusammenarbeit mit PDD Designs aus Großbritannien und AA Aquarium, einem Hersteller von Millionen von qualitativ hochwertigen Wasserpumpen.

Warnung: Ein Schutzschlauch für das Stromkabel liegt bei. Bitte regelmäßig überprüfen, um sicherzugehen, dass Ihr Haustier nicht auf dem Kabel herumkaut. Kabel bei Schäden austauschen.
Warnung: Verwenden Sie das Zahnpflegeprodukt nicht länger, wenn Ihre Katze sich erbricht oder Durchfall bekommt oder es zu sonstigen Anzeichen von Unwohlsein kommt.

Handhabung und Inbetriebnahme

Der CAT-H2O ist ein Katzenbrunnen aus BPA-freiem Kunststoff, der aus relativ wenigen Einzelteilen besteht. Der Zusammenbau und die Inbetriebnahme sind ganz intuitiv möglich.

Im Endeffekt haben wir einen Wasserbehälter und einen Deckel, der einfach per Klick befestigt werden kann. Dann haben wir eine Pumpe, einen Filter samt Halterung und einen Wasserausfluss. Er fasst zwei Liter Wasser und wiegt gefüllt 2,5 Kilogramm.

Wasserauslauf

Wasserauslauf

Verschluss Cat-H2O

Befestigung mittels einfachem Klick-System

Beim Filter handelt es sich um einen Schwammfilter mit aktiviertem Karbon im Inneren, landläufig als Aktivkohlefilter bezeichnet.

Ich habe euch hier einmal eines der Filterkissen zerlegt, damit ihr euch einen Eindruck verschaffen könnt.

Filter von innen

Filter von innen

Der Filter soll laut Herstellerangaben mindestens alle 4 Wochen ausgetauscht werden, im Mehrkatzenhaushalt häufiger.

Oben alt, unten neu, rechts Filterhalterung.

Wirklich reinigen lässt sich der Filter nicht. Ist also wirklich eher ein Einwegfilter.

Die Pumpe ähnelt einer Aquarienpumpe. Unten haben wir ein Plastikstück mit kleinen Löcher, das Haare und groben Schmutz gut abhält und sich soweit gut reinigen lässt.

Das Kabel ist mit einem Kabelschutz versehen, der Katzen, die gerne an Kabel kauen, ganz gut abhält.

Der Brunnen läuft bei regelmäßiger Pflege zuverlässig und lässt sich leicht reinigen und wieder zusammenbauen. Die Einzelteile (mit Ausnahme der Pumpe) können in der Spülmaschine gereinigt werden.

Ich persönlich empfinde den Cat-H2O als relativ laut:

Er fällt aber hier im Alltagstrubel nicht sonderlich störend auf.

Besonderheit: Dental Care

Eine Besonderheit des Cat-H2O sind die Dental-Care-Tabletten, die die Zähne der Katze ganz nebenbei vor Zahnstein und Zahnbelag schützen und für gesundes Zahnfleisch sorgen sollen. Zudem soll die Kalziumergänzung für starke Zähne sorgen. Eine der Tabletten verspricht 3-4 Tage Schutz. Die Tabletten werden einfach in den Auslauf des Brunnens eingelegt.

Inhaltsstoffe: Entionisiertes Wasser, Dentalgips, Glucose-Oxidase-Enzym, Kaliumsorbat, Natriumbenzoat.

Natriumbenzoat (E211) ist für mich ein absolutes NoGo. Es ist zur Verwendung in Hunde- und Katzenfutter verboten. Besonders Katzen reagieren sehr empfindlich auf Natriumbenzoat. Für sie können bereits Mengen ab 5 Promille tödlich sein, weshalb man zum Beispiel auch bei der Verfütterung von Garnelen und anderen Meeresfrüchten Vorsicht walten lassen sollte, wo E211 häufig als Konservierungsmittel eingesetzt wird.

Es ist aus der Beschreibung nicht ersichtlich, welche Stoffe in welchen Mengen in den Tabletten eingesetzt wurden. Ich würde die Tabletten nicht verwenden.

Weitere Informationen

Der Cat-H2O wird in China hergestellt. Die Tabletten werden in Australien hergestellt und in China verpackt. Das Plastikgehäuse besteht aus Polypropylen (PP) in Lebensmittelqualität. Es ist kein Bisphenol A enthalten.

Preislich liegt der Katzenbrunnen bei 29,90 Euro, Filter (Dreierpack bei 7,90 €) und ggf. die Tabletten (13,90 € für 8 Tabletten) müssten regelmäßig nachgekauft werden.

Akzeptanz und Robustheit

Die Haustiger haben den Brunnen nach einiger Eingewöhnungszeit gut angenommen. Er hat sich bei uns als absolut vandalensicher und vor allem auch „emmasicher“ erwiesen. Die Tabletten wurden nicht verwendet.

Fazit

Der Cat-H2O ist benutzerfreundlich, leicht zu reinigen, vandalensicher und wurde von den Haustigern gut angenommen.

Größtes Manko ist für mich, dass es sich um einen Kunststoffbrunnen „Made in China“ handelt, wo der Schadstoffeinsatz weniger reguliert ist als bei uns. Auch die BPA-Ersatzstoffe sind oft nicht ohne. Die Tabletten würde ich insbesondere aufgrund des enthaltenen Natriumbenzoats nicht verwenden. Über den dauerhaften Einsatz von Aktivkohle kann man streiten, ebenso über den Sinn oder Unsinn einen Brunnen vom anderen Ende der Welt zu beziehen. Unter den Kunststoffbrunnen ist es nichtsdestotrotz qualitativ und vom Aufbau her der beste, den wir bisher in den Fingern hatten, und definitiv der erste, der vandalensicher war. Die Optik ist Geschmackssache.

Preislich liegt der Brunnen, wenn man bedenkt, dass man – wenn man sich nicht selbst eine Filterlösung bastelt – regelmäßig Filter nachkaufen müsste, auf lange Sicht nicht unter dem von Keramikmodellen in ähnlicher Größe. Kaufen könnt ihr den Cat-H2O bei der Lillylin GmbH & Co. KG.

Der Brunnen wurde uns für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt.