Buchrezension: Die Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf

Nach vielen Ratgebern und anderen Fachbüchern ist mit den Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf schon vor längerer Zeit mal wieder ein wenig Unterhaltungsliteratur auf unseren Rezensionsstapel gewandert. Ich habe mir die Aufzeichnungen eines Katers und Gentlemans in den besten Jahren einmal angesehen.

Allgemeines zum Buch

Taschenbuch: 188 Seiten
Verlag: Shaker Media; 1 (26. November 2015)
Autorin: Kattis Rydberg
ISBN-13: 978-3956313837

Das sagt der Klappentext

Jerry – pardon – Jeremias von Höhnsdorf ist ein Kater in den besten Jahren: Versnobt, genusssüchtig, sensibel und liebenswert.

In seinen Mußestunden widmet er sich:

– der Meditation – vor allem vor Gartenteichen mit schwimmenden Meditationshäppchen,
– der Degustation – m liebsten von aufwendig dekorierten Grillplatten,
– der Hypnose von Türgriffen und
– der Pelzpflege – für diverse Wettbewerbe und andere Zwecke.

Ab und zu lässt er sich gemächlich auf dem Schreibtisch nieder, rückt die Welt katerhaft zurecht, lehrt mich geduldig, die einfache und die spezielle Katertheorie, amüsiert sich kopfschüttelnd über uns Menschen und schnurrt mir seine neuesten Abenteuer – ein Kater von Welt belastet seine Pfoten nicht mit der Berührung von Computertasten. Gelegentlich versucht er dabei meine Finger beim Schreiben zu fangen. Angeblich, weil es ein gutes Jagdtraining ist und er so in Top-Form bleibt…

… und damit keine Missverständnisse aufkommen – erstmals und exklusiv ein katerhaftes Lexikon – von J. v. H. höchstpersönlich, versteht sich.

Das meint die Haustiger-Redaktion

Die Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf sind optisch ein wenig wie ein Buch aus Kinderhand gestaltet (Tintenkleckse, einfache Zeichnungen, Schreibschrift) und sind im Endeffekt eine Art Tagebuch, in dem verschiedene Lebensstationen und Erlebnisse des Katers nacherzählt werden. Das Buch ist aus der Sicht von Jeremias geschrieben, was teils besser, teils schlechter gelingt und deckt viele Facetten des Katzenlebens ab, so auch das Liebesleben einschließlich Katerkämpfen, dem Jeremias als unkastrierter Freigänger frönt. Knapp 30 Seiten des Buches bestehen aus einem Lexikon, in dem verschiedene Begriffe erklärt werden, die Jeremias in seinen vorangegangen Ausführungen verwendet, so z. B. den Begriff „Menschenrenntier“ für „Auto“.

Das Buch der Merchinger Autorin unter dem Pseudonym Kattis Rydberg liegt schon eine Weile auf meinem Lesestapel und es brauchte drei Anläufe, bis ich es geschafft habe, es komplett zu lesen. Das passiert mir gerade bei Büchern, die eigentlich schnell von der Hand gehen, nur sehr selten und ist in der Regel ein untrügliches Zeichen dafür, dass mich ein Buch nicht fesseln kann. Das war hier auch der Fall. Ehrlich gesagt, hätte ich das Buch, wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, wahrscheinlich schon nach dem ersten missglückten Anlauf nicht mehr angefasst.

Nichtsdestotrotz, Geschmäcker sind verschieden und es kann gut sein, dass euch die Memoiren des eigenwilligen Katers besser gefallen als mir. Herausfinden könnt ihr das, indem ihr das Buch über die ISBN beim Buchhändler eures Vertrauens oder direkt bei Shaker Media bestellt. ;-)

Auf sich selbst achten, um auf andere achten zu können

Katzen sind für viele Menschen – und das zu Recht – vollwertige Familienmitglieder. Und so ist es für viele Katzenbesitzer, wenn auch leider nicht für alle, selbstverständlich sich um sein Tier auch dann noch zu kümmern, wenn dieses chronisch oder unheilbar erkrankt ist. Eine mitunter fordernde Angelegenheit. Eine Studie der British Veterinary Association hat nun die Auswirkungen der beim Menschen (z. B. bei der Pflege von demenzkranken Familienangehörigen bekannten) „caregiver burden“, also der subjektiven Belastung pflegender Angehöriger, untersucht, wenn es sich bei dem zu pflegenden Familienmitglied nicht um einen Menschen, sondern um den Hund oder die Katze handelt. Die Ergebnisse wurden im Journal „Veterinary Record“ der BVA veröffentlicht.

Die Pflege von Tieren mit chronischen oder unheilbaren Erkrankungen kann – so sehr man das Familienmitglied auch liebt – eine emotionale und je nach Fall auch körperliche Belastung darstellen. Und es ist vom Menschen bekannt, dass die Aufopferung für den Erkrankten die betreuende Person in die Depression und die soziale Isolation führen, deren Lebensqualität verschlechtern und die Entstehung von Angststörungen fördern kann. Das gilt nicht nur für den Angehörigen selbst, sondern im weiteren Sinne auch für medizinisches Fachpersonal. Dr. Mary Beth Spitznagel hat nun in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Kent State University in Ohio untersucht, ob dies für Tierbesitzer ebenfalls gilt, die sich um ihre unheilbar oder chronisch kranke Katze (oder ihren Hund) kümmern. Dabei wurde auch die subjektive Belastung von Tierärzten untersucht, die nicht nur das Tier selbst, sondern auch dessen Besitzer oft von der Diagnose bis hin zum letzten Gang begleiten.

Hierzu wurden aus einer Gruppe von insgesamt 600 Hunde- und Katzenbesitzern jeweils 119 Tierhalter ausgewählt, deren Katze oder Hund chronisch oder unheilbar erkrankt waren und 119 Teilnehmer mit gesunden Tieren (Kontrollgruppe). Diese Teilnehmer wurden dann noch einmal nach Alter, Geschlecht und gepflegter Tierart aufgeteilt und mithilfe des Zarit Burden Interviews (ZBI) hinsichtlich Stress, Angst, Depression und Lebensqualität bewertet. Der verwendete Fragebogen kommt normalerweise bei Personen zum Einsatz, die sich um ältere Menschen kümmern.

Dabei stellte sich heraus, dass Besitzer chronisch oder unheilbar kranker Hunde oder Katzen, wie erwartet, einem hohen Stressniveau ausgesetzt waren und Hinweise auf Angststörungen oder Depression zeigten. Die Tierbesitzer berichteten auch von einer verminderten Lebensqualität. Unklar bleibt dabei, ob die erhöhte Belastung zu schlechterem psychosozialen Funktionieren führte, oder ob die Tierbesitzer mit erhöhtem Stressniveau die Pflege ihres Tieres bereits vor Ausbruch der Krankheit als Belastung empfanden.

Tierbesitzer übertragen Belastung auf Tierärzte

Der belastende Effekt, der mit der Pflege unheilbar oder chronisch kranker Tiere in Verbindung steht, betrifft – so die Forscher – auch die behandelnden Tierärzte. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Tierbesitzer ihre eigene Sorge nicht von der medizinisch notwendigen trennen können oder wenn sich die emotionale Belastung des Tierbesitzers gegenüber dem Tierarzt entlädt, indem dieser z. B. seine Wut oder Enttäuschung gegenüber dem Veterinär zum Ausdruck bringt. Hier soll weiter geforscht werden, um für Tierärzte bessere Betreuungsangebote und Selbstschutzmaßnahmen entwickeln zu können.

Auf sich selbst achten, um auf andere achten zu können

Das Thema Aufopferung ist im Tierschutz, aber auch unter Katzenbesitzer ein ganz großes. Und leider auch eines, das nicht nur einmal dazu geführt hat, dass Menschen ihrem Leben ein Ende gesetzt haben, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sahen. Viel Kluges dazu, insbesondere auch zum Thema Burn-Out und zum Compassion Fatigue Syndrome (Mitgefühlerschöpfungssyndrom) haben die schlauen Miezen von The3Cats schon vor drei Jahren geschrieben. Den zugehörigen Artikel findet ihr hier.

Es ist richtig und sollte selbstverständlich sein, sein Tier auch dann noch zu pflegen, wenn es krank ist und/oder sein Leben dem Ende entgegengeht. Aber vergesst euch selbst dabei nicht, wenn es einmal so weit ist!

Nur wenn es euch gut geht, könnt ihr auch dafür sorgen, dass es demjenigen gut geht, um den ihr euch kümmern möchtet!

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Nur wenn es euch gut geht, könnt ihr auch dafür sorgen, dass es demjenigen gut geht, um den ihr euch kümmern möchtet! [/pullquote]

Ist der Punkt erreicht, an dem bei euch nichts mehr geht, weil die Akkus einfach leer sind… wer kümmert sich dann? Schafft euch Auszeiten, Zeiten, um einfach einmal den Kopf freizubekommen. Und wenn es nur ein kurzer Spaziergang oder ein heißes Bad ist, um die eigenen Akkus wieder aufzuladen und auch einfach mal durchatmen zu können. Vergesst eure Freunde und Familie nicht. Auch Sport kann ein gutes Ventil sein, um durchzuatmen und wieder neue Kräfte zu sammeln.

Und wenn ihr nicht selbst betroffen seid, sondern einer eurer Freunde, Verwandten oder Bekannten… dann schaut nicht weg, sondern seht, wie ihr demjenigen helfen könnt. Dafür braucht es oft gar keine großen Worte oder Taten. Ein offenes Ohr und/oder eine Schulter zum Anlehnen, das genügt…

Referenz: Spitznagel, MB., Jacobson, DM., Cox, MD., Carlson, MD.
(2017) Caregiver burden in owners of a sick companion animal: a cross-sectional observational study Veterinary Record Published Online First: 04 September 2017. doi: 10.1136/vr.104295

Hopsis Geschichte

Es ist wieder Montag und hier kommt nun, wie schon angekündigt. Lilianas und Hopsis Geschichte.


Hopsis Geschichte



Das ist Hopsi.

Auf der Straße geboren kam er mit 10 Wochen auf eine Pflegestelle, dort wartete er, ein ganzes langes Jahr. Niemand wollte ihn, denn er war scheu, zeigte sich nie, hatte Angst vor allem und jedem.

Als ich ihn fand, war es Liebe auf den ersten Blick. Seine Augen strahlten etwas aus, dem ich nicht widerstehen konnte und ich adoptierte ihn vom Fleck weg. Die ersten Wochen waren hart, er versteckte sich tagsüber, kam nur raus, wenn keiner da war. Irgendwann traf ich die Entscheidung, seine Verstecke zu verschließen und ihn zu zwingen, sich mit mir zu beschäftigen.

Es hat funktioniert! Schon nach wenigen Tagen bewegte er sich viel sicherer, beim Spielen konnte ich ihn sogar streicheln und dann, 2 Monate nach seinem Einzug, lag er plötzlich in meinem Bett, mit mir zusammen! Zunächst noch mit viel Abstand, aber er fasste immer mehr Vertrauen und nun ist er der verschmusteste Kater, der mir je begegnete.

Er hat nach wie vor Angst, vor Fremden, vor Geräuschen, vor schnellen Bewegungen, aber er vertraut mir so sehr und das treibt mir regelmäßig die Tränen in die Augen. Ich darf ihn mittlerweile sogar auf den Arm nehmen. Das haben wir lange geübt in Mini-Schritten, aber es hat sich gelohnt und er liebt es.

❤️

-Liliana Gonzales-

Nächsten Montag erzählen wir euch die Geschichte von Monika und Dancer.

Liebe Liliana, herzlichen Dank, dass du eure Geschichte mit uns geteilt hast!

Emma erklärt: Von Kindern und Katzen…

Nachdem wir im August ja ein wenig gefaulenzt haben und ihr auf eine neue Ausgabe von „Emma erklärt“ verzichten musstet, habe ich mir für den September wieder ein Thema herausgepickt, das insbesondere unserem Personal sehr am Herzen liegt, weil es eigentlich ein sehr schönes Thema ist, aber auch eines, das für uns immer noch viel zu oft den Verlust unseres Zuhauses und/oder unnötigen Stress bedeutet. Es handelt sich dabei um das Thema Kinder und Katzen.

Baby

© Norm_Bosworth / pixabay.com

Ihr Menschen seid ja wie wir Katzen auch, oft nicht gern allein und freut euch, ebenso wie wir, wenn ihr ein Männchen oder ein Weibchen gefunden habt, mit dem ihr künftig eure Tellerchen, euer Bett und eure Couch teilen wollt. Manchmal ziehen wir erst bei euch ein, nachdem ihr euch schon gefunden habt, manchmal haben wir schon einige Zeit bei einem von euch gelebt und müssen uns dann an den neuen Menschen in eurem Leben gewöhnen. Und wir werden euch mitteilen, ob ihr Geschmack habt oder nicht, das ist sicher. ;-)

Und wo Liebe ist, da werden dann manchmal aus zwei Menschen mysteriöserweise drei (oder vier oder fünf), was wohl irgendwas mit Bienchen und Blümchen zu tun hat und vermutlich der Grund dafür ist, dass man nicht in Bienen beißen darf … egal … und dann heißt es plötzlich „Wir bekommen ein Baby!“ und alle sind glücklich. Es kommen Tonnen von Kartons (KARTONS, Leute!) ins Haus, das Personal muss sich ganz oft ausruhen und die Füße hochlegen und freut sich dabei über Katzengesellschaft, man kann wunderbar auf dem Dosibauch schlafen, zumindest bis der plötzlich zu treten anfängt, auch so eine mysteriöse Sache…, alle freuen sich und wir Katzen als Familienmitglieder dürfen natürlich an der Freude teilhaben. Eine schöne Vorstellung, oder? Wir hatten dieses Glück, wenn ich mir jedoch so ansehe, wie es doch vielen meiner Katzenkumpel ergeht, wenn es „Wir bekommen ein Baby“ heißt, dann ist das sehr traurig.

Da fallen dann Sätze wie die folgenden:

„Ich wurde negativ auf Toxoplasmose getestet und mein Frauenarzt sagt, ich muss mich sofort von den Katzen trennen. Wenn sich nicht schnell jemand findet, müssen sie ins Tierheim!“

„Wenn das Kind erst da ist, habe ich keine Zeit mehr, mich um die Katzen zu kümmern, daher sind sie umständehalber abzugeben.“

„Ich habe gehört, dass Katzen kleine Kinder im Schlaf ersticken würden, das ist viel zu gefährlich!“

„Katzenhaare können in die Lunge eines Babys gelangen und es ersticken. Das kann ich nicht verantworten! Immerhin geht es um mein Kind!“

„Also eigentlich habe ich meine Katze ja voll lieb, aber diese ganzen Keime und Bakterien, wenn sich mein Kind da was holt oder vielleicht Würmer bekommt. Also nein, das geht nun wirklich nicht!“

Und plötzlich sollen viele von uns – oft nach vielen, vielen gemeinsamen Jahren – das Feld räumen. Jahren, in denen sie immer bei euch waren, euch getröstet haben, Partner kamen und Partner gingen, in denen sie euch zum Lachen gebracht haben und vielleicht auch einmal dazu die Augen zu verdrehen, da sind sie plötzlich nichts mehr wert… und es ist oftmals sogar schon zu viel verlangt, dass ihr das was ihr da so gehört habt, noch einmal kritisch hinterfragt.

Dann würdet ihr nämlich schnell sehen, dass es auch bei negativem Toxoplasmosetest (mit der ein oder anderen Vorsichtsmaßnahme) nicht notwendig ist, sich von uns fernzuhalten, dass Kinder davon profitieren mit Tieren aufzuwachsen und der Umgang mit uns sogar das Allergierisiko sinken lässt und dass vieles, was erzählt wird, einfach nur Schauergeschichten sind…

Von „Wir bekommen ein Baby“ zu „Wir haben jetzt ein Baby“

Ihr habt die Hürde mit den Schauermärchen und „Alleswissern“ gemeistert und den Schritt von „Wir bekommen ein Baby“ zu „Wir haben jetzt ein Baby und Katzen“ geschafft? Prima. Dann erlebt ihr jetzt eine spannende und einzigartige Zeit, in der erstmal alles auf den Kopf gestellt wird und ihr euren Alltag erstmal wieder ganz neu finden müsst. Da ihr durch uns Katzen meist schon quasi sturmerprobt seid, seid ihr bestimmt viel, viel entspannter als Menschen, die nicht durch die Katzenschule gegangen sind. ;-)

Aber bitte denkt in dem ganzen Trubel, in dem ganzen Entdecken, Fühlen, Staunen und Erleben auch daran, dass sich auch für uns alles geändert hat und auch wir uns erst einmal an die neue Situation und an den kleinen Menschen gewöhnen müssen, der oft laut ist, der uns sobald er ein wenig größer ist, auf die Pelle rückt, der manchmal komisch riecht und der dafür sorgt, dass wir plötzlich nicht mehr allein das Sagen im Haus haben.

Als ihr euch für uns entschieden habt, habt ihr für uns ebenso Verantwortung übernommen, wie für euer Kind. Die gilt auch weiterhin und beinhaltet auch, dass ihr nicht darauf vertraut, dass wir eurem Kind schon beibringen werden, wie es sich uns gegenüber zu verhalten hat. Das ist zum einen für uns mit Stress verbunden und zum anderen mitunter auch gefährlich für euren Nachwuchs, wenn uns kein Ausweg mehr bleibt, als kräftig zuzubeißen oder die Krallen auszufahren.

Lasst uns teilhaben, wenn wir möchten (z. B. beim Stillen oder beim Kuscheln auf dem Sofa), aber schafft uns auch Rückzugsorte (gerne in der Höhe), an denen wir entspannt schlafen können, ohne dass uns euer Nachwuchs erreichen kann. Bemüht euch um Zeit, die nur uns gehört und dass für uns so viel beim Alten bleibt wie möglich (unsere Fütterungszeiten z. B.) und sorgt von Vornherein dafür, dass wir gar nicht in eine Situation kommen, in der wir uns vielleicht wehren müssen.

Dann steht einer wunderbaren Zeit mit Kind(ern) und Katze(n) nichts mehr im Weg.

Sonst noch in der Reihe „Emma erklärt erschienen:

Fees Geschichte

Letzten Montag haben wir euch um eure Mutmachgeschichten gebeten. Unserem Aufruf sind doch so einige von euch gefolgt (vielen Dank dafür!) und wir können es kaum erwarten, euch die Geschichten und natürlich deren Protagonisten nacheinander vorzustellen. Den Anfang macht heute Annegret John mit der Geschichte ihrer British-Kurzhaar-Dame Fee.

Und hier ist sie:



Fees Geschichte




Das ist die Geschichte von Fee, einer British-Kurzhaar-Dame. Fee ist eine von 4 Geschwistern aus dem ersten und einzigen Wurf meiner Katze Susi. Sie war immer die Kleinste und Schwächste von allen, die, die sich beim Trinken bei Mama am meisten anstrengen musste, um etwas abzubekommen.

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich eines der vier Kitten behalten werde. Als die Kleinen 14 Wochen alt waren, wurden sie von ihren neuen Besitzern abgeholt. Fee behielten wir. Sie trank als Einzige immer noch von ihrer Mama und hatte kaum Interesse an Katzenfutter. Doch Susi ließ Fee immer seltener trinken und so wurde sie immer dünner und schwächer. Ich hatte zwischenzeitlich schon alles versucht, um Fee ihr Futter schmackhaft zu machen: Aufzuchtmilch, Kittenfutter in nass und trocken, BARF. Als sie endlich anfing, etwas Nassfutter aufgelöst in Aufzuchtmilch zu fressen, behielt sie es nicht lang. Sie erbrach immer wieder ihr Futter und hatte starken Durchfall.

Wir fuhren mit ihr zum Arzt. Äußerlich konnte der nichts feststellen. Sie wurde auf sämtliche Krankheiten getestet, da ihre Blutwerte nicht in Ordnung waren, leider ohne Ergebnis. Der Arzt gab ihr vorbeugend ein Antibiotikum und mehrmals wöchentlich Aufbauspritzen. Doch an der Situation änderte sind nichts. Nach zwei Wochen bat er mich zum Gespräch, um mir seinen Verdacht mitzuteilen: Fee habe vermutlich einen Tumor im Rückenmark oder Leukämie. Weitere Tests würden sie nur noch mehr quälen und würden zu den ohnehin bereits hohen Tierarztkosten noch mehr Ausgaben bedeuten. Er riet mir, die kurze Zeit, die wohl noch blieb, so intensiv wie möglich mit der kleinen Maus zu verbringen und wenn es ihr wieder schlechter ginge, müssten wir sie erlösen.

Fee kletterte nach dem Gespräch vom Behandlungstisch auf meine Schulter, als wollte sie mir sagen: „Lass mich nicht hier!“ Ich war am Boden zerstört und ging tränenüberströmt nach Hause. Fee ging es immer noch schlecht, sie behielt kein Futter im Bauch. Aber sie war so kämpferisch und ließ sich ihre Schwäche nicht anmerken. Sie begleitete mich überallhin in der Wohnung und schlief nachts bei mir im Bett. Ungefähr eine Woche später ging es ihr so schlecht, dass sie nur noch schlief und kaum noch etwas aß, außer die Muttermilch, die sie von ihrer Mama noch trank. Schweren Herzens rief ich meine Mutter an und bat sie, mich zum Tierarzt zu begleiten, um die kleine Maus zu erlösen.

Meine Mutter erzählte mir, sie hätte eine befreundete Apothekerin, die ihre Katzen mit Homöopathie behandelt und die hätte ein Mittel empfohlen, das genau auf Fees Symptome passen könnte. Da wir nichts zu verlieren hatten, kaufte ich die Globuli und stopfte Fee alle halbe Stunde eins ins Mäulchen. Bereits am Abend begann sie wieder zu fressen und behielt das Futter auch. Ich konnte es gar nicht glauben, aber es dauerte keine 2 Tage und Fee fraß regelmäßig und nahm wieder zu. Obwohl ich bis dahin Homöopathie nicht wirklich viel Wirkung zuschrieb, eine Katze konnte keinen Placeboeffekt spüren. Irgendwas schien ihr geholfen zu haben. Der Tierarzt traute seinen Augen kaum und ihre Blutwerte hatten sich durch die Nahrungsaufnahme auch verbessert. Fee ist nun 1 ½ Jahre alt, sie war seitdem nicht einen Tag krank oder hat je wieder schlecht gefressen. Auch ihre Kastration hat sie problemlos überstanden und wir freuen uns auf hoffentlich noch ganz viele schöne Jahre mit ihr.

-Annegret John-

Fee heute (Bild: Annegret John)

Nächsten Montag (18.09.) erzählt uns Liliana Hopsis Geschichte.

Herzlichen Dank, liebe Annegret, dass du deine Mutmachgeschichte mit uns geteilt hast!

Emma erklärt: Von Deckelchen und Töpfchen

Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum es Mädchen- und Jungsspielzeug gibt und warum für Mädchen eigentlich immer alles rosa oder pink sein muss? Irgendwie komisch, ne? Jetzt stellt euch mal vor, man sagt euch, dass ab sofort nur noch Mädchen mit Mädchen und Jungs mit Jungs spielen dürfen, weil Mädchen ja ganz anders spielen als Jungs und es ansonsten nur Stress geben würde. Würdet ihr das wohlwollend abnicken oder eher widersprechen und sagen, dass es ja auch auf den Charakter ankommt und man Kinder nicht in Schubladen pressen kann, nur weil sie Junge oder Mädchen sind? Wahrscheinlich eher letzteres und damit sind wir auch beim Thema dieser neuen Ausgabe von „Emma erklärt“.

Wir Katzen sind an sich von Haus aus recht soziale Gesellen und freuen uns in der Regel, wenn wir in unserem Zuhause mindestens einen Artgenossen haben, mit dem wir auf „kätzisch“ kommunizieren, abhängen und gerne auch einmal die Bude rocken können. Ihr seid echt nett und so – immerhin könnt ihr Dosen öffnen und Öhrchen kraulen – aber einen Katzenkumpel könnt ihr uns nicht ersetzen. Das ist bei den meisten von euch auch schon angekommen, was auch richtig prima ist.

Wenn es dann aber darum geht, mit wem wir unser Katzenleben künftig teilen sollen… oh weh. Da wird oft nach Optik ausgesucht, nach Farbe, nach dem Mitleids- und dem Oh-wie-süß-Faktor etc. pp., aber nach dem, was wir wollen, danach nicht. Jetzt stellt euch mal vor, eure Mama steht plötzlich mit so ner Type vor euch, die sie total toll findet, die aber so wirklich gar nicht auf eurer Wellenlänge liegt, und eröffnet euch, das sei jetzt euer neuer Freund, mit dem ihr euer Leben teilen sollt. Wärt ihr begeistert ne? Zwar kann man sich manchmal lieben oder zumindest akzeptieren lernen, so dass das mit dem Zusammenleben doch noch ganz gut klappt, aber erfolgsversprechender ist es doch, gleich einen Partner zu wählen, der zu einem passt, oder?

Bitte denkt daran, dass ihr in erster Linie für uns einen Kumpel bzw. eine Kumpeline sucht und dass wir miteinander auskommen müssen. Bedenkt, dass wir Individuen, eigenständige Persönlichkeiten mit unserem ganz eigenen Charakter sind und dass man uns nicht einfach pauschal in Schubladen pressen kann. So liest man z. B. immer wieder mal, dass nur Kater + Kater bzw. Kätzin + Kätzin als Kombination ginge, aber niemals Kater + Kätzin, weil das Spielverhalten ganz unterschiedlich sei.

Katzen

Es ist auch in vielen Fällen so, dass gleichgeschlechtliche Kombinationen gut funktionieren. Aber es kommt immer auf die Persönlichkeit des einzelnen an. So wie es Mädchen gibt, die gerne mit Autos spielen und Jungs, die Puppen lieben, so gibt es auch Kätzinnen, die sich leidenschaftlich gerne kloppen und denen es gar nicht wild genug sein kann (die Betsy und mich zum Beispiel) und sanftere Kater, die mit einem Raufbold als Kumpel absolut überfordert wären.

Es gibt Katzen, die von Haus aus absolut unkompliziert sind und mit allem und jedem können, aber auch solche, bei denen es wirklich ganz genau passen muss. Und hin und wieder (meist leider „menschengemacht“) auch solche, die mit anderen so gar nicht können und wirklich am liebsten Alleinherrscher sind. Und davon ab gehören zu Sympathie oder Abneigung ja auch noch ein paar andere Faktoren, jenseits vom Spielverhalten. Bitte reduziert uns daher nicht auf unser Geschlecht, sondern seht euch an, wie wir ticken und versucht dann einen passenden Freund/eine passende Freundin für uns zu finden.


Und denkt daran, auch wenn man im Grunde gut zusammenpasst, muss man sich erstmal kennenlernen, sich beschnuppern und gegebenenfalls Grenzen setzen. Das dauert seine Zeit, auch schon mal ein paar Tage oder Wochen und es kann durchaus mal sein, dass es in der Zeit mal das ein oder andere Mal rappelt im Karton. Wenn man euch plötzlich ungefragt einen Untermieter ins Haus oder die Wohnung setzen würde, bräuchtet ihr ja auch erstmal Zeit, um miteinander klar zu kommen, auch wenn ihr den im Grunde eigentlich ganz nett findet.
Gebt uns die bitte, gebt uns die Chance uns langsam Schritt für Schritt kennenzulernen und stempelt uns nicht gleich als unsozial und undankbar ab, nur weil wir nicht sofort in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn ihr uns eine andere Katze vor die Nase setzt.

Schnurrigsten Dank!

PS: Wusstet ihr übrigens, dass schon im Mutterleib erste Weichen gestellt werden, ob aus uns eher Raufbold oder Prinzessin wird? Da kommt es zum Beispiel darauf an, ob ein Kater nur männliche Geschwister hat oder unter lauter Mädels im Katzenmutterbauch ist. Und es macht auch einen Unterschied, ob sich in der Gebärmutter Jungs oder Mädels in direkter Nachbarschaft befinden. Spannend, ne?

PPS: Wir wissen, dass das Leben oft seltsame Wege geht und einen manchmal Katzen finden, die man so nicht auf dem Zettel hatte (von uns vier hier, war niemand geplant). Dass das hier bei uns so unverschämt gut funktioniert, liegt daran, dass wir total tolle Katzen sind (echt jetzt!) und bisschen Glück, Schicksal, „sollte halt so sein“ oder wie immer man das auch nennen mag, war sicherlich auch dabei. Und ganz vielleicht hat auch das Personal einen klitzekleinen Anteil daran, das ist aber nicht von Belang. Wichtig ist eigentlich nur, dass wir total tolle Katzen sind. :-)

PPPS: Wir verstehen auch, dass manche Menschen eben zum Beispiel schwarze Katzen lieben oder sich in eine bestimmte Rasse verguckt haben. Auch das ist vollkommen in Ordnung, man muss nur mitunter ein wenig länger suchen, bis man das Deckelchen zum Töpfchen gefunden hat, das nicht nur Mensch optisch ansprechend findet, sondern auch charakterlich passt.

Sonst noch in der Reihe „Emma erklärt erschienen:

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