Wie schon in den vergangenen Jahren, gab es in meinem Lieblingsnetzwerk, dem Texttreff, auch dieses Jahr wieder ein Blogwichteln. Dieses Jahr ist Carola Kleinschmidt bei uns zu Besuch und verrät uns, wie Katzen gegen Stress helfen können.

Meine Kollegin spricht seit neuestem von ihrem „schwarzen Glück“ und meint damit eine neun Jahre alte Katze, die sie gerade aus dem Tierheim in ihre Familie geholt haben. Wenn sie von der Katze erzählt, strahlt sie über das ganze Gesicht und der Familie geht es genauso. Plötzlich sitzt der Ehemann völlig entspannt auf dem Sofa. Das Geheimnis: Die Katze auf dem Schoß. Der Sohn freut sich den ganzen Tag. Der Grund: Die Katze. Und meine Kollegin? Die hat das Gefühl, das Tier hat das gesamte Familienleben in Balance gebracht.

Wissenschaftler sind inzwischen der Ansicht, dass so heilende Wirkung von Katzen und anderen Haustieren auf das Seelenleben der Menschen nicht einfache Romantik ist. Es scheint vielmehr so zu sein, dass die Tiere in uns Stoffwechsel-Abläufe auslösen, die Stress vertreiben und Zufriedenheit auslösen. Schon vor Jahren hat die amerikanische Sozialpsychologin Karen Allen in Experimenten gezeigt, dass Personen weniger gestresst sind, wenn sie ihre Katze oder ihren Hund an ihrer Seite haben. Allen bestellte Ehepaare in ihre Uni und ließ sie stressige Kopfrechen-Aufgaben lösen und die Hände in Eiswasser baden. Beides stresst. Aber diejenigen, die ihr Haustier an ihrer Seite hatten, blieben trotz des Drucks und der Kälte entspannt.

Saß dagegen der Ehepartner daneben, stieg der Stresspegel und als Zeichen für Stress der Blutdruck auffällig. Die Annahme der Forscher: Es ist sehr entstressend, wenn einem in anstrengenden Zeiten ein Wesen Gesellschaft leistet, das einen nicht bewertet, sondern einem zweifelsfrei positiv gegenüber eingestellt ist. Und das trifft für die meisten Menschen offensichtlich sehr viel stärker auf das Haustier als den Ehepartner zu. Weitere Studien bestärken die Annahmen von Allen. Neue Studien von dem Psychologen John Polheber und seinen Kollegen von der Pennsylvania State University zeigen zum Beispiel, dass Menschen mit einem Hund weniger ängstlich sind als Menschen ohne Haustier. Gerade hat die „American Heart Association“ deshalb ein Statement herausgegeben, das den Stand der Wissenschaft auswertet und dringlich mehr Forschung in diesem offensichtlich relevanten Zusammenhang fordert.

Was kann man schon jetzt aus den Studien schließen? Natürlich zum einen, dass es eine gesunde Investition sein kann, sich eine Katze oder vielleicht auch einen Hund zuzulegen. Dass es vielleicht sogar an der Zeit wäre, dass die Krankenkassen sich am Haustier beteiligen, verhindert es doch Stresskrisen ganz offensichtlich. Auch für alle, die kein Haustier möchten oder schlicht allergisch sind, könnte die Forschung inspirierend sein: Wie wäre es mal mit einem katzenähnlich gelassenen und positiven Blick auf und Umgang mit den Liebsten an seiner Seite?

Liebe Carola, vielen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag. Mein Blogwichtelartikel zum Thema Recherche ist im Profi-Wissen-Blog von Heike Baller erschienen. Eine Übersicht zu allen Blogwichtelbeiträgen findet ihr bei Ines Balcik. Reinschauen lohnt sich.

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