Wie jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit ist man auf der Suche nach Geschenken. Die einen planen die Weihnachtsgeschenke schon Monate im Voraus, anderen (mir zum Beispiel ☺) fällt am 23.12. ein, dass ja morgen schon Heiligabend ist und mal wieder alle oder zumindest viele Geschenke noch fehlen. Gerade wenn dann auch noch Kinder im Spiel sind, kann es durchaus vorkommen, dass man bei der Suche nach einem tollen Geschenk mit Leuchtende-Augen-Garantie auf die Idee kommt, dass so ein kleines Kätzchen (oder auch wahlweise Hündchen, Kaninchen usw.) doch ein ganz tolles Geschenk wäre. Schließlich liegen einem die lieben Kleinen ja schon ewig in den Ohren damit und selbst ist man ja eigentlich auch tierlieb und Zoohandlung etc. sei Dank kann man so ein Tier samt Zubehör ja auch noch ganz einfach am „Heiligen Vormittag“ besorgen. Klingt alles zu einfach, um wahr zu sein?

Ist es auch. Natürlich gibt es Fälle in denen so ein spontan angeschafftes Tier alle erdenkliche Liebe und Pflege bekommt und die oftmals im ersten Augenblick falsch beschafften Futtermittel, Käfige etc. nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema durch tiergerechte Alternativen ersetzt werden.

Von der weitaus häufigeren traurigen Realität können jedoch vor allem Tierheime ein Lied singen und auch in den einschlägigen Portalen und Kleinanzeigenmärkten sieht man zu einer bestimmten Jahreszeit (nämlich dann, wenn die süßen Kitten, Welpen usw. plötzlich groß und/oder geschlechtsreif werden) plötzlich ganz viele Inserate, in denen Tiere mit einem Alter von etwa bis zu einem Jahr wegen Allergie, Zeitmangel oder „aus privaten Gründen“ abgegeben werden.

Von den Tieren, die direkt nach Weihnachten im Tierheim landen, weil man sich das Zusammenleben mit so einem Lebewesen ganz anders vorgestellt hat, gar nicht zu reden. Hat einem ja niemand gesagt, dass so ein Welpe mit Begeisterung Teppichkanten und Schuhe benagt oder das Kätzchen den liebevoll geschmückten Christbaum als Klettergelände benutzt.

Emma: „Ich so: *baum hoch saus*. Ast so: *knarzkrach*. Kugeln so: *klirrpatschpengschepper*“ #mysteriöse_ereignisse

Tiere im Haus machen Arbeit, Tiere im Haus machen Dreck und sie belasten, zumindest wenn man sie ordentlich hält, den Geldbeutel mal mehr, mal weniger. Wer euch etwas anderes erzählt, lügt. ;-) Ob es nun Einstreu ist, die rund um das Gehege verstreut wird, ob die Katze auf den Teppich erbricht oder es „nur“ die Haare sind, die die Vierbeiner verlieren, ein gewisser Mehraufwand wird immer da sein und das ist einfach etwas, das man sich vorher überlegen sollte. Und es werden in erster Linie immer eure Tiere sein und nicht die eurer Kinder.

Schenkt euren Kindern ein süßes Stofftier, vielleicht zusammen mit einem Buch über den gewünschten Vierbeiner und wägt gründlich ab, ob ihr euch vorstellen könnt, im Fall einer Katze euer Leben für 20+ Jahre mit einem oder zwei Vierbeinern zu teilen und das mit allen Konsequenzen und klärt im Vorfeld, wie ihr die Urlaubsbetreuung sichern könnt usw.. Viele der Spontankäufe zu Weihnachten landen bereits kurze Zeit nach dem Kauf an der Autobahnraststätte, weil man im Eifer ein Tier zu kaufen ganz vergessen hat, dass man ja eigentlich den Skiurlaub über Neujahr schon gebucht hatte.

Liebe Kittenverkäuferin…

Kann man einem Noch-nicht-Katzenhalter vielleicht noch zugutehalten, dass er vielleicht gar nicht so genau weiß, was mit so einer Samtpfote auf einen zukommt, so sollten es gerade „Züchter“ eigentlich besser wissen und ihre Tiere nicht auch noch als perfekte Weihnachtsgeschenke anpreisen. Dies scheint nicht immer der Fall zu sein. (Anm.: Der Begriff Züchter steht bewusst in Anführungszeichen, der Begriff Vermehrer trifft es eher).

Letzte Woche war ich im Kleinanzeigenportal eines bekannten Online-Auktionshauses unterwegs und sah zufällig ein Inserat für ein BKH-Kitten, in dem bereits in der Überschrift betont war, dass man das Kätzchen problemlos zu Weihnachten am 23.12. oder auch noch am 24.12. abholen könnte. Ein genauerer Blick in das Inserat zeigte, dass es sich bei der BKH um ein zumindest laut Anzeige reinrassiges Kitten handelte. Papiere gab es allerdings nicht und eine Impfung war auch nicht im Preis inbegriffen, sondern konnte auf Wunsch gegen Zuzahlung durchgeführt werden. Was man der Verkäuferin zugutehalten muss, ist, dass das Kätzchen an Weihnachten zumindest 12 Wochen alt sein wird.

Liebe Kittenverkäuferin und andere mit dem gleichen Ansinnen, wenn ihr Katzen schon so gern um euch habt, dass ihr für Nachwuchs sorgen lasst, was spricht denn dann bitte dagegen, die Kätzchen ein paar Tage länger zu beherbergen und erst nach Weihnachten und am besten auch nach Silvester in ihr neues Zuhause zu vermitteln? Sollten wirtschaftliche Gründe die Ursache sein (schließlich futtert so ein Kitten ja unter Umständen ganz schön viel) oder will man gar bewusst den vorweihnachtlichen Kaufrausch mitnehmen und spekuliert auf die Spontankäufer? Die Liebe zur Katze kann es angesichts der Tatsache, wie schnell Spontankäufe unerwünscht werden können, ja kaum sein.

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