Straßen können den Fortbestand verschiedener Raubtierarten mehr gefährden als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis einer ersten globalen Untersuchung eines internationalen Forscherteams aus Deutschland und Portugal, die im Wissenschaftsjournal Global Ecology and Biogeography veröffentlicht wurde. Unter den 5 % der Raubtiere, die am stärksten von Straßen betroffen sind, sind Bären, Marder, Hunde, Waschbären und auch Katzen.

© Corinna St / pixabay.com
Hierzu gehören Spezies, wie der Puma (Puma concolor), der bisher von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft wird, dessen Überleben jedoch auf lange Sicht durch Straßen wesentlich bedroht ist. Besonders gefährdet ist der ohnehin schon seltene Iberische Luchs (Lynx pardinus), der lediglich in Spanien und Portugal heimisch ist und dessen Bestand Schätzungen zufolge nur noch wenige hundert Exemplare umfasst.
Für die Studie wurden insgesamt 232 karnivore Spezies aus aller Welt (aus insgesamt ca. 270) berücksichtigt und jeweils beurteilt, wie stark deren Bestand durch Straßen beeinträchtigt wird, die sich durch deren Lebensraum ziehen. Hierzu wurden die natürliche Sterblichkeitsrate, die Reproduktionsrate und das Bewegungsverhalten berücksichtigt. In Folge wurde die maximale Straßendichte berechnet, mit der eine Spezies umgehen kann und die Mindestgröße des Lebensraumes, die notwendig ist, um auf Dauer eine gesunde Population sicherzustellen. Beides wurde mit Straßennetzwerkdaten verglichen.
Es zeigte sich, dass vor allem Raubtiere in Nordamerika und Asien betroffen sind, gefolgt von Tierarten in Südamerika und Europa. Überraschend war, dass auch Spezies in Regionen mit relativ wenig Straßen durch diese negativ beeinflusst werden. Dazu gehört z. B. der in Afrika heimische Leopard, der relativ weite Entfernungen zurücklegt und so auch durch vergleichsweise wenige Straßen eingeschränkt werden kann.
Künftig hofft man, die in der Studie angewandten Methoden gewinnbringend für lokale Schutzmaßnahmen und Bewertungen durch Behörden einsetzen zu können. Die Experten empfehlen außerdem, den Schutzstatus betroffener Spezies neu zu bewerten.
Referenz:
Ceia-Hasse, A., Borda-de-Água, L., Grilo, C. and Pereira, H. M. (2017), Global exposure of carnivores to roads. Global Ecology and Biogeography. doi:10.1111/geb.12564. Published online 26.01.2017: https://dx.doi.org/10.1111/geb.12564