Vor etwa 10.000 Jahren verschwanden viele der Tiere, die die damalige Megafauna beherrschten, darunter Mastodons, Riesenfaultiere oder – um zur Katze zu kommen – die eindrucksvollen Säbelzahnkatzen. Doch längst nicht alle starben aus, einige überlebten die Eiszeit. Zu diesen gehören der Jaguar, aber auch der Puma.

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Der Jaguar ist eine sehr alte Katzenart. Bereits vor etwa drei Millionen Jahren tauchten erste Exemplare in Eurasien auf und bevölkerten letzten Endes ein Gebiet, das vom heutigen Südengland bis nach Nebraska und Argentinien reichte. Heute ist davon nur noch ein Bruchteil übriggeblieben. Und nicht nur das Verbreitungsgebiet schrumpfte, sondern auch die Tiere selbst wurden kleiner und das um ganze 15 Prozent. Doch während andere Katzen der damaligen Zeit, wie der Amerikanische Löwe oder die schon genannten Säbelzahnkatzen, verschwanden, überlebte der Jaguar. Wie ihm das gelang, untersuchten der Biologe Matt Hayward und seine Kollegen. Sie sahen sich insbesondere die Ernährung der Katzen an.
Dabei stellte sich heraus, dass der Speiseplan der großen Katzen 111 Spezies umfasst, die von Rindern über Nager bis hin zu Affen und Schildkröten reichen. Jedoch ist der Jaguar alles andere als ein Generalist, sondern hat ein sehr spezielles Beutetierspektrum. Den größten Teil der Ernährung (16 – 21 %) machen Wasser- und Wildschweine, Halsbandpekaris, Neunbinden-Gürteltiere, Große Ameisenbären und Weißrüssel-Nasenbären aus. Es sind jedoch vor allem Wasserschweine und Große Ameisenbären, die gejagt werden, also im Vergleich zur Körpermasse relativ kleine Beutetiere, die eher am unteren Ende dessen stehen, womit es ein Jaguar an Größe aufnehmen könnte.
Diese Spezialisierung und Flexibilität kostete den Jaguar zwar seine eindrucksvolle Größe, sicherte ihm aber letzten Endes das Überleben. Und auch wenn die Tiere nicht mehr so große Teile der Welt durchstreifen wie damals und auf der Roten Liste der IUCN als potenziell gefährdet eingestuft werden, so sind sie doch noch da, während so viele andere in diesen Tagen ausstarben. Ähnliches gilt für Pumas, die sich ihr Überleben sicherten, indem sie Teile von Beutetieren verzehrten, die andere Katzen verschmähten.
Quelle: Hayward, M., Kamler, J., Montgomery, R., Newlove, A., Rostro-García, S., Sales, L., Van Valkenburgh, B. 2016. Prey preferences of the jaguar Panthera onca reflect the Post-Pleistocene demise of large prey. Frontiers in Ecology and Evolution. doi: 10.3389/fevo.2015.00148