Interview

Interview: Katze von Privat (1)

Auf meinen Aufruf hin, kamen hier zahlreiche Mails hereingeflattert, worüber ich mich natürlich sehr freue. Anfangen möchte ich heute mit dem ersten Teil der Interviewreihe zum Thema Katzen von Privat. Eine reine Damenrunde dieses Mal. Eine zweite Runde zum Thema folgt, also diejenigen, die Fragen zu Privat beantwortet haben oder noch dabei sind, sie zu beantworten und hier nicht aufgeführt sind, bitte nicht wundern, eure Antworten folgen dann in der zweiten Runde (auf jeden Fall noch vor Weihnachten), sonst wäre das Interview zu lang geworden.

Haustiger: Ihr habt euch dafür entschieden, einer Katze von Privat ein neues Zuhause zu geben. Gab es dafür einen bestimmten Grund?

Caroline: Wir waren nicht informiert und es gab kein richtiges Tierheim in der Nähe. Von Freunden hatten wir schon gehört, dass die einen Kater von ebay Kleinanzeigen hatten, also schauten wir dort nach.

Marlene: Wir wollten noch einmal den Versuch wagen, eine zweite Katze zu Felix zu holen. Felix war ruhiger geworden und reagierte auch nicht mehr so feindselig, wenn er andere Katzen sah. (Anm. d. Red.: Marlene antwortet für Kater Shadow, viele Bilder und Infos zu Felix & Shadow findet ihr im schnurrblog. Reinschauen lohnt sich!)

Christina: Wir hatten uns bereits Gedanken über die Anschaffung einer weiteren Katze zu dem bereits bei uns lebenden Katzenpaar gemacht – vor allem, um die Spannungen zwischen den beiden zu entschärfen – als uns diese Katze von Privat angeboten wurde. (Anm. d. Red.) Christina antwortet für ihre ehemalige Katze Boncuk. Viele schöne Bilder von Christinas Katzen und zahlreiche tolle Infos für Katzenfreunde findet ihr in ihrem Stoppelhops-Blog. Schaut doch mal rein!)

Bild: Christinas Boncuk / stoppelhops

Marion: Nein, eine Katze vom Züchter bzw. eine Rassekatze wollten wir nie. Und Kater Nr. 1 wurde durch Zufall zu uns vermittelt, weil eine Freundin meiner Mutter Katzenbabys abzugeben hatte. Und bei den 3 nachfolgenden war auch immer klar, entweder von Privat oder aus dem Tierheim, denn dort sind zu viele Katzen, die auf ein neues Zuhause warten.

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Haustiger: Kanntet ihr die Menschen vorher, von denen eure Katze stammt?

Caroline: Nein, die waren uns nicht bekannt.

Marlene: Nein, nur durch E-Mail und Telefonat nach Kontaktaufnahme durch eine Online-Anzeige.

Christina: Nein, aber wir hatten gemeinsame Bekannte – und die wiederum wussten, dass wir Katzen lieben.

Marion: Nur in einem Fall kannten wir die Familie vorher, aber auch nur eher flüchtig. Dort konnten wir auch deshalb schon früh einen kleinen Kater aussuchen, als die Babys grade geboren waren. Alle anderen Vorbesitzer kannten wir nicht.

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Haustiger: Warum habt ihr euch gerade für diese Katze entschieden?

Caroline: Ich habe mich sofort in ihn verliebt. Wir konnten ein Foto sehen mit dem kleinen roten Kater auf einem orangenen Sofa sehen. Er hatte einfach riesengroße Ohren; viel zu groß für seinen Kopf – und das ohne orientalischen Einfluss.

Marlene: Sie sollte nicht allzu jung und ein Indoor sein. Ein ruhiges Wesen haben.
Das wurde uns alles bestätigt und auch der Kennenlernbesuch lief nett ab.
Im Nachhinein ist Shadow nicht unbedingt der ruhige Typ, der braucht schon seine Action und seine Aufmerksamkeit, dafür ist er ein total lieber und stets gutgelaunter Kater.

Christina: Sie war im gleichen Alter wie unsere Katze und als sie uns beschrieben wurde, wollten wir es gern mit ihr versuchen – vielleicht hätten wir Glück und alle drei würden sich verstehen.

Marion: Wir tendierten immer eher zu Katern als zu Katzen, deshalb haben wir eigentlich vorwiegend danach geschaut. Ansonsten haben wir spontan entschieden, als wir die Katzenbabys gesehen haben.

Bild: Marions Elvis (7 Jahre)

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Haustiger: Wie alt war die Katze, als sie bei euch eingezogen ist?

Caroline: Laut Vorbesitzer war der Kleine 9 Wochen alt. Sicher bin ich mir aber nicht, da die nicht mal das Geburtsdatum von ihm kannten, obwohl er dort geboren und aufgewachsen war sowie bei ihnen im Familienanschluss lebte.

Marlene: Shadow war gerade vier Jahre jung geworden.

Christina: 2 ½ Jahre alt.

Marion: 2 der Kätzchen waren ca. 12 oder mehr Wochen alt, als sie einzogen. Ein Kater war bereits 1 Jahr alt, der jetzt zuletzt gekommene war erst ca. 8-9 Wochen alt.

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Haustiger: Wie seid ihr auf die Vorbesitzer eurer Katze aufmerksam geworden?

Caroline: Über eBay Kleinanzeigen. Einmal und nie wieder…

Marlene: Durch eine Online-Anzeige. Hatte einmal einen Umkreis von 150 km für mich abgefragt und da war Shadow dabei. Seine vorherigen Besitzer suchten aus Zeitmangel ein neues Zuhause für ihn.

Christina: Unsere gemeinsame Bekannte wollte uns die Katze gern vermitteln und hat den Kontakt hergestellt.

Marion: Durch Vermittlung/Hinweise aus der Familie oder durch Anzeigen in Wochenblättern bzw. Internet.

Bild: Marions Billy (9 Jahre)

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Haustiger: Habt ihr mehrere Katzen samt Halter besucht oder ist gleich die erste Katze bei euch eingezogen?

Caroline: Diese erste Katze ist gleich bei uns eingezogen. Total verliebt, und voller Mitleid waren wir.

Marlene: Ich hatte mich auch bei den hiesigen Katzenschutzvereinen informiert. Jedoch scheitert es hier daran, dass es meist Freigänger waren. Ein Indoor war einmal dabei, aufgrund Felix Alter aber keine Chance … dabei kennen die Felix doch gar nicht ;) Von Privat war er der einzige Kater, da stimmte für uns alles, weshalb weiter suchen.

Christina: Anhand der Beschreibung hatten wir die Hoffnung, dass sie sich mit unseren Katzen arrangieren würde – das war das Hauptkriterium für unsere ziemlich spontane Entscheidung. Und genauso spontan wurde sie uns übergeben.

Marion: Nein, wir haben keine Besichtigungen gemacht. Wir haben telefonisch nachgefragt, ob noch Kater vorhanden sind, wie sie aussehen, Alter, Impfungen erfragt und dann direkt die Kleinen abgeholt bzw. bei mehreren Katern dann spontan vor Ort einen ausgesucht.

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Haustiger: Was sollten Interessierte eurer Meinung nach beachten, wenn sie eine Katze von Privat kaufen?

Caroline: Am besten ist es meiner Meinung nach immer eine Katze vom Tierschutz zu holen und eben nicht von privat. Ich selber würde es heute auch nicht mehr machen und werde immer sehr traurig, wenn ich die vielen eBay Kleinanzeigen sehe, wo so viele kleine Katzen viel zu früh von ihrer Mutter getrennt werden und meistbietend regelrecht verscherbelt werden. Wenn doch eine Katze von privat, sollte sie auf jeden Fall bis zur 12. Woche bei ihrer Mutter und den Geschwistern bleiben und beim Umzug grundimmunisiert sein.

Marlene: Viele Fragen stellen, sich das Umfeld anschauen in welchem das Tier im Moment lebt.
Wie reagiert das Tier (auf die jetzigen Besitzer sowie auf Besucher), wie reagieren die vorherigen Besitzer auf Fragen. Gesundheit / Impfpass. Dann auch ggf. abchecken, was passiert, wenn eine Zusammenführung scheitert.

Christina: Das ist schwer zu beantworten, denn jeder hat andere Vorstellungen. Soll es eine Rassekatze sein, würde ich mich nach verantwortungsbewussten Züchtern umschauen, um keine skrupellosen Vermehrer zu unterstützen. Besser wäre natürlich eine Rassekatze aus dem Tierschutz. Und ich würde mir die bisherigen Lebensumstände der Katze anschauen und sie Zuhause besuchen, bevor ich mich entscheide.

Marion: Die wichtigen Fragen nach Alter, allg. Gesundheitszustand, Impfungen sollten sicher immer dazugehören (Impfpass mitgeben lassen). Welches Futter hat die Katze bisher bekommen? Fragen nach den Eltern sind sicherlich auch interessant (wenn die denn bei Privat beide bekannt sind), ebenso die Haltung bzw. die Sauberkeit bei den Vorbesitzern ist nicht uninteressant. Dürfen die Kleinen die Wohnung erkunden oder werden sie eingesperrt; die Sauberkeit in der Wohnung kann sicher auch Hinweise auf den allg. Gesundheitszustand der Kätzchen geben (z.B. Flöhe, Würmer pp).

Bild: Marions Rocko (5 Jahre)

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Haustiger: Könnt ihr kurz beschreiben, wie die Vermittlung abgelaufen ist? Konntet ihr die Katze sofort mitnehmen? Wurde sie verschenkt? Wurden Fragen gestellt? Gab es einen Schutzvertrag?

Caroline: Sehr kurz und flott lief das ab… der Kater wurde uns isoliert von seinen beiden Geschwistern und seiner Mama präsentiert, uns vor die Nase gesetzt und wir konnten ihn mitnehmen. 50€ haben für ihn bezahlt, er war nicht geimpft und nur entwurmt. Fragen wurden uns keine gestellt und dementsprechend gab es auch keinen Schutzvertrag.

Marlene: Da es eine Online-Anzeige war habe ich zuerst per E-Mail Kontakt aufgenommen, mich sozusagen schriftlich um Shadow beworben. Wir haben Rufnummern ausgetauscht und telefoniert. Per Telefon haben wir dann ein Besuch-/Kennenlerntermin abgestimmt. Da Jens an diesem Tag leider abwesend war, hatte ich mir meine Mutter als zweite Meinung mitgenommen. Der Besuch lief sehr nett ab, Shadow war am Anfang etwas scheu, dann wie er merkte wir bleiben noch etwas, musste er uns beschnüffeln und ging auch auf meine Spielaufforderungen ein. Fragen wurden gestellt, jedoch hatten die sich schon auf meinem Blog ein wenig schlau gemacht, wie Felix hier lebt. Schutzvertrag gab es keinen, jedoch eine Art Schutzgebühr. Für mich war es wichtig, dass der Impfpass lückenfrei ist. Da Shadows jährl. Impfung noch nicht aufgefrischt war, hatten die vorherigen Besitzer ohne zu Murren ihn auch noch Impfen lassen und er wurde somit dann noch einmal durchgecheckt.

Christina: Ich glaube, Boncuks Vermittlung zu uns war ziemlich einzigartig – sie lebte zuvor in einer türkischen Familie und wurde uns durch eine türkische Freundin und Kollegin vermittelt. Eines Morgens habe ich einen Transportkorb mit zur Arbeit genommen und der Vorbesitzer brachte sie mir an den Bankschalter – knöpfte seinen Wintermantel auf, und da war sie… warm an seine Brust gekuschelt guckte aus blauen Augen in die Welt. Sie wurde uns geschenkt und obwohl der Vorbesitzer sehr um ihr Wohl besorgt schien, hat er sich bei mir nie wieder nach ihr erkundigt. Es gab auch keinen Schutzvertrag.

Marion: Schutzverträge gab es in allen 4 Fällen nicht; wir haben in einem Fall auf Wunsch eine „Spende“ für das Sparschwein der (Menschen-) Kinder gegeben. Fragen gab es nur dahin, ob die Katze zu anderen käme und ob sie hinausgehen dürfte. Wir haben 3 der Kater selber abgeholt bzw. gleich mitnehmen können. Einer wurde durch die private Vermittlung zu uns gebracht, da die Dame gerne sehen wollte, wo das Tier hinkommt.

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Haustiger: Habt ihr zu den Vorbesitzern noch Kontakt?

Caroline: Nein, aber habe ich auch kein Interesse dran.

Marlene: Nein, aber ich denke, ab und wann werden die schon mal auf dem Blog schauen, wie Shadow uns hier auf Trab hält ;)

Christina: Jahre später hat der Vorbesitzer erneut Kontakt zu uns aufgenommen, als Boncuks Sohn nicht mehr in seinem alten Zuhause bleiben sollte. Aber ein ‚Mehrkaterhaushalt‘ funktionierte bei uns leider nicht… Wenigstens konnte ich dann bei der Vermittlung behilflich sein.

Marion: Es gab nur in einem Fall am Anfang noch Kontakt zu den Vorbesitzern, der aber inzwischen auch erloschen ist.

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Haustiger: Würdet ihr euch wieder eine Katze von Privat holen?

Caroline: Nein, würde ich nicht wieder machen. Mit unserem Kater gab es die erste Zeit nur Probleme, was aber auch nicht verwunderlich ist. Schließlich kam er ungeimpft und mit 9 Wochen auch noch nicht ausreichend sozialisiert zu uns. Nach drei Wochen bekam er einen Katerkumpel aus dem Tierschutz. Aber bis dahin hat er uns als Kampf- und Raufpartner gesehen und uns dementsprechend behandelt. Zudem war er durch die nicht erfolgte Impfung dauerkrank. Quasi ein totaler Super-GAU. (Natürlich würde ich ihn jetzt, wo ich ihn habe, nie wieder hergeben!)

Marlene: Kommt auf die Situation an, auf das wieso, weshalb, warum. Bin da für alles offen.

Christina: Wir nehmen nur noch Katzen, die niemand sonst haben will – ob von Privat, ausgesetzt oder aus dem Tierschutz. Einen Notfall würden wir durchaus auch von Privat aufnehmen.

Marion: Ja, aus meiner Sicht spricht nichts dagegen. Ich würde allerdings heute erst im Tierheim schauen, da ich inzwischen auch gerne einer älteren oder auch kranken Katze ein Zuhause geben würde.

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Haustiger: Möchtet ihr unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Caroline: Schaut euch im Tierheim oder bei Tierschutzvereinen um, und belest euch vorher über die Bedürfnisse von Katzen. Seid kritisch gegenüber der Werbung und auch gegenüber Tierärzten, und vor allem seid kritisch gegenüber Katzenbabys von Kleinanzeigen. Lest euch ein über die richtige Haltung von Katzen, beachtet deren Bedürfnisse und was für euch und eure Familie am besten passen würde – es muss nicht immer eine Babykatze sein.

Marlene: Bei jedem Kauf eines Tieres gibt es Risiken. Die hat man beim TSV, beim Züchter und auch über Privat. Wenn man selber merkt, dass man ein gutes Gefühl dabei hat, dann sollte man ja sagen und nur dann. Und auch nicht bei der Entscheidung von anderen, einer dritten Person beeinflussen lassen. Andere sind eh immer schlauer ;)

Christina: Egal ob ihr eine Katze aufnehmen oder abgeben wollt – ich finde es sehr wichtig, dass dem Tier ein Wert beigemessen wird (also nicht verschenken) und dass ihr einen Schutzvertrag vereinbart – damit die Katze bei Problemen nicht einfach weitergereicht wird wie ein Wanderpokal sondern zurückkehrt zu dem Vorbesitzer. Und damit die Mindeststandards der Katzenhaltung eingehalten werden und sich die Beteiligten spätestens bei Unterschriftsleistung klar werden darüber, was sie die nächsten 20 Jahre erwartet…

Marion: Sich vor der Anschaffung klar darüber zu sein, dass so ein Tier kein Spielzeug ist. Es kostet Geld, nicht nur für Futter, Katzenstreu oder Spielzeug. Sondern auch Tierarztkosten können schnell in die Höhe gehen, Impfungen, Wurmkuren sind in der Regel „Standard“, aber auch Katzen können erkranken (wir haben bei einem Kater schon mehrere hundert Euro Kosten gehabt). Wichtig ist auch die Versorgung des Tieres, wenn man in Urlaub fährt. Und wie oft bin ich überhaupt zuhause? Dem Tier mal eben was hinstellen und wieder verschwinden, finde ich nicht ok. Ein bisschen Spielzeit muss sein, Beschäftigung und Kuscheln mit der Katze sind auch für diese wichtig. Wie viel Platz ist in der Wohnung/Haus, soll die Katze hinausgehen können? Und ganz wichtig finde ich auch, dass nicht unbedingt eine Katze allein gehalten wird, sondern sich da auch Gedanken gemacht werden, ob nicht gleich zwei Kätzchen zusammenkommen können, die zusammen spielen und aufwachsen können.

Sofas, Schränke, Wände können Kratzattacken zum Opfer fallen, eine Designerwohnung ist nichts für Katzen. Ein bisschen „dickes Fell“ was das angeht, scheint mir nicht verkehrt. Auch können mal bei Freigängern Mäuse, Vögel oder sonstiges mitgebracht werden, die Katze würgt Haarballen oder Futter wieder hinaus, und z.B. bei Nierenproblemen kann auch mal eine Urinpfütze in der Wohnung landen.

Vielen herzlichen Dank Caroline, Marlene, Christina und Marion, dass ihr meine Fragen so bereitwillig beantwortet habt!

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