Wer die eigenen Katzen roh füttert oder sich allgemein mit der gesunden Katzenernährung beschäftigt, erkennt in der Regel recht schnell, dass ein Großteil der im Handel erhältlichen Leckereien nicht wirklich gesund sind. Oft enthalten sie Bestandteile, die wir im Futter für einen Fleischfresser jetzt nicht unbedingt suchen würden. Natürlich futtert auch Mensch zwischendurch einmal Schokolade oder Chips und auch Katze schadet es nicht unbedingt sofort, wenn sie hin und wieder einmal ihre ungesunde Lieblingsleckerei bekommt (sofern sie nicht giftig oder anderweitig schädlich ist). Nur ist die Frage, ob die meisten Katzenhalter wirklich nur ganz selten mal Leckerchen geben. ;-)

Hier gibt es als kleinen Snack zwischendurch Trockenfleisch (entweder gefriergetrocknet oder gedörrt, keine Leber) und alternativ Frischfutter. Das können ganze Beutetiere, wie zum Beispiel Küken sein oder auch Teile von möglichen Beutetieren, wie etwa Kaninchenohren, womit wir beim Thema des heutigen Beitrags wären.

Warum Kaninchenohren?

Mehr Natur in der Katzenernährung

Kaninchenohren Kaninchenohren werden meist jeweils einzeln mit ein wenig Kopfhaut verkauft, d. h. wir haben eine gute Portion Knorpelgewebe, Haut und Fell. Alles Bestandteile, die wir beim „normalen“ Katzen barfen, also Fleisch + Supplemente nicht unbedingt im Futter haben.

Katze verzehrt aber in freier Natur ganze Beutetiere und nimmt natürlicherweise auch oben genannte Bestandteile zu sich, wenn auch immer im Paket und nicht beispielsweise mittags Kaninchenfleisch und abends die Ohren. Nichtsdestotrotz können wir so noch ein wenig mehr Natur in die Katzenernährung bringen. Eine Zusammensetzung von 26 Prozent Protein, 12 Prozent Fett und 64 Prozent Feuchtigkeit (entsprechend der analytischen Bestandteile) ist ebenfalls u. a. wegen des Fettanteils nicht zu verachten.

„Erlebnisgastronomie“ für die Katze

Kaninchenohren Beute Beute muss erlegt werden. Wer schon einmal Küken oder andere ganze Beutetiere serviert hat (bei manchen Katzen reicht auch einfach Fleisch in größeren Stücken), kennt das vielleicht. Die Beute wird geschnappt, laut knurrend verteidigt und erst einmal gründlich „totgespielt“. Durch den ganz eigenen Geruch und die Beschaffenheit wirken Kaninchenohren hier sehr attraktiv und lassen häufig das Raubtier, das unsere Katze nun einmal ist, zum Vorschein kommen. Gerade für Wohnungskatzen eine wunderbare Möglichkeit, ihr natürliches Beutespielverhalten an echter Beute und nicht nur an Katzenangel und Co. auszuleben. Trifft natürlich nicht nur auf Kaninchenohren zu, sondern auch auf Küken etc..

Beschäftigung und Training für die Kaumuskulatur

Kaninchenohren Katze „Schwupps und weg“ funktioniert beim Verzehr von Kaninchenohren nicht. Hier darf Katze Zähne und Kiefermuskulatur einmal so richtig einsetzen und hat gut zu tun, bis so ein Ohr bewältigt ist. Die Fresszeit wird also verlängert, was auch für „Schlingkatzen“ interessant ist. Es gibt übrigens auch getrocknete Kaninchenohren* als Kausnack.

Moralische Bedenken

Aus Katzenhaltersicht ist das natürlich schön und gut, jedoch wachsen Kaninchenohren nun einmal nicht auf Bäumen, sondern hatten vormals Besitzer. Zudem ist die Kaninchenmast im großen Stil ein überaus grausiges Thema, genauere Infos erhaltet ihr unter anderem auf: Kaninchenmast. Nein danke! (Achtung: Nichts für schwache Nerven). Der gemeine „Stallhase“ auf dem Bauernhof oder in Privathaltung lebt meist nicht wirklich besser. Kleine Holzverschläge mit Gittertür plus ungeeignete Ernährung. Oft in Einzelhaltung. Auslauf Fehlanzeige. Wasser häufig auch, das Gerücht, Kaninchen bräuchten keines, hält sich hartnäckig. Vielen Liebhabertieren in Hobbyhaltung geht es übrigens nicht wirklich besser.

Für ein soziales und überaus bewegungsfreudiges Tier schlicht und ergreifend eine nicht einmal annähernd geeignete Haltung. Die Mindestfläche für Kaninchen großer Rassen (also etwa unsere „Stallhasen“) liegt bei 6 Quadratmetern für zwei Tiere, wobei die Betonung auf dem „Mindest-“ liegt.

Nun ist es aber auch so, dass es sich bei den Kaninchenohren um ein Abfallprodukt aus der Fleisch- und Pelzproduktion für den Menschen handelt. Kaninchen werden nicht extra für unsere Katzen geschlachtet und auch wenn ihr auf die Fütterung ganzer Kaninchenohren verzichtet, landen sie doch wieder zerkleinert im Katzenfutter.

Dennoch gilt natürlich, wie bei allen tierischen Produkten, auch bei Kaninchenohren, dass sie nach Möglichkeit am besten dort bezogen werden, wo ihr euch im Vorfeld von der Haltung der Tiere überzeugen könnt. Massentierhaltung ist ja nicht nur bei Kaninchen ein Thema, in der Hähnchenmast sind Ställe mit Plätzen für bis zu 120.000 (!) Hähnchen beispielsweise keine Seltenheit. Bei einer durchschnittlichen Mastzeit von durchschnittlich 39 Tagen wird dabei im Schnitt an 10,1 Tagen Antibiotika verabreicht, das nur als Hintergrundinfo.1 Die volle Kontrolle darüber, woher das Fleisch für eure Katzen stammt ist übrigens auch wieder ein nicht zu verachtender Vorteil der Rohfütterung.

Ob ihr natürlich generell Fleisch vom Kaninchen füttern möchtet, ist, wie z. B. auch häufig bei Pferdefleisch, eure ganz persönliche Entscheidung.

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  1. https://www.agrarheute.com/antibiotikaeinsatz-pro-tier []
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