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Es ist wieder soweit, die Zeit der Frühlingsgefühle ist in vollem Gange. Auch bei der Katze. Und wieder einmal werden in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche kleine Katzen das Licht der Welt erblicken, weil ihre Besitzer sich nicht rechtzeitig um die Kastration der Mutter gekümmert haben oder ihre Katze einmal Junge bekommen lassen wollen, bevor sie kastriert wird.

Gründe dafür gibt es viele. So sind viele Katzenhalter immer noch der Meinung eine Katze muss mindestens einmal Nachwuchs bekommen haben, bevor sie kastriert werden kann. Andere möchten ihrer Katze das Gefühl des „Frauseins“ und „Mutterwerden“ nicht nehmen und deren natürlichen Trieb nicht unterbinden. Manche sind der Meinung, eine Katze würde niemals erwachsen werden, wenn man sie vor dem ersten Wurf kastriert. Dann gibt es auch noch Katzenhalter, die gerne einmal das „Wunder der Geburt“ miterleben möchten oder dies ihren Kindern zeigen möchten. Andere lassen ihre Katze mit dem Hintergedanken decken, eine zweite Ausgabe ihrer tollen Katze zu haben. Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Eines ist sicher, kleine Kätzchen sind etwas einmalig Zauberhaftes und es ist sicherlich ein Erlebnis die Kleinen vom ersten Tag an aufwachsen zu sehen. Allerdings sollte man sich, als verantwortungsvoller Tierhalter, über einiges im Klaren sein, bevor man seine Katze einfach einmal Nachwuchs bekommen lässt. Genannte Punkte sind nur mehr oder weniger ein Auszug aus den Faktoren, die auftreten können und werden, wenn man seine Katze Nachwuchs bekommen lässt.

 

Gesundheitliche Risiken für die Katze

 

Trächtigkeit und Geburt sind für eine Katze kein Pappenstiel, sondern bedeuten immer auch Stress und Belastung. Darüber hinaus kann es bereits im Vorfeld zu Komplikationen kommen. Rollige Katzen wollen in dieser Situation nur eines, zum Kater. Ausbruchsversuche aus der Wohnung enden daher häufig mit Verletzungen. Lässt man die angehende Mutter in freier Wildbahn auf die Suche nach einem passenden Verehrer gehen, hat man keinerlei Kontrolle mehr über den potenziellen Vater. Hier besteht die Gefahr, dass sich eure Katze beim Deckakt mit einer schwerwiegenden Erkrankung ansteckt (FeLV oder FIV beispielsweise). Parasiten, wie Flöhe oder Milben, sind da sicherlich noch das kleinere Übel. Auch Wohnungskater können Krankheiten übertragen.

 

Komplikationen bei der Geburt

 

Auch bei der Geburt kann es zu Komplikationen kommen, die unter Umständen nicht nur durch hohe Tierarztkosten zu Buche schlagen, sondern im schlimmsten Fall mit dem Tod eurer Katze und/oder der Kitten enden können. Im besten Fall ist es bei Komplikationen mit Wehen fördernden Spritzen und/oder einem Kaiserschnitt getan. Steißgeburten sind bei Katzen nicht so selten und auch Fehlgeburten können beispielsweise bedingt durch Stress oder hormonelle Störungen vorkommen.

Missbildungen der Jungtiere, wie zum Beispiel ein offener Rücken, können einen recht lange verfolgen und der Anblick ist sicherlich auch nicht das, was man seinen Kindern als „Wunder der Geburt“ zeigen wollte. Wurde im Vorfeld nicht auf eine etwaige Blutgruppenunverträglichkeit geachtet, kann es passieren, dass die Kitten in den ersten Tagen nach der Geburt qualvoll sterben. Nimmt die Kätzin die Jungen nicht an oder stirbt bei der Geburt, kann sich der Katzenhalter auf eine Handaufzucht mit zweistündiger Fütterung (Tag und Nacht!) einstellen, wenn sich nicht zufällig eine Amme für die Kleinen findet.

 

Kostenfaktor

 

Neben den bereits genannten Tierarztkosten, ist ein Wurf Kitten in den drei Monaten bis er das Haus verlässt, nicht wirklich günstig. So werden die Kosten für hochwertiges Futter und Katzenstreu erst einmal beständig steigen. Auch müssen die Kleinen entwurmt und geimpft werden. Gesundheitliche Untersuchungen der Elterntiere im Vorfeld, gehen ebenfalls ins Geld.

 

Zeitaufwand

 

Einen Wurf Kitten aufzuziehen und an geeignete Besitzer zu vermitteln, ist zeitaufwändig und mit Arbeit verbunden. So sollte man um den Geburtstermin und am besten auch noch die folgenden Wochen Urlaub nehmen können, um ausreichend Zeit zu haben, die Kätzin und die Entwicklung der Kleinen zu beobachten, diesen Katzenklo und feste Nahrung nahezubringen, sie an verschiedene Geräusche zu gewöhnen und noch vieles mehr. Ein Wurf junger Katzen bringt definitiv Leben in die Bude, was bereits im Haushalt lebenden Katzen nicht immer gefällt. Es kommt auch häufig vor, dass Interessenten plötzlich abspringen, so dass noch einmal neue Besitzer gesucht werden müssen. Hier gilt es sorgfältig zu wählen, wenn man den Nachwuchs in gute Hände vermitteln möchte.

 

Tierschutz

 

Unsere Tierheime sind voll von Katzen, die sich nach einem schönen neuen Zuhause bei lieben Menschen sehnen. Für diese Katzen verringert man die Chance auf ein neues Zuhause, wenn man unbedacht weitere Katzen in die Welt setzen lässt, die im schlimmsten Fall vielleicht auch wieder im Tierheim landen. Besser, als den Kindern das „Wunder der Geburt“ zeigen zu wollen, wäre es Verantwortungsbewusstsein zu beweisen und die Katze rechtzeitig kastrieren zu lassen. An Kitten könnte man sich durch Mitarbeit im Tierheim oder auch als Pflegestelle für Katzen aus dem Tierschutz erfreuen.

 

Aber was ist mit Züchtern?

 

Natürlich „produzieren“ Züchter auch Nachwuchs, die seriösen unter ihnen jedoch nicht aus oben genannten Gründen, sondern um die jeweilige Rasse zu erhalten und zu verbessern. Ein seriöser Züchter unterliegt der Kontrolle durch einen seriösen Katzenzuchtverein, hat sich eingehend mit der Genetik der Katze sowie Katzenzucht, -haltung, -ernährung etc. beschäftigt und weiß auch mit rassetypischen Krankheiten und deren Vermeidung umzugehen. Reich wird ein seriöser Züchter damit eher nicht, sondern kann manches Mal schon froh sein, wenn er seine Kosten durch den Verkauf der Kitten decken kann.