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Verwahrlosung, Krankheit, Parasitenbefall, Trächtigkeit und Kittenaufzucht oder einfach nur das Alter können dazu führen, dass Katzen stark abnehmen und gepäppelt werden müssen. Hier gilt es zu unterscheiden, ob die Katze frisst und „nur“ dünn ist oder ob man sie erst wieder ans Fressen gewöhnen muss. Für beide Fälle gibt es diverse Möglichkeiten.

[red_box]Jedoch vorab: Nimmt eine Katze ab oder ist untergewichtig, führt der erste Gang immer zum Tierarzt, um den Grund für die Abnahme zu finden bzw. um Krankheiten und/oder Parasitenbefall auszuschließen. Auch empfiehlt es sich in der Regel, die Päppelmaßnahmen mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen, da nicht jedes Mittel für jede Katze geeignet ist, insbesondere wenn es sich um chronisch kranke Tiere handelt. [/red_box]

Katzen päppeln mit Futterzusätzen

Im Fachhandel oder auch in der heimischen Küche finden sich verschiedene Mittelchen, mit denen der Appetit von Katzen angeregt werden kann und die zum Teil auch gut zum Katzen päppeln hergenommen werden können. Eines der bekanntesten und effektivsten Mittel, das von vielen Katzen gerne genommen wird, ist Rinderfettpulver, das sowohl als Appetitanreger als auch zur zusätzlichen Kalorienzufuhr dienen kann.

Ein weiteres Kräftigungsmittel, das immer wieder empfohlen wird, ist Fortan Fortain, wie man als Rohfütterer weiß, ist aber Fortain bei vielen Katzen nicht unbedingt der Renner und wird mehr schlecht als recht im Futter akzeptiert. Hat man eine Katze, die Fortain wirklich mag, ist es auf jeden Fall eine Alternative.
Fette, am besten tierische oder zur Not auch pflanzliche, wenn diese von der Katze eher akzeptiert werden, können die Akzeptanz des Futters erhöhen, den Appetit anregen und sind auch zum Päppeln kein Schaden. Was erfahrungsgemäß gut funktioniert, ist Gänseschmalz (ohne Gewürze, ohne Zwiebeln), das erwärmt einen Geruch verströmt, der ein wenig an Brathähnchen bzw. gebratene Gans erinnert.

Auch Aufzuchtmilch (das Milchpulver für Kitten, nicht die Katzenmilch in den Fläschchen), eine einfache Hühnerbrühe mit maximal ein klein wenig Salz oder Thunfischwasser übers Futter können helfen, die Katze wieder zum Fressen zu bewegen. Wir empfehlen an Aufzuchtmilch z. B. KMR, Carnilac oder FarmFood No. 1.

Weitere Möglichkeiten wären Bierhefeflocken, beliebte Leckerlis (Thrive z. B.) oder Katzenminze, die über das Futter gestreut werden. Bei letzterer bitte darauf achten, dass diese zur Fütterung geeignet ist. Futtertaugliche Katzenminze gibt es z. B. bei lillysbar.de.

Katzen päppeln mit Spezialfuttermitteln

Über den Tierarzt oder den Fachhandel kann man in der Zwischenzeit auch Spezialfuttermittel beziehen, die zum Katzen päppeln geeignet sind. Eines der bekanntesten ist die Kattovit Aufbaukur (High Performance), ein Futter, das gut als Aufbaukur und Appetitanreger verwendet werden kann. Leider ist die Zusammensetzung nicht allzu toll, weshalb es nicht zum Dauerfutter werden sollte. Auch vom Hersteller wird nur eine Gabe über einen überschaubaren Zeitraum empfohlen.

Ein anderes Futter, das vorübergehend zum Päppeln verwendet werden kann, ist Hills a/d. Auch hier ist die Zusammensetzung nicht wirklich perfekt, übergangsweise ist es jedoch gerade bei Krankheit etc. gut geeignet, damit die Katze frisst und ihr Gewicht hält bzw. an Gewicht zulegt. Auch Hills a/d sollte jedoch nicht zum Dauerfutter werden, sondern nur eine Übergangslösung darstellen. Andere Möglichkeiten, für die das Gleiche gilt, wären RC Intestinal und PetBalance Medica Intestinal.
Kein Spezialfuttermittel in dem Sinn, aber unter Umständen ebenso brauchbar, ist Kittenfutter, das auch in hochwertiger bis akzeptabler Zusammensetzung im Handel zur Verfügung steht.

Katzen päppeln mit Gutem aus der Küche

Neben den genannten Futtermitteln kann man Gewichtszunahme und Futteraufnahme auch durch „Menschenessen“ fördern, soweit es vertragen wird. Geeignet sind z. B. Milchprodukte, wie Quark, Naturjoghurt, Butter oder Hüttenkäse, aber auch laktosefreie Sahne. Lammhack (gibt es beim türkischen Metzger) enthält ebenfalls viel Fett und wird auch oft gerne gefressen. Eine weitere Möglichkeit wären hartgekochte Eier.

Auch Babynahrung (Gläschen) wird gerne genommen. Hier sind z. B. die „Fleischzubereitungen“ mit Rind oder Huhn zu nennen, es sei jedoch erwähnt, dass die Gläschen kein reines Fleisch, sondern auch eine gute Portion Reismehl (je nach Produkt ca. 7 – 10 %) enthalten. Durch die oftmals wirklich herausragende Akzeptanz (insbesondere bei Hühnchen) und die schnelle Verfügbarkeit, ist das im Notfall vernachlässigbar. Auch gedünstetes Fischfilet oder gekochtes Hühnchen können für den Übergang eine Alternative sein, damit Katze überhaupt etwas im Magen hat. Bitte bei gekochtem Fisch oder Fleisch keine Knochen oder Gräten mitverfüttern!

[red_box] Achtung, die genannten Mittel sind nur vorübergehend und nicht für den dauerhaften Einsatz geeignet, da sie nicht ausgewogen sind. Wenn ihr Babygläschen, reines Fleisch o. ä. über einen längeren Zeitraum füttern müsst, sollten diese auf jeden Fall um Vitamine und Mineralstoffe ergänzt werden. Das erreicht man z. B. mit Fertigsupplementen für Rohfleischmahlzeiten (B.A.R.F.). [/red_box]

Eine nicht unbedingt gesunde, aber oftmals effektive Möglichkeit, um den Appetit einer Katze anzuregen, sind leichte Sojasoßen, die oftmals eine beachtliche Menge Glutamat enthalten, das ja nun die Futteraufnahme fördert. Das ist allerdings eine Variante, die man eher nach Ausschluss vieler anderen Varianten in Betracht ziehen sollte.

Katzen päppeln mit appetitanregenden Päppelmitteln

Beim Tierarzt oder auch in diversen Internetshops können verschiedene Päppelmittel erworben werden, die den Appetit anregen und/oder für eine Zufuhr von allen wichtigen Nahrungsbestandteilen sorgen, wenn Katzen ihr normales Futter nicht mehr zu sich nehmen. Die vier bekanntesten Mittel möchte ich euch hier kurz vorstellen.

Calopet

Calopet ist ein hochkalorisches Ergänzungsfuttermittel mit einer Vitamin-, Mineralstoff- und Spurenelementvormischung, das für Katzen und Hunde geeignet ist.
Der gute Geschmack der Paste soll dafür sorgen, dass auch bei Katzen mit Appetitlosigkeit und mangelhafter Futteraufnahme die Energiezufuhr gesichert ist. Der Appetit wird angeregt und die Futteraufnahme gefördert. Die Paste kann direkt ins Maul, mit dem Futter oder über das Trinkwasser gegeben werden.


Nutri-CalⓇ Vitaminpaste

Nutri-CalⓇ ist ein Energiekonzentrat mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen in Pastenform. Es gilt als sehr schmackhaft und kann entweder direkt ins Maul gegeben oder unter das Futter gemischt werden.

Reconvales

Reconvales stimuliert die Nahrungsaufnahme und fördert die Genesung. Es liefert wichtige Nähr- und Mineralstoffe in leicht verdaulicher und schnell verfügbarer Form. Auch Reconvales hat eine appetitanregende Wirkung und kann bei krankheitsbedingter Appetitlosigkeit, nach Operationen, bei schlechtem Allgemeinzustand, Altersschwäche, Zahn-, Maul- und Rachenproblemen sowie Verdauungsproblemen eingesetzt werden.

Nutri-plus Gel

Nutri-plus Gel ist ein Futterzusatz mit Eiweiß, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen und enthält alle wichtigen Nahrungsbestandteile. Der hoch konzentrierte Energieträger ist ebenfalls appetitanregend und kann kurzfristig als Nahrungsersatz bei Tieren dienen, die unter Appetitlosigkeit leiden. Nutri-plus Gel kann ins Futter gemischt oder direkt ins Maul gegeben werden.

All diesen Päppelmitteln ist gemein, dass die Zusammensetzung für einen Fleischfresser grundsätzlich nicht so ideal ist, als Appetitanreger und über einen kurzen Zeitraum sind die Mittel jedoch eine gute Wahl, um die Katze zumindest dazu zu bringen, irgendetwas zu sich zu nehmen, da vollständiges Fasten über einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden schwerwiegende gesundheitliche Folgen (z. B. Leberlipidose) nach sich ziehen kann.

Katzen päppeln – Tipps und Tricks

Neben der Wahl des geeigneten Futters kann man auch durch andere Maßnahmen die Futteraufnahme verbessern. So fressen Katzen beispielsweise gerne aus flachen Tellern, statt aus normalen Schüsseln und/oder schätzen es, wenn ihr Futternapf etwas erhöht steht.

Auch ein neuer Futterplatz oder mehrere Futterschüsseln im Haus können die Futteraufnahme steigern, wobei sich letzteres im Mehrkatzenhaushalt besonders bei ständig hungrigen Mitkatzen schwierig gestalten kann. Bietet man häufiger am Tag kleinere Portionen an, kann dies die Futteraufnahme ebenfalls verbessern. Auch eine Auswahl verschiedener Sorten zur gleichen Zeit, kann helfen, Futter in die Katze zu bekommen.

Geht die Katze nicht zum Futternapf, könnt ihr ihr das Futter bringen und/oder sie aus der Hand oder mit dem Löffel füttern. Viele Katzen lassen sich dann breitschlagen, zumindest einige Bissen zu sich zu nehmen. Gerade bei alten oder kranken Katzen kann es auch hilfreich sein, das Futter auf Körpertemperatur anzuwärmen oder es mit warmem Wasser zu vermischen oder zu pürieren. Letzteres ist besonders bei Katzen mit Zahn-, Maul- und Rachenproblemen häufig hilfreich.

Gesellschaft beim Fressen wird ebenfalls oft geschätzt und die Katze kann durch Streicheln und Loben zum Fressen animiert werden.

Katzen päppeln mit Zwangsfütterung

Zwangsfütterung über Spritze, Pipette oder Tubus ist ein Thema, das in der Regel weder Katzenhalter noch Katze gefällt, aber notwendig sein kann, um für Futteraufnahme zu sorgen. In vielen Fällen ist die Hilfe bei der Nahrungsaufnahme die einzige Möglichkeit, um das Leben der Katze zu retten, auch wenn man natürlich abwägen muss, inwieweit eine Zwangsfütterung über einen längeren Zeitraum sinnvoll ist oder nicht. Hier gilt es je nach Fall und in Absprache mit dem Tierarzt eine Entscheidung im Sinne der Katze zu treffen.

Katzen päppeln mit medikamentöser Unterstützung

Der Tierarzt hat durch diverse Medikamente die Möglichkeit, den Appetit einer Katze anzuregen und sie so zum Fressen zu bringen. Einige der bekanntesten Medikamente sind Peritol (ein Antihistaminikum, das bei Katzen u. a. den Appetit anregt) Diazepam (eigentlich ein Beruhigungsmittel), anabole Steroide, wie Laurabolin und Nandoral sowie Mirtazapine, wie z. B. Remergil (eigentlich ein Anti-Depressivum). All diese Medikamente können schwerwiegende Nebenwirkungen nach sich ziehen (z. B. Leberschäden hervorrufen) und sollten daher nur, wenn wirklich nötig und dann auch nur mit Bedacht und unter tierärztlicher Kontrolle eingesetzt werden.

Die hier aufgezählten Mittel und Methoden sind sicherlich nicht vollständig und sollen auch nur einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten bieten. Sicherlich werdet ihr auch bemerkt haben, dass viele Dinge genannt wurden, deren Zusammensetzung zweifelhaft ist oder die normalerweise in einer gesunden Katzenernährung nichts zu suchen haben. Allerdings heiligt manchmal der Zweck die Mittel, wenn man mit einem nicht ganz so idealen Futter eine Krise überbrücken und die Katze zum fressen bewegen bzw. eine dringend notwendige Gewichtszunahme erreichen kann.

Die gesunden Möglichkeiten, wie Rinderfettpulver, tierische Fette oder die unter Tipps und Tricks genannten Methoden sind natürlich, wenn irgendwie möglich, vorzuziehen. Hier gilt es abzuwägen und die beste Möglichkeit für die Katze zu finden, auch wenn das bedeutet, dass über einen begrenzten Zeitraum nicht 100%ig ideales Futter gegeben wird. Die Folgen einer Nulldiät oder einer starken Gewichtsabnahme sind deutlich schwerwiegender (und im schlimmsten Fall tödlich) als weniger gesundes Futter über einen begrenzten Zeitraum.

(zuletzt aktualisiert: 11.06.2018)