Als die Katze die Welt eroberte…

Aus der Wissenschaft

Als die Katze die Welt eroberte...

Zur Domestikation und Verbreitung der Katze gibt es viele Hypothesen. Die Forschung weiß bis jetzt nur wenig über die „Haustierwerdung“ unserer Samtpfoten und nach wie vor wird eifrig diskutiert, ob es sich bei der Hauskatze überhaupt um eine domestizierte Tierart handelt. Meist denkt man wohl zunächst an die alten Ägypter, wenn es um die Wandlung der Wild- zur Hauskatze geht. Doch liegt in Ägypten wirklich die Wiege unserer Stubentiger? Dieser Frage gingen die Forscher um die Evolutionsgenetikerin Eva-Maria Geigl vom Institut Jacques Monod in Paris nach, mit spannenden Ergebnissen.

Katze am Meer

© kevin_xiao888 / www.pixabay.com

Im Rahmen dieser groß angelegten Studie wurde die mitochondriale DNA[1] (mtDNA) von 209 Katzen untersucht, deren Überreste an mehr als 30 archäologischen Fundstätten in ganz Europa, dem Nahen Osten und Afrika gefunden wurden. Darunter sind Proben aus der Mittelsteinzeit, also der Zeit vor ca. 15.000 Jahren, kurz bevor die Menschheit sesshaft wurde, bis hin zu Proben aus dem 18. Jahrhundert. Der Arbeit ging eine Studie voraus, in der die mtDNA dreier mumifizierter Katzen aus dem alten Ägypten untersucht wurde.

So stellte sich heraus, dass wohl zwei große Migrationswellen zur Verbreitung der Katze führten. Denn die Beziehung zwischen Mensch und Katze scheint bereits vor mindestens 12.000 Jahren innerhalb des Fruchtbaren Halbmonds[2] ihren Anfang genommen zu haben. Damals begann der Mensch sesshaft zu werden und Getreide anzubauen, statt wie bisher als Jäger und Sammler umherzuziehen. Dieses angebaute Getreide wurde aufbewahrt und lockte Nager an, die dann vermutlich wieder wilde Katzen auf den Plan riefen, die der Mensch schon bald als nützlichen Schädlingsbekämpfer zu schätzen wusste. Mit den ersten Bauerngemeinschaften verbreiteten sich diese Katzen dann bis in den östlichen Mittelmeerraum. Ein 9500 Jahre alter Grabfund aus Zypern zeugt von dieser Zusammenarbeit, fanden sich hier doch neben menschlichen Überresten auch die einer Katze.

Die zweite Migrationswelle scheint sich vor etwa 6000 Jahren ereignet zu haben. Zu dieser Zeit begannen die alten Ägypter unabhängig etwaiger vorangegangener Ereignisse möglicherweise damit, wilde Katzen zu zähmen, die sich kurz darauf von Ägypten aus nach Eurasien und in Teile Afrikas verbreiteten, wie eine mitochondriale Abstammungslinie beweist, die bei ägyptischen Katzenmumien vom Ende des 4. Jahrhunderts vor bis ins 4. Jahrhundert nach Christus vorkam und auch in Überresten von Katzen aus Bulgarien, der Türkei und Schwarzafrika gefunden wurde, die aus dieser Zeit stammen. Es waren wohl die frühen Bauern und die Seefahrer, die die Katze in neue Gebiete mitnahmen. So fand sich diese DNA-Linie auch in kätzischen Überresten von einer Wikingerstätte in Norddeutschland aus der Zeit zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert n. Chr. Dort wurde die Katze an der Seite ihres Herrchens bestattet.

Als zusätzliche Überraschung stellte sich im Zuge der Studie heraus, dass die gestromte Fellzeichnung der Katze („blotched“) erst ab dem Mittelalter auftrat.

Präsentiert wurden diese neuen Erkenntnisse schließlich von Eva-Maria Geigl zusammen mit ihren Kollegen Claudio Ottoni und Thierry Grange während des 7. Internationalen Symposiums über Biomolekulare Archäologie in Oxford.

Zum Weiterlesen: How cats conquered the world (and a few Viking ships)

[1] Die mtDNA wird im Gegensatz zur nuklearen DNA nur über die mütterliche Linie vererbt.
[2] https://www.proplanta.de/Agrar-Lexikon/Fruchtbarer+Halbmond_ll1148469984.html

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Studie: Fummelbrett und Co. verbessern kätzisches Wohlbefinden

Aus der Wissenschaft

Studie: Fummelbrett und Co. verbessern kätzisches Wohlbefinden

Hauskatzen brauchen für ein glückliches Leben sowohl geistige als auch körperliche Auslastung. Hier ist der Mensch gefragt, entsprechende Möglichkeiten bereitzustellen und für eine Bereicherung des Lebensumfeldes, auch bekannt als „Environmental Enrichment“ zu sorgen. Wie Forscher in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Feline Medicine und Surgery“ berichten, können hier insbesondere Fummelbrett und Co. einen wertvollen Beitrag leisten.

Emma Fummelbrett

Das Katzenleben in menschlicher Obhut kann mit gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und daraus folgendem Diabetes mellitus einhergehen, insbesondere dann wenn es an Reizen fehlt, die die Katze zu Aktivität animieren. Zudem kann eine reizarme Umgebung Problemverhalten wie Aggression, Unsauberkeit oder aufmerksamkeitsheischendes Verhalten fördern. Solch unerwünschtes Verhalten beeinträchtigt die Beziehung zwischen Katze und Mensch mitunter so sehr, dass die Katze abgegeben oder im schlimmsten Fall eingeschläfert wird.

Unter natürlichen Bedingungen sind Katzen einen Großteil des Tages mit der Nahrungsbeschaffung beschäftigt. Und auch das Wohlbefinden unserer Hauskatzen kann gesteigert werden, wenn diese die Möglichkeit bekommen, sich ihr Futter mithilfe beweglicher und unbeweglicher Intelligenzspielzeuge selbstständig zu erarbeiten. So werden die natürlichen Instinkte der Tiere stimuliert, sie können auf verschiedene Arten mit den einzelnen Spielzeugen interagieren und sich im Endeffekt in Form von Futter selbst für ihre Mühen belohnen.

Hexe Fummelbrett

Welche Auswirkungen die Beschäftigung mit Fummelbrett, Snackball und Co. mit sich bringt, hat eine Gruppe von Tierärzten und Katzenverhaltensberatern in den USA untersucht. Hierzu haben die Forscher nicht nur bestehende Literatur zum Thema in Augenschein genommen, sondern auch 30 Fälle aus ihrer eigenen Praxis zusammengetragen, in denen der positive Einfluss der Spielzeuge auf Katzen deutlich wird.

Unter den Fallbeispielen finden wir etwa einen achtjährigen Kater mit Übergewicht, der 12 Monate nach Einführung des Futterspielzeugs 20 % seines Körpergewichts verloren hatte; oder auch einen 3jährigen Kater, dessen aggressives Verhalten durch die Auslastung mittels Intelligenzspielzeug völlig verschwand; aber auch eine 2jährige Katze mit Angst vor Menschen, die durch die Arbeit mit mobilen und festen Futterspiellösungen schließlich Vertrauen fasste, um nur einige Beispiele zu nennen.

Welches Spielzeug für die eigene Katze am besten geeignet ist, das sei – so die Forscher – jedoch von der jeweiligen Katzenpersönlichkeit abhängig. Dennoch könne nahezu jede Katze über kurz oder lang für Intelligenzspielzeug begeistert werden. Es empfehle sich jedoch, den Schwierigkeitsgrad nach und nach zu steigern. Im Idealfall empfehlen die Forscher, sollten verschiedene Futterspielzeuge Einzug in den Haushalt finden, so dass sich die Katze alle ihre Mahlzeiten selbst erarbeiten könne.

Zum Weiterlesen: L. M. Dantas, M. M. Delgado, I. Johnson, C. T. Buffington. Food puzzles for cats: Feeding for physical and emotional wellbeing. Journal of Feline Medicine and Surgery, 2016; 18 (9): 723 DOI: 10.1177/1098612X16643753 (kostenlos)

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Katzenfutter im Haustiger-Test: Rosina’s Finest

Ernährung

Katzenfutter im Haustiger-Test: Rosina's Finest

Rosina Wachtmeister kennt ihr, ne? Das ist die mit den berühmten bunten Katzen, mit denen Katz‘ auch prima die Schwerkraft testen kann. Was für uns aber neu war – und für euch vielleicht auch – ist, dass es von Rosina Wachtmeister nicht nur Dekoratives gibt, sondern auch so einiges für Haustiger, darunter auch Katzenfutter. Letzteres haben wir uns für euch angesehen.

Fazit: Hochwertig und tier- und umweltfreundlich produziert.

Rosina's Finest alle Sorten

Damit wird geworben

Nur vom Feinsten. Bei „ROSINA’s FINEST“ ist der Name Programm. Wenn Rosina auf ihrem Landgut kocht, kommt nur das Beste in den Topf – also ausschließlich natürliche Zutaten, von denen Rosina selbst überzeugt ist.

Da Katzen bekanntlich Fleischfresser sind, ist ein hoher Anteil an Fleisch in der Dose essenziell. „Rosina’s Finest“ bietet einen Fleischanteil zwischen 93 und 95 Prozent.
Für eine naturnahe Zusammensetzung verwenden wir nicht nur Muskelfleisch, sondern auch die für Katzen so wichtigen Innereien und z. B. calciumreiche Hälse. So tragen wir auch dazu bei, dass vom Nutztier nicht nur das Muskelfleisch, sondern möglichst viele nährstoffreiche Teile Verwendung finden.

Das ist drin:

  • Mindestens 93 % Fleischanteil
  • Bio-zertifiziertes Fleisch aus artgerechter Haltung
  • Natürliches Propolis und Kokosöl
  • Pestizidfreies Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau
  • Kleine Mengen an glutenfreien natürlichen Ballaststoffen
  • Jeder Sorte ist das wichtige Taurin zugesetzt.


Das kommt NICHT in die Dose

  • Kein Getreide, kein Gluten, kein Soja
  • Kein Zucker, kein Nitritpökelsalz
  • Keine Konservierungsstoffe
  • Kein Tier- und Knochenmehl
  • Keine künstlichen Akzeptanzverstärker

Hergestellt in Deutschland
Unser Herstellungsbetrieb arbeitet nachhaltig und CO2-arm.
Alle Zutaten stammen aus kontrolliert ökologischer Erzeugung oder aus artgerechter Haltung.

Quelle: Rosina‘ Finest – Feine Zutaten

Sorten

Es werden 200-g-Dosen unter der Bezeichnung „LEIBGERICHT“ als Alleinfuttermittel und 85-g-Pouches und 200-g-Dosen als Ergänzungfuttermittel angeboten.

Alleinfuttermittel „LEIBGERICHT“

  • Bio-Huhn mit Karotte + Leinöl
  • Bio-Rind mit Süßkartoffel + Chia
  • Bio-Pute mit Kürbis + Nachtkerzenöl
  • Bio-Ente mit Apfel + Kokosöl

Dosen von Rosina's Finest

Ergänzungsfuttermittel

  • Bio-Huhn mit Quinoa
  • Bio-Rind mit Amaranth
  • Bio-Ente mit Kürbis
  • Bio-Lachs & Huhn mit Spirulina

Für Kitten:

  • Bio-Gans mit Zucchini

Pouches von Rosina's Finest

Zusammensetzung

Wir beschränken uns hier beispielhaft auf die LEIBGERICHT-Sorte „Bio-Huhn mit Karotte + Leinöl“ und das Ergänzungsfuttermittel „Bio-Rind mit Amaranth“.

Zusammensetzung „Bio-Huhn mit Karotte + Leinöl“

93 % Bio-Huhn (75 % Brustfleisch, 10 % Leber, 5 % Hälse, 5 % Herzen, 5 % Karkasse), 2 % Karotte*, Kartoffel*, Mineralstoffe*, 1 % Leinöl* (* aus kontrolliert biologischem Anbau)

Herstellerangabe: „Da wir nur hochwertiges Fleisch aus artgerechter Tierhaltung von regionalen Anbietern verwenden, kann die Zusammensetzung je nach Verfügbarkeit leicht variieren.“

Analytische Bestandteile

Feuchte: 75,3 %, Rohprotein: 11,0 %, Rohfett: 7,9 %, Rohasche: 2,2 %, Rohfaser: 0,3 %
Zusatzstoff Taurin 0,1 %

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe

Vit. A 1000 i.E, Vit. D3 100 i.E, Eisen aus Fe-(II)-Sulfat Monohydrat 22 mg, Kupfer als CU-(II)-Sulfat-Pentahydrat 1,5 mg, Mangan aus Mangan-(II)-oxyd 1,5 mg, Zink aus Zinksulfat-Monohydrat 25 mg, Selen als Natriumselenit 0,10 mg, Taurin 1300 mg/kg

Der NfE-Anteil liegt bei 3,3 % (13.36 % in der Trockensubstanz)

Zusammensetzung „Bio-Rind mit Amaranth“

93 % Bio-Rind (Muskelfleisch, Herz, Lunge, Leber),
Süßkartoffel*, Kokosöl*, Amaranth*, Propolis*, Eierschalenpulver*
(* aus kontrolliert biologischem Anbau)

Geöffnete Dose Rosina's Finest

Analytische Bestandteile

Feuchte: 73,4 %, Rohprotein: 14,9 %, Rohfett: 7,9 %,
Rohasche: 1,9 %, Rohfaser: 0,4 %

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe

Taurin 0,1 %

Fütterungsempfehlung

Leibgericht

3. bis 9. Monat: 4 – 5 % des Körpergewichts,
ab dem 9. Monat: 3 – 4 % des Körpergewichts (Richtwert).
Die Ernährung sollte auf Alter, Aktivität und Gewicht jedes Tieres
individuell abgestimmt werden.
Wir empfehlen, abwechslungsreich zu füttern.

Ergänzungsfutter

2. bis 9. Monat 4 – 5 % des Körpergewichts,
ab dem 9. Monat 3 – 4 % des Körpergewichts (Richtwert).
Die Ernährung sollte auf Alter, Aktivität und Gewicht jedes Tieres individuell abgestimmt werden.

Preis

Die 200-g-Dose „LEIBGERICHT“ ist für 2,49 Euro zu haben. Beim Ergänzungsfuttermittel kostet der Pouch (85 g) 1,49 Euro und die 200-g-Dose 2,79 Euro.

Konsistenz und Akzeptanz

Die Konsistenz des Futters ist weich und „fluffig“ mit viel Soße. Der Geruch ist für mich angenehm.

Die Haustiger waren sowohl vom Allein- als auch vom Ergänzungsfutter sehr, sehr angetan. Die Näpfe waren in kürzester Zeit leer.

Bewertung und Fazit

Mir ist Rosina’s Finest sehr sympathisch. Das gilt für die Zusammensetzung und auch für die Intention(en), die hinter dem Futter stehen.

Die Zusammensetzung ist hochwertig und sehr naturnah gehalten (dafür spricht auch der vergleichsweise geringe deklarierte Feuchtegehalt), es wird aus Respekt vor dem Nutztier nur bio-zertifiziertes Fleisch aus artgerechter Haltung verwendet. Das zugesetzte Gemüse kommt ebenso aus kontrolliert biologischem Anbau. Innereien sind anders als bei manch anderem Anbieter nicht verpönt, sondern werden ganz bewusst eingesetzt, auch mit dem Hintergrund so viel wie möglich von dem geschlachteten Tier zu nutzen.

Die Deklaration ist relativ offen. Es ist aufgeführt, welche Teile des jeweiligen Tieres verwendet wurden, beim Alleinfutter auch mit Prozentangaben. Warum in der Leibgericht-Sorte mit Huhn a) Kartoffel enthalten ist aber b) keine Mengenangabe (in %) aufgeführt ist, erschließt sich mir nicht wirklich. Die Nährstoffwerte sehen soweit in Ordnung aus (auch gut Fett enthalten), schön finde ich immer noch, wenn man über die Deklaration Rückschlüsse auf das Kalzium-Phosphor-Verhältnis ziehen kann, das kann man hier nicht. Die Futterempfehlung liegt knapp unter den auf Basis des metabolischen Körpergewichts ermittelten Werten, aber diese sind (wie auch angeführt) ohnehin nur als Richtwerte zu sehen.

Bei der Herstellung wird auf Umweltfreundlichkeit und eine schonende Verarbeitung Wert gelegt. So setzt der zertifizierte Bio-Betrieb, in dem das Futter entsteht, zum Beispiel auf erneuerbare Energien. Optisch finde ich die Dosen und Pouches durchaus ansprechend.

Alles in allem ein überzeugendes Gesamtpaket, bei dem die Kritikpunkte schon „Meckern auf hohem Niveau“ sind. Auf höherem Niveau sind wir auch beim Preis. Dafür bekommt man aber auch etwas fürs Geld.

Die Leibgericht-Sorten kann man ohne Weiteres im Wechsel mit anderen Futtermarken anbieten. Die Ergänzungsfuttermittel sollten, wenn man sie denn füttern möchte (weil sie eben nicht ausgewogen sind) eher ein besonderes Leckerli bleiben, wobei man auch hier mitgedacht hat und nicht nur reines Fleisch, sondern u. a. auch Eierschale und Taurin zugibt.

Ob man die Sorten mit Pseudogetreide wie Quinoa, Amaranth und Co. verfüttern möchte, muss jeder selbst entscheiden. Meines Erachtens sind kleine Mengen grundsätzlich und insbesondere in einem Futter, das als Ergänzungsfutter ohnehin eher Leckerli-Charakter hat, nicht dramatisch.

Kaufen könnt ihr Rosina’s Finest im zugehörigen Shop.

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Buchrezension: Mykotherapie für Tiere

Buchrezension

Mykotherapie für Tiere

Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung und Anwendung

Vitalpilze, auch bekannt als Heil- oder Medizinalpilze, können bei vielen Erkrankungen unterstützend eingesetzt werden. Wie es bei alternativen Therapiemethoden jedoch immer so ist, stößt auch die Mykotherapie nicht nur auf Zustimmung, sondern auch oftmals auf Ablehnung. Das vorliegende Buch will die Tiermykotherapie auf wissenschaftlicher Grundlage näherbringen.

Vitalpilze

Allgemeines zum Buch

Autorin: Wanda May Pulfer
Verlag: Sonntag; Auflage: 1 (21. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
Broschiert: 208 Seiten
ISBN-10: 3830494416
ISBN-13: 978 – 3830494416

Das sagt der Klappentext

„Die faszinierende Welt der Vitalpilze

Reishi, Coriolus versicolor, Hericium erinaceus… Keine Fremdsprache, sondern Medizinalpilze, deren Heilkräfte Sie bei vielen Erkrankungen von Hund, Katze und Pferd wirkungsvoll einsetzen können.

In der asiatischen Volksheilkunde schon seit Jahrtausenden bekannt – heute wissenschaftlich belegt! Dieses erste, auf Grundlage zahlreicher Studien erarbeitete Fachbuch zum Thema Tiermykotherapie bietet Ihnen:

– die 14 bekanntesten Medizinalpilze, übersichtlich vorgestellt mit Steckbriefen zu Inhaltsstoffen und Wirkung
– mehr als 500 wissenschaftliche Studienverweise, die kompetent die medizinischen Wirkungen der Pilze belegen
– konkrete Anwendungsvorschläge für Hund, Katze und Pferd bei vielfältigen Indikationen
– nützliche Indikationstabellen sowie Tabellen zu Inhaltsstoffen und deren Wirkmechanismen, damit das Nachschlagen besonders einfach ist“

Das sagt die Haustiger-Redaktion

Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von Vitalpilzen hörte, war ich zunächst skeptisch. Pilze kannte ich bis dahin in Form von Fliegenpilz bis Champignon und vom Hörensagen in Zusammenhang mit halluzinogener Wirkung. Bei näherer Betrachtung klang Mykotherapie aber dann doch recht interessant. Doch es fehlte die Zeit sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen und sich eine fundierte Meinung zu bilden. Umso erfreuter war ich, als ich gefragt wurde, ob ich nicht ein Buch über Tiermykotherapie rezensieren möchte.

„Mykotherapie für Tiere“ kommt in der für den Verlag gewohnt guten Qualität daher. Wir finden eine übersichtliche Gliederung, zudem ist jedes Kapitel in einer anderen Farbe gehalten, so dass man sich auch beim raschen Nachschlagen schnell zurechtfindet. Viele Tabellen zur schnellen Übersicht und qualitativ hochwertige Bilder runden den guten äußeren Eindruck ab.

Doch was wirklich zählt, sind ja die inneren Werte. ;-)  Im ersten Kapitel des Buches dreht sich alles um die Grundlagen der Tiermykotherapie. Man erfährt, dass die wissenschaftliche Mykotherapie noch eine eher junge Therapieform ist, das Wissen über die Heilwirkung der Pilze jedoch schon seit vielen tausend Jahren in China und Japan bekannt ist. Es gibt Informationen darüber, was Pilze überhaupt sind (weder Tier noch Pflanze), woher Vitalpilze heute stammen und wie sie im Nährstoffkreislauf der Erde wirken.

Sehr spannend und aufschlussreich ist die Erläuterung, welche ernährungsphysiologisch wichtigen Stoffe in Medizinalpilzen enthalten sind und warum diese heilend wirken und Einfluss auf die Immunabwehr haben können. Des Weiteren wird in diesem Kapitel beschrieben in welchen Formen (Pulver, Extrakt etc.) Vitalpilze bezogen werden können, wie es um Produktsicherheit und Qualität bestellt ist und von welchen Produkten man als Therapeut oder Tierhalter eher die Finger lassen sollte. Alles in allem schon einmal eine solide Grundlage.

Im nächsten Kapitel werden dann die einzelnen Pilze vorgestellt. Der interessierte Leser erfährt Wissenswertes zu Ökologie und Geschichte des einzelnen Medizinalpilzes, zu dessen Inhaltsstoffen und Wirkung und seinen möglichen Einsatzgebieten. Abgerundet wird die jeweils mehrseitige Beschreibung durch ein Bild des jeweiligen Pilzes, eine detaillierte Analyse der Inhaltsstoffe und den Namen des Pilzes in mehreren Sprachen, was die weitere Recherche auch in fremdsprachigen Quellen vereinfacht.

Danach geht es an die Dosierung und Verabreichung von Vitalpilzen an die Tierarten Katze, Hund, Pferd und schließlich an die Anwendungsmöglichkeiten. Jede Indikation beinhaltet eine Beschreibung der jeweiligen Erkrankung, die tierartlichen Besonderheiten und den jeweiligen mykotherapeutischen Behandlungsvorschlag. Unter den erläuterten Krankheiten befinden sich einige, die auch für den Katzentherapeuten/-besitzer interessant sind, wie z. B. Arthrose oder Katzenschnupfenkomplex.

Den Abschluss des Buches bildet ein umfangreicher Anhang mit zahlreichen Übersichtstabellen der Indikationen und Inhaltsstoffanalysen sowie ganzen 31 Seiten Literaturverzeichnis mit vielen Referenzen, zu den im Buch getätigten Aussagen.

So wird nicht nur die Information geliefert, dass „Produkt A gegen Krankheit B hilft“, sondern auch erklärt, warum dem so ist und wo man dies nachschlagen kann. So muss man nicht nur etwas glauben, was jemand schreibt, sondern kann dies auch nachprüfen und/oder bei Bedarf tiefgehender recherchieren. Etwas, das man sich in so manchem Weiterbildungskurs wünschen würde.

Fazit: Alles in allem ist „Mykotherapie für Tiere“ ein Buch, das auf wissenschaftlicher Grundlage einen fundierten Überblick über die einzelnen Vitalpilze und ihre Anwendungsmöglichkeiten bietet und Therapeuten und interessierten Tierhaltern ein nützlicher Begleiter sein kann. Den Tierarzt, ausgebildeten Tierheilpraktiker oder Mykotherapeuten kann und soll es nicht ersetzen.

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Studie: Kater und Katzen reagieren auf Kittenlaute unterschiedlich

Aus der Wissenschaft

Studie: Kater und Katzen reagieren auf Kittenlaute unterschiedlich

Rufen Kitten, dann reagieren Kater und Kätzinnen unterschiedlich. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Medizinischen Hochschule (MHH) und der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover, die am 12.08.2016 im Open-Access-Journal „BMC Evolutionary Biology“ veröffentlicht wurde.

Kitten

© Jan-Mallander / www.pixabay.com

Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob Katzen die emotionale Erregung von Katzenjungen anhand ihres Miauen erkennen können und ob die übliche Aufzucht durch die Mutter zu unterschiedlichem Verhalten bei Katern und Katzen führt. Man verglich männliche und weibliche Tiere und Kätzinnen mit und ohne Erfahrung in der Jungenaufzucht.

Nachdem das Forscherteam in einer vorangegangenen Untersuchung bereits herausgefunden hatte, dass sich Dauer und Tonhöhe der Kittenrufe mit der Dringlichkeit der Hilfsbedürftigkeit verändern, zeichneten sie die Rufe von 14 Kätzchen im Alter von 9 bis 11 Tagen in zwei unterschiedlichen Situationen auf. Einmal wurden die Katzenkinder lediglich für 3 Minuten räumlich von Mutter und Geschwistern getrennt (geringe Dringlichkeit), ein anderes Mal wurden sie für 3 Minuten auf den Boden gesetzt und auf den Rücken gedreht (hohe Dringlichkeit). Die Kitten standen in keiner Beziehung zu den Testkatzen.

Die Rufe der Kitten in diesen Situationen wurden in Folge 17 erwachsenen Katzen – 9 Kater, 8 Kätzinnen – im Alter von 1 bis 8 Jahren vorgespielt. Die Hälfte der weiblichen Tiere hatte vorher noch nie Nachwuchs aufgezogen.

Es zeigte sich, dass Weibchen – unabhängig etwaiger vorangegangener Erfahrungen – etwa 10 Prozent schneller auf Kittenlaute reagierten, die auf eine hohe Dringlichkeit hinwiesen. Kater zeigten in ihrer Reaktion keinen Unterschied, ganz gleich ob die Rufe dringlich erschienen oder nicht.

Diese Beobachtungen zeigen, dass Kätzinnen anders als Kater in der Lage sind, den emotionalen Gehalt von Kittenrufen zu beurteilen und entsprechend zu reagieren. Sie erkennen durch Wechsel der Stimmlage und Rufdauer, wie dringend ein Eingriff ihrerseits erforderlich ist. Es scheint sich hier um einen tief verwurzelten Geschlechtsunterschied zwischen Katern und Katzen zu handeln, der durch Erfahrung nicht beeinflusst wird.

Man nimmt an, dass Kittenrufe für Kater nicht dieselbe Relevanz besitzen, wie für Kätzinnen, was wiederum dazu führen könnte, dass Männlein und Weiblein das was sie hören unterschiedlich verarbeiten. So könnte sich das Hörsystem der Kätzin im Laufe der Zeit an die spezifischen Merkmale von Kittenlauten angepasst haben.

Jedoch müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um herauszufinden, inwiefern sich das Hörsystem von Kater und Katze unterscheidet. Auch gilt es noch herauszufinden, ob Katzen empfindlicher auf die Stimmen ihres eigenen Nachwuchses reagieren, als auf die Stimmen fremder Kitten.

Quelle: Wiebke S. Konerding, Elke Zimmermann, Eva Bleich, Hans-Jürgen Hedrich, Marina Scheumann. Female cats, but not males, adjust responsiveness to arousal in the voice of kittens. BMC Evolutionary Biology, 2016; DOI: 10.1186/s12862-016-0718-9

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