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Immer wieder kommt bei den Vorteilen einer Kastration der Kätzin der Begriff Dauerrolligkeit auf, wobei sich viele Katzenhalter darunter jedoch nicht wirklich etwas vorstellen können und diese Anomalie auch nicht wirklich ernst nehmen.

Aus diesem Grund werden wir uns heute ein wenig mit der Dauerrolligkeit oder auch Nymphomanie, Follikelpersistenz oder Dauerraunze beschäftigen.


Warum werden Katzen dauerrollig?


Ist die Katze rollig, werden Sexualhormone (z. B. Estradiol und Progesteron) ausgeschüttet, die für den Beginn der Rolligkeit und auch für die Reifung der Follikel (Eibläschen) verantwortlich sind.

Im Gegensatz zum menschlichen Zyklus kommt es bei der Katze nicht zu einem zyklischen Eisprung, sondern dieser wird durch den Deckakt ausgelöst. Kommt es während der Rolligkeit nicht zur Deckung, bilden sich die Follikel zurück (Follikelatresie) und es kommt nach etwa zwei bis drei Wochen zu einer erneuten Rolligkeit. Soweit der Normalfall.

Kommt es in aufeinanderfolgenden Rolligkeiten wiederholt zu keiner Deckung der Kätzin, kann sich der Abstand zwischen den einzelnen Rolligkeiten immer weiter verringern, bis die Katze schließlich dauerrollig wird. Die Follikel können sich durch diese Anomalie nicht mehr zurückbilden und es kommt zur zystischen Entartung der Eibläschen, also zu Eierstockzysten, die wiederum tumorös entarten können.

Durch die hormonellen Veränderungen, die mit der Dauerrolligkeit der Katze einhergehen, steigt darüber hinaus das Risiko für Krebserkrankungen der Sexualorgane (z. B. Mammakarzinome, Tumore an den Eierstöcken und der Gebärmutter). Durch die Störungen im hormonellen Gleichgewicht kann es zudem zu Gebärmutterentzündungen (Pyometra-Endometritis-Komplex) kommen. Diese Entzündungen können für die Katze tödlich enden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden.

Ursächlich für eine Dauerrolligkeit der Katze kann auch eine fehlerhafte Funktion des Sexualzentrums im Gehirn sein sowie ein kontinuierliches Heranwachsen von Eibläschen, verbunden mit einem durchgehend zu hohen Blutspiegel des weiblichen Sexualhormons Östradiol (gehört zur Gruppe der Östrogene).

Eine Rolligkeit bedeutet für die Kätzin immer eine Belastung, die sich natürlich steigert, wenn die Ruhephasen zwischen den einzelnen Rolligkeiten ausbleiben. Mit der Rolligkeit und damit auch mit der Dauerrolligkeit verbunden ist u. a. Unruhe mit allen Rolligkeitssymptomen, oft starke Abmagerung (Fressunlust), Markieren sowie evtl. erschwerter Harnabsatz durch Zysten. Bei mehreren im Haushalt lebenden Katzen wird das Verhältnis unter den Tieren durch die Dauerrolligkeit ebenfalls belastet, wobei auch junge Katzen ohne Weiteres dauerrollig werden können.

Grundsätzlich ist die Dauerrolligkeit in der Regel ein Problem von Wohnungskatzen, da eine freilaufende Katze zwangsläufig irgendwann einen willigen Kater findet. Darüber hinaus wird die Ausschüttung der Sexualhormone eigentlich durch das Tageslicht beeinflusst. So stellt sich bei wenigen Tageslichtstunden (z. B. im Winter) im Normalfall eine Ruhephase ein, in der Katze nicht rollig wird. Durch Kunstlicht, dem Wohnungskatzen in vermehrter Weise ausgesetzt sind, bleibt diese Ruhephase häufig aus.


Vorbeugung und Behandlung einer Dauerrolligkeit


Die beste Vorbeugung einer Dauerrolligkeit bietet die Kastration, die bereits vor der ersten Rolligkeit durchgeführt werden kann. Ist die Katze bereits dauerrollig, kann die Rolligkeit durch den Tierarzt künstlich abgebrochen werden und im Anschluss kastriert werden.

Die „Pille“ für die Katze ist häufig mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden und sollte nur in Ausnahmefällen (z. B. bei Zuchtkatzen) zur Unterbindung der Rolligkeit zum Einsatz kommen.

(Bild: (c) Katze von HamburgerJung unter der CC)