Aus der Wissenschaft
Duftmarkierungen: Gruppengeruch im Mehrkatzenhaushalt
Sie dienen zur Erhebung von Besitzansprüchen, aber auch zur Schaffung eines gemeinsamen Gruppen- oder Sippengeruchs innerhalb einer Katzengruppe.
Jede Katze besitzt einen individuellen Körpergeruch, der an der Schwanzwurzel, der Oberlippe, Wange und Kinn besonders intensiv ist, da dort die meisten Talgdrüsen sitzen. Geben sich die Katzen nun Köpfchen, putzen sich gegenseitig oder reiben sich aneinander, entsteht mit der Zeit ein gemeinsamer Gruppengeruch, der die Bindung untereinander verstärkt. Wird dieser Geruch nun entfernt oder übertüncht, z. B. durch einen Tierklinikaufenthalt bei einer der Katzen, kommt es häufig zu Problemen, wie etwa Aggressionen gegenüber dem Heimkehrer.
Duftmarkierungen werden zudem auch an Gegenständen im Haushalt hinterlassen. Geschieht dies durch Wangenreiben und/oder das Streichen entlang der Gegenstände, sind diese Markierungen für den Menschen nicht wahrnehmbar. Anders sieht es aus, wenn insbesondere neue Gegenstände im Haushalt mit Urin markiert werden. Hier wird als Abhilfe u. a. empfohlen, mit einer sauberen Socke über das Kinn der Katze zu streichen und diese dann an den jeweiligen Gegenstand zu reiben. Bei mehreren Katzen im Haushalt sollte für jedes Tier eine eigene Socke verwendet werden. Sofas, Körbchen und ähnliche Gegenstände kann man einführen, indem man sie zu Anfang mit einer gebrauchten Decke versieht, die bereits nach dem Katzenhalter und/oder den Stubentigern riecht.
Ein ähnliches Vorgehen, wie das beschriebene mit der Socke, wird häufig auch zur Vergesellschaftung von Katzen empfohlen. Jedoch rät beispielsweise Pam Johnson-Bennett von diesem Verfahren ab. Sie vergleicht es mit dem Ausprobieren von Parfums. Verwendet man dazu einen Teststreifen und findet das Parfum widerlich, kann man den Streifen einfach wegwerfen. Sprüht man das Parfum auf die Haut, sieht es erst einmal ein wenig anders aus.
Ähnlich ist es nach ihrer Aussage, wenn Katzen zwangsweise (z. B. durch das Abreiben mit dem gleichen Handtuch) mit dem Geruch einer anderen Katze konfrontiert werden und sich diesem nicht entziehen können. Sie empfiehlt, den Katzen stets die Wahl zu lassen, mit wem sie Duftmarkierungen austauschen möchten. Das kann zum Beispiel wieder mit einer Socke geschehen, mit der eine der Katzen abgerieben wird. Die Socke wird dann im Bereich der anderen Katze platziert, die selbst entscheiden kann, ob sie sich dieser nähern möchte oder lieber nicht. Die positive Annäherung an die Socke wird durch den Clicker bestärkt und belohnt.
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