Seite wählen

Es ist heiß, verdammt heiß und gerade im dicken Katzenpelz tut man gut daran, sich ein kühles Plätzchen zu suchen und sich so wenig wie möglich zu bewegen. Auch im Internet gibt es viele Tipps, wie man den Katzen die heißen Tage ein wenig erträglicher gestalten kann und immer wieder die große Frage, ob Katzen nun schwitzen können oder nicht und ob sie überhaupt Schweißdrüsen besitzen. Diese Fragen und mehr zur Wärmeregulierung beantworte ich euch im heutigen Artikel.

Katze Wärmeregulierung

© Bild: Kapa65 / pixabay.com

Damit Katzen (und nicht nur sie) ihre Körpertemperatur in den engen Grenzen halten können, die notwendig sind, damit ihr Organismus einwandfrei funktionieren kann, müssen sie ein Gleichgewicht zwischen der Produktion und der Abgabe von Wärme erreichen.

Dazu haben sie im vorderen Hypothalamus (eine wichtige Schaltzentrale im Zwischenhirn) zum einen wärmeregulierende Zentren und zum anderen „Temperaturfühler“ überall auf der Hautoberfläche, die den Istwert in ihrem Körper messen und weitergeben. Konzentriert kommen die Sensoren im Gesicht um Nase und Maul herum und an den Extremitäten vor. Besonders sensibel und dicht sind die Fühler im Bereich des Rückenmarks.

Der durch die Sensoren ermittelte Istwert wird im Gehirn dann mit einem Referenzwert (Sollwert) verglichen. Werden dabei Abweichungen festgestellt, werden diese über Steuersignale an die entsprechenden Stellglieder gemeldet und die Mechanismen zur Wärmeabgabe oder Wärmebildung aktiviert.

Wärmeregulierung über die Haut

Eine wichtige Rolle bei der Wärmeregulierung spielen Haut und Pelz der Katze. In kalter Umgebung wird die Hauttemperatur gesenkt und so der Wärmeverlust der Haut verringert. Umgekehrt wird bei innerer Wärmebelastung (also nachdem die Miezen herumgetobt sind zum Beispiel) die Hauttemperatur erhöht, damit u. a. durch Strahlung trocken Wärme abgegeben werden kann. Auch bei Wärmebelastung von außen, wie jetzt bei den derzeitigen Temperaturen, erhöht sich die Temperatur der Hautoberfläche, weil so weniger Wärme über Strahlung aufgenommen wird.

Schafft es der Körper nicht mehr so viel Wärme abzugeben, wie notwendig ist, um die Körpertemperatur in geeigneten Grenzen zu halten (z. B. beim Aufenthalt im heißen Auto), bekommt die Katze einen Hitzschlag.

Der Katzenpelz und die Wärmeregulierung

Beim Pelz ist es so, dass die Haare zusammen mit dem Unterfettgewebe die Wärmeabgabe erschweren und den Körper isolieren. Dabei spielen auch und vor allem Struktur und Farbe des Fells eine Rolle. Denn glänzendes, helles Fell kann mehr Strahlung reflektieren, während dunkles, mattes Fell mehr Strahlung absorbiert, d. h. heller Pelz ist bei Hitze grundsätzlich praktischer.

Während sie bei der Fellfarbe und -struktur/-länge nehmen müssen, was kommt, können Katzen über den Fellwechsel Wärmeregulierung betreiben. Der Fellwechsel wird über die Tageslänge und damit die Melatoninproduktion in der Epiphyse (Zirbeldrüse) aktiviert. Während das Sommerfell dünner, kürzer und oft auch heller ist, ist das Winterfell dichter und meist auch flauschiger. Durch Aufplustern lässt sich die Isolation noch verbessern. Ein dichtes Fell kann aber auch vor Wärmeeinstrahlung schützen, weil so nur ein kleiner Teil der Strahlung den Körperkern erreichen kann.

Können Katzen zur Wärmeregulierung schwitzen?

Bei den derzeitigen Temperaturen reichen diese Maßnahmen jedoch allein nicht aus. Wir Menschen schwitzen dann, was nur wenig Energie verbraucht und gerade bei trockener Luft zur Wärmeabgabe sehr wirksam ist. Bei Katzen funktioniert das leider nicht, obwohl sie sogar zwei Arten von Schweißdrüsen besitzen. Da sind zum einen die apokrinen und zum anderen die ekkrinen Schweißdrüsen.

[pullquote]Kurz gesagt: Katzen haben Schweißdrüsen, können aber damit keine Wärmeregulierung betreiben. [/pullquote]

Die apokrinen Schweißdrüsen sitzen tief in der Lederhaut und kommen am gesamten Körper mit Ausnahme des Nasenspiegels vor. Sie produzieren ständig ein sehr eiweißhaltiges Sekret, das sich mit Talg vermischt und so die chemische und physikalische Hautbarriere bildet. Eine Wirkung bei der Wärmeregulierung haben diese Schweißdrüsen nicht.

Ebenfalls keine wärmeregulierende Funktion haben die ekkrinen Schweißdrüsen, die sich fast ausschließlich an der unbehaarten Haut der Pfotenballen und zwischen den Zehen der Katze befinden.

Sie liegen tief in der Lederhaut an der Verbindungsstelle zur Unterhaut und ihre Aufführungsgänge durchqueren die Lederhaut bis hin zur Ballenoberfläche. Manchmal könnt ihr daher auf glatten Oberflächen feuchte Pfotenabdrücke sehen. Oft zum Beispiel auf den Metalltischen beim Tierarzt, wenn die Katze aufgeregt ist.

Diese Absonderungen sind für unsere Haustiger darüber hinaus auch wichtig, um mit anderen Katzen kommunizieren zu können. Jede von ihnen hinterlässt beim Setzen von Kratzmarkierungen eine individuelle „Fußaromamischung“, so dass die anderen genau wissen, wer dort gekratzt hat.

Wie können sich die Katzen aber nun selbst Abkühlung verschaffen?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist etwas, was die Fachliteratur als Kühlung durch Einspeicheln bezeichnet. Was ein wenig eklig klingt, ist eigentlich etwas ganz Normales. Die Katzen putzen sich und durch die Verdunstungskälte können sie sich ein wenig Abkühlung verschaffen.

Als nächstes können sie sich wärmeregulierend verhalten, sprich sie bewegen sich wenig, legen sich eigenständig in den Schatten oder suchen sich ein anderes kühles Plätzchen oder verändern ihre Körperhaltung. Die Haustiger hier liegen zum Beispiel momentan bevorzugt lang ausgestreckt auf dem Rücken und recken das Bäuchlein in die Luft.

Hecheln ist bei Katzen kein so großes Thema wie bei Hunden. Es kommt vereinzelt vor, gerade wenn es richtig, richtig heiß ist oder sie bei Hitze getobt haben. Wenn eure Katze auffällig viel/stark hechelt und/oder sonst komisch und/oder auffällig matt wirkt, sollte dies sicherheitshalber vom Tierarzt eures Vertrauens abgeklärt werden. Nicht immer liegt das Hecheln an der Hitze, sondern kann zum Beispiel auch auf Herzprobleme hindeuten.

Tipps wie ihr die Hitze für eure Katzen erträglicher gestalten könnt, findet ihr in diesem Artikel.

Quellen u. a.

  • von Engelhardt W, Breves G, Diener M, Gäbel G (2015). Physiologie der Haustiere (5. Auflage). S. 500 – 502.
  • Lutz H, Kohn B, Forterre F (2015). Krankheiten der Katze (5. Auflage). S. 180-181.
  • Rijnberk A, van Sluijs FJ (2011). Die richtige Diagnose in der Kleintierpraxis: Untersuchung und Befunderhebung (1. Auflage). S. 133
  • Pfleiderer M, Rödder B (2012). Was Katzen wirklich wollen (2. Auflage). S. 76