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Auf Romy bin ich auf Twitter gestoßen, als sie gerade mit dem Barfen ihrer Katzen angefangen hat. Was in meinen Augen sehr bemerkenswert ist, denn Romy lebt vegan. Nun hat sie sich netterweise bereiterklärt, ein paar Fragen zu diesem Thema zu beantworten.

Haustiger: Warum hast du dich entschieden, zu barfen?

Romy: Ich bin der Meinung, dass barfen die artgerechteste Ernährungsweise ist, die man seinen Katzen bieten kann, gerade wenn es reine Wohnungskatzen sind, so wie meine. Ich habe davor jahrelang Bozita gefüttert, was ja schon ein etwas hochwertigeres Dosenfutter ist, aber irgendwann hat mir das nicht mehr gereicht und ich dachte mir, dass ich meinen Katzen doch das gesündeste und Beste bieten sollte, wenn es mir möglich ist. Ich bin ja schließlich verantwortlich für sie und ihre Gesundheit.

Haustiger: Du lebst vegan, ist es da nicht schwierig, mit Fleisch zu arbeiten?

Ein gewisser Ekel vor dem Fleisch ist schon da, ja. Meine Lieblingsbeschäftigung ist das tägliche Katzenfüttern also nicht, aber ich finde man gewöhnt sich daran. Vorher haben sie ja auch Fleisch bekommen, nur eben aus der Dose. Das erkennt man dann kaum mehr als richtiges Fleisch, vielleicht war das dann etwas leichter, aber dafür hat mich der Geruch beim Dosenfutter auch mehr gestört. Insgesamt ekle ich mich auch nicht so sehr davor, das Fleisch zu riechen oder anzufassen wegen dem Aussehen oder wie es sich anfühlt. Ich „ekle“ mich eher, weil ich weiß, dass es ein totes Tier ist und ich dem Tier gegenüber Mitleid und auch so etwas wie Schuld empfinde. Für mich ist das immer ein kleiner Gewissenskonflikt, aber damit muss man als vegane Katzenmama umgehen lernen.

Haustiger: Entschuldige die direkte Frage, aber hast du vor deiner Entscheidung, deine Katzen roh zu füttern schon einmal über vegetarische/vegane Katzenernährung nachgedacht? Was hältst du grundsätzlich davon?

Romy: Ja, nachgedacht habe ich darüber natürlich schon, denn wäre vegane Katzenernährung wirklich problemlos und ohne jegliche Bedenken für die Gesundheit der Katze möglich und gäbe es entsprechende wissenschaftliche Belege dafür, dann würde ich es vielleicht sogar machen, ich weiß es aber nicht genau. Dem ist allerdings ja nicht so. Ich habe einige Zeit lang in einem veganen Lebensmittelgeschäft ausgeholfen, da wurde auch veganes Katzen- und Hundefutter verkauft und es gab ein Buch darüber. Damals war ich noch nicht so lange vegan und mir wurde irgendwie suggeriert, dass vegane Katzenernährung völlig in Ordnung ist, weil ich noch nichts gegenteiliges gehört hatte. Als ich mich dann aber selbstständig informiert habe, habe ich schnell gemerkt, dass dem nicht so ist. Ich habe meinen Katzen in dieser Zeit zwei Mal vegane Leckerlis mitgebracht, weil ich einfach neugierig war, wie es ihnen schmecken würde. Sie fanden es lecker – aber sie finden im Prinzip auch alles lecker – wenn ich nicht aufpasse klauen sie mir auch Brot, Salat, Kartoffeln usw. Richtig vegan ernährt habe ich sie aber nie und das würde ich auch nicht tun, weil ich es für nicht artgerecht und vor allem gefährlich halte. Außerdem finde ich, dass ich eigentlich nicht das Recht habe, meinen Katzen meine Ernährungsweise aufzuzwingen.

Haustiger: Wie nehmen deine Katzen das neue Futter an? Verlief die Umstellung ohne größere Probleme?

Romy: Ein paar kleine Anfangsschwierigkeiten gab es in den ersten 2 Wochen schon. Ich habe einmal Hühnerhälse gefüttert und mein Findus ist ein bisschen – um nicht zu sagen extrem – wild und maßlos, was sein Fressen angeht. Er hat den Knochen so schnell runter geschlungen, dass er ihm danach knapp zwei Tage sehr schwer im Magen lag. Danach wollte er erst mal nicht so richtig fressen, aber nach ein paar Tagen war alles wieder in Ordnung. Mit Knochen passe ich seitdem sehr auf. Meine Katze Bastet hat dann noch gut zwei Tage ein wenig rumgezickt, weil ihr eine Fleischsorte nicht geschmeckt hat und in der Zeit hat sie wirklich nur noch Dosenfutter gefressen, das habe ich ihr dann aus Verzweiflung wieder angeboten. Aber mittlerweile ist alles OK und die drei fressen ihr Fleisch ganz brav :) Ich denke kleinere Anfangsschwierigkeiten sind völlig normal und man sollte deswegen nicht direkt aufgeben!

Haustiger: Wo hast du dich über das Thema Katzen barfen informiert?

Romy: Überwiegend im „Du barfst“ Forum, außerdem habe ich viel in der „Du barfst“ Fibel gelesen, das fand ich schon sehr hilfreich. Es gibt aber auch noch viele andere tolle Infoseiten. Außerdem habe ich mich mit einigen anderen Mädels ausgetauscht, die schon Erfahrung mit barfen haben. Durchs Internet ist man ja zum Glück nie alleine und man findet immer irgendwo Hilfe und Tipps :)

Haustiger: Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Romy: Falls ihr euch ans Barfen nicht so richtig herantraut, dann probiert es doch einfach mal aus. Zuerst muss man ja gar nicht komplett barfen, sondern z.B. nur 1x die Woche, das habe ich in den ersten Wochen auch so gemacht. Anfangs erschien mir das ganze Thema auch unheimlich komplex – gut, das ist es auch, aber ich dachte, ich steige da nie durch und inzwischen habe ich die Basics schon einigermaßen drauf, glaube ich. Es ist weniger schwierig als man anfangs denkt. Ich verwende momentan als Supplement Felini Complete, weil man das fix und fertig so wie es ist einfach aufs Futter streuen kann, da muss man nicht rechnen, keine Milligramm Mengen abwiegen oder so, ich denke gerade für den blutigen Anfänger ist so etwas sehr praktisch. Irgendwann möchte ich mir mein Supplement auch selber zusammen stellen, aber es ist mir wichtig, dafür erst das nötige Know-How zu erlernen. Aller Anfang ist schwer, aber man findet da sehr schnell seine Routine und für die Katzen ist es sicherlich das Allerbeste :)

Vielen Dank Romy, dass du meine Fragen so toll und ausführlich beantwortet hast. Ihr findet Romy auf Twitter unter @zombiekatze.

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