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Generell gesehen sorgt die Kastration durch den Verlust der Keimzellen und der Sexualhormone für eine Unterbrechung der Fortpflanzungsfähigkeit.

Dadurch verändert sich auch der Stoffwechsel der Tiere, was wiederum Auswirkungen auf das Vorkommen von Krankheiten sowie Änderungen des Verhaltens und des äußeren Erscheinungsbildes zur Folge haben kann.

Häufig sind Katzenbesitzer besorgt, dass ihre Katze durch die OP, die eine Kastration nun einmal ist, gesundheitliche Schäden davontragen könnte, was jedoch in der Regel unbegründet ist. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Kastration sind eher positiv bzw. fallen kaum ins Gewicht.

Kastration von Katzen – Auswirkungen auf den Fortpflanzungstrakt

Bei weiblichen Katzen wird durch eine Kastration die Bildung von Tumoren an den Eierstöcken sowie die Gefahr von Gebärmuttererkrankungen (Metropathien) unterdrückt. Zudem hat die Kastration bei Katzen (im Gegensatz zu Hündinnen) scheinbar keine nachteilige Auswirkung auf Entzündungen an Vulva und Vagina.

Mammatumore (Brustkrebs) kommen bei Katzen am dritthäufigsten vor und sind zu 85 Prozent bösartig. Allerdings wird das Risiko durch frühzeitige Kastration um 89 Prozent gesenkt. Bei Kastration nach dem ersten bis zum Ende des zweiten Lebensjahr sinkt das Risiko nur noch um 11 Prozent, während bei einer Kastration von älteren Tieren der vorbeugende Faktor im Bezug auf Mammatumore nicht mehr von Belang ist.

Kastration von Katern – Auswirkungen auf den Fortpflanzungsapparat

Erkrankungen und Tumore an den Keimdrüsen (Gonaden) und der Prostata sind bei Katern selten, das Risiko wird aber durch die frühzeitige Kastration noch zusätzlich minimiert.

Kastration – Auswirkungen auf die ableitenden Harnwege

Eine Harninkontinenz verursacht durch die Kastration ist bei Katzen, im Gegensatz zu Hunden, kein Thema. Was die Häufigkeit von Harnwegserkrankungen in Zusammenhang mit der Kastration angeht, bestehen unterschiedliche Meinungen.

Kastration – Auswirkungen auf Fettstoffwechsel, Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und Schilddrüse

Durch die Kastration unterliegen insbesondere Kater dem Risiko, übergewichtig zu werden und in Folge diverse Krankheiten zu erleiden. So leiden kastrierte Kater zwei bis neun Mal häufiger an Diabetes (verursacht durch eine verminderte Insulinsensivität und eine erhöhte Liptinkonzentration sowie eine Insulinresistenz bei übergewichtigen Tieren). Dieses Problem lässt sich jedoch durch hochwertige und ausgewogene, gesunde Katzenernährung umgehen.

Kastration – Auswirkungen auf den Bewegungsapparat

Bei Katzen (vor allem Katern), die vor Eintritt der Geschlechtsreife kastriert werden, kann es zu dysproportioniertem Hochwuchs kommen, da der Schluss der Wachstumsfugen verzögert und somit das Knochenwachstum verlängert wird. Dem Katzenhalter fällt dieser „Hochwuchs“ in der Regel kaum auf und wird meist auch nicht als störend empfunden. Das Risiko von Frakturen wird im Bezug auf den Kastrationszeitpunkt nicht erhöht.

Kastration – Häufigkeit von Tumorerkrankungen

Bei Katzen gibt es, im Gegensatz zu Hunden, keine Berichte über gehäufte Tumorerkrankungen bei kastrierten Tieren.

Kastration – Gefahr von Infektionserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems

Das Risiko kastrierter Katzen an Infektionserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems zu erkranken sinkt indirekt, da die Tiere den Gefahren unkastrierter Tiere, wie Übertragung von Krankheiten beim Deckungsakt oder während Katerkämpfen nicht mehr oder nur noch in geringerem Umfang ausgesetzt sind. Somit sinkt das Risiko von kastrierten Katzen an FIV (felines Immunschwächevirus), FeLV (felines Leukämievirus) und FIP (feline infektiöse Peritonitis) zu erkranken.

Kastration – Auswirkung auf die kognitiven Fähigkeiten und das Verhalten

Kastrierte Katzen weisen in der Regel ein geringeres Aggressionsverhalten auf und sind ihren Menschen gegenüber anhänglicher. Auch das Markierverhalten wird günstig beeinflusst, wobei sich hier die besten Ergebnisse bei bereits im Welpenalter kastrierten Tieren ergaben.

Alles in allem steigt die Lebenserwartung von kastrierten Kätzinnen um vier, die Lebenserwartung von kastrierten Katern um fünf Jahre. Neben dem Ziel die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu unterbinden, sicherlich Grund genug, um Katze und Kater rechtzeitig kastrieren zu lassen.

Quellen:

– Reichler, I. (2009). Auswirkungen der Kastration auf den Stoffwechsel, den Bewegungsapparat und die Tumorgenese. 55. Jahrestagung der DGK-DVG in Berlin
– Reichler IM (2010): Pros and cons of gonadectomy in female and male cats, Schweiz Arch Tierheilkd 152 (6): 273-278

(Bild: (c) Gabriela P. / pixelio.de)