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Was gibt es Schöneres, als gemütlich auf dem Sofa miteinander zu kuscheln und den lieben Herrgott einen guten Mann sein zu lassen. Ja, das denkt sich auch so manche Katze, denn die Katze ist, wenn auch kein Rudeltier, wie der Löwe, doch ein sehr soziales Wesen, dem man den regelmäßigen Kontakt zu Artgenossen nicht verwehren sollte.

Da Katzen jedoch lange als Einzelgänger galten und sich die Erkenntnis, dass insbesondere bei Wohnungskatzen zwei (oder gar mehr) einfach besser sind, erst nach und nach durchsetzt, stehen viele Katzenhalter vor der heiklen Frage der Vergesellschaftung. So lieb sich manche Katzen irgendwann auch haben, so sehr fliegen zu Anfang oft auch die Fetzen, bis der Neuzugang schließlich Heim, Herd und vor allem Herz erobert hat.

Allerdings gibt es durchaus die Möglichkeit, diesen Akt durch vorhergehende Planung ein wenig zu vereinfachen, auch wenn es oft doch ganz anders kommt, als man eigentlich dachte. So sollte man gerade bei Tieren, die schon länger alleine leben, einen Partner auswählen, der zum Alter und zum Charakter der Samtpfote passt und nicht alleine nach der Optik oder den eigenen Wünschen gehen. So können zwei sehr dominante Katzen beispielsweise eine genauso explosive Mischung sein, wie die Kombination aus junger, spielwütiger Fellnase und einem älteren Tier, das eigentlich einfach nur gerne seine Ruhe möchte. Oftmals liest man, dass nur Kombinationen aus gleichgeschlechtlichen Tieren funktionieren würden. Das ist nicht zwingend der Fall. Genauer erklärt euch das Emma in Von Deckelchen und Töpfchen.

Trotz aller vorheriger Planung und allen guten Wünschen ist die bisherige kätzische Hausherrin allerdings meist zu Anfang nicht wirklich begeistert über einen Neuzugang und reagiert mit Aggressivität. Es kann im Gegensatz dazu auch vorkommen, dass die alteingesessene Katze ängstlich reagiert und der „Eindringling“ aggressiv auftritt.

Für viele Katzenhalter ist dieses Verhalten leider oft schon ein Beweis dafür, dass ihre Katze viel lieber alleine wäre und die Vergesellschaftung wird nach nur wenigen Tagen oder gar Stunden wieder abgebrochen. Das ist nicht der richtige Weg. Die Vergesellschaftung von Katzen braucht Zeit und es können durchaus auch schon einmal einige Wochen und Monate ins Land gehen, bis zwei Katzen harmonisch miteinander leben. Schließlich ist es beim Menschen nicht anders. Stellt euch einmal vor, ihr werdet plötzlich mit einem neuen Mitbewohner konfrontiert. Auch da wird es sicherlich erst einmal zu Konfrontationen kommen, bis man sich zusammengerauft hat.

In diese Auseinandersetzungen sollte man sich (so lange kein Blut fließt) grundsätzlich nicht einmischen. Dennoch kann man einiges tun, um die Vergesellschaftung zu erleichtern. So sollte man die alteingesessene Katze in keinem Fall vernachlässigen, auch wenn man dem Neuzugang die Eingewöhnung erleichtern möchte. Zunächst einmal sollten natürlich für beide Katzen eigene Futternäpfe, Schlafgelegenheiten und Katzentoiletten bereitstehen. Trennen sollte man die beiden Samtpfoten, wenn sie einmal aufeinandergetroffen sind, nicht mehr, da sich dadurch der Prozess der Vergesellschaftung nur verlängert. (Ausnahme: Wirklich ernste und/oder blutige Auseinandersetzungen).

Darüber hinaus gibt es noch einige Hilfsmittel, die zum Katzen vergesellschaften gerne mit Erfolg eingesetzt werden.

Feliway®

Feliway® ist eine synthetische Nachbildung des Gesichtspheromons der Katze, mit dem diese ihr Revier, also den Bereich, in dem sie sich sicher und geborgen fühlt, markiert. Es handelt sich dabei um F3-Pheromone, die über die Gesichtsdrüsen oder Drüsen zwischen den Pfoten abgegeben werden. Feliway® gibt Katzen ein beruhigendes Gefühl und wird daher auch gerne bei Stress durch Veränderungen (wie etwa einer zweite Katze) eingesetzt. Für die Vergesellschaftung eignet sich am besten der Zerstäuber für die Steckdose, der über mindestens vier Wochen durchgehend angebracht werden sollte. Hier könnt ihr Feliway kaufen*.

Felifriend®

Felifriend® wird von Tierärzten gerne zur Vergesellschaftung von Katzen empfohlen. Dieses Produkt basiert ebenfalls auf Duftstoffen, allerdings auf den F4-Pheromonen, mittels derer Katzen ihre Sozialpartner markieren. Dieses Pheromon wird über Drüsen am Maul der Katze abgegeben. Felifriend® trägt man direkt im Fell der Katze auf. Allerdings sollte man die Katze nicht direkt damit besprühen, sondern am besten die eigenen Hände damit versehen und dann die Katze streicheln. Da manche Katzen auf Felifriend® so gar nicht freundlich reagieren, ist es empfehlenswert, das Produkt erst einmal zu testen und die Katzen an den eingesprühten Händen riechen zu lassen, bevor man die Tiere damit versieht. Zeigen die Samtpfoten dabei Zeichen von Aggression ist Felifriend® nicht das geeignete Mittel für die Vergesellschaftung. Hier könnt ihr Felifriend kaufen*.

Andere Hilfsmittel zur Vergesellschaftung

Neben den genannten gibt es noch unzählige weitere „Hausmittelchen“, die zur Vergesellschaftung von Katzen empfohlen werden. Diese reichen von Butter oder alternativ Leberwurst-, Multivitamin- oder Malzpaste ins Fell, über mit einem T-Shirt einreiben bis hin zu Baldrian und Bachblüten. Welche Methoden letzten Endes Erfolg haben und ob es überhaupt zu einer erfolgreichen Vergesellschaftung kommt, hängt immer von mehreren Faktoren ab und kann kaum vorhergesehen werden. Wie heißt es so schön: Versuch macht klug.

Meine Katzen verstehen sich auch nach längerer Zeit nicht

So wie unsereins nicht mit jedem Menschen auskommt, so kommt es auch bei Katzen vor, dass die Chemie zwischen zwei Tieren einfach nicht stimmt. Im besten Fall leben solche Tiere nebeneinander her, aber ein harmonisches Zusammenleben mit Kuscheln und gegenseitigem Putzen wird sich daraus kaum ergeben. Das heißt nicht, dass die eigene Katze zwingend sozial unverträglich ist. Ganz im Gegenteil, es ist durchaus möglich, dass eine andere Samtpfote zum Freund für das gemeinsame Katzenleben wird. Allerdings gibt es auch Katzen, die ihre Menschen wirklich nicht mit einem Artgenossen teilen möchten.

Beides sollte man akzeptieren und nicht zwei Tiere zu einem Zusammenleben zwingen, das im besten Fall eigentlich nur als „Waffenstillstand“ bezeichnet werden kann.

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(zuletzt aktualisiert: 28.12.2018)