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Insbesondere Tierheime und Tierschutzvereine, aber auch der Deutsche Tierschutzbund, warnen immer wieder eindringlich davor, Katzen mit Halsbändern auszustatten.

Das liegt vor allem daran, dass immer wieder Katzen gefunden werden, die sich dank eines Katzenhalsbands schwer verletzt haben oder sogar ums Leben gekommen sind.

Viele Katzenhalter unterschätzen diese Gefahr oder tun die Geschichten rund um Katzen, die durch Katzenhalsbänder zu Tode gekommen sind, als „Urban Legends“ ab. Das ist ein Fehler. Es mag 1000x nichts passieren, aber wenn dann doch einmal etwas passiert, sind die Folgen meist schwerwiegend.

Gebt ihr in die Suchmaschinen beispielsweise „Katzenhalsbänder Gefahren“, „Katzenhalsbänder gefährlich“ oder ähnliches ein, findet ihr jede Menge Berichte und teils auch erschreckende Bilder.

 

Welche Gefahren gehen von Katzenhalsbändern aus?

Katzen, die in Panik geraten, weil sie mit ihrem Halsband irgendwo festhängen, ziehen den Kopf in der Regel nicht zurück, wie etwa Hunde, sondern schieben meist die Vorderpfote durch das Halsband. Dadurch können sie sich jedoch nicht befreien, sondern schneiden sich bei jeder Bewegung die Achsel auf. Die Folge sind schwere Verletzungen, die mit einer Amputation des Beines einhergehen können. Werden die Katzen nicht rechtzeitig gefunden, ist meist ein qualvoller Tod die Folge.

Darüber hinaus kann sich das Halsband im Maul der Katze festklemmen, so dass sich diese nicht mehr befreien kann. Bleibt die Katze mit einem Halsband (z. B. den „sicheren“ Halsbändern mit Gummizug) an einem Zaun o. ä. hängen, kann sie sich erhängen. Bei entlaufenen Jungtieren kann das Halsband einwachsen, während zu enge Halsbänder störend am Hals scheuern können, um nur einige Beispiele zu nennen.

 

Katzenhalsbänder mit Refektoren, Glocken, Licht?

Katzen besitzen reflektierende Augen durch die sie in der Dämmerung von Autofahrern gesehen werden können. Ein reflektierendes Halsband könnte hier theoretisch zusätzlichen Schutz bieten, macht aber nur Sinn, wenn der Autofahrer die Samtpfote rechtzeitig sieht.

Die meisten Unfälle geschehen jedoch, weil die Fellnasen plötzlich auf die Straße springen und nicht bereits in einigen Metern Entfernung auf der Straße sitzen und auf ein Auto warten. Dazu ist zu sagen, dass reflektierende Halsbänder häufig sehr scharfe Ränder haben und, sollte die Katze mit der Vorderpfote hineingelangen, ein noch größeres Verletzungsrisko darstellen.

Halsbänder mit Glöckchen oder leuchtenden Lichtpunkten stellen eine stetige Irritation für die empfindlichen Sinne der Katze dar. Darüber hinaus schützt ein Glöckchen die einheimischen Wildvögel in keinster Weise, da Katzen zum einen lernen, das Glöckchen ruhig zu halten, so dass die Vögel nicht gewarnt werden, und zum anderen beispielsweise das Ausräumen von Nistkästchen auch sehr gut mit Gebimmel funktioniert.

 

Flohhalsbänder

Dank der zahlreichen Spot-Ons und anderer Produkte zur Bekämpfung von Parasiten auf dem Markt sind Flohhalsbänder ganz und gar unnötig geworden. Darüber hinaus schaffen diese weit weniger effektiv Abhilfe als vergleichbare Spot-On-Präparate und bergen dazu noch die Risiken aller anderen Katzenhalsbänder. Grund genug, um darauf zu verzichten.

 

Schutz vor Jägern und Diebstahl?

Wer eine schöne Katze stehlen möchte, tut dies auch, wenn sie ein Halsband trägt. Schließlich kann dieses viel einfacher entfernt werden, als beispielsweise eine Tätowierung oder ein Chip. Ob Jäger Katzen mit Halsband eher verschonen als ohne und ob gutmütige Menschen Katzen mit Halsband weniger als entlaufene Tiere oder Streuner sehen, darüber kann spekuliert werden. Es wird die Fälle geben, in vielen Fällen wird das Katzenhalsband aber auch keinen Unterschied machen. Es stellt sich die Frage, ob die Gefahr durch das Halsband oder die Gefahr durch Jäger etc. als größer einzustufen ist. Ich persönlich würde zu ersterem tendieren.

 

Aber es gibt doch Sicherheitshalsbänder

Sicherheitshalsbänder mit Sollbruchstellen, Gummizug oder leicht zu öffnendem Verschluss bieten keine 100%ige Sicherheit. Sicherheitsverschlüsse benötigen beispielsweise Zug von beiden Seiten, der nicht zwangsläufig gegeben ist, wenn die Katze mit der Vorderpfote im Halsband hängt. Der Gummizug kann sich verdrehen und die Samtpfote so strangulieren und auch bei Sollbruchstellen kann man sich nicht zu 100 % darauf verlassen, dass diese auch wirklich brechen, wenn sie sollen.

Genannte Punkte sind für mich Grund genug, von Katzenhalsbändern aller Art abzuraten, da die Nachteile die möglichen Vorteile in meinen Augen klar überwiegen. Allerdings weiß ich auch, dass sich beispielsweise manche Katzenhalter, deren Freigänger an einer Futtermittelallergie leidet, zwangsläufig für ein Halsband mit Aufschrift entschieden haben, um wohlmeinende Katzenliebhaber vom Füttern abzuhalten. Hier eine sinnvolle Alternative zu finden, ohne die Miez zum Wohnungstiger zu machen, ist schwierig.

Wie denkt ihr über dieses Thema?