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Neben der gesunden Katzenernährung ist das stille Örtchen wohl eines der häufigsten Themen mit Diskussionsbedarf. Grund genug, sich diesen notwendigen Ort im Rahmen einer kleinen Artikelserie einmal ein wenig genauer anzusehen. Zunächst werden wir einen Blick auf die verschiedenen Katzenstreuarten und deren Vor- und Nachteile werfen.

Allgemeines zur Katzenstreu

Vor Erfindung der Katzenstreu griffen die Menschen auf Sand, Erde oder Zeitungspapier zurück, wobei die Katzen in der Vielzahl doch Freigänger waren und in Mutter Natur ihr Geschäft verrichteten. Erfunden wurde die Streu schließlich 1947 von einem Vertreter für aufsaugende Materialien in den USA. Heute geben deutsche Katzenhalter jährlich etwa 218 Millionen Euro für Katzenstreu aus.

Mineralische Katzenstreu

Mineralische Katzenstreu meist aus Bentonit (nicht Betonit) gibt es sowohl als klumpende als auch als nicht klumpende Streu und verfügt über eine gute Geruchsbindung. Umso feiner die Streu ist, umso kleiner sind in der Regel die Klumpen. Bentonit entsteht durch Verwitterung vulkanischer Asche und stellt eine Mischung verschiedener Tonmineralien dar, deren wichtigster Bestandteil Montmorillonit, die starke Wasseraufnahme und Quellfähigkeit erklärt. Teilweise wird auch mit Sepiolith gearbeitet.

Was die Saugkraft, Geruchsabsorption und Klumpenbildung angeht, gibt es große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Marken. Mineralische Katzenstreu ist in der Anschaffung relativ günstig und problemlos überall, auch im Supermarkt und in Drogerien, zu bekommen.

Allerdings ist mineralische Katzenstreu sehr in die Kritik geraten, da sie für gesundheitliche Probleme verantwortlich sein kann. So wird zum Beispiel angenommen, dass in mineralischer Katzenstreu enthaltene Schadstoffe eventuell Blasenentzündungen fördern können, einen Beweis dafür gibt es allerdings meines Wissens dafür bisher nicht.

Ein größeres Problem ist der oft hohe Feinstaubanteil der Streus, der ab einem gewissen Grad für schwere Atemprobleme sorgen (evtl. Auslöser für felines Asthma) und sogar krebserregend wirken kann. Auch steht die wenig umweltfreundliche Gewinnung der Streu in der Kritik. Abbaugebiete für diese Mineralien gibt es vor allem in Spanien, Kanada, Nordamerika und verschiedenen Teilen der Südsee, wo das Material unter starker Schädigung der Umwelt abgebaut wird. Die Farbe der Streu kann je nach Abbaugebiet variieren. Mineralische Streu an sich ist für die Umwelt grundsätzlich unbedenklich, da sie zwar nicht verrottet, aber grundsätzlich rein aus natürlichen Materialien besteht. Dennoch sollte man auch hier auf die Deklaration achten.

Das relativ schwere Streu darf nicht im Klo heruntergespült werden, sondern muss über den Hausmüll entsorgt werden. Insbesondere die Klumpstreu sollte auf keinen Fall für kleinere Kitten verwendet werden, da hier die Gefahr besteht, dass sie sie verschlucken, was durch die Klumpenbildung der Streu lebensgefährlich werden kann. Auch nicht klumpende mineralische Streu sollte von Katzen nicht gefressen werden.

Silikatstreu

Silikatstreu gibt es in gröberen und feineren Körnchen oder Kugeln und ist das Material, das man zum Beispiel auch in Babywindeln oder Damenbinden findet. Sie gilt als relativ staubarm (markenabhängig), sehr saugfähig, klumpt nicht und ist ziemlich leicht. Keime sollen in der Streu ebenfalls eingeschlossen werden. Was den „Strandeffekt“ angeht, gehen die Meinungen sehr auseinander, hier kommt es vermutlich auf die gewählte Marke an. Auch die Geruchsbindung wird häufig kritisiert.

Laut Herstellerangaben muss das Streu nicht so häufig gewechselt werden, wie andere Streu, sondern nur regelmäßig umgerührt und die Häufchen entfernt werden. Erfahrungsberichte zeigen jedoch, dass es, wie so oft, auf den Einzelfall, d. h. die Katzen, Anzahl der Katzen, Streumarke etc. ankommt. In jedem Fall muss der Kloinhalt in den meisten Fällen nach zwei Wochen bei zwei Katzen komplett gewechselt werden, was die in der Anschaffung nicht unbedingt günstige Streu gerade im Mehrkatzenhaushalt relativ teuer macht.

Auch wird bemängelt, dass häufig am Boden der Katzentoilette der Urin stehen bleibt, auch wenn oben alles trocken zu sein scheint. Die gelbe Farbe, die das Streu durch den Katzenurin annimmt, ist ebenfalls nicht jedermanns Sache. Silikatstreu ist beim Scharren relativ laut, was zum einen gerade nachts störend sein kann und zum anderen auch die Katzen oft abschreckt. Bei Durchfall dürfte Silikatstreu nicht unbedingt die beste Wahl sein.

Silikatstreu scheint eine der Katzenstreuarten zu sein, die von Katzen oft gefressen oder zumindest probiert werden. Daher ist es für Kitten ebenfalls eher nicht geeignet, da die Streukrümel oder Kugeln gerne im Maul kleben und von den Katzen nicht mehr selbst entfernt werden können. Auch die stark saugende Wirkung wird bei Verschlucken als bedenklich angesehen. Silikatstreu kann oft über den Biomüll entsorgt werden.

Katzenstreu aus Pflanzenfasern

Natürliche Katzenstreu aus Holz, Zellulose, Mais, Zuckerrübenschnitzeln, Stroh oder anderen pflanzlichen Materialien hält immer mehr Einzug in die Haushalte von umweltbewussten Katzenliebhabern. Die Streu gibt es in klumpender und nicht klumpender Form und ist vollständig biologisch abbaubar, kann also in der Biotonne oder teilweise auch über die Toilette entsorgt werden. Grundsätzlich gibt es grobe und feine Streu sowie Streu in Pelletsform, wobei sich hier einmal wieder die einzelnen Marken was Staubentwicklung, Ergiebigkeit, Flüssigkeitsaufnahme, Klumpenbildung und Geruchsabsorption stark unterscheiden.

Pflanzliche Streu ist in der Regel leicht und bewegt sich preislich oft zwischen Bentonit und Silikat. Das natürlich riechende Streu ist für Kitten gut geeignet, jedoch sollte man auch hier darauf achten, dass keine bei Verschlucken eventuell schädlichen Stoffe, wie zum Beispiel Leim, enthalten sind. Die bei pflanzlicher Streu entstehenden Klumpen sind im Gegensatz zu Klumpen aus mineralischer Katzenstreu in der Regel wasserlöslich.

Natürliche Katzenstreu ist oft, aber nicht zwangsläufig ökologische Katzenstreu und wird häufig im Inland z. B. nur aus heimischen Hölzern hergestellt und besteht aus nachwachsenden Rohstoffen. Im Idealfall stammt das Rohmaterial von unbehandelten Pflanzen und Hölzern aus ökologischen Anbau, ebenso wie eventuelle pflanzliche Zusatzstoffe.

Pflanzliche Katzenstreu bekommt man (je nach gewünschter Marke) teilweise nur im Internet oder im Zoofachhandel. Einfache Holzpellets findet man aber z. B. durchaus auch in Supermarkt und Drogerie. Auch dm führt zum Beispiel mittlerweile neben den vor allem im Kleintierbereich bekannten Holzpellets auch Öko-Katzenstreu (die hier derzeit im Einsatz ist).

Klumpende vs. nicht klumpende Streu

Ob man klumpende oder nicht klumpende Streu bevorzugt, ist grundsätzlich Ermessenssache. Klumpstreu bildet kleinere oder größere Klumpen, die trocknen und hart werden. Hier müssen nur Klumpen und Häufchen täglich entfernt werden, ein gesamter Austausch des Katzenkloinhalts folgt, je nach Katzenanzahl, eigenen Vorlieben etc. meist nach zwei Wochen, manche Katzenhalter wechseln auch nach einer Woche komplett, andere belassen die trockene Streu viel länger im Katzenklo oder reinigen nur das Klo und füllen die noch saubere Streu wieder ein. Klumpstreu ist also relativ ergiebig, allerdings je nach Marke und Art oft sehr staubig und für Kitten, insbesondere wenn es sich um mineralische Streu handelt, ungeeignet. Klumpstreu gibt es in mineralischer und pflanzlicher Form.

Nicht klumpende Streu gibt es in mineralischer, pflanzlicher und in Silikatform. In diesem Fall vertraut man auf saugstarke Körnchen und Pellets, die Flüssigkeit aufnehmen und den Geruch binden. Hier muss die Streu komplett ausgetauscht werden, wodurch der Verbrauch an Katzenstreu höher sein kann. Häufchen müssen auch hier täglich entfernt werden.

Welche Katzenstreu ist die Beste?

Ganz simpel gesagt, die die der Katze gefällt und in der sie bereitwillig ihr Geschäft verrichtet. Handelt es sich um kleinere Kitten sollte sie für diese geeignet sein. Bei Kitten, die in einem akzeptablen Alter von 12 Wochen aufwärts umziehen, ist meist kein Fressen von Katzenstreu mehr zu erwarten. Aber auch hier sollte man die Katzen gut beobachten oder im Zweifelsfall erst einmal auf sicheres Streu zurückgreifen. Wir persönlich würden pflanzliche Streu immer allen anderen Varianten vorziehen.

Wie wechsle ich das Katzenstreu?

Wenn ihr euch entschieden habt, ab sofort eurer Katze eine andere Streu ins stille Örtchen zu füllen, kann das gutgehen, ihr könnt aber auch auf Widerstand stoßen. Daher ist es am besten, einfach einmal ein Klo mit der neuen Streu zu befüllen. Da prinzipiell immer ein Klo mehr als Katzen im Haus sein sollte, hat die Katze so notfalls immer noch die Möglichkeit ihre vertraute Streu aufzusuchen. Wird die neue Streu bereitwillig akzeptiert, können nach und nach auch die anderen Katzenklos damit befüllt werden.

Wird sie nicht akzeptiert, könnt ihr versuchen, die neue Streu nach und nach unterzumischen. Hierzu mischt ihr erst eine kleine Menge des neuen unter das alte und steigert dies nach und nach, bis das Klo schließlich mit der neuen Streu gefüllt ist. Funktioniert auch das nicht, ist die Streu wahrscheinlich nichts für eure Katze und ihr solltet euch vielleicht nach einer anderen Variante umsehen.

Katzenstreu mit Duftstoffen oder Duftzusätze fürs Katzenklo

Viele Katzenhalter schwören mittlerweile auf Katzenstreu mit Babypuder- oder Frühlingsduft oder aromatisieren das stille Örtchen mit allerhand Deos mit Zitronen-, Lavendel- oder Aprikosengeruch. Dies mag zwar für den Menschen noch ganz angenehm riechen, für die Katze, die 14x besser riecht, als der Mensch, ist der Duft wahnsinnig penetrant und sicherlich nicht gerade angenehm. Genaueres dazu unter: Zitrusduft im Katzenklo – Sinn und Unsinn von Katzenklodeos.

Welche Streu kommt bei euch ins Katzenklo?