Mutmachgeschichten
Lillis Geschichte
Lillis Geschichte
Ich möchte euch eine kleine Geschichte von meiner Lilli erzählen…
Lilli habe ich mit kaum einem Jahr 2011 jaulend in der Stadt vor einem China Restaurant aufgegriffen. Ich habe sie dem TSV vor Ort übergeben und die Kastration bezahlt. Weil sie anscheinend niemand vermisste, habe ich zu mir nach Hause geholt. Sie sollte eigentlich eine Hauskatze werden aber ihr Drang nach draußen war einfach zu groß und sie wurde, wie meine anderen beiden Katzen, eben Freigänger. Sie war aber sehr zuverlässig, schlich immer nur ums Haus herum und ließ sich alle 1-2 Stunden mal sehen. Nicht selten mit irgendwelchen Macken, Verletzungen oder Insektenstichen…
Dann kam der Tag, an dem sie nicht nach Hause kam. Ich habe bis Mitternacht auf sie gewartet und bin regelmäßig raus um sie zu suchen und nach ihr zu rufen. Dann habe ich beschlossen, ihr ein wenig Futter raus zu stellen. Mit dem Absetzen des Napfes hörte ich hinter mir ein leises Jaulen aus der Katzenhöhle am Kratzbaum (150cm hoch). Ich steckte meine Hand in die Höhle, um sie zu streicheln, aber dazu kam es gar nicht weil sie anfing zu knurren und zu fauchen.
Ich holte eine Taschenlampe und bekam den ersten Schock…Ich leuchtete in die Höhle und sah die Hölle ? Eine klebrige Masse lag auf dem schwarzen Fell, es entpuppte sich als Blut. Und der helle Schimmer darunter waren die Knochen die zum Vorschein kamen. Ich baute den Kratzbaum auseinander und nahm Lilli in der Höhle mit ins Haus. In eine große Hundebox gepackt fuhr ich direkt in die Klinik. Dort erwartete uns ein weiterer Schock….
Ein Hinterbein war skalpiert und mehrfach gebrochen und ihr Schwanz war ebenfalls skalpiert und hing nur noch am seidenen Faden. Leider war das noch nicht die Spitze des Eisbergs ? Das Röntgenbild zeigte uns das auch dass das andere Hinterbein luxiert war (aus der Hüftpfanne).
Wir haben uns trotz alledem für eine OP und eine Chance für Lilli entschieden. Wer sich so schwer verletzt nach Hause schleppt und noch einen Kratzbaum hoch klettern kann um sich zu verstecken, der hat eine Chance verdient.Die OP verlief gut und ich konnte Lilli nach 2 Tagen abholen. Mich erwartetet aber kein Häufchen Elend…Ich empfing meine Lilli, meinen Haudegen, meinen Frechdachs. ?
Ich hatte zu Hause alles vorbereitet für eine Katze, die nicht mehr springen und nicht mehr so viel auf einmal laufen konnte. Aber in eine Box brauchte sie nicht, sie sollte soviel laufen wie sie mochte und konnte. Damit die Muskeln am luxierten Bein nicht abbauten. Schlimme Alpträume quälten sie … Im Schlaf fing sie an zu schreien und lief auf den Vorderpfoten rückwärts. Es war schlimm, aber mit homöopathischer Unterstützung war das bald Geschichte.
Sie wollte auch sofort wieder raus, was natürlich nicht ging, aber ihr schwer zu erklären war. Nach 5 Tagen (gefühlte 100 für Lilli ? ) konnte sie unter Beobachtung raus. Sie brauchte das, den Wind, die Sonne, das Draußensein und das trug auch zur Heilung bei. Nach 10 Tagen wurden die Fäden gezogen und Lilli war quasi wieder die alte.
Und heute….Sie springt, sie rennt, sie fliegt die Treppen rauf und runter. Neuer Besuch sieht erst gar nicht, dass da irgendwas fehlt.
Das Ganze ist nun über 5,5 Jahre her, Lilli ist heute geschätzte 6,5 Jahre. Sie genießt das Leben, liebt ihre Zeit im Garten (vorsichtshalber an der Leine aber fängt dabei noch Mäuse) und im Katzengehege.Wir sind sehr sehr sehr froh, dass wir ihr damals die Chance zu leben gegeben haben.
Auch wenn sie ihren Behindertenstatus, mit einem dicken fetten Schalk im Nacken, bis zur äußersten Grenze ausreizt ?
– Katja Kuhn –
Liebe Katja, herzlichen Dank, dass du eure Geschichte mit uns geteilt hast.
Nächste Woche erzählt uns Uta die Geschichte von Gizmo.
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