Felis chaus

Rohrkatze

Die Rohrkatze, auch unter dem Namen Sumpfluchs bekannt, lebt vorwiegend in asiatischen Feuchtgebieten und wird durch die IUCN als gering gefährdet eingestuft. Allerdings geht der Bestand durch menschlichen Einfluss in einigen Ländern besorgniserregend zurück. Die Lebenserwartung der Wildkatzen liegt bei bis zu 14 Jahren in Gefangenschaft. Erste Aufzeichnungen über die Felis chaus stammen von Naturforscher Johann Anton Güldenstädt, der zwischen 1768 und 1775 den Süden Russlands bereiste.

Rohrkatze

Abujoy, Public domain, via Wikimedia Commons

 

Unterarten

 

Die Felis chaus kommt in diversen Unterarten vor:

– Felis chaus affinis (Himalaya)
– Felis chaus kutas (Norden Indiens)
– Felis chaus furax (Israel, Irak)
– Felis chaus nilotica (Nildelta Ägypten)
– Felis chaus fulvidina (Südostasien: Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam)
– Felis chaus maimanah (Westasien: Irak, Palästina, Süden Syriens, Nordwesten Jordaniens)
– Felis chaus prateri (Wüste Thar zwischen Indien und Pakistan)
– Felis chaus kelaarti (Sri Lanka)
– Felis chausoxiana (Syr-Darya und Amu-Darya)
– Felis chaus chaus (Kaukasus)

 

Verbreitung der Rohrkatze (Felis chaus)

 

Das Verbreitungsgebiet der Rohrkatze (Felis chaus) reicht von Osteuropa (Kaukasus) bis nach West-, Zentral-, Süd- und Südostasien bis hin nach Nordafrika.

 

Lebensraum der Rohrkatze (Felis chaus)

 

Der Lebensraum der Wildkatzen ist so weitläufig wie ihr Verbreitungsgebiet und reicht vom dichten Schilfrohrdickicht, dem die Rohrkatze ihren Namen verdankt, über undurchdringliches, dorniges Gebüsch, dichte sumpfige Wälder in der Nähe von Seen und Flussläufen, Sumpfgebiete bis hin zu trockenen Grasland, Auwäldern und Gebirgsregionen in bis zu 2400 Meter Höhe. Die Rohrkatze kommt darüber hinaus auch in der Nähe von Küsten, Fischteichen, Stauseen und Bewässerungsanlagen vor.

 

Aussehen 

 

Die schlanke, langbeinige Rohrkatze erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 90 cm mit einem etwa 30 cm langen Schwanz. Das Gewicht liegt bei bis zu 12 kg, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen sind. Im Durchschnitt erreichen die Kater ein Gewicht zwischen 5 bis 7,5 Kilogramm, während die Kätzinnen auf ein Gewicht von 3 bis 5 kg kommen. Das Fell der Tiere ist sandfarben, rötlich oder grau ohne deutliche Abzeichen. Auch schwarze Tiere kommen vor.

Der Schwanz trägt schwarze Ringe, an den Ohren sitzen schwarze Büschel, die an einen Luchs erinnern. Das Winterfell der Rohrkatze ist dunkler als ihr Sommerfell, die Streifen kommen bei Tieren im Norden besser zur Geltung, als bei den im Süden lebenden Exemplaren. Das Winterfell der Rohrkatze ist nicht besonders dicht, weshalb die Katzen auf Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts recht empfindlich reagieren.

 

Verhalten der Rohrkatze (Felis chaus)

 

Die Rohrkatze lebt als Einzelgänger in Revieren, deren Grenzen mit Urin markiert werden. Innerhalb dieser nutzt sie verlassene Bauten von Stachelschweinen und Dachsen als Unterschlupf oder ruht auch in dichten Büschen und im Dickicht. Die Wildkatzen sind in der Regel dämmerungsaktiv und jagen in den frühen Morgenstunden und am Abend bis in die Nacht hinein nach Beute.

Teilweise ist die Rohrkatze auch am Tag unterwegs. In freier Wildbahn lebt die Rohrkatze teilweise im Familienverband. Die Katzen sind alles andere als wasserscheu und gute Schwimmer, die auf der Jagd nach Beute oder zur Flucht sogar tauchen. In Gefangenschaft kann die Rohrkatze sehr zahm werden. So sollen die alten Ägypter Rohrkatzen sogar zur Jagd abgerichtet haben.

 

Ernährung

 

Die Ernährung der Rohrkatze konzentriert sich vor allem auf Beutetiere unter einem Kilogramm. Hierbei handelt es ich vorwiegend um Nagetiere und andere kleine Säugetiere, wie Ostschermaus, Feldhase, Erdhörnchen, Spitzmaus und Biberratte. Besonders im Winterhalbjahr wird der Speiseplan auch durch Vögel, hier vor allem Wasservögel (samt Küken und Eier), erweitert. Dazu kommen Schildkröten, Schlangen, Eidechsen, Fisch und Insekten, aber auch größere Tiere wie Wildschweinferkel oder kleine Axishirsche. Im Winter kann bei Nahrungsknappheit bis zu 17 % der Nahrung durch Früchte ersetzt werden.

 

Nachwuchs & Fortpflanzung der Rohrkatze (Felis chaus)

 

Die Rohrkatze wird mit 11 bis 18 Monaten geschlechtsreif und schenkt nach einer Tragzeit von 63 bis 66 Tagen durchschnittlich drei bis vier Jungen das Leben. Auch Würfe mit bis zu 6 Kitten kommen vor. Bei der Geburt sind die Jungtiere oft sehr leicht und öffnen mit 10 bis 13 Tagen ihre Augen.

Gesäugt wird der Nachwuchs der Rohrkatze etwa drei Monate lang, wobei etwa ab dem 50. Tag feste Nahrung den Speiseplan der jungen Wildkatzen erweitert. Bis zu einem Alter von 8 bis 9 Monaten sind die Jungtiere von der Mutter abhängig. Die Männchen sind häufig bei der Aufzucht und vor allem der Verteidigung des Nachwuchses beteiligt. Die Paarungszeit der Rohrkatze liegt zwischen Oktober und Januar/Februar.

Neben der Verpaarung untereinander kann die Rohrkatze grundsätzlich auch mit der Hauskatze verpaart werden. So sind Chaussie, Dschungel Bob und Dschungel Curl Ergebnis einer Verpaarung aus Rohr- und Hauskatze.

 

Gefährdung der Rohrkatze (Felis chaus)

 

Die Rohrkatze kann gut in Agrarlandschaften und künstlich angelegten Feuchtgebieten leben, allerdings stellt die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums und deren Veränderung dennoch eine Bedrohung für die Bestände der Wildkatzen dar. Da die Tiere aus Mangel an natürlicher Nahrung, Jagd auf Ziegen und Hausgeflügel machten, wurden sie stark bejagt. Die Jagd auf die Felis chaus ist in Indien und Afghanistan mittlerweile verboten. In den meisten anderen Ländern darf sie jedoch außerhalb der Schutzgebiete nach wie vor gejagt werden. Eine weitere Bedrohung der Rohrkatze ist der Handel mit dem Fell der Katzen.

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