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Vieles sagt man ihnen nach, den Roten. Dass sie aggressiver und dominanter wären als andere Katzen, vor allem die Kätzinnen, dass sie verschmuster wären, vor allem die Kater oder auch intelligenter als alle anderen Katzen. Und auch, dass sie ein wenig verrückt sind und richtig Feuer im Katzenhintern haben.

Aber auch eine größere Anfälligkeit für Krankheiten wird ihnen nachgesagt, besonders für Nieren- und Harnwegserkrankungen, Augenleiden und Zahnstein. Dazu, dass sie schmerzanfälliger wären, größere Probleme mit der Narkose hätten und eher als andere Katzen zu Verhaltensstörungen neigten. Durch die Krankheitsneigung soll außerdem die Lebenserwartung bei roten Katzen geringer sein.

Alles nur Mythos oder doch Wahrheit? Nun, die erste Katze, an die ich mich bewusst erinnern kann und die mein Leben viele Jahre lang begleitet hat, war eine rote Katzendame, meine drei Mädels haben ebenfalls Rotanteil und ich muss sagen, mir sind die im ersten Absatz genannten Verhaltensweisen durchaus bekannt. Allerdings nicht nur von roten Katzen. Ich vermute daher eher, dass man das Temperament als Mensch vielleicht einfach mit der aufregenden roten Fellfarbe in Verbindung bringt, ähnlich wie es bei rothaarigen Frauen oft der Fall ist. Wissenschaftliche Beweise, dass rote Katzen krankheitsanfälliger wären, gibt es meines Wissens bis dato nicht. (Solltet ihr welche kennen, bin ich über Mitteilung sehr dankbar).

Rote Katzen eignen sich nicht für die Wohnungshaltung?

In letzter Zeit lese ich häufiger, dass sich rote Katzen (insbesondere Kater) grundsätzlich und in jedem Fall nicht für die reine Wohnungshaltung eignen würden, da sie sich dort nicht wohlfühlen würden und nicht ausgelastet wären. Auch hier gilt, es kommt auf das Individuum an, auf die Vorgeschichte und nicht vornehmlich auf die Fellfarbe.

Gibt es wirklich weniger rote Katzen als Kater?

Neben den oben genannten Punkten hört man immer wieder, dass es (fast) nur rote oder rot-weiße Kater gäbe und keine oder kaum rote Katzen. Ebenso wie man häufig hört, dass Glückskatzen immer weiblich sind (dass dem nicht so ist, habe ich in diesem Artikel erklärt). Es stimmt, dass rote oder rot-weiße Kater häufiger vorkommen als rote Katzenmädchen. Man spricht von einem Kater:Katze-Verhältnis von 9:1, Zucht ausgenommen (vielen Dank an die Schatzen für den Hinweis).

Warum gibt es mehr rote Kater als Katzen?

Nun, das hat genetische Gründe. Die Grundfarben der Katze sind Rot und Schwarz. Die rote Farbe wird über das X-Chromosom vererbt, wovon die weibliche Katze zwei trägt. Der Kater trägt ein X- und ein Y-Chromosom. Wenn wir jetzt einen Kater und eine Kätzin haben, die beide Rot tragen, trägt der Nachwuchs ebenfalls Rot. Paart sich unser roter Kater mit einer Katze mit schwarzer Grundfarbe, vererbt er das Y-Chromosom an die Kater, das für die Farbe nicht von Bedeutung ist, d. h. die Kater erben die schwarze Grundfarbe der Mutter. Den weiblichen Katzen vererbt er stattdessen ein X-Chromosom und damit seine rote Grundfarbe, von der Mutter erhalten sie die schwarze Grundfarbe, das bedeutet, die Kitten werden zweifarbig („Glückskatzen“).

Deckt nun ein Kater mit schwarzer Grundfarbe eine Katze mit roter Grundfarbe, erhalten die Kater von der Mutter das X-Chromosom mit der roten Grundfarbe, die Kater erhalten also ebenfalls Rot. Die weiblichen Kitten erben auch in diesem Fall von der Mutter Rot und vom Vater Schwarz und werden wiederum zweifarbig. Eine zweifarbige Katze kann beide Grundfarben vererben, also rote und schwarze Kater zeugen sowie entweder rote oder schwarze Katzenmädchen, je nachdem ob der Vater (genetisch) schwarz oder rot ist.

Lange Rede kurzer Sinn, rote Kater entstehen immer dann, wenn das Muttertier Rot trägt, unabhängig vom Vater. Rote Kätzinnen können nur dann entstehen, wenn die Mutter entweder sowohl Rot als auch Schwarz trägt oder nur Rot und sich mit einem Kater verpaart, der ebenfalls die rote Grundfarbe trägt.

Die Verdünnung von Rot kann Creme oder Apricot sein. Bei Rassekatzen kann die Rotfärbung durch Rufismus verstärkt sein. Bei nahezu allen roten Katzen sieht man eine Zeichnung („Muster“) in dunklerem Orange im Fell.

(zuletzt aktualisiert: 03.11.2018)