Schwanger… jetzt muss die Katze weg?!

Immer wieder hört man von Katzenhaltern, die durch eine Schwangerschaft, die Notwendigkeit sehen, sich ihrer Katzen zu entledigen. Dies liegt in vielen Fällen nicht daran, dass ihnen die Stubentiger lästig geworden wären, sondern an den zahlreichen Vorurteilen und wahren Schreckgespenstern, die immer noch fleißig verbreitet werden. Dabei ist es kein Wunder, dass so manch werdende Mutter in Sorge um ihr ungeborenes Kind schweren Herzens ein neues Zuhause für ihre Stubentiger sucht, raten doch sogar manche Frauenärzte immer noch dazu, Katzen im Falle einer Schwangerschaft (zumindest vorübergehend) abzugeben.

Warum ist das so?

Nun der Hauptgrund für die Hysterie ist Toxoplasmose, eine Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii übertragen wird. Toxoplasmose verläuft in den meisten Fällen bei Mensch und Tier nahezu symptomlos bzw. ähneln die Symptome denen eines grippalen Effekts. Kommt es allerdings während der Schwangerschaft zu einer Erstinfektion kann es über die Plazenta zu einer Übertragung auf das Ungeborene kommen und dieses schädigen. So besteht das Risiko von Tot- und Frühegeburten, Wasserkopf, Verkalkungen im Gehirn, Entzündungen und anschließenden Vernarbungen des Augenhintergrundes sowie diversen Organschäden. Im frühen Stadium der Schwangerschaft ist hier die Gefahr am größten. Katzen (auch Luchs, Puma, u. a.) sind Endwirte und somit potenzielle Risikofaktoren im Bezug auf eine Ansteckung mit der Krankheit. Beschränkt man sich auf diesen Wissensstand, ist die Angst vieler werdender Mütter durchaus nachzuvollziehen.

Was viele jedoch nicht wissen

Nahezu die Hälfte aller schwangeren Frauen (ca. 35-40 %) hat bereits eine unbemerkte Toxoplasmoseerkrankung hinter sich und besitzt daher bereits Antikörper (Immunität). Die Zahl der Frauen, die sich während der Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmose infizieren liegt bei etwa 0,2 %. Die Gefahr einer Erkrankung ist daher grundsätzlich schon einmal recht gering. Dazu muss erwähnt werden, dass dieser Prozentsatz nicht nur die direkte Übertragung durch die Katze umfasst, sondern andere Risikofaktoren, wie Gartenarbeit oder den Verzehr von rohem Fleisch ebenfalls miteinschließt. Dennoch sind einige Vorsichtsmaßnahmen in jedem Fall angebracht.

Vorsichtsmaßnahmen

Zunächst einmal ist es sinnvoll, feststellen zu lassen, ob bereits Antikörper vorhanden sind. Dies erfolgt ganz einfach über eine Blutuntersuchung, die man entweder bereits im Vorfeld der Familienplanung oder spätestens bei Erkennen der Schwangerschaft durchführen lassen sollte. Auch die Katzen können getestet werden. Sind noch keine Antikörper vorhanden, sollte man auf jeden Fall verschiedene Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

So wird der Erreger über den Kot der Tiere ausgeschieden und muss dort auch erst reifen. Daher lässt sich durch rasche und regelmäßige Säuberung des Katzenklos das Risiko einer Ansteckung bereits verringern. Zum anderen ist es sinnvoll, diese Tätigkeit dem Göttergatten oder einer anderen Person anzuvertrauen oder, sollte dies nicht möglich sein, bei der Reinigung des Katzenklos mit Gummihandschuhen und eventuell Mundschutz vorzugehen. Um ganz sicher zu gehen, kann das Katzenklo auch noch einmal am Tag mit heißem Wasser ausgespült werden.

Normales Schmusen mit den Stubentigern ist ohne Weiteres möglich, jedoch sollte man sich selbstredend vielleicht nicht gerade den Mund ablecken lassen. Oftmals wird auch geraten, nach jeder Berührung mit den Katzen die Hände zu waschen.

Neben dem Katzenkot ist, wie schon erwähnt, auch rohes Fleisch ein potenzieller Risikofaktor, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, gerade wenn man seine Katzen roh ernährt. Rohes Schweine- und Schaffleisch gelten als bedenklich, während bei Geflügel nur selten Gefahr besteht und Rind als eher unbedenklich gilt.

Da man Schwein sowieso und Schaf auch meiden kann, lässt sich auch hier die größte Gefahr problemlos eindämmen. Darüber hinaus gilt bei der Zubereitung der B.A.R.F.-Mahlzeiten das Gleiche wie beim Katzenklo. Am besten die Zubereitung jemand anderem überlassen oder eben mit Gummihandschuhen und allgemein hygienisch (vielleicht noch hygienischer als sonst) arbeiten.

Das Fleisch mindestens acht Stunden bei min. -20° Grad einzufrieren soll die Erreger abtöten, allerdings herrschen hier unterschiedliche Meinungen. Alternativ wäre es, sofern dies in der Praxis umzusetzen ist und für notwendig erachtet wird, auch möglich, das Barfen im Notfall für die Zeit der Schwangerschaft zu unterbrechen und auf hochwertiges Nassfutter umzusteigen.

Daneben sollte die werdende Mutter Gartenarbeit nach Möglichkeit meiden (der Erreger befindet sich häufig im Boden) und Gemüse und Obst vor Verzehr gründlich waschen. Fleisch sollte am besten nicht roh oder halbgar verzehrt werden (Mettbrötchen etc.). Das nur der Vollständigkeit halber.

Fazit

Eine Schwangerschaft ist kein Grund, die geliebten Samtpfoten abzugeben. Allerdings ist Toxoplasmose eine ernste Sache und es ist durchaus sinnvoll, die genannten Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um eine Erstinfektion während der Schwangerschaft zu vermeiden.

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