Aus der Wissenschaft

Studie: Weniger Narkosemittel für Katzen durch Musik im OP?

Laut einer kürzlich im „Journal of Feline Medicine and Surgery“ veröffentlichten Studie, ist dies im Bereich des Möglichen. Die Tierärzte der Universität Lissabon und einer Tierklinik im nahen Barreiro in Portugal fanden heraus, dass sich Musik im OP auf Katzen wohltuend auswirkt. Jedoch kommt es darauf an, um welche Musik es sich handelt. Am besten scheint sich klassische Musik zu eignen.

 

An der Fakultät und in der Tierklinik, in der der führende Autor der Studie, Miguel Carreira, tätig ist, wird im Hintergrund stets Musik gespielt. Sie gilt als wesentliches Element, um beim Team, bei den Tieren und deren Besitzern für eine Wohlfühlatmosphäre zu sorgen. Dabei – so erklärte er – beeinflussen verschiedene Musikgenres die Individuen auf unterschiedliche Weise. So stellte sich heraus, dass die meisten Katzen ruhiger wurden und sich kooperativer zeigten, wenn während der Untersuchung klassische Musik, speziell Händel, zu hören war.

Da bekannt ist, dass Musik beim Menschen Einfluss auf physiologische Parameter (z. B. Puls, Blutdruck) haben kann, wurde nun untersucht, inwiefern dies auch auf Katzen zutrifft, die sich einer Operation unterziehen müssen. Hierzu wurden 12 weibliche Hauskatzen während der Kastration mit Kopfhörern ausgestattet und für jeweils 2 Minuten Stille (als Kontrolle), dem „Adagio für Streicher“ von Barber, „Torn“ von Natalia Imbruglia und „Thunderstruck“ von AC/DC ausgesetzt.

Während der OP wurden die Atemfrequenz und der Pupillendurchmesser der Katzen zu verschiedenen Zeitpunkten aufgezeichnet, um die Narkosetiefe zu überprüfen. Es zeigte sich, dass die Katzen (gemessen an den vorgenannten Parametern) unter dem Einfluss klassischer Musik am entspanntesten waren, Natalie Imbruglia lag in etwa in der Mitte und AC/DC sorgte für die höchsten Werte. (Anm. Emma: Keine Überraschung, oder?)

Nach Meinung der an der Studie beteiligten Tierärzte könnte dies darauf hinweisen, dass bei Verwendung ausgewählter Musik im Operationssaal die Dosis des erforderlichen Narkosemittels eventuell niedriger bemessen werden könnte. So könnte das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen vermindert und die Sicherheit des Patienten während der OP erhöht werden.

Bis es soweit ist, sind jedoch noch weitere Untersuchungen nötig. So möchten sich Dr. Carreira und seine Kollegen auch noch andere physiologische Parameter bei Hund und Katze unter dem Einfluss von Musik ansehen. So etwa das Stresshormon Cortisol und die Katecholamine, zu denen zum Beispiel Adrenalin gehört. Dafür sollen nach Möglichkeit auch komplexere Technologien wie EEG und MRT zum Einsatz kommen.

Quelle: Influence of music and its genres on respiratory rate and pupil diameter variations in cats under general anaesthesia: contribution to promoting patient safety. über phys.org

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