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Schokolade ist lecker und ist auch oft ein gerne gesehener Seelentröster. Allerdings nur für den Menschen. Für die Katze und für viele andere Tiere (Hunde sind z. B. sehr häufig betroffen) kann der Verzehr von Schokolade tödlich enden.

Verantwortlich dafür ist vor allem das Purinalkaloid Theobromin, das in der Kakaobohne zu finden ist. Theobromin (von griech. „theos“ (Gott) und „broma“ (Speise) stellt, wie auch Koffein, eine organische chemische Verbindung aus der Gruppe der Methylxanthine dar. Es kommt in einigen Pflanzen, wie dem Kakaobaum, Kolabäumen, Teepflanzen und in der stark giftigen Stechpalme vor.

Eine Theobrominvergiftung ist in den meisten Fällen eine Folge des Verzehrs von Schokolade, kann aber auch durch andere Produkte verursacht werden. So zum Beispiel durch die Hülle der Kakaobohne, die hin und wieder als Garteneinstreu verwendet wird. Auch das in der Schokolade enthaltene Koffein ist für Katzen giftig. Zwar meiden unsere Haustiger Schokolade häufig, darauf verlassen solltet ihr euch jedoch nicht.

Grundsätzlich gilt, umso dunkler die Schokolade ist, umso höher ist der Theobromingehalt:

– Kakaobohne: etwa 1,5 bis 3 Prozent Theobromin,
– Rohkakao: etwa 18 bis 35 mg/g,
– Kakaopulver: 14 bis 26 mg/g,
– Milchschokolade: 1,5 – 2 mg/g,
– dunkle Schokolade: 5 bis 8 mg/g,
– Kochschokolade 14 bis 16 mg/g,
– 70%ige Schokolade 20 mg/g,
– 90%ige Schokolade 26 mg/g
– Trinkschokolade (flüssig): 0,4 mg/g
– Weiße Schokolade enthält praktisch kein Theobromin
– Hülle der Kakaobohne: 9,1 mg/g

Einen zusätzlichen Überblick kann dir der praktische Rechner von Tierarzt Sommer geben.

Theobromin – Wirkmechanismus

Katzen verstoffwechseln Theobromin weitaus langsamer als Menschen, da die Enzyme des Cythocrom P450-Komplexes (besonders CYP1A2 und CYP2E1) bei der Katze weitaus weniger aktiv sind. Die Tiere können so leicht ausreichend Schokolade konsumieren, um sich eine Vergiftung zuzuziehen. Wurde Schokolade aufgenommen, wird das Theobromin über den Darm der Katze vollständig ins Blut aufgenommen. Von dort erreicht es die Leber und setzt verschiedene Stoffwechselprozesse in Gang. So führt es u. a. dazu, dass die als Stresshormone bekannten Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin vermehrt ausgeschüttet werden. Besonders gefährdet sind Epileptiker, bei ihnen kann bereits eine minimale Dosis Theobromin zu starken Vergiftungssymptomen führen.

Theobrominvergiftung – Diagnose

Eine Theobrominvergiftung kann auf Basis von körperlichen Symptomen und dem chemischen Nachweis der Methylxanthine in Mageninhalt, Blutplasma, Serum, Harn oder Leber nachgewiesen werden. Natürlich ist die Beobachtung, dass das Tier Schokolade gefressen hat, für den Tierarzt bei der Diagnosefindung sehr hilfreich.

Theobrominvergiftung – Symptome

Eine Theobrominvergiftung zeigt sich anfänglich oft durch ein vermehrtes Durstgefühl und Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall und Erbrechen. Auch ein geschwollener Bauch kann auftreten. Im Verlauf kommt es zu einer Erhöhung des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, die Blutgefäße (besonders im Gehirn) verengen sich und die Reizschwelle des Nervensystems verringert sich. Es kommt zu Unruhe, Zittern, Hyperreflexie (gesteigerte Reflexe) und Krampfanfällen. Auch eine Tachypnoe (beschleunigte Atmung) oder Dyspnoe (Atemnot) können auftreten.

Die Symptome treten in der Regel innerhalb von zwei bis vier, manchmal auch erst nach zwölf Stunden auf. Besonders wenn die Verpackung mitgefressen wird, kann es länger dauern, bis erste Symptome auftreten. Ohne Behandlung führt die Theobrominvergiftung oft innerhalb von 12 bis 36 Stunden zum Tod. Bei tödlichen Vergiftungen sind meist Herzrhythmusstörungen, eine Überwärmung des Körpers (Hyperthermie) oder Atemstillstand als unmittelbare Todesursache zu nennen. Als tödlich gilt bei der Katze eine Dosis von etwa 200 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Kleinere Mengen an Schokolade werden zwar häufig gut vertragen, können aber (regelmäßig, über einen längeren Zeitraum gegeben) zu dauerhaften Schäden an der Herzmuskulatur führen.

Theobrominvergiftung – Behandlung

Besteht der Verdacht, dass die Katze Schokolade zu sich genommen hat, sollte der Tierarzt aufgesucht werden, auch wenn noch keine Symptome aufgetreten sind. Je nach Fall wird der Tierarzt vielleicht Erbrechen herbeiführen, wenn seit Verzehr der Schokolade noch nicht mehr als zwei Stunden vergangen sind. Bei der Katze wird hierzu häufig Xylazin verwendet. Ist die Schokolade bereits im Darm angekommen, kann die Gabe von Aktivkohle hilfreich sein.

Infusionen sowie Medikamente um die Wirkungen des Theobromins, soweit möglich, symptomatisch zu unterdrücken, können ebenfalls notwendig sein. Manchmal wird auch ein Harnkatheter gelegt, um die Wiederaufnahme des Giftstoffs über die Blasenwand zu verhindern.

[red_box]Bitte versucht NICHT eure Katze selbst zum Erbrechen zu bringen oder ihr Aktivkohle zuzuführen, sondern sucht UMGEHEND einen Tierarzt auf und nehmt die Reste der verzehrten Schokolade mit, damit der behandelnde Tierarzt Art und Menge der aufgenommenen Schokolade abschätzen kann.[/red_box]

Bei einer Behandlung innerhalb von zwei bis vier Stunden nach dem Verzehr ist die Prognose ziemlich gut, sind bereits zentralnervöse Störungen aufgetreten, sieht es nicht ganz so gut aus. Auch eine überstandene Vergiftung kann bleibende Schäden nach sich ziehen.

Theobrominvergiftung – Vorbeugung

Auch wenn Katzen nur relativ selten an Schokolade gehen, sollte diese immer außer Reichweite der Katzen aufbewahrt werden. Bitte achtet auch darauf, dass sich die Katzen keine Schokolade „krallen“ können, wenn ihr euch damit verwöhnt.

Schokolade ist kein für Katzen geeignetes Leckerli (auch Katzenzungen sind nicht für Katzen gedacht). Informiert alle Personen, die mit euren Katzen zu tun haben über die Gefahr, auch Kinder, die ja doch gerne einmal mit dem geliebten Haustier teilen.

Weiterführende Informationen

Vetpharm

(zuletzt aktualisiert: 15.12.2019)