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Vorfahrin unserer Hauskatze – die Falbkatze

Die afrikanische Wildkatze, Felis lybica, ist eine mittelgroße Kleinkatze, die stark unserer Hauskatze ähnelt. Sie gilt als die Urahnin unserer heutigen Hauskatzen, die sich als Kulturfolger vor etwa 4000 Jahren den Menschen anschloss. Dies geschah mit großer Wahrscheinlichkeit in Ägypten. Von der Falbkatze selbst gibt es insgesamt vier Unterarten: Felis lybica lybica, Felis l. lynes, Felis l. lowei und Felis l. ocreata. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 15 Jahren.

Lebensraum/Verbreitung der Falbkatze

Falbkatzen sind vorwiegend in den afrikanischen Ländern, jedoch auch in Israel, der Osttürkei sowie dem Iran vertreten und kommen auch auf Sardinien und Sizilien vor. Der Lebensraum ist hierbei breit gefächert und reicht von Savanne und Steppengebieten, über Buschland bis hinzu lichten Wäldern und Bergland in bis zu 3000 Metern Höhe. Hauptlebensraum sind jedoch Halbwüsten und Wüsten.

Aussehen der Falbkatze

Falbkatzen erreichen eine durchschnittliche Körperlänge von 50 bis 60 Zentimeter, zuzüglich 20 bis 35 Zentimeter Schwanz. Die Kater sind größer als die Kätzinnen. Weibliche Tiere besitzen ein Gewicht von etwa vier bis sechs Kilogramm, während ein Kater durchaus sechs bis acht, manchmal auch zehn Kilogramm auf die Waage bringen kann.

Das Aussehen der Falbkatze ähnelt dem einer Hauskatze, wobei die langen, schlanken Beine und die ausgeprägten, hoch stehenden Schulterblätter dafür sorgen, dass der Gang der Felis lybica ein wenig an einen Leoparden erinnert. Die Hinterbeine sind ein wenig länger als die Vorderbeine. Das Fell der Falbkatze ist kurz und sandfarben, wobei der Farbton je nach Lebensraum und Verbreitungsgebiet von beige bis grau variieren kann.

Den breiten wuchtigen Kopf zieren, genauso wie Flanken und Körper leichte Streifen, die zur Tarnung im natürlichen Lebensraum der Tiere dienen. Brust, Bauch und Kehle sind heller gefärbt. Der Schwanz der Falbkatze ist dicht behaart, jedoch nicht buschig und trägt meist drei breite schwarze Ringe sowie eine schwarze Schwanzspitze. Die Rückseite der Ohren ist rötlich gefärbt, während die großen Augen hellgrün bis hin zu goldgelb sein können. Die Vorderpfoten tragen fünf Zehen, die Hinterpfoten nur vier.

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Verhalten der Falbkatze

Falbkatzen leben als Einzelgänger in relativ großen Revieren, die bis zu 4 km² umfassen können. Allerdings überschneiden sich die Reviergrenzen häufig mit denen von Artgenossen, wobei wichtige Grenzen mit Urin markiert werden.

Als nachtaktiver Jäger ist die Felis lybica vor allem im Schutz der Dunkelheit unterwegs, kommt jedoch in der kälteren Jahreszeit auch schon einmal in den Morgen- und Abendstunden aus ihren Verstecken. Tagsüber ruhen die Tiere in Erdbauten oder je nach Verbreitungsgebiet auch hin und wieder einmal in Baumhöhlen.

Ihr ausgezeichnetes Gehör und die enorme Lichtempfindlichkeit der Augen ist genau auf die Jagd in der Dunkelheit abgestimmt. Hier geht die Falbkatze als Pirschjägerin vor.

Ernährung der Falbkatze

Die natürliche Nahrung der Falbkatze besteht vornehmlich aus kleinen Nagetieren, wie Mäusen und Ratten, umfasst jedoch auch Vögel, Reptilien, Amphibien (z. B. Eidechsen und Lurche) sowie Insekten, Skorpione und Spinnen. Es wurden auch schon Falbkatzen beobachtet, die junge Antilopen gerissen habe. Hauptsächlich stehen jedoch Nagetiere auf dem Speiseplan (oder auch das Geflügel von ansässigen Bauern). Bei Nahrungsknappheit verschmäht die Falbkatze auch Aas nicht und kann im Notfall (laut Stuart, 1977) auch bis zu 20 Prozent ihrer Nahrung durch pflanzliches Material ersetzen.

Nachwuchs und Fortpflanzung der Falbkatze

Während der Paarungszeit vom Frühjahr bis in die Regenzeit hinein, liefern sich die Kater erbitterte Kämpfe. Nach erfolgreicher Paarung trennen sich Kater und Katze und die Jungen werden ausschließlich vom Weibchen aufgezogen, das einmal im Jahr zwei bis fünf Welpen mit einem Gewicht zwischen 120 und 150 Gramm zur Welt bringt. Diese werden vier Monate lang gesäugt und bleiben bis zu einem Alter von etwa einem Jahr (Eintritt der Geschlechtsreife) bei der Mutter. Danach suchen sich die Jungtiere ein eigenes Revier, wobei Wurfgeschwister häufig noch einige Zeit zusammenbleiben. Die Hälfte der Welpen überlebt das erste Lebensjahr nicht.

Gefahren für die Falbkatze

Neben den natürlichen Feinden, wie Hyänenhunden, Greifvögeln, Giftschlangen und Großkatzen liegt die größte Gefährdung für die Bestände der Falbkatzen in verwilderten Hauskatzen. Diese sind gerade in menschennahen Gebieten ernst zu nehmende Nahrungskonkurrenten für die Wildkatzen. Darüber hinaus kommt es auch häufig zur Verpaarung von Hauskatzen mit Falbkatzen, wodurch die „Reinrassigkeit“ der Katzen gefährdet wird. Über den Deckakt kommt es auch zur Übertragung von Krankheiten. Die Zerstörung des Lebensraums spielt, wie bei so vielen Tieren, ebenfalls eine Rolle.