Würmer bei Katzen
„Meine Katze hat keine Würmer – das würde ich doch merken! Und außerdem geht die nicht raus.“ – Ein Satz, der unter Katzenhalter*innen häufig fällt – und leider ebenso beliebt wie falsch ist.
Denn Wurmbefall bleibt oft unsichtbar: Viele Katzen zeigen keine Symptome, und auch im Kot ist nicht immer etwas zu erkennen. Besonders Spul- und Bandwürmer sind in Mitteleuropa weit verbreitet – und bleiben lange unentdeckt.
Auch Wohnungskatzen sind nicht automatisch geschützt: Wurmeier gelangen z. B. über Schuhe in die Wohnung. Weitere Infektionsquellen sind Flöhe oder rohes Fleisch.
Aber wie groß ist das Risiko wirklich – und was hilft zuverlässig gegen Würmer bei Katzen?
Auf dieser Seite erfährst du, welche Wurmarten relevant sind, wie sich die Katze infiziert, welche Symptome auftreten und was man gegen Würmer bei der Katze tun kann.

Die wichtigsten Würmer

Spulwürmer (Toxocara spp.)
Infektionswege: Wie sich Katzen mit Spulwürmern anstecken
Katzen infizieren sich mit Spulwürmern hauptsächlich über Eier mit infektiösen Larven, die sie in der Umwelt aufnehmen. Das kann z. B. über kontaminierte Erde, Kotreste oder Beutetiere der Fall sein. Besonders Freigänger sind hier gefährdet, die die Eier beim Putzen des Fells oder über das Fressen infizierter Ratten oder Mäuse aufnehmen können.
Diese Beutetiere sind so genannte paratenische Wirte, d. h. in ihrem Körper nisten sich die Wurmlarven zwar ein, entwickeln sich aber nicht weiter. Jedoch bleiben sie infektiös, so dass sich die Katze durch den Verzehr der Wirte anstecken kann.
Aber auch reine Wohnungskatzen sind nicht sicher: In einer Untersuchung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde bei 18 % der Wohnungskatzen ein Befall mit Toxocara cati festgestellt. Das erklärt sich dadurch, dass Wurmeier z. B. auch über Schuhe, Kleidung oder Blumenerde in die Wohnung und zur Katze gelangen können.
Kitten können sich zudem beim Säugen über die Milchdrüsen der Mutter mit Spulwürmern (v. a. Toxocara cati) infizieren. Eine pränatale Übertragung wie beim Hund wurde bei der Katze jedoch nicht beobachtet.
Spulwürmer im Körper der Katze: Entwicklung und Symptome
Nach der Aufnahme infektiöser Spulwurmeier schlüpfen die Larven im Darm und wandern über Blut- oder Lymphgefäße zunächst zur Leber und dann weiter in die Lunge. Von dort gelangen sie über die Luftröhre in den Rachen, werden abgeschluckt und siedeln sich schließlich im Dünndarm an, wo sie zu erwachsenen Würmern heranreifen. Die adulten Würmer können bis zu 20 cm lang werden. Bei Toxascaris leonina bleibt die Entwicklung meist auf die Darmschleimhaut beschränkt.
Welche Symptome auftreten, hängt stark vom Alter und allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Speziell Jungtiere zeigen oft:
• breiigen Kot oder Durchfall
• Erbrechen
• Struppiges, glanzloses Fell
• Aufgeblähten Bauch („Wurmbauch“)
• Gewichtsverlust
Bei starkem Befall können sich auch eine Anämie, Dehydratation, Wachstumsstörungen oder in seltenen Fällen sogar ein Darmverschluss entwickeln. Gesunde, erwachsene Katzen zeigen bei leichtem Befall häufig keine Symptome, scheiden aber nichtsdestotrotz infektiöse Eier aus und stellen somit ein Risiko für andere Katzen und auch den Menschen dar.
Hakenwürmer (Ancylostoma)
Infektionswege: Wie sich Katzen mit Hakenwürmern anstecken
Die Ansteckung mit Hakenwürmern erfolgt entweder über den Mund (z. B. beim Putzen oder durch das Fressen von Beutetieren) oder durch die Haut, wenn die Larven aus der Umwelt aktiv eindringen. Bei oraler Aufnahme gelangen die Larven direkt in den Dünndarm. Bei einer Infektion über die Haut wandern sie zunächst durch den Körper, bevor sie sich ebenfalls im Darm ansiedeln. Eine Übertragung über die Muttermilch wurde bei Katzen bisher nicht nachgewiesen.
Ob Beutetiere wie Mäuse oder Ratten als sogenannte paratenische Wirte eine Rolle spielen, ist noch nicht abschließend geklärt – wird aber vermutet. Besonders gefährdet sind Freigängerkatzen, die viel Kontakt zu Erde oder kleinen Wildtieren haben. Aber auch Wohnungskatzen können sich anstecken, wenn infektiöse Larven etwa über Schuhe oder Pflanzenerde ins Haus gelangen.
Hakenwürmer im Körper der Katze: Entwicklung und Symptome
Einmal aufgenommen, entwickeln sich die Larven im Dünndarm der Katze zu ausgewachsenen Würmern. Ancylostoma tubaeforme heftet sich mit seinem hakenförmigen Maul an die Darmschleimhaut und saugt Blut, Uncinaria stenocephala ernährt sich eher von Gewebeteilen. Beide verursachen Reizungen, Entzündungen und Gewebeverluste im Darm.
Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt vom Alter, dem Immunsystem und der Anzahl der Würmer ab. Besonders Jungtiere sind anfällig für schwere Krankheitsverläufe.
Typische Symptome sind:
• Blutiger oder anhaltender Durchfall
• Gewichtsverlust
• Struppiges, glanzloses Fell
• Aufgeblähter Bauch
• In schweren Fällen: Blutarmut (Anämie) und Austrocknung
Gesunde, erwachsene Katzen zeigen bei leichtem Befall oft keine auffälligen Symptome – können aber trotzdem infektiöse Eier ausscheiden und andere Katzen anstecken.
Bandwürmer
Infektionswege: Wie sich Katzen anstecken
Katzen infizieren sich, wenn sie infizierte Zwischenwirte fressen:
- Taenia taeniaeformis-Finnen in Mäusen, Ratten, Bisamratten;
- Floheier, aus denen Dipylidium caninum-Larven entstehen.
Im Darm entwickeln sich daraus adulte Bandwürmer. Die Wurm-Segmente (Proglottiden) wandern aktiv aus dem After oder werden mit dem Kot ausgeschieden und verteilen sich durch Umweltfaktoren wie Regen oder Insekten. Unter günstigen Bedingungen (kühl & feucht) überdauern die Eier bis zu einem Jahr und können erneut Zwischenwirte infizieren.
Freigängerkatzen sind durch Jagd auf Beutetiere besonders gefährdet, während Wohnungskatzen vornehmlich durch Flohbefall infizieren können. Europaweite Studien zeigen eine Prävalenz von Dipylidium caninum bei Katzen zwischen 1,8 % und 52,7 % je nach Haltung und Region.
Bandwürmer im Körper der Katze: Entwicklung und Symptome
Im Dünndarm entwickeln sich die Bandwürmer: Taenia taeniaeformis kann bis zu 60 cm lang werden und haftet mit Haken und Saugnäpfen an der Darmwand.
Meist verläuft der Befall symptomlos, mögliche Anzeichen sind:
- Appetitsteigerung bei Gewichtsverlust;
- wechselhafte Verdauungsstörungen (z. B. schleimiger Kot);
- Analjucken durch wandernde Proglottiden („Schlittenfahren“);
- sichbare Segmente wie „Reiskörner“ im Fell oder auf Decken.
In seltenen Fällen kann starker Befall zu Darmverschluss führen. Extraintestinale Zystenbildungen sind bei Katzen äußerst selten.
Lungenwürmer
Verbreitung und Bedeutung von Lungenwürmern
Der Lungenwurm Aelurostrongylus abstrusus wird in Mitteleuropa zunehmend häufiger festgestellt. In einer Studie lag die serologische Antikörper-Prävalenz bei Katzen bei bis zu 12 %. In anderen Untersuchungen wurden je nach Region 0,5 % bis 6,6 % positiv getesteter Katzen nachgewiesen. Damit zählt A. abstrusus zu den wichtigsten extraintestinalen Parasiten bei Katzen in Europa.
Infektionsweg: Wie sich Katzen mit Lungenwürmern anstecken
Die Infektion erfolgt in der Regel über sogenannte Zwischen- oder Transportwirte. Dazu zählen:
- Schnecken und Nacktschnecken (Zwischenwirte)
- Vögel, Mäuse, Reptilien (Transportwirte, die Schnecken fressen)
Frisst eine Katze einen dieser Wirte, gelangen die Larven über den Verdauungstrakt in den Körper. Die Wanderung erfolgt über Blutgefäße zur Lunge, wo sich die adulten Würmer in Bronchiolen und Alveolen ansiedeln. Dort legen sie Eier oder gebären direkt Larven, die abgehustet, abgeschluckt und mit dem Kot ausgeschieden werden – der Infektionszyklus beginnt von Neuem.
Symptome bei befallenen Katzen
Einige Tiere zeigen keinerlei klinische Anzeichen. Kommt es jedoch zu einem massiven Befall, können folgende Symptome auftreten:
- Husten oder rasselnde Atemgeräusche
- Nasenausfluss
- Atemnot, Kurzatmigkeit
- Gewichtsverlust, reduzierte Leistungsfähigkeit
In schweren Fällen kann die Infektion mit Aelurostrongylus abstrusus zu einer chronisch-entzündlichen Reaktion im Lungengewebe führen, die unbehandelt tödlich verlaufen kann.
Herzwürmer
Verbreitung: Auch Deutschland ist betroffen
Lange galt der Herzwurm als klassischer Mittelmeer-Parasit – doch das hat sich geändert. Der Klimawandel, die zunehmende Urbanisierung und globaler Tierhandel begünstigen seine Ausbreitung. In Deutschland wurden bereits mehrere importierte Fälle von Katzen mit Herzwürmern registriert, insbesondere aus dem Auslandstierschutz. Katzen aus Regionen wie Spanien, Italien, Griechenland oder Rumänien tragen damit ein erhöhtes Risiko in sich.
Gleichzeitig breiten sich potenzielle Überträgermücken immer weiter aus: Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wurde bereits in Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen. Sie ist ein effektiver Vektor für Dirofilaria immitis und damit ein wachsendes Risiko – auch für Katzen, die nie im Ausland waren.
Übertragung und Entwicklung der Herzwürmer
Die Infektion beginnt mit dem Stich einer infizierten Stechmücke. Dabei werden sogenannte L3-Larven in die Haut eingebracht. Diese wandern durch das Gewebe, reifen heran und erreichen nach mehreren Wochen über den Blutkreislauf das Herz und die Lungenarterien. Dort wachsen sie zu adulten Würmern heran, die bis zu 30 cm lang werden können.
Im Gegensatz zum Hund ist die Katze ein sogenannter atypischer Wirt: Nur wenige Larven reifen vollständig heran, was die Erkrankung schwer vorhersehbar macht – die Folgen können jedoch dramatisch sein.
Symptome der Herzwurmerkrankung bei Katzen
Die Symptome sind unspezifisch und reichen von mild bis lebensbedrohlich. Häufig beobachtet werden:
- Husten, Atemnot, Tachypnoe
- Erbrechen, teils mit Blut
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Lethargie bis hin zu plötzlichem Tod
Eine spezifische Komplikation bei Katzen ist das sogenannte „Heartworm Associated Respiratory Disease“ (HARD) – eine immunvermittelte, akute Entzündung der Lunge, ausgelöst durch absterbende Larven.
Verlauf und Folgen
Während beim Hund oft eine große Zahl an adulten Würmern festgestellt wird, genügt bei Katzen oft schon ein einzelner Herzwurm, um schwere Lungenschäden hervorzurufen. Die Würmer siedeln sich meist in den Lungenarterien an, können aber auch ins rechte Herz wandern. Das führt zu Gefäßverengungen, Thrombosen und einer reduzierten Sauerstoffversorgung der Organe.
Zusätzlich werden durch die absterbenden Parasiten starke Entzündungsreaktionen ausgelöst, die insbesondere das Lungengewebe schädigen. Ein plötzlicher Tod ohne vorherige Symptome ist leider keine Seltenheit.
Blasenwürmer
Übertragung und Entwicklung von Blasenwürmern
Katzen infizieren sich mit Blasenwürmern meist über den Verzehr infizierter Regenwürmer, in denen die L1-Larven heranreifen. Nach oraler Aufnahme wandern die Larven in den Verdauungstrakt und setzen sich in der Harnblase fest, wo sie zu mehreren Zentimetern langen Würmern heranreifen. Weibchen werden bis ca. 60 mm lang, Männchen sind deutlich kleiner.
Symptome
Die meisten Fälle verlaufen symptomlos und werden zufällig entdeckt. Bei symptomatisch infizierten Katzen zeigen sich Zeichen wie:
- häufiger Harndrang in kleinen Mengen
- Strangurie (Schmerzhaftes Urinieren)
- Harnabsatz außerhalb der Katzentoilette
- Hämaturie (Blut im Urin)
Seltene, aber ernstere Verläufe können zu Nierenveränderungen einschließlich Amyloidose oder Verlegung der Harnwege führen.
Peitschenwürmer
Biologie und Entwicklung
Peitschenwürmer siedeln sich im Blinddarm (Caecum) und im Dickdarm an. Charakteristisch ist ihr Aussehen: ein langer, dünner Vorderkörper („Peitschenschnur“) und ein verdicktes Hinterende („Griff“) verleihen ihnen ihr namensgebendes Erscheinungsbild. Die gelbbraunen Eier sind zitronenförmig mit auffälligen Polpfropfen. Die Entwicklung erfolgt direkt: Nach der Aufnahme infektiöser Eier durch das Maul schlüpfen Larven im Dünndarm und siedeln sich später im Dickdarm an. Die Präpatenz (Zeit bis zur Eiausscheidung) beträgt etwa 11 Wochen.
Vorkommen im deutschsprachigen Raum
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Peitschenwürmer bei Katzen bislang nur selten dokumentiert. Eine Untersuchung der Vetmeduni Wien ergab bei Hauskatzen eine Prävalenz von unter 2 % für Fadenwürmer (einschließlich Capillaria und Trichuris).
Weitere Studien aus der Schweiz bestätigen vereinzelte Funde bei Tierheimkatzen, insbesondere bei Tieren mit unklarem oder ausländischem Herkunftshintergrund.
Mögliche Symptome
Ein leichter Befall bleibt meist symptomlos. Bei stärkerem Wurmbefall kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
- Schleimiger oder blutiger Durchfall
- Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust
- Tenesmen (Pressen beim Kotabsatz)
- In seltenen Fällen: Anämie (Blutarmut)
Diese Symptome ähneln jenen bei anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, weshalb eine korrekte Diagnostik wichtig ist.
Diagnose von Wurmbefall bei Katzen
Spulwürmer (Toxocara cati, Toxascaris leonina)
Der Nachweis erfolgt hauptsächlich durch den mikroskopischen Fund von Spulwurmeiern im Kot. Die sogenannte Flotation ist das Standardverfahren, dabei werden Wurmeier durch spezielle Lösungen aus dem Kot herausgelöst und mikroskopisch untersucht. Die Eiablage beginnt etwa 3 bis 5 Wochen nach Infektion, daher ist eine zu frühe Untersuchung nicht immer aussagekräftig. Wiederholte Kotuntersuchungen über 3 aufeinanderfolgende Tage erhöhen die Diagnosesicherheit.
Hakenwürmer (Ancylostoma tubaeforme, Uncinaria stenocephala)
Auch hier erfolgt die Diagnose meist durch Nachweis der charakteristischen Eier im Kot. Die Eier der verschiedenen Hakenwurmarten lassen sich morphologisch jedoch kaum unterscheiden. In Regionen mit hoher Prävalenz, wie Mitteleuropa, empfiehlt sich eine regelmäßige parasitologische Kotuntersuchung – insbesondere bei Freigängern und Tieren mit Jagdkontakt.
Herzwürmer (Dirofilaria immitis)
Die Diagnostik ist bei Katzen komplex, da sie oft nur wenige oder gar keine adulten Würmer entwickeln und Mikrofilarien selten im Blut nachweisbar sind. Ein kombinierter Ansatz wird empfohlen, bestehend aus Antigentest (Nachweis von Proteinen weiblicher Würmer), Antikörpertest (früher Infektionskontakt) und bildgebender Diagnostik wie Röntgen oder Ultraschall. Ein negatives Testergebnis schließt eine Infektion nicht sicher aus.
Blasenwürmer (Capillaria plica / Pearsonema plica)
Die Diagnose erfolgt über den Nachweis typischer, zitronenförmiger Eier im Urinsediment – häufig ein Zufallsbefund. Die Eier sind mikroskopisch gut von anderen Parasiten zu unterscheiden. Mehrere Proben können nötig sein, da die Eiausscheidung intermittierend erfolgt.
Peitschenwürmer (Trichuris felis)
Peitschenwürmer sind bei Katzen in Mitteleuropa selten, können jedoch über charakteristische Eier im Kot nachgewiesen werden. Diese sind dickwandig, symmetrisch und besitzen auffällige Endkappen (Polpfropfen). Auch hier erhöht die Untersuchung über mehrere Tage hinweg die Trefferquote. In tropischen Regionen ist der Befall häufiger.
Behandlung von Wurmbefall bei Katzen
Wichtig!
Viele Wurminfektionen zeigen einen Entwicklungszyklus mit mehreren Stadien, in denen die Parasiten nicht empfindlich auf die Therapie ansprechen. Daher ist häufig eine Wiederholungsbehandlung nach zwei bis vier Wochen notwendig, um einen vollständigen Behandlungserfolg sicherzustellen.
Bitte besprecht den Behandlungsplan individuell mit eurem Tierarzt oder eurer Tierärztin.
Würmern bei Katzen vorbeugen
Die wirksamste Maßnahme gegen Wurminfektionen bei Katzen ist die regelmäßige Entwurmung. Da einige Würmer, die bei Katzen vorkommen, auch ein Infektionsrisiko für Menschen darstellen (Zoonose), ist ein verantwortungsvoller Umgang insbesondere in Haushalten mit Kindern, älteren Menschen sowie Menschen oder Tieren, die von einer Immunschwäche betroffen sind, unerlässlich. Die Wurmkur an sich wirkt jedoch nicht vorbeugend, sondern bekämpft nur den aktuellen Befall.
Empfohlene Entwurmungsintervalle
Der ESCCAP empfiehlt eine Entwurmung abhängig von den individuellen Lebensumständen der Katze und ihres Personals bei:
- Freigängern: mindestens alle 3 Monate
- Wohnungskatzen: mindestens 1 bis 2x pro Jahr
Ob häufigere Entwurmungen notwendig sind und welches Medikament am besten für eure Katze geeignet ist, besprecht ihr am besten mit der Tierarztpraxis eures Vertrauens. Das kann z. B. bei Flohbefall, Kontakt zu Babys, immungeschwächten Personen/Tieren, Aufenthalt in einer Tierpension, Rohfütterung, bei Katzenwelpen und bei säugenden Katzen der Fall sein.
Wird die Katze mit BARF gefüttert, sollten Rohfleisch und Innereien vor Fütterung an die Katze mindestens eine Woche bei -20° C tiefgefroren worden sein.
Regelmäßige Kotuntersuchungen können einzelne Entwurmungen ersetzen, sind aber nur positiv beweisend, d. h. es kann sein, dass in der Kotprobe kein Hinweis auf Würmer gefunden wird, bei der Katze aber dennoch ein Befall vorliegt.
Zoonosegefahr für den Menschen durch Würmer
Wurmbefall betrifft nicht nur die Gesundheit der Katze, sondern kann auch ein Risiko für den Menschen darstellen. Vor allem Kinder, ältere Menschen und immungeschwächte Personen sind gefährdet.
Spulwürmer: Spulwürmer sind häufige Endoparasiten bei der Katze. Menschen infizieren sich durch die Aufnahme von Eiern aus der Umwelt. Im „Fehlwirt“ Mensch entwickeln sich die Larven nicht zu adulten Würmern, sondern wandern durch Organe und Gewebe. Das führt zu unterschiedlichen Krankheitsbildern (Toxokarosen), von Bauchschmerzen über Lungensymptome bis hin zu Augenschäden (okuläre Larva migrans). In Österreich zeigten serologische Untersuchungen Antikörper bei 27 % der Tierärzte und 44 % der Landwirte – ein Hinweis auf häufigen Kontakt. Für Deutschland wird von mehreren hundert Fällen pro Jahr ausgegangen.
Hakenwürmer: Diese blutsaugenden Dünndarmparasiten verursachen bei Katzen v. a. Anämien und Durchfälle. Für den Menschen sind die Larven relevant: Sie können über die Haut eindringen, z. B. beim Barfußlaufen auf kontaminierter Erde, und die typische Larva migrans cutanea (Hautmaulwurf) hervorrufen. In seltenen Fällen können sie weiter wandern und Organe befallen.
Bandwürmer: Der Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) wird über Flöhe übertragen. Menschen, meist Kinder, können sich z. B. durch das versehentliche Verschlucken von infizierten Flöhen infizieren. Das ist aber recht selten und die Erkrankung verläuft meist mild.Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) stellt dagegen eine erhebliche Gefahr dar. Eine Infektion beim Menschen führt zur alveolären Echinokokkose, die lebensbedrohlich verlaufen kann. Katzen können in seltenen Fällen infektiöse Eier ausscheiden.
Da Katzen Würmer nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Menschen zu einem relevanten Gesundheitsrisiko machen können, ist es auch zum Eigenschutz und zum Schutz seiner Mitmenschen eine gute Idee, regelmäßige Wurmkuren oder Kotuntersuchungen durchzuführen. Zudem sind regelmäßige Flohprophylaxe und allgemeine Hygienemaßnahmen, wie Händewaschen nach Kontakt zu den Katzen und dem Reinigen der Katzentoiletten, sinnvoll.
Hausmittel gegen Würmer bei Katzen
Immer wieder kursieren Empfehlungen zu natürlichen Hausmitteln, die angeblich gegen Würmer bei Katzen helfen sollen. Diese reichen von rohen, geriebenen Karotten und getrockneten Hasenohren, die die Parasiten mechanisch aus dem Darm ‚herausschieben‘ sollen, bis hin zu klein geschnittenen Pferdehaaren, denen nachgesagt wird, dass sie Würmer aufspießen und dadurch unschädlich machen könnten. Für keine dieser Methoden gibt es wissenschaftliche Belege.
Auch für Pflanzen wie Wermut oder Knoblauch liegen keine gesicherten Daten zur Wirksamkeit bei Katzen vor – im Gegenteil, beide können für die Tiere sogar giftig sein. Ebenso werden immer wieder Kürbiskerne empfohlen, da sie den Inhaltsstoff Cucurbitin enthalten, der angeblich Bandwürmer lähmen soll. Auch hier ist bei Katzen kein Effekt nachgewiesen.
Da Katzen insgesamt sehr empfindlich auf sekundäre Pflanzenstoffe reagieren, ist bei der Verwendung von Kräutermischungen und ätherischen Ölen grundsätzlich Vorsicht geboten. Ursache ist die sogenannte Glucuronidierungsschwäche: Katzen verfügen nur über eine eingeschränkte Aktivität bestimmter Leberenzyme (UDP-Glucuronyltransferasen) und können viele Pflanzeninhaltsstoffe daher nur unzureichend entgiften. Diese Substanzen können sich im Körper anreichern und bereits in geringen Mengen toxisch wirken.
Den einzige zuverlässige Methode stellen daher nachweislich wirksame, zugelassene Entwurmungspräparate dar, die individuell angepasst an die Lebensumstände der Katze und auf Basis der Empfehlungen der Tierärztin oder des Tierarztes eingesetzt werden.
Und last but not least: Nach aktuellem Kenntnisstand haben die in der Tierarztpraxis erhältlichen, zugelassenen Entwurmungsmedikamente keinen langfristig negativen Effekt auf das Darmmikrobiom – Entzündungen durch einen Wurmbefall dagegen durchaus.
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