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Dass es sich bei der Katze aus anatomischer und physiologischer Sicht eindeutig um einen wahren Fleischfresser handelt, war Thema des ersten Teils dieser Artikelreihe. In diesem Teil beschäftigen wir uns ein wenig mit dem Verhalten der Katze als Jäger und Fleischfresser.

Allgemeines Verhalten

Vergleicht man das Fressverhalten von Hauskatzen und ihren wildlebenden Verwandten findet man schnell einige Gemeinsamkeiten. So haben beide, anders als viele andere Säugetiere, keine festen Schlaf- und Wachphasen und auch die Futter- und Wasseraufnahme folgt keinem bestimmten Muster, auch wenn sich Hauskatzen bis zu einem gewissen Punkt an den Lebenswandel ihrer Besitzer anpassen.

Im Normalfall nimmt eine wildlebende Katze über den Tag und die Nacht verteilt etwa zehn bis zwanzig kleinere Mahlzeiten zu sich. Dabei liegt der Fokus in der Regel auf Mäusen (etwa 40 % der Futtermenge) oder, je nach Gegend, auch manchmal auf jungen Kaninchen und Hasen. Vögel, Reptilien, Frösche, Insekten und andere kleine Beutetiere bereichern ebenfalls den Speiseplan.

Geht man nun von der Maus aus, so macht eine durchschnittliche Maus nur etwa 8 Prozent des täglichen Energiebedarfs einer wilden Katze aus, d. h. sie muss ihre Jagdzyklen über den Tag und die Nacht verteilt mehrfach wiederholen, um sich mit ausreichend Nahrung zu versorgen. So kam es über die Zeit zu einer evolutionsbedingten Verbindung der Katze und ihrer Beutetiere, die in oben genanntem Verhalten deutlich wird.

Jagdinstinkt

Das oben genannte Verhalten spiegelt sich auch im stark ausgeprägten Jagdinstinkt der Tiere wider. So ist es üblich, dass Katzen die Nahrungsaufnahme unterbrechen, um Beute zu erlegen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt, damit eine optimale Verfügbarkeit der Nahrung stets gewahrt bleibt.

Dieser Jagdinstinkt ist auch bei unseren Hauskatzen noch stark ausgeprägt und es ist ein Fehler diesen mit Hunger gleichzusetzen, da das instinktgesteuerte Jagen von Beutetieren auch durch vermehrte Fütterung nicht unterbunden wird.

Futterzusammensetzung und Fressverhalten

Katzen bevorzugen fleischähnliches, festes und feuchtes Futter, wobei bestimmte Bestandteile auf Katzen sehr anziehend wirken. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Fette, Fleischextrakt und im Muskelgewebe vorkommende freie Aminosäuren (Alanin, Prolin, Lysin und Histidin), also durch die Bank tierische Produkte. Die Begeisterung vieler Katzen für Trockenfutter ist unter anderem dadurch zu erklären, dass diese Bestandteile in diesen Futtermitteln durch die Verarbeitung noch viel konzentrierter wahrgenommen werden, was jedoch nicht heißt, dass diese dort auch enthalten sind.

Zucker (Stärke) zieht Katzen im Gegensatz zu Hunden und Allesfressern nicht an und pflanzlichen Bestandteilen stehen wildlebende Katzen eher ablehnend gegenüber. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass das pflanzliche Material in den Eingeweiden der Beutetiere von Katzen nicht gefressen wird.

Wölfe beispielsweise fressen die Eingeweide samt den pflanzlichen Bestandteilen zuerst, wodurch bei Wolf und Hund ein gewisser Anteil an pflanzlichem Material einfach zur natürlichen Ernährung gehört. Es kommt vor, dass Hauskatzen eine Begeisterung für bestimmte pflanzliche Nahrungsmittel zeigen. Diese Vorlieben ergeben sich häufig aus frühen Erfahrungen, die Katze in freier Wildbahn nicht hätte und haben daher mit artgerechter Ernährung eher nichts zu tun.

Darüber hinaus ziehen Katzen Futter auf Körpertemperatur vor. Auch das liegt in der natürlichen Ernährungsform der Tiere begründet. Katzen fressen ihre Beute in der Regel frisch, wodurch die Nahrung beim Verzehr in der Regel noch Körpertemperatur besitzt. Beute, die schon kalt oder (beispielsweise im Sommer) heiß ist, bleibt eher liegen. Katzen sind keine Aasfresser.

(Bild: (c) Janina Briesemeister / pixelio.de)