Die Ethylenglykolvergiftung der Katze

Vergiftungen

Die Ethylenglykolvergiftung der Katze

Eine Ethylenglykolvergiftung endet bei Katzen zu 98 Prozent tödlich. Häufig aufgrund dessen, dass die Tiere viel zu spät dem Tierarzt vorgestellt werden. Oft erst dann, wenn bereits die Nieren versagen, da Vergiftungssymptome zuvor nicht erkannt oder falsch interpretiert wurden.

Doch was ist Ethylenglykol eigentlich? Warum ist es für Katzen so gefährlich? Wie erkennt ihr eine Vergiftung und wie könnt ihr eure Katze vor einer solchen möglichst wirksam schützen? Diese und weitere Fragen sind der Inhalt dieses Artikels.

Ethylenglykolvergiftung: Frostschutzmittel kann für Katzen tödlich sein.

Was ist Ethylenglykol eigentlich?

Ethylenglykol (1,2-Ethandiol) ist eine leicht zähflüssige Flüssigkeit, die farb- und geruchlos ist und sich gut mit Wasser mischen lässt. Die Flüssigkeit besitzt eine stark gefrierpunkterniedrigende Wirkung, weshalb Ethylenglykol häufig in Frostschutzmitteln eingesetzt wird.

Der Geschmack des Ethylenglykols (griechisch glykos = süß) ist süßlich, was es besonders für Hunde attraktiv macht. Und obwohl die Katze durch das Fehlen des T1R2-Gens Süßes in dem Sinn nicht schmecken kann, kommt es auch bei den Samtpfoten immer wieder zu Vergiftungen. Häufig sind junge Katzen oder Hunde betroffen.

Die minimale tödliche Dosis von unverdünntem Ethylenglykol liegt bei 1,5 Milliliter/Kilogramm Katze. ((CliniTox Giftsubstanz: Ethylenglykol – Kleintier | www.vetpharm.uzh.ch)) Zum Vergleich: Ein Teelöffel fasst 5 Milliliter Flüssigkeit, wir sprechen also wirklich über sehr geringe Mengen!

In welchen Produkten ist Ethylenglykol enthalten?

Ethylenglykol ist am ehesten als Frostschutzmittel bekannt, weshalb sich auch die meisten Warnungen nur um diese Produkte drehen.

Vergiftungen können bei Katzen vorkommen, wenn die Tiere durch Pfützen mit verschüttetem Frostschutzmittel laufen und sich anschließend putzen. Davon ab gilt die Redensart „Neugier ist der Katze Tod“ leider manchmal auch in diesem Fall, wenn die Tiere z. B. an den Flaschen lecken. Auch gezielte böswillige Vergiftungen mit Ethylenglykol sind möglich.

Es ist aber wichtig zu wissen, dass darüber hinaus unter anderem auch Lösungsmittel, fotografische Entwickler, Bremsflüssigkeit, Lacke  und Farben, Klebstoffe, Reinigungsmittel, Türschlossenteiser oder die beliebten mit Gel gefüllten Kalt-Warm-Kompressen oder Kühlakkus (speziell ältere Modelle) Ethylenglykol enthalten können. ((Melchers V. (2017). Der zerbissene Kühlakku. In: Der Praktische Tierarzt 98. Heft 10/2017. S. 1010-1012))

Was macht Ethylenglykol im Körper der Katze?

Ethylenglykol wird über den Magen-Darm-Trakt ziemlich schnell aufgenommen, die höchsten Plasmakonzentrationen (im Blut der Katze) werden etwa 1 bis 6 Stunden nach der Aufnahme erreicht. In der Leber wird der Stoff dann durch die Enzyme Alkoholdehydrogenase und Aldehyddehydrogenase verstoffwechselt, wodurch als Stoffwechselprodukte (Metaboliten) wiederum Glycolaldehyd, Glycolsäure, Glyoxylsäure und Oxalsäure entstehen. Diese Stoffwechselprodukte werden im Anschluss über die Nieren ausgeschieden.

Eine Vergiftung durch Ethylenglykol zeigt sich in zwei zeitlich voneinander getrennten Phasen. Für die erste Phase ist das Ethylenglykol selbst verantwortlich, die Symptome der zweiten Phase werden durch dessen Stoffwechselprodukte verursacht.

Welche Symptome treten bei einer Ethylenglykolvergiftung der Katze auf?

Erste Symptome treten etwa 30 Minuten nach Giftaufnahme auf und halten für etwa zwölf Stunden an. In dieser ersten Phase fallen die Tiere meist durch einen rauschähnlichen Zustand auf, der mit einer Depression des Zentralen Nervensystems einhergeht. Die Tiere wirken z. B. desorientiert, haben Koordinationsschwierigkeiten (Ataxie) und wirken teilnahmslos. Durch die Reizung der Schleimhäute kommt es zu Erbrechen, die Katzen trinken zudem oft auffallend viel.

In der zweiten Phase wirken sich Stoffwechselprodukte wie Glycolaldehyd und Oxalsäure schädigend auf die Nieren und das Zentrale Nervensystem aus. Eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose) tritt in der Regel nach etwa drei Stunden auf und wird durch die Stoffwechselprodukte des Ethylenglykols verursacht. Etwa 12 bis 24 Stunden nach der Aufnahme ist durch Ablagerung von Calciumoxalatkristallen in den Nierentubuli mit Symptomen eines Nierenversagens zu rechnen.

Mögliche Symptome einer Ethylenglykolvergiftung im Überblick

  • Koordinationsstörungen (Ataxie)
  • Durst, Austrocknung (Dehydratation)
  • ZNS-Depression
  • Probleme mit Kreislauf und Atmung
  • Teilnahmslosigkeit (Lethargie)
  • Koma
  • Untertemperatur
  • Muskelzuckungen und Krämpfe
  • Erbrechen, Durchfall
  • Defekte (Erosionen) in der Mundhöhle, die vermehrten Speichelfluss auslösen
  • Koliken
  • Schmerzhafte Nieren
  • Vermehrter Harnabsatz (Polyurie), stark verminderter Harnabsatz (Oligurie), kein Harnabsatz mehr (Anurie) <= wir erinnern uns, die Nieren der Katze versagen durch die Vergiftung.
  • Defekte und Geschwürbildung (Ulzeration) an den Schleimhäuten

Eine Katze, die auch nur ansatzweise solche Symptome zeigt und/oder bei der der Verdacht besteht, dass sie Ethylenglykol (oder einen anderen Giftstoff) aufgenommen haben könnte, gehört unverzüglich in die Hände eines Tierarztes. Nicht morgen, nicht erst nach Feierabend oder wenn es sonst zeitlich passt, sondern sofort! 

Wie wird eine Ethylenglykolvergiftung diagnostiziert?

Im Idealfall wurde beobachtet, dass die Katze Frostschutzmittel oder ähnliches aufgenommen hat, so dass man nicht lange im Trüben fischen muss. Teilweise kann auch die Untersuchung von Maulhöhle, Kopf, Pfoten, Erbrochenem oder Harn der Katze mit einer Schwarzlichtlampe (Wood-Lampe) den Verdacht auf eine Ethylenglykolvergiftung erhärten, da Frostschutzmitteln zum Teil fluoreszierende Stoffe beigemischt werden, die Leckstellen im Kühlsystem sichtbar machen sollen. Im Harn ist der Farbstoff etwa sechs Stunden nach Aufnahme zu finden.

Davon abgesehen ist Ethylenglykol im Blut, Serum oder Harn für etwa 48 bis 72 Stunden nachweisbar. Der maximale Spiegel wird im Serum ein bis sechs Stunden nach der Einnahme erreicht. Weitere Hinweise gibt die allgemeine Laboruntersuchung (Blutbild, Urinuntersuchung).

Wie kann eine Ethylenglykolvergiftung behandelt werden?

Zur Behandlung einer Ethylenglykolvergiftung gibt es bei der Katze verschiedene Möglichkeiten.

Grundsätzlich gilt: Umso früher die Behandlung beginnt, umso höher sind die Überlebenschancen. Im Idealfall sollte die Behandlung innerhalb von drei Stunden nach Aufnahme des Stoffes beginnen. Also nochmal: Beim kleinsten Verdacht => Tierarzt konsultieren! 

Wurde die Katze bei der Aufnahme beobachtet und gelangt die Katze etwa innerhalb von einer Stunde zum Tierarzt, ist es möglich, das Tier erbrechen zu lassen oder eine Magenspülung durchzuführen, um die weitere Aufnahme des Giftstoffes über den Magen-Darm-Trakt aufzuhalten.

Verabreichung eines Gegenmittels

Ist die Katze innerhalb von drei bis vier Stunden nach Aufnahme beim Tierarzt, kann dieser einen Therapieversuch mit einem Gegenmittel starten.  Am häufigsten wird hier mit Alkohol (Ethanol) gearbeitet. Was auf den ersten Blick sehr seltsam erscheint, macht auf den zweiten durchaus Sinn.

Denn Ethylenglykol ist Ethanol sehr ähnlich und wird im Körper über das gleiche Enzymsystem verstoffwechselt. Gibt man dem Tier nun Alkohol, setzt sich dieser an die Bindungsstellen des Enzymsystems und behindert die Verstoffwechselung von Ethylenglykol. So lässt sich im Idealfall größerer Schaden durch die Stoffwechselprodukte des Ethylenglykols verhindern.

Die Gabe von Ethanol MUSS unter tierärztlicher Überwachung erfolgen, da unter anderem die Gefahr eines Atemstillstandes besteht! 

Eine Alternative zu Ethanol ist Fomepizol (4-Methylpyrazon). Fomepizol verspricht eine höhere Überlebensrate bei Katzen ((Thrall MA, Connally HE, Grauer GF & Hamar DW (2013) Ethylene Glycol. In: Small Animal Toxicology, Third Edition. Eds. Peterson ME & Talcott PA. W.B. Saunders Company, Philadelphia, pp. 551-567)) und geringere Nebenwirkungen ((Löscher W, Richter A, Potschka H (2014). Ethylenglykolvergiftung. In: Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. 9. aktualisierte und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 492)), ist aber zum einen relativ teuer und zum anderen im Notfall nicht immer schnell genug verfügbar.

Spätestens kann die Therapie mit einem Gegenmittel 12 Stunden nach Giftaufnahme eingeleitet werden. ((Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Ethylenglykolvergiftung. In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 275))

Zusätzlich wird man versuchen, den Zustand der Katze insgesamt zu stabilisieren bzw. stabil zu halten.

Achtung: Aktivkohle bindet keine Glykole und ist bei einer Ethylenglykolvergiftung nicht von Nutzen.

Wie kann ich eine Ethylenglykolvergiftung bei meiner Katze verhindern?

Der beste Schutz vor einer Vergiftung besteht darin, auf gefährliche Produkte soweit möglich zu verzichten oder sie zumindest gut zu verstauen und für die Katzen unzugänglich aufzubewahren. Das gilt auch für Ethylenglykol.

Sollten Tropfen von Frostschutzmittel o. ä. auf den Boden gelangen, wischt diese bitte umgehend und komplett auf und die Fläche gründlich mit Wasser nach. Für eine Vergiftung sind bereits kleinste Mengen ausreichend!

 

Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Dann schreib uns doch eine Mail an redaktion@haustiger.info. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

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Unterstützung der Nieren: Wie wirkt eigentlich Porus® One?

Interview, Werbung

Unterstützung der Nieren: Wie wirkt eigentlich Porus® One?

Probleme mit den Nieren sind bei Katzen leider allgegenwärtig und es gibt mittlerweile zahlreiche Mittel und Nahrungsergänzungen, die zur Unterstützung der Nieren empfohlen werden. Ein noch relativ neues Produkt in diesem Bereich ist Porus® One.

Und wir freuen uns sehr, dass Frau Broich Zeit gefunden hat, unsere neugierigen Fragen zu diesem innovativen Produkt zu beantworten.

Zwei fressende Katzen mit Porus® One

© Porus® One

Haustiger: Hallo Anja, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns einige Fragen zu beantworten. Bitte stell unseren Lesern dich und dein Produkt Porus® One kurz vor?

Anja: Hallo und vielen Dank für die Möglichkeit, etwas über uns zu erzählen.

Seit vergangenem Jahr arbeite ich für die Porus GmbH, die Anfang 2018 ein innovatives Produkt für die Nieren von Katzen auf den Markt gebracht hat.

Als Marketing Referentin ist eine fachlich korrekte Produktkommunikation eine meiner Hauptaufgaben bei Porus. Als Katzen- und Hundebesitzerin ist mir aber auch wichtig, die Wirkweise von Porus® One möglichst einfach und verständlich zu vermitteln.

Um das Wirkprinzip unseres Selektiv-Adsorbers zu verdeutlichen, stelle ich mir daher gerne folgende Geschichte vor: Eine Portion Porus® One kann man sich wie einen Reisebus voller Rucksack-Touristen vorstellen. Diese bestehen aus Kohlenstoff und machen sich auf die Reise durch den Magen-Darm-Trakt der Katze. Weil unsere Touristen sehr umweltbewusst sind, möchten sie unterwegs etwas des herumliegenden Mülls einsammeln. Ihre Rucksäcke sind wie geschaffen zum Sammeln des Mülls im Darm. Mülltrennung ist wichtig und so haben unsere Rucksack-Touristen ihre Rucksäcke auf einen bestimmten Müll ausgerichtet: die Vorstufen urämischer Toxine. Voll beladen mit den Vorstufen der urämischen Toxine, reisen unsere Rucksack-Touristen dann weiter durch den Magen-Darm-Trakt, bis ihre Reise schließlich endet, in dem sie von der Katze ausgeschieden werden.

Mit Porus® One bieten wir also einen Kohlenstoff-basierten Selektiv-Adsorber an der im Darm der Katzen die Vorstufen der sogenannten urämischen Toxine aufnimmt und über den Kot ausscheidet. Ein zunächst komplex anmutendes Produkt, welches bei genauerer Betrachtung aber durch seine Einfachheit besticht. Für mich als Tierhalterin ist dabei insbesondere die schonende Wirkung von Porus® One ein wichtiges Argument, welches ich gerne in meiner Arbeit aufgreife.

Haustiger: Für welche Katzen ist Porus® One geeignet? Ab welchem Zeitpunkt sollte Porus® One bei nierenkranken Katzen eingesetzt werden? (Iris-Staging?)

Anja: Das Schöne an Porus® One ist, dass es grundsätzlich für jede Katze geeignet ist. Geschlecht, Rasse und Alter spielen keine Rolle. Urämische Toxine – genauer deren Vorstufen wie Indol und p-Kresol – werden bei allen Katzen tagtäglich nach der Futteraufnahme gebildet.
Damit sage ich nicht, dass urämische Toxine per se schlecht sind. Erst wenn sich im Körper einer Katze aufgrund einer sinkenden Filtrationsleistung der Nieren ein Überschuss ansammelt, brauchen die Nieren der Katze jemanden, der ihnen zur Seite steht.

Da sich der Blutspiegel von urämischen Toxinen in der Praxis routinemäßig noch nicht bestimmen lässt, verlassen wir uns als Hinweis für eine mögliche Anwendung von Porus® One hier lieber auf den SDMA-Wert und andere bekannte Blutwerte die etwas über die Filtrationsleistung der Nieren aussagen. Und natürlich ist auch die Beobachtung durch die Tierbesitzer enorm wichtig, denn diese kennen ihre Lieblinge schließlich am besten.

Generell raten wir Tierhaltern immer dazu, die Anwendung von Porus® One mit ihrem Tierarzt oder ihrer Tierärztin vorab zu besprechen, weshalb wir uns bei Porus dazu entschieden haben, unser Porus® One nur über den Tierarzt zur Verfügung zu stellen.

Katze im Karton mit Porus One

© Porus® One

Haustiger: Wie wirkt Porus® One?

Anja:Hierzu erkläre ich kurz, wie Urämietoxine überhaupt entstehen, denn das ist wichtig, um die Wirkweise von Porus® One zu verstehen.
Die beiden am besten untersuchten urämischen Toxine, Indoxylsulfat und para-Kresylsulfat entstehen durch mikrobiellen Abbau von Proteinen im Darm. Diese Proteine stammen aus dem Futter der Katze. Dabei bildet sich zunächst Indol im Darm, welches in der Leber dann zu Indoxylsulfat umgewandelt wird. Dieses muss anschließend über die Nieren ausgeschieden werden. Ähnlich verhält es sich mit para-Kresylsulfat und seiner Vorstufe p-Kresol.

Der Knackpunkt ist also die enge Verknüpfung von Darm und Niere. Und hier setzt unser Produkt an, indem wir die Achse zwischen Darm und Niere durchbrechen.

Erinnern wir uns wieder an unsere Müll-sammelnden Rucksack-Touristen. Ebenso wie den Müll, den diese im Darm einsammeln, haben die Vorstufen urämischer Toxine zwei markante Eigenschaften, die wir uns für den Rucksack zu Nutze machen.
Zunächst sind diese Moleküle äußerst klein. Viel kleiner als beispielsweise Vitamine. Ein Vorteil, den Porus® One nun gegenüber anderen Adsorbern hat, liegt in seiner Selektivität. Der Inhaltsstoff Renaltec® besteht aus kleinen Kohlenstoff-Kügelchen, mit dem bloßen Auge gerade noch zu erkennen. Auf deren Oberfläche befinden sich extrem kleine Poren – nur 2 Millionstel mm groß! -, die in eine Art Bronchialsystem münden. Die erste wichtige Eigenschaft: Der Poren-Durchmesser. Nur Substanzen, die kleiner als 2 Nanometer groß sind, können gebunden werden.

Ein zweiter wichtiger Aspekt, der die hohe Selektivität erklärt, findet man in der elektrischen Ladung der Moleküle einerseits und der elektrischen Ladung der Kanälchen, die an die Poren anschließen und ins Innere der Kügelchen führen. Nur Moleküle, die klein genug sind und die „richtige“ elektrische Polarität aufweisen, werden gebunden. Das ist für Indol und p-Kresol der Fall.

Wir reduzieren also die Ansammlung der Urämietoxine, indem wir ihnen ihre Bausteine, die Vorstufen, entziehen und somit die Bildung neuer urämischer Toxine verringern. Die kleinen Kohlenstoff-Kügelchen selbst werden weder zerlegt noch aufgenommen, sie werden zu 100 % ausgeschieden., Die Kügelchen gelangen leer in den Magen-Darm-Trakt der Katze und verlassen diesen vollbeladen mit urämischen Toxin-Vorstufen über den Kot.

Wir sind uns bewusst, dass das Thema Urämische Toxine und die Wirkweise von Porus® One auf den ersten Blick äußerst kompliziert erscheint. Daher bieten wir Tierhaltern ein Informationsblatt auf unserer Homepage, dass sie ihrem Tierarzt vorlegen können, ohne sich mit Begriffen wie Darm-Nieren-Achse oder Indoxylsulfat im Detail auseinandersetzen zu müssen.

Haustiger: Was macht Porus® One so besonders?

Anja:Zwei wichtige Aspekte sind Wirkung und Verträglichkeit des Produktes. Mit Porus® One haben unsere Tierärzte ein Produkt geschaffen, welches effektiv den Blutspiegel urämischer Toxine senkt, dabei gleichzeitig aber sehr sanft zur Katze bzw. deren Magen-Darm-Trakt bleibt.
Ich selbst weiß, wie emotional es wird, wenn es dem eigenen Haustier schlecht geht. Speziell wenn das Haustier älter wird, zwickt es hier und dort, die Wehwehchen häufen sich. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass bereits diverse Ergänzungsmittel und Medikamente verabreicht werden müssen. Und wer ein Haustier besitzt, weiß, dass das mitunter eine Herausforderung ist.

Wir legen deshalb auch viel Wert auf die einfache und reibungslose Anwendung unseres Produktes. Gerade Katzenbesitzer wissen, dass ihre Lieblinge regelrechte Gourmets sein können, wenn es um ihr Futter geht. Da haben unsere Tierärzte mitgedacht und mit Porus® One ein Produkt entwickelt, welches sich leicht unter das Feuchtfutter der Katze mischen lässt. So wird es problemlos aufgenommen, da es auch für Katzen geschmack- und geruchlos ist. Die feste Konsistenz der Kügelchen stört die Katzen, die selbst gelegentlich Gras oder Sand aufnehmen, nicht. Porus® One funktioniert mit jeder Art von Futter, egal ob Spezialdiät oder herkömmliches Futter. Und weil wir wissen, dass viele Katzen ausschließlich trocken gefüttert werden, bieten wir zusätzlich unsere Katzenschleckcreme Add One® an, in der man das Porus® One super „verstecken“ kann. So mache ich es zum Beispiel bei meinem Kater Sam.

Haustiger: Was ist Renaltec® und wo liegt der Unterschied zu Medizinal-Kohle?

Anja:Renaltec® ist der Wirkstoff, aus welchem Porus® One zu 100% besteht.
Ein ganz wichtiger Unterschied zu anderen Kohlenstoff-Adsorbern, wie etwa Medizinkohle ist die bereits beschriebene hohe Selektivität von Renaltec®. Wo z.B. die bekannte Medizinkohle zahlreiche verschiedene Stoffe (neben den Toxinen eben auch wichtige Nährstoffe) aufnimmt, denen sie im Magen-Darm-Trakt begegnet, so ist Porus® One für die Aufnahme der Vorstufen urämischer Toxine optimiert. Während Renaltec-Rucksack-Touristen also nur den Müll einsammeln, klaut sich die Medizinkohle auch gerne die Äpfel vom Baum.
Zudem ist auch die Form, in die wir unseren Wirkstoff bringen, besonders.

Während andere Adsorber in der Regel in Form von kleinen, spitzen Splittern und Bruchstücken vorliegen, haben wir Wert auf eine glatte, kugelförmige Struktur gelegt. Das bringt den Vorteil mit sich, dass unser Porus® One ganz sanft durch den Magen-Darm-Trakt „rollt“ und nicht die Magen- bzw. Darmschleimhäute verletzt oder sogar verklumpt und zu Verstopfungen führt.

Wir haben uns dafür sogar die Mühe gemacht und den Katzenkot nach Porus® One Gabe eingehend untersucht. So konnten wir sicherstellen, dass am Ende die Kügelchen in der gleichen Form wieder herauskommen, wie sie vorne von der Katze aufgenommen werden.

Katze im Kratzbaum mit Porus® One

© Porus® One

Haustiger: Macht die Gabe von Porus® One nur bei Nierenerkrankungen Sinn oder auch bei anderen Erkrankungen oder allgemein bei proteinreicher Ernährung (BARF)?

Anja:Katzen als fleischfressende Lebewesen sollten immer ausreichend Protein über ihre Nahrung aufnehmen, denn dieses ist für Katzen lebensnotwendig. Zu wenig Fleischanteil im Futter kann schnell zu schweren Mangelerscheinungen führen.

Betrachtet man jedoch die andere Seite der Medaille muss man erkennen, dass durch den hohen Proteinanteil naturgemäß die urämischen Toxine entstehen.

Urämische Toxine rücken aktuell zunehmend in den Fokus der Medizin und auch aus der Veterinärmedizin gibt es mittlerweile sehr interessante neue Erkenntnisse über ihre schädliche Wirkung, insbesondere zu Indoxylsulfat.

So zeigen neuere Studien Zusammenhänge zwischen einem hohen Urämietoxin-Spiegel und negativen Folgen für die Nieren und z.B. für das Herz-Kreislauf-System, die Darmbakterien der Katze oder den Phosphatstoffwechsel auf.

In unserer eigenen Studie fielen uns eine unerwartete Senkung des Serum-Phosphat-Spiegels bei gleichzeitiger Senkung des Indoxylsulfat-Spiegels der Katzen auf.

Man sieht also, dass urämische Toxine bei vielen Vorgängen im Körper ihre Finger im Spiel haben, die aber alle mit der Filtrationsleistung der Nieren in Verbindung stehen. Mit eingeschränkter Filtrationsleistung wird nämlich auch die Ausscheidung an urämischen Toxinen reduziert.

Haustiger: Wo im Darm werden die Substanzen aufgenommen? Können Probleme entstehen, wenn die Kügelchen ggf. aufgrund eines Defekts die Vorstufen der urämischen Toxine bereits im Darm (ggf. an anderer Stelle) wieder entlassen oder wenn sich die Kügelchen länger als üblich (z. B. bei einer Katze mit träger Verdauung) im Darm befinden?

Anja: Porus® One nimmt die Vorstufen Indol und p-Kresol am Ort ihrer Entstehung im Dickdarm der Katze auf, bevor diese über das Blut in die Leber wandern und dort zu den eigentlichen Urämie-Toxinen umgewandelt werden können. Durch eine rein physikalische Bindung sind Indol und p-Kresol fest in den Renaltec® Kügelchen gebunden und werden von diesen im Inneren festgehalten.

Die übliche Verdauung einer Katze kann zwischen 12 und 36 Stunden betragen, doch da Porus® One nicht metabolisiert wird, besteht auch bei träger Verdauung kein Nachteil für die Katze. Die kleinen Renaltec®-Kügelchen sind also durch und durch fleißige, aber friedliche Passagiere im Magen-Darm-Trakt der Katze.

Haustiger: Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln? Können Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel dafür sorgen, dass sich die Wirkung der Kügelchen aufhebt oder diese sich vorher zersetzen?

Anja: Nein, jedoch kann nicht für alle oral verabreichten Medikamente ausgeschlossen werden, dass sie selbst in gewissem Ausmaß von Porus® One gebunden werden und dann ihre Wirkung nicht mehr voll entfalten. Daher raten wir dazu, die Gabe von oral verabreichten Arzneien und Porus® One zeitlich zu trennen. Wir empfehlen einen 2 stündigen Abstand der Anwendung von Arzneien und unserem Produkt. Wobei das oder die Arzneimittel der Katze zuerst verabreicht wird und im Anschluss dann Porus® One.

Und wie bereits eingangs erwähnt, sollten Tierhalter vor der Anwendung von Porus® One immer Rücksprache mit ihrem Tierarzt oder ihrer Tierärztin halten.

Haustiger: Die Kügelchen von Porus® One sind ja unverdaulich. Haben Sie dadurch im Darm auch einen Effekt als Ballaststoff?

Anja: Nein, Porus® One ist kein Ballaststoff. Ballaststoffe haben den Sinn, viel Volumen in den Magen-Darmtrakt einzubringen und ihn zur Verdauung anzuregen. Sie sind wichtig für eine normale Kotkonsistenz und für die reibungslose Darmpassage. Porus® One hat nicht die für Quellstoffe typische Eigenschaft, viel Wasser aufzunehmen, das – mit 500 mg pro Stick – kleine Volumen verändert sich während der Darmpassage nicht.

Haustiger: Herzlichen Dank für deine ausführlichen Antworten.Die Haustiger haben bisher gottseidank hervorragende Nierenwerte. Sollte sich das einmal ändern, finden wir Porus® One auf jeden Fall einen zweiten Blick wert.

Weitere Informationen zum Produkt und seiner Wirkweise findet ihr auf der Website von Porus® One.

Angaben zur Transparenz: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen bezahlten Beitrag. Gekauft wurde jedoch nur meine Arbeit, nicht meine Meinung. Denn die ist und bleibt unverkäuflich.

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Sind Stinkwanzen gefährlich für Katzen?

Gefahren

Sind Stinkwanzen gefährlich für Katzen?

Durch den langen, warmen Sommer sind sie an manchen Orten zu einem richtigen Problem geworden. Baumwanzen, oft auch als Stinkwanzen bezeichnet. Und sie drängen durch die winterlichen Temperaturen nun auch vermehrt ins Warme. Schaden richten sie im Haus in der Regel nicht an, ziehen jedoch die Aufmerksamkeit der Haustiger auf sich.

Stinkwanze

Was passiert, wenn diese einer solchen Wanze zu nahe kommen und ob Stinkwanzen gefährlich oder sogar giftig für Katzen sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was sind eigentlich Stinkwanzen?

Gemeine Stinkwanzen (Palomena prasina) findet man grundsätzlich in grüner und in brauner Form. Im Frühjahr sind sie grün und werden dann zum Herbst hin braun, weshalb ihr derzeit eher auf braune Stinkwanzen stoßen solltet. Die Tiere erreichen eine Größe von etwa 12 Millimetern und leben mit Vorliebe auf Laubbäumen, man findet sie aber auch in Gebüschen oder auf Disteln und Brennnesseln. Ein wesentlicher Schädling für die Landwirtschaft sind sie nicht.

Anders sieht es da bei einem recht neuen unerwünschten Gast in unseren Gefilden aus, nämlich der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys), die aus Ostasien eingeschleppt wurde. Diese Stinkkäfer erreichen eine Größe von bis 17 mm und können für große Schäden an Früchten und Fruchtanlagen sorgen. Man findet sie zum Beispiel in der Schweiz, aber auch in Teilen Deutschlands wie zum Beispiel in Südbaden. Derzeit hat sie bei uns als eingeschleppter Schädling noch keine natürlichen Feinde.

Für den Menschen sind Stinkwanzen harmlos. Sie beißen sie nicht, stechen nicht und übertragen auch keine Krankheiten.

Sind Stinkwanzen giftig für Katzen?

Nein. Stinkwanzen sind für Katzen nicht giftig. Sie sondern jedoch, wenn sie sich bedroht fühlen, aus den Stinkdrüsen am Hinterleib ein übelriechendes, lange anhaftendes Sekret ab.

Sind Stinkwanzen gefährlich für Katzen?

Unter Umständen. Wird die vorwitzige Katze von einer Stinkwanze im Gesicht getroffen, sollte das Gesicht so gut wie möglich abgewaschen werden. Landet das Sekret im Mäulchen, wird die Katze durch den scheußlichen Geschmack anfangen zu speicheln. In der Regel gibt sich das nach kurzer Zeit wieder und die Katze macht um Stinkwanzen künftig einen großen Bogen.

Reagiert die Katze jedoch auffallend heftig, verschwinden die Symptome nach kurzer Zeit nicht oder bekommt sie das Sekret direkt ins Auge, ist ein zeitnaher Tierarztbesuch sehr zu empfehlen. Wie bei Kontakt mit allen anderen Stoffen, kann es auch bei Stinkwanzensekret leider zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.

Wie werde ich Stinkwanzen wieder los?

Am besten werden Stinkwanzen daher nach Möglichkeit aus der Wohnung entfernt, bevor die Katze mit ihnen in Kontakt kommt. Dabei am besten umsichtig vorgehen und die Insekten keinesfalls zerdrücken, auf sie treten oder sie einsaugen. Außer du möchtest ausprobieren, ob die wirklich so stinken, wie alle sagen. ;-) Auch Pestizide sind in der Wohnung nicht zu empfehlen.

Da die Wanzen nicht sonderlich schnell und doch relativ groß sind, ist es am einfachsten, sie einfach mit einem Glas und einem Blatt Papier einzufangen und wieder nach draußen zu verfrachten.

So bin ich bisher alle Wanzen ohne Geruchsbelästigung wieder losgeworden.

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Vorsicht vor dem „stillen Killer“

Gesundheit

Bluthochdruck: Vorsicht vor dem „stillen Killer“

März 2018– Nur wenige Leute wissen, dass auch Katzen an Bluthochdruck (feline Hypertonie) leiden können und dass die Krankheit potenziell verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit ihres Tieres haben kann. Häufig sind keine warnenden Anzeichen für die Erkrankung zu sehen, weshalb die feline Hypertonie auch der „stille Killer“ genannt wird. Wie bei Menschen auch, ist Bluthochdruck insbesondere bei älteren Patienten weit verbreitet: Studien zeigen, dass mehr als eine von sechs Katzen im Alter von über sieben Jahren betroffen ist. Das Risiko ist bei Katzen mit einer chronischen Nierenerkrankung oder einer Krankheit der Schilddrüse sogar noch höher: Jede dritte Katze mit diesen Vorerkrankungen hat erhöhte Blutdruckwerte.

Bluthochdruck als tickende Bombe

Bluthochdruck kann eine tickende Bombe für die Gesundheit der Katze sein. „Ein nicht entdeckter hoher Blutdruck kann bei Katzen zu schweren Schäden an Schlüsselorganen führen, etwa an den Augen, den Nieren, dem Herzen und dem Gehirn“, erklärt Dr. Angelika Drensler, Cheftierärztin in einer international anerkannten katzenfreundlichen Kleintierpraxis in Elmshorn. „Unglücklicherweise entwickelt sich die Erkrankung im Verborgenen ohne jegliche Alarmsignale für den Besitzer. Die Katze kann vollkommen gesund erscheinen, bis der Anstieg des Blutdrucks Zielorgane schädigt.“ [pullquote]Unglücklicherweise entwickelt sich die Erkrankung im Verborgenen ohne jegliche Alarmsignale für den Besitzer. Die Katze kann vollkommen gesund erscheinen, bis der Anstieg des Blutdrucks Zielorgane schädigt.[/pullquote]

Plötzliche Erblindung ist häufig

Eine häufige Folge ist eine plötzliche Erblindung. „Hoher Blutdruck im Auge kann Blutungen z.B. in die vordere Augenkammer oder sogar die Ablösung der Netzhaut verursachen. Letzteres führt zu einem vollständigen Verlust des Sehvermögens“, erläutert Dr. Drensler. „Die Blindheit wird gewöhnlich bemerkt, wenn die Katze sich nicht mehr bewegen will oder wiederholt an Gegenstände, die im Weg liegen, stößt.“ Obwohl das häufig ein Zeichen dafür ist, dass der Blutdruck der Katze bereits eine ganze Weile zu hoch ist, erkennen viele Besitzer erst in diesem Stadium, dass etwas nicht stimmt. „Leider werden die Katzen meistens erst vorgestellt, wenn es bereits zu spät ist, um die Erblindung aufzuhalten oder rückgängig zu machen.“

Vorbeugung ist der Schlüssel

Daher ist Vorbeugung so wichtig, denn eine Früherkennung kann Schlimmeres oft verhindern. Die Diagnose ist einfach: Katzenhalter sollten den Blutdruck ihrer Katze regelmäßig von einem Tierarzt messen lassen. „Das ist ein einfaches, schnelles und schmerzfreies Verfahren genauso wie beim Menschen“, versichert Dr. Angelika Drensler. Eine kleine aufblasbare Manschette wird an das Bein oder den Schwanz der Katze angelegt und der Blutdruck sofort gemessen. Die meisten Katzen lassen sich die Untersuchung sehr gut gefallen und akzeptieren sie ohne Stress oder Angst.

„Wenn Katzen älter als sieben Jahre sind, empfehlen wir regelmäßige Blutdruckmessungen alle sechs Monate“, rät Dr. Drensler. Routinechecks des Blutdrucks helfen dabei, Bluthochdruck in einem frühen Stadium zu erkennen und Schäden an anderen Organen, wie z. B. den Nieren oder dem Herzen, vorzubeugen. Falls ein hoher Blutdruck festgestellt wird, kann der Tierarzt eine Therapie einleiten und mit gut verträglichen, effektiv wirksamen Medikamenten die feline Hypertonie behandeln. Mehr Informationen über Bluthochdruck bei Katzen auch unter www.amodeus.vet.

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Über Dr. Angelika Drensler

Dr. Angelika Drensler ist ein wahrer Katzenfan und setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass Katzen eine optimale medizinische Versorgung erhalten. Ihre Praxis in Elmshorn ist speziell auf Samtpfoten eingestellt und wurde von der Internationalen Gesellschaft für Katzenmedizin (ISFM) als „Catfriendly Clinic mit Goldstandard“ zertifiziert. Neben ihrer Praxistätigkeit ist Frau Dr. Drensler auch aktives Mitglied in mehreren Berufsverbänden. So ist sie unter anderem Mitbegründerin und Leiterin der Arbeitsgruppe Katzenmedizin in der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) und der Deutschen Gruppe Katzenmedizin (German Cat Group). Zusätzlich leitet sie regelmäßig Fortbildungen für Tierärzte zum Thema „Patient Katze“, damit es in Zukunft vielleicht noch mehr besonders katzenfreundliche Tierarztpraxen in Deutschland gibt. [/dark_box]

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Achtung: Diese beliebten Frühlingspflanzen sind für Katzen giftig!

Gefahren

Achtung: Diese beliebten Frühlingspflanzen sind für Katzen giftig!

Ostern, das ist Ostereiersuchen, das ist Frühling, das ist oftmals auch der Wunsch, das eigene Heim mit den ersten Blumen zu schmücken, die nach dem Winter das Auge als bunte Farbtupfer erfreuen. Da schlendert man über den Wochenmarkt und nimmt ein hübsches Ostergesteck mit oder man bekommt von lieben Menschen beim Osterbesuch einen schönen Blumenstrauß mit Osterblumen geschenkt, den man dann gerne auf dem Esstisch platziert. Allerdings sind leider die meisten Osterblumen für Katzen giftig. Teilweise sogar so giftig, dass schon kleinste Mengen lebensgefährlich sein können.

Die wichtigsten haben wir hier für euch zusammengestellt.

Äußerst gefährlich

Die Lilie / Taglilie (Gattungen Lilium u. Hemerocallis)

 

Lilien sind für Katzen stark giftig. Bereits der Körperkontakt mit Blütenstaub und das abschließende Ablecken der Pollen oder der Verzehr von zwei Blättern oder Teilen einer Blüte reicht aus, um für tödliche Vergiftungen zu sorgen. Verantwortlich dafür ist ein bisher unbekannter Giftstoff, der die Zellen der Nieren schädigt. Das gilt insbesondere für die echten Lilien (Lilium spp.), wie z. B. die beliebte Oster-Lilie (L. longiflorum), die Taglilien (Hemerocallis), aber auch bei allen anderen Liliengewächsen ist Vorsicht geboten. Dazu gehören zum Beispiel auch die Maiglöckchen (Convallaria majalis).

Toxin: unbekannt

Symptome

nach 1-3 Stunden: In der ersten Phase nach Aufnahme treten Symptome wie Erbrechen, Speicheln, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit und Nahrungsverweigerung auf. Diese gastrointestinalen Symptome verschwinden nach 2-6 Stunden, wodurch eine Verbesserung vorgetäuscht wird.

nach 12-30 Stunden: die Katze entwickelt eine Polyurie (krankhaft erhöhte Urinausscheidung), die nach etwa 18 bis 30 Stunden zur Austrocknung führt. Ohne Therapie geht die Katze nach 24 bis 48 Stunden in die anurische Phase über, in der die Urinausscheidung deutlich zurückgeht, was wiederum zur Anhäufung giftiger Metaboliten (Anstieg von Harnstoff, Kreatinin, Kalium und Phosphor im Blutserum) führt. Dies führt wieder zum Erbrechen (nach 30 bis 72 Stunden). Durch das vermehrte Auftreten der harnpflichtigen Substanzen im Blut können Krampfanfälle auftreten und sich eine Pankreatitis entwickeln. Einige Katzen pressen ihren Kopf gegen die Wand und/oder sind desorientiert, zeigen Koordinationsstörungen, Ödeme im Gesicht und an den Pfoten und/oder entwickeln Atemnot.

Prognose: schlecht – sehr schlecht. Die Tiere sterben nach 3 bis 7 Tagen durch akutes Nierenversagen. Überlebt die Katze dank intensiver und schneller Behandlung durch den Tierarzt, ist mit einer chronischen Niereninsuffizienz zu rechnen.

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Die Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus)/Weiße Narzisse (Narcissus poeticus)

 

Die Osterglocke ist auch unter den Namen Trompetennarzisse, Gelbe Narzisse und Falsche Narzisse bekannt. Die ganze Pflanze ist stark giftig, auch das Blumenwasser in der Vase! Selbiges gilt für die Weiße Narzisse, die sich von der Osterglocke durch ihre weißen Blüten unterscheidet.

Toxine: Amaryllidaceaen-Alkaloide (Haemanthamin, Galanthamin), Dicarbonsäuren (Oxalsäure, Oxalat)

Symptome: Etwa 30 bis 40 Minuten nach Gifteinnahme können Brennen im Maul, Speicheln, Übelkeit, Erbrechen, kolikartige Bauchschmerzen, Durchfall und lokale Reizungen und Entzündungen der Haut auftreten. Organisch sind vor allem die Nieren, das Zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System betroffen. Es kann u. a. zu Angst und Unruhe, allgemeiner Erschöpfung, zu Koordinationsstörungen, Krämpfen, Zittern, ZNS-Depression (bis hin zum Koma), Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen kommen.

Prognose: zweifelhaft. Todesfälle sind möglich.

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Der Christusdorn (Euphorbia milli)

 

Der Christusdorn gehört wie auch zum Beispiel der Weihnachtsstern zu den Wolfsmilchgewächsen. Er ist auch unter den Bezeichnungen Euphorbia bojeri und Euphorbia splendens bekannt. Die gesamte Pflanze ist giftig, insbesondere der Milchsaft. Zudem besteht durch die Dornen Verletzungsgefahr. Die Toxine wirken auf die Haut, die Schleimhaut des Magendarmtrakts und der Bindehaut, das ZNS, die Leber, die Nieren und die Milchdrüsen.

Toxine: Diterpene (Ingenolester, Phorbolester, Milliamine A-G)

Symptome: Hautreaktionen (Milchsaft wirkt stark reizend), bei Aufnahme kleiner Mengen Brennen im Maul, Speicheln, Erbrechen, blutiger Durchfall, kolikartige Bauchschmerzen, bei großen Mengen Zittern, Koordinationsstörungen, erweiterte Pupille(n), Krampfanfälle, ZNS-Depression, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Blut im Urin (Hämaturie), bei Augenkontakt starke Keratokonjunktivitis, vorübergehende Blindheit.

Prognose: zweifelhaft bis gut. Tod durch Kreislaufkollaps möglich.

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Gefährlich

Die Ranunkel (Ranunculus spp.)

 

Die Ranunkel gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Die ganze Pflanze ist giftig.

Toxin: Protoanemonin

Symptome: Übelkeit, Erbrechen, blutiger Durchfall, Entzündung der Maulschleimhaut, Koordinationsstörungen, Krämpfe, Symptome einer Nierenentzündung mit Blut im Urin, Zittern, Hautausschläge, Hautirritationen, Ödeme im Gesichtsbereich.

Prognose: gut – zweifelhaft. Todesfälle durch Kreislaufversagen und Atemlähmung möglich.

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Die Tulpe (Tulipa gesneriana)

 

Tulipagesneriana, die Garten-Tulpe, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Die ganze Pflanze ist giftig, v. a. die Zwiebel.

Toxine: Tulipane A und B, Tuliposide A und B (Butyrolactone)

Mögliche Symptome: Gastroenteritis, Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Hautirritationen, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Benommenheit (Somnolenz). Bei chronischer Aufnahme auch reduzierte Nährstoffverdauung und dadurch reduzierte Gewichtsentwicklung. Beim Rind sind Todesfälle bekannt.

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Die Gartenhyazinthe (Hyacinthus orientalis)

 

Die Gartenhyazinthe ist eine Pflanze aus der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Alle Pflanzenteile sind giftig, v. a. die Zwiebel, aber auch das Pflanzenwasser im Blumenuntersetzer oder in der Vase. Optisch kann sie mit der Traubenhyazinthe (Muscari) verwechselt werden. Auch diese ist giftig.

Toxine: Dicarbonsäuren (Oxalatraphide, Oxalsäure, Oxalat)

Symptome: sofort nach Bisskontakt kann es zu Speicheln, Schleimhautirritation und –schwellung kommen. Atemnot (Pharynxödem), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Schluckstörungen können folgen. Bei Aufnahme größerer Mengen ggf. allgemeine Erschöpfung, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Nierenversagen.

Prognose: gut – zweifelhaft. Todesfälle sind bekannt.

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Mit Vorsicht zu genießen

Der Frühlingskrokus (Crocus vernus)

 

Der Frühlings-Krokus wird auch als Alpenkrokus oder Frühlingssafran bezeichnet und gehört zur Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae). Die ganze Pflanze ist giftig. Verwechslungsgefahr besteht mit der stark giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale)

Toxine: Lektine (Crocin, Crocetin)

Symptome: nach 30 bis 90 Minuten können Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall auftreten.

Prognose: gut

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Die Primel (Primulus spp.)

 

Die Familie der Primeln ist recht umfangreich und beinhaltet etwa 500 Arten. Problematisch ist vor allem die beliebte Becherprimel (Primula obconica). Die Haare an den Blättern der Pflanze enthalten Primin. Wird die Pflanze berührt, können allergische Reaktionen der Haut („Primeldermatitis“) auftreten. Zwar enthalten auch alle anderen Primeln Primin, aber meist in so geringen Mengen, dass es nicht zu Problemen kommt. Alternative zur gewöhnlichen Becherprimel stellt die priminfreie Serie („Touch Me“) dar, die im Fachhandel erworben werden kann.

Toxin: Primin

Symptome: allergische Hautreaktionen, Anschwellen der Bindehäute und der Schleimhaut der Atemwege (auch erst nach Stunden bis Tagen möglich). Bei Verzehr auch Rötungen der Mundschleimhaut und Anschwellen des Rachenraums möglich. Es kann zu Erbrechen, Durchfall und Magen-Darm-Reizungen kommen.

Prognose: gut

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Die Passionsblume (Passiflora)

 

Die Passionsblume wird in der Phytotherapie zum Beispiel bei nervöser Unruhe oder nervös bedingten Beschwerden im Magen-Darm-Trakt eingesetzt. Die Pflanze ist jedoch mild toxisch.

Toxin: Alkaloide (Flavonoide, Saponine)

Symptome: Der übermäßige Verzehr kann zu Magen-Darm-Beschwerden und Benommenheit führen.

Prognose: Gut. Gabe nur in Absprache mit dem Fachmann/Fachfrau.

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Palmkätzchen (Salix caprea)

 

Salix caprea, die Sal-Weide, gehört zur Gattung der Weiden und ist eine der Pflanzen, die im Frühjahr als erstes blüht, was sie zu einer wichtigen ersten Futterpflanze für Insekten, wie die Honigbiene macht. Im tierischen Bereich kennt man die Weidenrinde, die als natürliches Schmerzmittel gilt.

Verantwortlich dafür ist die Salicylsäure, die wir auch in der Acetylsalicylsäure („Aspirin“) finden, mit dem man Katzen (wenn es nicht VOM TIERARZT in sehr sehr niedriger Dosierung therapeutisch angewandt wird) durchaus umbringen kann. Salicylsäure wird vom Organismus in erster Linie über die Leber durch Ankopplung an Glucuronsäure entgiftet und ausgeschieden. Katzen haben jedoch eine Glucuronidierungsschwäche, d. h. diese Möglichkeit der Entgiftung funktioniert nur sehr eingeschränkt, wodurch der Stoff (in dem Fall die Salicylsäure) sehr lange im Körper der Katze verbleibt. Nicht gut.

Bezieht sich jetzt in erster Linie auf die Rinde, aber exzessives Knabbern an jungen Ästen samt Knospen muss jetzt auch nicht unbedingt sein.

[dark_box]Davon abgesehen: Palmkätzchen sind wie schon erwähnt unter anderem für die Honigbiene eine sehr, sehr wichtige erste Futterpflanze, daher bitte in der Natur lassen und dort bewundern. [/dark_box]

„Aber Katzen wissen doch, was gut für sie ist!“

Wenn man vor für Katzen giftigen Pflanzen warnt, hört man häufig Sätze wie:

„Welche Katze ist denn so blöd und frisst etwas, das giftig für sie ist?“

„Da müssten doch alle Freigänger schon längst tot sein!“ oder

„Also meine Katze interessieren Blumen ja überhaupt nicht, die würde da nie drangehen!“

Nun, an sich sind Vergiftungen bei Katzen im Vergleich zum Hund relativ selten. Bei den zwischen 1997 und 2006 beim Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum Zürich ausgewerteten Fällen standen falsch angewandte Tierarzneimittel auf Platz eins, Schädlingsbekämpfungsmittel (Rattengift etc.) auf Platz zwei. Danach folgten allerdings bereits die Giftpflanzen. Problematisch bei der Katze ist vor allem die Glukuronidierungsschwäche, die die Katze gegenüber zahlreichen Stoffen hoch empfindlich macht. Zudem ist der Gehalt an giftigen Inhaltsstoffen von Pflanze zu Pflanze (auch innerhalb einer Art) variabel und jede Katze individuell (im schlechteren Fall kann auch eine nur leicht giftige Pflanze einer empflindlichen Katze große Probleme bereiten).

Neugier ist der Katze Tod

Zumeist sind von Vergiftungen mit giftigen Pflanzen Wohnungskatzen betroffen. Zum einen sind gerade für Stubentiger ein neuer Blumenstrauß oder eine neue Zimmerpflanze im Revier etwas Neues/Spannendes, das es zu entdecken gilt, und zum anderen versagt das Vermeideverhalten gegenüber Giftpflanzen bei Wohnungskatzen im Vergleich zu Freigängern relativ häufig. So kann es vorkommen, dass die Katzen – insbesondere dann wenn keine Alternativen (wie z. B. geeignetes Katzengras) – zur Verfügung stehen, stattdessen Zimmerpflanzen oder Schnittblumen anfressen. Das kann je nach Pflanze glimpflich ausgehen, kann aber wie z. B. bei der Lilie, bei der wie schon erwähnt Pollen im Fell genügen, die beim Putzen aufgenommen werden, auch tödlich oder zumindest mit dauerhaften Schäden enden. (Das eine intensive Notfallbehandlung auch nicht unbedingt günstig ist, brauchen wir nicht zu erwähnen, oder?). Und auch wenn die Katze, das bisher vielleicht noch nie gemacht hat, ist einmal im Fall des Falles mitunter bereits einmal zu viel.

Daher:

Giftpflanzen haben im Katzenhaushalt nichts zu suchen!

Auch nicht an vermeintlich „unzugänglichen“ Orten in der Wohnung.

Giftpflanze gefressen, was tun?

Eine Vergiftung ist ein Notfall!

Habt ihr eure Katze dabei beobachtet, dass sie etwas von einer Giftpflanze aufgenommen hat oder habt ihr einen entsprechenden Verdacht, dann ist euer Tierarzt euer Ansprechpartner der Wahl!

Bei den äußerst gefährlichen bis gefährlichen Pflanzen sowieso und auch bei den anderen und/oder wenn ihr euch nicht sicher seid, schadet ein Anruf beim Tierarzt nicht. Lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig.

Damit euer Tierarzt eurer Katze im Fall des Falles bestmöglich helfen kann, ist es dabei gut, wenn ihr möglichst präzise Angaben machen könnt:

– was eure Katze aufgenommen hat (Pflanze mitbringen),
– welche Menge eure Katze davon aufgenommen hat (Pflanze mitbringen),
– wann eure Katze das Gift aufgenommen hat.

Auch Erbrochenes oder andere „Überreste“ können helfen, insbesondere dann, wenn nichts direkt beobachtet wurde.

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