Katzen naturnah ernähren – Frischfütterung leicht gemacht

Katzen naturnah ernähren von Angela Knocks-Münchberg ist schon ein etwas älteres Buch zum Thema Frischfütterung, das Anfang 2014 noch einmal neu aufgelegt wurde. Wir haben uns die Neuauflage einmal angesehen.

Münchberg1

Allgemeines zum Buch

Autorin: Angela Knocks-Münchberg
Seitenzahl: 91 Seiten
Verlag: Shaker Media (30. Januar 2014)
ISBN-10: 3956311191
ISBN-13: 978-3956311192

Das sagt der Klappentext

Die Beste Alternative zur Maus! Das Raubtier Katze stellt ganz eigene Ansprüche an eine Ernährung, um lange gesund zu bleiben. Fertigfutter aus der Dose leistet da nicht immer den optimalen Beitrag. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Katze mit frischen Zutaten und dennoch wenig Aufwand ausgewogen ernähren. Ihre Katze wird es Ihnen danken: mit glänzendem Fell, gesunden Zähnen und einem langen, gesunden Katzenleben.

Das sagt die Haustiger-Redaktion

Wir möchten vorab, bevor ihr diese Rezension lest, betonen, dass es diverse unterschiedliche Methoden der Rohfütterung (Frischfütterung, B.A.R.F., usw.) gibt und keine davon die einzig Wahre und allheilbringende ist. Wir finden kein Buch per se schlecht, weil es eine andere Methode der Rohfütterung vermittelt, als die, die wir hier praktizieren.

Wir finden es aber ganz, ganz wichtig, dass … egal ob man nun mit exakten Berechnungen arbeitet, mit bewährten Prozentzahlen oder auf andere Weise … die spezifischen Ernährungsbedürfnisse der Katze zumindest im Grundsatz bekannt sind und diesen Rechnung getragen wird.

Wir haben uns demnach auch dieses Buch objektiv angesehen und uns bemüht, unsere Kritikpunkte sachlich zu begründen. Leider gibt es in diesem Buch viele Aussagen und Empfehlungen, die uns sehr kopfschüttelnd zurücklassen.

Der Schreibstil lässt sich im Großen und Ganzen als sehr klischeebehaftet beschreiben. Betont wird, dass es sich nicht um B.A.R.F. handelt, sondern um naturnahe Ernährung, die die Maus zum Vorbild hat.

Die Phrase: „Haben Sie schon einmal eine Katze (oder alternativ ein Beutetier) gesehen, die …“ begleitet uns durch das gesamte Buch hindurch. Ebenso wie eigene Erfahrungen, die wissenschaftliche Erkenntnisse Lügen strafen sollen.

Wir möchten euch hier nur einen Einblick geben und uns einige Aussagen herausgreifen, die uns besonders ins Auge gefallen sind. Das gesamte Buch zu kommentieren, würde diesen Rahmen sprengen.

Wer sich den ganzen Roman nicht antun möchte: Das Buch ist absolut nicht empfehlenswert!

Warum erfahrt ihr im Folgenden.

Wir beginnen mit „Dem Weg der Nahrung durch die Katze“

Durch verschiedene Drüsen in der Mundhöhle wird nicht nur der Speichel zur Verflüssigung abgegeben, sondern es findet auch bereits eine erste Kohlenhydratverdauung durch Enzyme statt.

Gemeint sind die α-Amylasen, Enzyme, die Polysaccharide (z. B. Stärke) abbauen. α-Amylasen werden z. B. beim Menschen in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas-Amylase) und in den Speicheldrüsen der Mundhöhle gebildet (Speichel-Amylase). Jedoch stellt die Katze hier neben diversen anderen Säugetieren EINE AUSNAHME dar. Bei der Katze gibt es KEINE α-Amylase-Aktivität im Speichel, es findet demnach hier auch KEINE Kohlenhydratverdauung statt.

In den speziellen Zellen der Magenschleimhaut wird aber auch der so genannte Intrinsic Factor gebildet. Dieser wird benötigt, um das Vitamin B12 im Dünndarm aufzunehmen.

Es ist richtig, dass der IF zur Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm dient. Es ist auch richtig, dass er bei den meisten Säugetieren im Magen produziert wird. Jedoch stellt auch hier die Katze EINE AUSNAHME dar, da bei ihr der Intrinsic Factor ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird (ist zum Beispiel wichtig zu wissen, wenn man mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zu tun hat).

Nächstes Kapitel: Energie die Basis aller Lebensvorgänge

Im nächsten Kapitel geht es um die Berechnung der Futtermenge in verschiedenen Lebensphasen. Hier macht es sich die Autorin einfach und geht einfach von 2 % des Körpergewichts aus und würde somit einer 5-Kilo-Katze am Tag als Richtwert 100 g füttern. Wenn man sein Gehirn nicht ausschaltet, die 100 g wirklich nur als Richtwert nimmt, der je nach Fettgehalt des Fleisches und individuellen Bedürfnissen der Katze angepasst wird, kann man das so machen.

Anders sieht es bei der übergewichtigen Katze aus. Hier rechnet die Autorin wieder mit 2 % geht aber als Grundlage vom Idealgewicht aus, d. h. dadurch, dass eben nicht vom tatsächlichen Gewicht, sondern vom niedrigeren Idealgewicht ausgegangen wird, bekommt die Katze weniger Futter und soll abnehmen. Was jedoch nicht berücksichtigt wird, ist dass Fleisch nicht gleich Fleisch ist und es – was die aufgenommenen Kalorien und die Frage, ob die Katze wirklich weniger Energie erhält oder nicht – einen Unterschied macht, ob die Katze (rein theoretisch) 100 g mageres Kaninchen mit einem Fettgehalt von 8 % am Tag futtert oder 100 g Entenbrust mit 30 % Fettanteil.

Ebenfalls Teil dieses Kapitels ist die Aufteilung der Ration in Fleisch (einschließlich Innereien, Knochen etc.), pflanzliche Kost und Getreide.

Hier setzt die Autorin in Nachahmung des idealen Beutetiers eine Aufteilung an, wonach dieses aus 85 % Fleisch (2/3 Fleisch, 1/3 Innereien), 10 % pflanzlicher Kost und 5 % Getreide bestehen soll.

Die Knochen gehören in die 85 %, in welchem Anteil diese enthalten sein sollen, wird nicht erwähnt, wäre jedoch (z. B. hinsichtlich eines ausgewogenen Verhältnisses an Calcium und Phosphor) nicht ganz unwichtig.

Dafür ist erwähnt, dass Katzen die Knochen ihrer Beutetiere selten komplett auffressen würden. Unserer Erfahrung nach kommt es vor, dass einmal etwas liegengelassen wird (der Kopf z. B.), aber dass die meisten Katzen Knochenteile liegenlassen, können wir jetzt so – speziell was kleine Beutetiere angeht – nicht nachvollziehen und wird auch so nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt.123 Zur Zusammensetzung von Beutetieren der Katze gibt es ausreichend Literatur, auf die wir an dieser Stelle verweisen möchten.

Und ein Kapitel weiter: Die Gestaltung der Futterrationen

Hier möchten wir euch einfach einmal einige Stichpunkte aufzeigen:

  • Milch mit Honig für Kitten bis zu 4 Wochen (wenn nicht bei der Mutter gesäugt)
  • Milch mit Getreideflocken o. Baumrindenmischung für Kitten ab 4 Wochen
  • Ab 6 Wochen paar TL Fleisch mit einer Prise Seealge und einem Teelöffel Küchen-/Salat-/Wildkräuter (keine genaueren Angaben, freie Auswahl), sonst nichts
  • Ab einem Alter von drei Monaten ruhig mal halber Fastentag und „leichtere Kost“ anbieten. Leichtere Kost = Getreidebrei oder verdünnter Kräuterquark.
  • Erwachsene Katze erhält ein leichtes Frühstück = Getreidebrei

Wir können nachvollziehen, dass man, wenn man die Ernährung dem Beutetier nachempfinden möchte, zu dem Schluss kommt, hin und wieder kleine Mengen Getreide zu füttern, da auch Beutetiere dieses zum Teil aufnehmen. Aber wo in der natürlichen Ernährung kommt es vor, dass die Katze reinen Getreidebrei zu sich nimmt?

[pullquote]Anm. Emma: Um im Slang des Buches zu bleiben: „Haben Sie schon mal eine Katze mit ner Müslischale durch die Wildnis laufen sehen?“[/pullquote]

Wo ist da die Beschäftigung mit dem speziellen Stoffwechsel und den besonderen Bedürfnissen des Karnivoren Katze? Das Fehlen dieser wird uns in diesem Buch leider auch im weiteren Verlauf begleiten.

Aber werfen wir kurz noch einen Blick auf die Empfehlungen zur Frischfütterung bei Erkrankungen:

  • Babygläschen (auch) als alleinige Fütterung bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (welche? Ohne weitere Zusätze? Über welchen Zeitraum?)
  • Getreideflocken als Energielieferanten, Fett prinzipiell durch Pflanzenöle
  • Hefe (welche? Bierhefe z. B. enthält ja doch relativ viel Phosphor) bei Nierenerkrankungen zur Vitamin-B-Versorgung (Phosphor wird allgemein in dem Abschnitt nicht erwähnt)

Ich denke, das sollte als Beispiele genügen, gehen wir zum nächsten Kapitel.

Die Futterkomponenten

Hier greifen wir uns bei den tierischen Bestandteilen den Fisch heraus.

Fisch

Fisch kann häufig einen Teil des Fleisches ersetzen. Katzen lieben Fisch und es gehört auch auf ihren natürlichen Speiseplan… Verwenden können Sie jegliche Sorte von Fisch, auch das richtet sich nach ihrer Beschaffungsmöglichkeit.

Fisch kann einen Teil der Katzenernährung ausmachen. Ob Katzen Fisch lieben, hängt von der jeweiligen Katzenpersönlichkeit ab und ob er Teil des natürlichen Speiseplans ist und wenn ja in welcher Menge, ist sicherlich vom Lebensraum der jeweiligen wildlebenden Katze abhängig. Bei entsprechenden Untersuchungen in Ungarn machte Fisch z. B. nur 0,4 % aus.4

Gehört jetzt nicht unbedingt zum Grundwissen, muss man auch nicht unbedingt wissen. Schwieriger wird es mit der Empfehlung, dass jede Art von Fisch verwendet werden kann und keinerlei Mengenbeschränkung angegeben ist. Kein Wort von Thiaminasen, kein Wort von anderen möglichen Problemen, die mit einer vorwiegenden Fischfütterung einhergehen können (hohe Gehalte an bestimmten Nährstoffen, die im Übermaß genossen, schwere gesundheitliche Probleme mit sich bringen können z. B.). Hm…

Getreide

Hafer wiederum liefert viel Eisen und wirkt reinigend auf den Verdauungstrakt

Wir finden Eisen in der Nahrung hauptsächlich in zwei Formen. Einmal in der Form von Häm-Eisen, das wir im Blut finden (im Hämoglobin und Myoglobin) und zum anderen in der Form von Nicht-Häm-Eisen, das in Getreidekörnern und pflanzlichen Inhaltsstoffen vorkommt. Aufnahme und auch die Bioverfügbarkeit unterscheiden sich (letztere ist bei Häm-Eisen besser als bei Nicht-Häm-Eisen). Es erfordert nicht viel Fantasie, um herauszufinden, welche Form für den Beutetierfresser Katze besser geeignet ist. Blut spielt im Buch jedoch überhaupt keine Rolle, obwohl das auch schon 2014 problemlos für den Frischfütterer zu besorgen war. Auf die Natürlichkeit einer Fütterung eines leichten Frühstücks aus eingeweichtem Getreide für einen hochspezialisierten Karnivoren müssen wir nicht noch einmal eingehen, oder?

Kalt gepresste Öle

Wie bereits erwähnt werden zur Fettsupplementierung ausschließlich pflanzliche Öle zur Versorgung der Katze mit fettlöslichen Vitaminen und lebenswichtigen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren empfohlen.

Am wichtigsten für unsere Katze ist davon die Linolsäure. Diese kommt in pflanzlichen Fetten häufiger als in tierischen vor. Damit erklärt sich die Zugabe kalt gepresster, pflanzlicher Öle.

Linolsäure kann von der Katze aus pflanzlichen Ölen verstoffwechselt werden. Sie ist jedoch nicht in der Lage, aus Linolsäure die essentielle Arachidonsäure (eine Omega-6-Fettsäure) zu bilden, was für andere Spezies kein Problem darstellt. Verantwortlich dafür ist das Enzym „delta-6-desaturase“, das in der Leber der Katze nur gering aktiv ist. Gleiches Problem haben wir bei der Umwandlung der Alpha-Linolensäure (ALA) in EPA und DHA. Sowohl Arachidonsäure als auch EPA und DHA sind jedoch in ausreichender Menge in tierischem Gewebe enthalten. Wir müssen der Katze diese demnach über Tierisches zuführen, das u. a. auch noch Linolsäure und Alpha-Linolensäure enthält. Folglich ist die Fütterung tierischer Fette anstelle von Pflanzenölen deutlich sinnvoller. Auch unter dem Gesichtspunkt, das Pflanzenöle häufig ein eher ungünstiges Omega-6- zu Omega-3-Fettsäurenverhältnis aufweisen.

Zusätzlich könne man – so die Autorin – in den Wintermonaten Lachsöl zugeben. Warum dies nur in den Wintermonaten sinnvoll ist, lässt die Autorin offen und können wir auch nicht nachvollziehen. Lachs- oder auch Krillöl werden in der Regel zum Ausgleich der Omega-Fettsäuren zugegeben, um ein ausgeglichenes Omega-6- zu Omega-3-Fettsäurenverhältnis zu gewährleisten. Dies ist nötig, da die meisten Tiere, deren Fleisch wir verfüttern, recht getreidelastig ernährt werden. Die Art der Ernährung wirkt sich wiederum negativ auf das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren aus. Anders sieht es bei grasgefütterten Tieren (z. B. Weiderindern) aus, die hier aber nicht thematisiert werden.5

Hühnereier

Im Übrigen sind Eier und Schale ein Lebensmittel, das unsere Katze auch in freier Wildnis zu sich nimmt. Und dies trotz der Behauptung einiger Menschen, dass das rohe Eiweiß schädlich sei. Diese Erfahrung konnte ich noch bei keinem Tier, das naturnah ernährt wurde, nachvollziehen, geschweige denn bestätigen.

Nun, es kommt – wie entsprechende Untersuchungen beweisen6 – vor, dass Katzen in freier Wildbahn auch Eier zu sich nehmen und hier natürlich Eiweiß und Eigelb nicht trennen. Hin und wieder einmal ein ganzes Ei bringt die Katze auch nicht um. Dennoch ist die „Eiklarproblematik“ hinsichtlich Avidin Biotin oder auch Ovomucin Trypsin hinreichend wissenschaftlich belegt und bestätigt und nicht nur die Behauptung einiger Menschen… Näheres dazu könnt ihr in unserem Eierartikel nachlesen.

Katzenernährung: Ei für Katzen

Milch

Und obwohl die Katze nicht direkt Milch zu sich nimmt, gelangt doch zum Beispiel über das Beutetier diese Komponente in ihren Organismus. Oder haben Sie schon mal ein Beutetier gesehen, das noch schnell abstillt, bevor es erlegt wird? Daher ist es absolut in Ordnung, Milch als einen Futterbestandteil, zum Beispiel zum Einweichen von Getreide, mit aufzuführen und zu verwenden.

Eine Argumentation, die von uns nur schwer nachzuvollziehen ist, wenn man die Menge, die eventuell mit einem säugenden Beutetier (z. B. einer Maus) aufgenommen wird zu der Milchmenge in Relation setzt, die nötig ist, um einige Gramm Getreide einzuweichen. Bei den anderen Beutetieren der Katze, bei denen es sich nicht um Säuger handelt (Vögel, Fisch, Insekten,…) findet zudem nicht einmal diese geringe Menge ihren Weg in die Katze.

Wenn die Katze Milch mag, verträgt und keine gesundheitlichen Probleme dagegensprechen und man nicht vergisst, dass Milch ein Nahrungsmittel (mit Kalorien etc.) ist und nicht mit Wasser gleichzusetzen, finden wir hin und wieder mal ein wenig Milch als besondere Leckerei grundsätzlich nicht schlimm. Sie aber aus dem genannten Grund als Futterbestandteil in der naturnahen Ernährung anzupreisen und das in weitaus größerem Umfang als sie in freier Wildbahn unter oben genannten Voraussetzungen je aufgenommen werden würde, das ist dann schon sehr schwer nachzuvollziehen.

Kräuter

Kräuter sind ein absolutes Muss in der naturnahen Ernährung für Katzen.

Kräuter können einen Teil der Rohfütterung ausmachen, Kräuter können auch gezielt bei gesundheitlichen Problemen eingesetzt werden, ABER nur, wenn man weiß, was man tut. Nicht alles, was für den Menschen oder auch für den Hund bekömmlich ist, ist es auch für die Katze. Da sind Empfehlungen wie vorgenannter Teelöffel Küchen-/Wild- oder Salatkräuter ohne genauere Angaben dann schon fahrlässig. Dazu kommt, dass die Katze so einige der unter den Vorzügen aufgelisteten Vitamine – eben durch ihren besonderen Stoffwechsel – gar nicht nutzen kann.

Vitamine

Vitamin A

Vitamin A gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. […] Durch die Verfütterung von Möhren oder Löwenzahn versorgen wir unsere Katze mit dem richtigen Mengenverhältnis

Möhren ebenso wie Löwenzahn enthalten nicht Vitamin A (das nur in tierischem Gewebe zu finden ist), sondern Beta-Carotin (Provitamin A). Es ist an sich möglich, Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln. Können Menschen und Pferde zum Beispiel, können Hunde immerhin noch eingeschränkt, unsere Katze bildet auch hier jedoch wieder eine Ausnahme. Verantwortlich ist auch dieses Mal ein Enzym, dieses Mal die Beta-Carotin-15, 15-Dioxygenase, die bei der Katze so gut wie nicht vorhanden ist. So gut wie nicht bedeutet, so wenig, dass sie gemeinhin als inaktiv betrachtet wird.

Das heißt: Die Katze kann ihren Bedarf an Vitamin A eben nicht aus Pflanzlichem decken, sondern ist auf die Zufuhr von Vitamin A aus tierischen Quellen angewiesen.

Vitamin D

Vitamin D gehört wieder in den Bereich der fettlöslichen Vitamine und ist wichtig für die Knochenbildung, die Mineralisierung der Zähne und für die Aufnahme von Kalzium in den Körper. Im Sommer, bei hoher Sonnenintensität, wird es vom Körper selbst produziert, eine Zufütterung ist nur in kleinem Maße nötig.

Bei den meisten Tieren kann das in der Haut gespeicherte Provitamin D3, 7-Dehydrocholesterol, durch Aktivierung mit ultraviolettem Licht (sprich Sonneneinstrahlung) in Cholecalciferol (Vitamin D3) umgewandelt werden (Photolyse). Bei der Katze ist es so, dass in der Haut nur sehr wenig 7-Dehydrocholesterol zu finden ist. Zu wenig um den metabolischen Bedarf zu decken, der für die lichtabhängige Vitamin-D-Synthese notwendig wäre. Folglich ist es ihr nicht möglich, auf diesem Weg aus 7-Dehydrocholesterol Cholecalciferol zu bilden.

Liegt evolutionsbedingt wohl daran, dass in tierischem Gewebe in der Regel an sich ausreichend Vitamin D3 vorhanden ist und der Bedarf über die Haut eher gering ist. Entsprechend kann der Körper das 7-Dehydrocholesterol über andere Stoffwechselprozesse abbauen.

Vereinfacht ausgedrückt: Die Katze kann mithilfe von Sonnenlicht kein Vitamin D3 aus Provitamin D3 bilden. Sie ist auf die Zufuhr von Vitamin D3 aus tierischen Quellen angewiesen.

Es folgen noch einige weitere Vitamine, Tipps zur Futterumstellung, ein Kapitel über Heilkräuter, ein Kapitel über die Katzenernährung und ihre Irrtümer (die Inhalte des Kapitels dürften denen, die die Seite „Savannahcats“ kennen im Großen und Ganzen geläufig sein) und einem Schlusswort. Auch das Schlusswort kam uns sehr bekannt vor, da hat sich wohl eine Autorin eines später erschienenen Buchs über die Frischfütterung bei Frau Münchberg bedient.

Du hast bis hierhin durchgehalten und vielleicht das ein oder andere aus dieser doch recht ausführlichen Buchbesprechung mitnehmen können? Prima, dann hat sich die Arbeit gelohnt. :-)

Fazit: Ein solches Buch, in dem man sich so wenig mit der Tierart beschäftigt hat, über die geschrieben wurde und in dem elementare Komponenten der Katzenernährung falsch vermittelt werden, können wir absolut nicht empfehlen und finden es besonders schade, dass es sich hier ja um eine Zweitauflage handelt, die rund 7 Jahre nach der ersten erschienen ist. Sieben Jahre, in denen man sich hätte weiterbilden können, um es zumindest beim zweiten Mal besser zu machen. Das ist leider nicht geschehen. Wirklich schade.

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  1. Konecny, M. J. (1987b). Food habits and energetics of feral home cats in the Galápagos Islands. Oikos 50: 24-32 []
  2. Veitch, C. R. (1985) Methods of eradicating feral cats from offshore islands in New Zealand. In Conservation of Island Birds: Case studies fort he Management of Threatened Island Species. P. J. Moors (ed.). ICBP Technical Publication No. 3 Cambridge: International Council for Bird Preservation, pp. 125 – 141 []
  3. Jones E. and B. J. Conan (1981): Ecology of the feral cat Felis Catus (L.) in South-Eastern Australia. I. Diet. Australian Wildlife Research 8: 432-547 []
  4. Biró, Zs., Lanszki, J., Szemethy, L., Heltai, M. and Randi, E. (2005), Feeding habits of feral domestic cats (Felis catus), wild cats (Felis silvestris) and their hybrids: trophic niche overlap among cat groups in Hungary. Journal of Zoology, 266: 187–196. doi:10.1017/S0952836905006771 []
  5. Daley CA1, Abbott A, Doyle PS, Nader GA, Larson S. A review of fatty acid profiles and antioxidant content in grass-fed and grain-fed beef. Nutr J. 2010 Mar 10;9:10. doi: 10.1186/1475-2891-9-10. []
  6. z. B. e.g. Amarasekare 1994,
    Ashmole 1963, Bloomer and Bester 1990, Matias and Catry 2008, Snetsinger et al.
    1994 []
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