Felis bieti
Graukatze
Die Graukatze (Felis bieti), auch unter dem Namen Gobikatze bekannt, ist eine der seltensten und am wenigsten erforschten Katzenarten weltweit. Das meiste, das man über die „Chinese Desert Cat“ oder auch „Chinese Mountain Cat“ weiß, stammt aus Beobachtungen im Zoo in Xining in der Provinz Qinghai. Erst 2007 konnten erstmals einige Fotos der Tiere in freier Wildbahn aufgenommen werden.
Wie viele der Katzen heute noch in freier Wildbahn leben ist nicht bekannt, im Jahr 2007 lebten soweit bekannt in Gefangenschaft nur sechs Tiere in chinesischen Zoologischen Gärten. Die Lebenserwartung der Katzen in freier Wildbahn liegt vermutlich bei zehn bis sechzehn Jahren.
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde die Graukatze, die manche Wissenschaftler auch als Unterart der Wildkatze (Felis silvestris bieti) einstufen, bereits im Jahr 1892.
Unterarten
Von der Felis bieti sind drei Unterarten bekannt:
– die Felis bieti bieti (heimisch in Sichuan und Kansu, China)
– die Felis bieti chutuchta (heimisch in der südlichen Mongolei)
– die Felis bieti vellerosa (heimisch in Nordwest-Shensi, China)
Aussehen der Graukatze (Felis bieti)
Graukatzen sind große und stämmige Katzen, die eine Körperlänge von 70 bis 84 Zentimetern erreichen können. Hinzu kommen noch einmal 30 bis 40 Zentimeter Schwanz. Bei einer Standhöhe von etwa 25 Zentimetern kommen die Katzen auf ein Gewicht zwischen 4,5 und 9 kg, wobei die Weibchen in der Regel kleiner und leichter als die Männchen sind.
Das Fell der Graukatze ist im Sommer dunkelbraun, im Winter wird es heller und nimmt einen gräulichen Farbton an. Durchzogen wird die Grundfarbe von einem gleichmäßigen „Tigermuster“ aus horizontalen Streifen am Körper, an den Beinen und im Gesicht. Der Schwanz ist beringt und trägt eine dunkle Spitze. Das Fell am Bauch ist heller, als der Rest des Körpers. Die Ohren der Graukatze liegen relativ weit hinten, seitlich am Schädel und weisen eine gelbliche Färbung auf. Unter den etwa zwei Zentimeter langen Ohren mit Büscheln, findet sich blass rotbraunes Fell.
Alles in allem ist der Körper der Graukatze sehr kompakt mit kurzen Beinen. Die Pfotenunterseiten der Katzen sind stark behaart.
Verbreitung der Graukatze (Felis bieti)
Graukatzen leben in Lebensräumen mit spärlichem Pflanzenwuchs im westlichen bis zentralen China (nördlich des Himalayas). Der Lebensraum umfasst dabei felsige Regionen und Hochlandsavannen genauso wie alpine Wiesen und Buschland, lichte Nadel-und Bergwälder sowie Wüsten- und Steppenränder in bis zu 4000 Metern Höhe. Die Tiere sind gut auf die wechselnden Temperaturen der Gegend eingerichtet.
Verhalten
Als nachtaktiver Einzelgänger verbringen die Katzen den Tag zumeist ruhend in Erdbauten. Im Frühjahr und Sommer kommen die Katzen teilweise auch schon in der Dämmerung aus ihren Bauten, um auf die Jagd zu gehen. Die Graukatze ist standorttreu und besetzt große Reviere, die sich mit denen ihrer Artgenossen überschneiden können. Markierungen an Bäumen und Sträuchern stecken die Grenzen ab. Die Bauten der Männchen sind in der Regel weniger tief und sicher als die der Weibchen, die dort auch ihren Nachwuchs zur Welt bringen.
Ernährung der Graukatze (Felis bieti)
Die Ernährung der Wildkatzen besteht zum größten Teil aus verschiedenen Nagetieren, z. B. Pfeifhasen, Blindmullen und Wühlmäusen. Aber auch mittelgroße bis große Vögel werden von den scheuen Katzen erlegt. Nagern stellt die Graukatze nicht nur oberhalb der Erdoberfläche nach, sondern kann diese durch ihr hervorragendes Gehör auch unter der Erde orten und ausgraben.
Fortpflanzung & Nachwuchs der Graukatze (Felis bieti)
Als Einzelgänger treffen Männlein und Weiblein nur während der Paarungszeit zwischen Januar und März zusammen. In dieser Zeit kann es zu heftigen Kämpfen unter den Katern um die Gunst der Herzensdame kommen. Nach der erfolgreichen Paarung kommen schließlich nach einer Tragzeit von etwa 68 Tagen im Mai/Juni meist zwei bis vier Jungtiere zur Welt, die nach 10 bis 12 Tagen die Augen öffnen und etwa 4 Monate lang gesäugt werden. Selbstständig ist der Nachwuchs, der von der Mutter allein aufgezogen wird, in einem Alter von sieben bis acht Monaten.
Gefährdung der Graukatze (Felis bieti)
Wie so oft ist es der Mensch, der die größte Gefahr für das Tier darstellt. Neben Wilderei mit Giftködern und Veränderung des Lebensraums kommen Jahr für Jahr zahlreiche Graukatzen durch das Fressen von an Gift verendeten Nagern (oft Pfeifhasen) um. Wilderer stellen den schönen Tieren vor allem wegen ihres Felles nach. Die IUCN und das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen stufen die Graukatze als gefährdet ein.