Dancers Geschichte

Mutmachgeschichten

Dancers Geschichte

Heute nun die dritte unserer Mutmachgeschichten. Dieses Mal erzählt nicht das Personal, sondern Dancer selbst seine Geschichte. Eine Geschichte, die Mut macht und eindrucksvoll zeigt, dass Unsauberkeit immer eine Ursache hat, die es zu finden gilt.

 

Dancers Geschichte

 

 

Mein Name ist Dancer und ich bin ein Siamkater der mittlerweile 14 Jahre alt ist.

Als ich etwa 4 Jahre alt war, wollte meine zweite Besitzerin (zuvor war ich länger als normal bei meiner Züchterin) mich einschläfern lassen, da ich unsauber war. Glücklicherweise hat mich dann eine Freundin von ihr übernommen und mir eine zweite Chance gegeben.

Dort war anfangs alles gut. Ich kam zu zwei Mischlingskatzen und hätte sogar die Möglichkeit gehabt, nach draußen zu gehen. Da ich das „Draußen“ aber nicht kannte, war mir das Ganze etwas suspekt und ich habe mich lieber drinnen aufgehalten. Meine neue Mamma hat sehr viel gearbeitet und war nur wenig zu Hause. Wenn sie aber da war, hab ich ganz viel mit ihr geschmust und gespielt.

Nach einem halben Jahr wurde ich leider wieder unsauber und habe mir ins Fell gemacht, wenn sie weg war. Ich habe ihr die ganze Wohnung verpieselt :-(. Sie ging mit mir von Tierarzt zu Tierarzt und hat abgeklärt was mit mir los ist. Ich war kerngesund! Sie hat dann auch mit dem Gedanken gespielt, mich zu erlösen, da sie einfach nicht weiter wusste. Niemand wollte mir noch eine Chance geben, da niemand eine undichte Katze erträgt.
Eines Tages hat sie dann Monika von mir erzählt und Monika hat sich das überlegt und mir eine 3. Chance gegeben.

Monika war damals krank und hatte ganz viel Zeit für mich. Da waren noch Max und Sürmeli im Haus, wo Monika wohnte. Mit den beiden vertrug ich mich soweit gut, außer wenn es um die Liebe meiner Monika ging… Monika ging mit mir nach draußen und zeigte mir, wie ich auf Bäume klettern kann, wie sich Gras anfühlt und wie das mit der Straße so funktioniert. Alleine ging ich noch immer nicht gerne raus.

Plötzlich kam dann noch Remo in Monikas Leben. Ich liebte ihn auf Anhieb! Leider ging er nach zwei Tagen immer wieder. Das stresste mich gewaltig und ich wurde wieder unsauber. Zudem begann Monika wieder zu arbeiten und ich war öfters alleine zu Hause. Dass Max und Sürmi noch da waren und ich nach draußen gehen konnte war mir egal.

Remo zog nach einer gewissen Zeit bei uns ein und wir zogen in eine neue Wohnung. Dann war alles wieder besser für mich und ich war kurz wieder trocken. Lange dauerte das aber nicht an… Auch meine neuen Katzenfreunde am neuen Ort konnten mir dabei nicht helfen. Diese halfen mir nur beim Thema Mausen und „wie renne ich über eine grosse Wiese“. Da wir nun im 1. Stock wohnten, durfte ich bei meinen neuen Freunden das Katzenklo benutzen. Sie lotsten mich durch ihre Katzenklappe in die Wohnung. Das mit dem „im Freien aufs Klo“ war nicht so mein Ding.

Mamma hat dann einen Tipp von einer Katzenpsychologin bekommen. Zuvor hatte sie schon Tierkommunikation und etliche andere Dinge durch, wie Bachblüten, Verhaltenstherapie usw.

Wir fuhren also zu der Psychologin! Zuvor haben wir ganz genau aufgeschrieben wann und wo das Maleur geschieht!
Die Psychologin hat nur kurz mein Verhalten abgefragt, den Zettel den Mamma geschrieben hat angeschaut und dann war ihr alles klar. Sie hat folgendes über mich gesagt:

Ich, Dancer, sei ein sehr sensibler Kater der Verlustängste habe. Ich sei nicht an Orte, sondern an einen Menschen gebunden. In diesem Falle an Monika. Wenn also Monika zu spät nach Hause käme, hätte ich Angst und mache ins Fell vor Angst.

Um das zu beheben habe ich dann ein Futterspielzeug bekommen und ein Tablettchen, welches mich cooler macht. Seither habe ich Trockenfutter nur noch aus Futterspielzeugen und muss es mir erarbeiten. Die Tabletten brauche ich nicht mehr. Nach einer Woche war ich trocken!!!!

Heute nimmt mich Monika einmal die Woche mit zu einer Tagesmutter (wir sind nochmal umgezogen und das sind die früheren Nachbarn, die mich aufs Klo gelassen haben…) , wo ich mit den Kindern schmuse und spiele. Dort gehe ich sogar raus und erkunde die Umgebung.
Wo immer möglich darf ich mit. Ich fahre gerne Auto und genieße es, wenn ich dabei bin!

Ich clickere und kann schon einige Kunststücke. Das hat mich viel selbstbewusster gemacht.

Bis heute bin ich trocken geblieben. Es ist kein Problem mehr, wenn Monika mal länger weg ist! Auch wenn Sie in die Ferien fährt.

– Dancer –

Mittendrin statt nur dabei

Nächsten Montag erzählt uns Birgit Lilous Geschichte.

Herzlichen Dank Dancer (und Monika), dass ihr eure Geschichte mit uns geteilt habt.

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Buchrezension: Die Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf

Buchrezension

Die Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf

Nach vielen Ratgebern und anderen Fachbüchern ist mit den Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf schon vor längerer Zeit mal wieder ein wenig Unterhaltungsliteratur auf unseren Rezensionsstapel gewandert. Ich habe mir die Aufzeichnungen eines Katers und Gentlemans in den besten Jahren einmal angesehen.

Allgemeines zum Buch

Taschenbuch: 188 Seiten
Verlag: Shaker Media; 1 (26. November 2015)
Autorin: Kattis Rydberg
ISBN-13: 978-3956313837

Das sagt der Klappentext

Jerry – pardon – Jeremias von Höhnsdorf ist ein Kater in den besten Jahren: Versnobt, genusssüchtig, sensibel und liebenswert.

In seinen Mußestunden widmet er sich:

– der Meditation – vor allem vor Gartenteichen mit schwimmenden Meditationshäppchen,
– der Degustation – m liebsten von aufwendig dekorierten Grillplatten,
– der Hypnose von Türgriffen und
– der Pelzpflege – für diverse Wettbewerbe und andere Zwecke.

Ab und zu lässt er sich gemächlich auf dem Schreibtisch nieder, rückt die Welt katerhaft zurecht, lehrt mich geduldig, die einfache und die spezielle Katertheorie, amüsiert sich kopfschüttelnd über uns Menschen und schnurrt mir seine neuesten Abenteuer – ein Kater von Welt belastet seine Pfoten nicht mit der Berührung von Computertasten. Gelegentlich versucht er dabei meine Finger beim Schreiben zu fangen. Angeblich, weil es ein gutes Jagdtraining ist und er so in Top-Form bleibt…

… und damit keine Missverständnisse aufkommen – erstmals und exklusiv ein katerhaftes Lexikon – von J. v. H. höchstpersönlich, versteht sich.

Das meint die Haustiger-Redaktion

Die Memoiren des Jeremias von Höhnsdorf sind optisch ein wenig wie ein Buch aus Kinderhand gestaltet (Tintenkleckse, einfache Zeichnungen, Schreibschrift) und sind im Endeffekt eine Art Tagebuch, in dem verschiedene Lebensstationen und Erlebnisse des Katers nacherzählt werden. Das Buch ist aus der Sicht von Jeremias geschrieben, was teils besser, teils schlechter gelingt und deckt viele Facetten des Katzenlebens ab, so auch das Liebesleben einschließlich Katerkämpfen, dem Jeremias als unkastrierter Freigänger frönt. Knapp 30 Seiten des Buches bestehen aus einem Lexikon, in dem verschiedene Begriffe erklärt werden, die Jeremias in seinen vorangegangen Ausführungen verwendet, so z. B. den Begriff „Menschenrenntier“ für „Auto“.

Das Buch der Merchinger Autorin unter dem Pseudonym Kattis Rydberg liegt schon eine Weile auf meinem Lesestapel und es brauchte drei Anläufe, bis ich es geschafft habe, es komplett zu lesen. Das passiert mir gerade bei Büchern, die eigentlich schnell von der Hand gehen, nur sehr selten und ist in der Regel ein untrügliches Zeichen dafür, dass mich ein Buch nicht fesseln kann. Das war hier auch der Fall. Ehrlich gesagt, hätte ich das Buch, wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, wahrscheinlich schon nach dem ersten missglückten Anlauf nicht mehr angefasst.

Nichtsdestotrotz, Geschmäcker sind verschieden und es kann gut sein, dass euch die Memoiren des eigenwilligen Katers besser gefallen als mir. Herausfinden könnt ihr das, indem ihr das Buch über die ISBN beim Buchhändler eures Vertrauens oder direkt bei Shaker Media bestellt. ;-)

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Auf sich selbst achten, um auf andere achten zu können

Mental Health

Auf sich selbst achten, um auf andere achten zu können

Katzen sind für viele Menschen – und das zu Recht – vollwertige Familienmitglieder. Und so ist es für viele Katzenbesitzer, wenn auch leider nicht für alle, selbstverständlich sich um sein Tier auch dann noch zu kümmern, wenn dieses chronisch oder unheilbar erkrankt ist. Eine mitunter fordernde Angelegenheit. Eine Studie der British Veterinary Association hat nun die Auswirkungen der beim Menschen (z. B. bei der Pflege von demenzkranken Familienangehörigen bekannten) „caregiver burden“, also der subjektiven Belastung pflegender Angehöriger, untersucht, wenn es sich bei dem zu pflegenden Familienmitglied nicht um einen Menschen, sondern um den Hund oder die Katze handelt. Die Ergebnisse wurden im Journal „Veterinary Record“ der BVA veröffentlicht.

Die Pflege von Tieren mit chronischen oder unheilbaren Erkrankungen kann – so sehr man das Familienmitglied auch liebt – eine emotionale und je nach Fall auch körperliche Belastung darstellen. Und es ist vom Menschen bekannt, dass die Aufopferung für den Erkrankten die betreuende Person in die Depression und die soziale Isolation führen, deren Lebensqualität verschlechtern und die Entstehung von Angststörungen fördern kann. Das gilt nicht nur für den Angehörigen selbst, sondern im weiteren Sinne auch für medizinisches Fachpersonal. Dr. Mary Beth Spitznagel hat nun in Zusammenarbeit mit Kollegen von der Kent State University in Ohio untersucht, ob dies für Tierbesitzer ebenfalls gilt, die sich um ihre unheilbar oder chronisch kranke Katze (oder ihren Hund) kümmern. Dabei wurde auch die subjektive Belastung von Tierärzten untersucht, die nicht nur das Tier selbst, sondern auch dessen Besitzer oft von der Diagnose bis hin zum letzten Gang begleiten.

Hierzu wurden aus einer Gruppe von insgesamt 600 Hunde- und Katzenbesitzern jeweils 119 Tierhalter ausgewählt, deren Katze oder Hund chronisch oder unheilbar erkrankt waren und 119 Teilnehmer mit gesunden Tieren (Kontrollgruppe). Diese Teilnehmer wurden dann noch einmal nach Alter, Geschlecht und gepflegter Tierart aufgeteilt und mithilfe des Zarit Burden Interviews (ZBI) hinsichtlich Stress, Angst, Depression und Lebensqualität bewertet. Der verwendete Fragebogen kommt normalerweise bei Personen zum Einsatz, die sich um ältere Menschen kümmern.

Dabei stellte sich heraus, dass Besitzer chronisch oder unheilbar kranker Hunde oder Katzen, wie erwartet, einem hohen Stressniveau ausgesetzt waren und Hinweise auf Angststörungen oder Depression zeigten. Die Tierbesitzer berichteten auch von einer verminderten Lebensqualität. Unklar bleibt dabei, ob die erhöhte Belastung zu schlechterem psychosozialen Funktionieren führte, oder ob die Tierbesitzer mit erhöhtem Stressniveau die Pflege ihres Tieres bereits vor Ausbruch der Krankheit als Belastung empfanden.

Tierbesitzer übertragen Belastung auf Tierärzte

Der belastende Effekt, der mit der Pflege unheilbar oder chronisch kranker Tiere in Verbindung steht, betrifft – so die Forscher – auch die behandelnden Tierärzte. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Tierbesitzer ihre eigene Sorge nicht von der medizinisch notwendigen trennen können oder wenn sich die emotionale Belastung des Tierbesitzers gegenüber dem Tierarzt entlädt, indem dieser z. B. seine Wut oder Enttäuschung gegenüber dem Veterinär zum Ausdruck bringt. Hier soll weiter geforscht werden, um für Tierärzte bessere Betreuungsangebote und Selbstschutzmaßnahmen entwickeln zu können.

Auf sich selbst achten, um auf andere achten zu können

Das Thema Aufopferung ist im Tierschutz, aber auch unter Katzenbesitzer ein ganz großes. Und leider auch eines, das nicht nur einmal dazu geführt hat, dass Menschen ihrem Leben ein Ende gesetzt haben, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sahen. Viel Kluges dazu, insbesondere auch zum Thema Burn-Out und zum Compassion Fatigue Syndrome (Mitgefühlerschöpfungssyndrom) haben die schlauen Miezen von The3Cats schon vor drei Jahren geschrieben. Den zugehörigen Artikel findet ihr hier.

Es ist richtig und sollte selbstverständlich sein, sein Tier auch dann noch zu pflegen, wenn es krank ist und/oder sein Leben dem Ende entgegengeht. Aber vergesst euch selbst dabei nicht, wenn es einmal so weit ist!

Nur wenn es euch gut geht, könnt ihr auch dafür sorgen, dass es demjenigen gut geht, um den ihr euch kümmern möchtet!


Nur wenn es euch gut geht, könnt ihr auch dafür sorgen, dass es demjenigen gut geht, um den ihr euch kümmern möchtet!

Ist der Punkt erreicht, an dem bei euch nichts mehr geht, weil die Akkus einfach leer sind… wer kümmert sich dann? Schafft euch Auszeiten, Zeiten, um einfach einmal den Kopf freizubekommen. Und wenn es nur ein kurzer Spaziergang oder ein heißes Bad ist, um die eigenen Akkus wieder aufzuladen und auch einfach mal durchatmen zu können. Vergesst eure Freunde und Familie nicht. Auch Sport kann ein gutes Ventil sein, um durchzuatmen und wieder neue Kräfte zu sammeln.

Und wenn ihr nicht selbst betroffen seid, sondern einer eurer Freunde, Verwandten oder Bekannten… dann schaut nicht weg, sondern seht, wie ihr demjenigen helfen könnt. Dafür braucht es oft gar keine großen Worte oder Taten. Ein offenes Ohr und/oder eine Schulter zum Anlehnen, das genügt…

Referenz: Spitznagel, MB., Jacobson, DM., Cox, MD., Carlson, MD.
(2017) Caregiver burden in owners of a sick companion animal: a cross-sectional observational study Veterinary Record Published Online First: 04 September 2017. doi: 10.1136/vr.104295

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Hopsis Geschichte

Mutmachgeschichten

Hopsis Geschichte

Es ist wieder Montag und hier kommt nun, wie schon angekündigt. Lilianas und Hopsis Geschichte.


Hopsis Geschichte



Das ist Hopsi.

Auf der Straße geboren kam er mit 10 Wochen auf eine Pflegestelle, dort wartete er, ein ganzes langes Jahr. Niemand wollte ihn, denn er war scheu, zeigte sich nie, hatte Angst vor allem und jedem.

Als ich ihn fand, war es Liebe auf den ersten Blick. Seine Augen strahlten etwas aus, dem ich nicht widerstehen konnte und ich adoptierte ihn vom Fleck weg. Die ersten Wochen waren hart, er versteckte sich tagsüber, kam nur raus, wenn keiner da war. Irgendwann traf ich die Entscheidung, seine Verstecke zu verschließen und ihn zu zwingen, sich mit mir zu beschäftigen.

Es hat funktioniert! Schon nach wenigen Tagen bewegte er sich viel sicherer, beim Spielen konnte ich ihn sogar streicheln und dann, 2 Monate nach seinem Einzug, lag er plötzlich in meinem Bett, mit mir zusammen! Zunächst noch mit viel Abstand, aber er fasste immer mehr Vertrauen und nun ist er der verschmusteste Kater, der mir je begegnete.

Er hat nach wie vor Angst, vor Fremden, vor Geräuschen, vor schnellen Bewegungen, aber er vertraut mir so sehr und das treibt mir regelmäßig die Tränen in die Augen. Ich darf ihn mittlerweile sogar auf den Arm nehmen. Das haben wir lange geübt in Mini-Schritten, aber es hat sich gelohnt und er liebt es.

❤️

-Liliana Gonzales-

Nächsten Montag erzählen wir euch die Geschichte von Monika und Dancer.

Liebe Liliana, herzlichen Dank, dass du eure Geschichte mit uns geteilt hast!

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Emma erklärt: Von Kindern und Katzen…

Emma erklärt

Von Kindern und Katzen...

Nachdem wir im August ja ein wenig gefaulenzt haben und ihr auf eine neue Ausgabe von „Emma erklärt“ verzichten musstet, habe ich mir für den September wieder ein Thema herausgepickt, das insbesondere unserem Personal sehr am Herzen liegt, weil es eigentlich ein sehr schönes Thema ist, aber auch eines, das für uns immer noch viel zu oft den Verlust unseres Zuhauses und/oder unnötigen Stress bedeutet. Es handelt sich dabei um das Thema Kinder und Katzen.

Baby

© Norm_Bosworth / pixabay.com

Ihr Menschen seid ja wie wir Katzen auch, oft nicht gern allein und freut euch, ebenso wie wir, wenn ihr ein Männchen oder ein Weibchen gefunden habt, mit dem ihr künftig eure Tellerchen, euer Bett und eure Couch teilen wollt. Manchmal ziehen wir erst bei euch ein, nachdem ihr euch schon gefunden habt, manchmal haben wir schon einige Zeit bei einem von euch gelebt und müssen uns dann an den neuen Menschen in eurem Leben gewöhnen. Und wir werden euch mitteilen, ob ihr Geschmack habt oder nicht, das ist sicher. ;-)

Und wo Liebe ist, da werden dann manchmal aus zwei Menschen mysteriöserweise drei (oder vier oder fünf), was wohl irgendwas mit Bienchen und Blümchen zu tun hat und vermutlich der Grund dafür ist, dass man nicht in Bienen beißen darf … egal … und dann heißt es plötzlich „Wir bekommen ein Baby!“ und alle sind glücklich. Es kommen Tonnen von Kartons (KARTONS, Leute!) ins Haus, das Personal muss sich ganz oft ausruhen und die Füße hochlegen und freut sich dabei über Katzengesellschaft, man kann wunderbar auf dem Dosibauch schlafen, zumindest bis der plötzlich zu treten anfängt, auch so eine mysteriöse Sache…, alle freuen sich und wir Katzen als Familienmitglieder dürfen natürlich an der Freude teilhaben. Eine schöne Vorstellung, oder? Wir hatten dieses Glück, wenn ich mir jedoch so ansehe, wie es doch vielen meiner Katzenkumpel ergeht, wenn es „Wir bekommen ein Baby“ heißt, dann ist das sehr traurig.

Da fallen dann Sätze wie die folgenden:

„Ich wurde negativ auf Toxoplasmose getestet und mein Frauenarzt sagt, ich muss mich sofort von den Katzen trennen. Wenn sich nicht schnell jemand findet, müssen sie ins Tierheim!“

„Wenn das Kind erst da ist, habe ich keine Zeit mehr, mich um die Katzen zu kümmern, daher sind sie umständehalber abzugeben.“

„Ich habe gehört, dass Katzen kleine Kinder im Schlaf ersticken würden, das ist viel zu gefährlich!“

„Katzenhaare können in die Lunge eines Babys gelangen und es ersticken. Das kann ich nicht verantworten! Immerhin geht es um mein Kind!“

„Also eigentlich habe ich meine Katze ja voll lieb, aber diese ganzen Keime und Bakterien, wenn sich mein Kind da was holt oder vielleicht Würmer bekommt. Also nein, das geht nun wirklich nicht!“

Und plötzlich sollen viele von uns – oft nach vielen, vielen gemeinsamen Jahren – das Feld räumen. Jahren, in denen sie immer bei euch waren, euch getröstet haben, Partner kamen und Partner gingen, in denen sie euch zum Lachen gebracht haben und vielleicht auch einmal dazu die Augen zu verdrehen, da sind sie plötzlich nichts mehr wert… und es ist oftmals sogar schon zu viel verlangt, dass ihr das was ihr da so gehört habt, noch einmal kritisch hinterfragt.

Dann würdet ihr nämlich schnell sehen, dass es auch bei negativem Toxoplasmosetest (mit der ein oder anderen Vorsichtsmaßnahme) nicht notwendig ist, sich von uns fernzuhalten, dass Kinder davon profitieren mit Tieren aufzuwachsen und der Umgang mit uns sogar das Allergierisiko sinken lässt und dass vieles, was erzählt wird, einfach nur Schauergeschichten sind…

Von „Wir bekommen ein Baby“ zu „Wir haben jetzt ein Baby“

Ihr habt die Hürde mit den Schauermärchen und „Alleswissern“ gemeistert und den Schritt von „Wir bekommen ein Baby“ zu „Wir haben jetzt ein Baby und Katzen“ geschafft? Prima. Dann erlebt ihr jetzt eine spannende und einzigartige Zeit, in der erstmal alles auf den Kopf gestellt wird und ihr euren Alltag erstmal wieder ganz neu finden müsst. Da ihr durch uns Katzen meist schon quasi sturmerprobt seid, seid ihr bestimmt viel, viel entspannter als Menschen, die nicht durch die Katzenschule gegangen sind. ;-)

Aber bitte denkt in dem ganzen Trubel, in dem ganzen Entdecken, Fühlen, Staunen und Erleben auch daran, dass sich auch für uns alles geändert hat und auch wir uns erst einmal an die neue Situation und an den kleinen Menschen gewöhnen müssen, der oft laut ist, der uns sobald er ein wenig größer ist, auf die Pelle rückt, der manchmal komisch riecht und der dafür sorgt, dass wir plötzlich nicht mehr allein das Sagen im Haus haben.

Als ihr euch für uns entschieden habt, habt ihr für uns ebenso Verantwortung übernommen, wie für euer Kind. Die gilt auch weiterhin und beinhaltet auch, dass ihr nicht darauf vertraut, dass wir eurem Kind schon beibringen werden, wie es sich uns gegenüber zu verhalten hat. Das ist zum einen für uns mit Stress verbunden und zum anderen mitunter auch gefährlich für euren Nachwuchs, wenn uns kein Ausweg mehr bleibt, als kräftig zuzubeißen oder die Krallen auszufahren.

Lasst uns teilhaben, wenn wir möchten (z. B. beim Stillen oder beim Kuscheln auf dem Sofa), aber schafft uns auch Rückzugsorte (gerne in der Höhe), an denen wir entspannt schlafen können, ohne dass uns euer Nachwuchs erreichen kann. Bemüht euch um Zeit, die nur uns gehört und dass für uns so viel beim Alten bleibt wie möglich (unsere Fütterungszeiten z. B.) und sorgt von Vornherein dafür, dass wir gar nicht in eine Situation kommen, in der wir uns vielleicht wehren müssen.

Dann steht einer wunderbaren Zeit mit Kind(ern) und Katze(n) nichts mehr im Weg.

Sonst noch in der Reihe „Emma erklärt erschienen:

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

error: Die Inhalte dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt. Das Kopieren ist nicht gestattet. Wenn Sie einen unserer Texte verwenden möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter redaktion@haustiger.info
Consent Management Platform von Real Cookie Banner