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Ohrmilbenbefall ist bei Freigängern hin und wieder, bei Streunern und Fundkatzen jedoch sehr häufig anzutreffen und alles andere als angenehm für die Katze.

Bei der Ohrräude (Otitis externa parasitaria), die durch Ohrmilben verursacht wird, und auch Ohrenzwang genannt wird, kommt es zu starkem Juckreiz. Verantwortlich für diesen ist bei Katzen und anderen Raubtieren meist die Räudemilbe Otodectes cynotis, die in seltenen Fällen auch den Menschen befallen kann.

Wer ist Otodectes cynotis?

Die kleine Räudemilbe Otodectes cynotis befällt vornehmlich Raubtiere und verfügt über eine gerunzelte Körperdecke. Weibchen erreichen eine Länge von 400 bis 500 µm und eine Breite von 270–300 µm, die Männchen sind mit 315–395 × 210–295 µm um einiges kleiner.

Die Entwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Milbe dauert bei der Otodectes cynotis etwa drei Wochen. Mit ihren Kieferwerkzeugen durchsticht die Räudemilbe die oberste Hautschicht (Epidermis) und ernährt sich von Gewebsflüssigkeit und Lymphe ihres Wirts.

Wo sind die Ohrmilben zu finden?

Ohrmilben befallen vorwiegend die Ohrmuschel und den äußeren Gehörgang, können sich bei schwerem Befall jedoch auf den gesamten Kopf und auch andere Körperpartien ausbreiten.

Auch andere Milben, außer der Otodectes cynotis, können sich am Ohr ansiedeln, dann spricht man jedoch nicht von Ohrräude. Die Milbe Notoedres cati ist beispielsweise für die Kopfräude verantwortlich.

Woran erkenne ich Ohrmilben bei der Katze?

Katzen, die Ohrmilben befallen sind, leiden unter meist starkem Juckreiz, der sich in vermehrtem Kratzen zeigt. Hierbei kratzen sich die Tiere die Ohren oft blutig. Die Katzen sind unruhig, schütteln häufiger den Kopf oder legen ihn schief. Viele klappen auch die Ohren an.

In den Ohren finden sich, je nach Stärke des Befalls, oft dicke, krümelige, schwärzlich braune Krusten, die entstehen, da als Reaktion auf den Speichel der Milben vermehrt Ohrenschmalz und entzündliche Absonderungen produziert werden.

In seltenen Fällen tritt durch den Ohrmilbenbefall ein stark juckender Hautausschlag bei der Katze auf.

Ein Ohrmilbenbefall kann jedoch auch vorliegen, wenn nur leichte oder nur einige der genannten Symptome bei der Katze auftreten.

Mögliche Folgen des Ohrmilbenbefalls bei der Katze

Neben der Belastung der Katze durch den quälenden Juckreiz kommt es häufig zu bakteriellen Sekundärinfektionen der im Gehörgang geschädigten Haut. Eine Ohrenentzündung kann durch die Ohrräude ebenfalls entstehen und das Trommelfell durchbrechen. Die Folge ist oft ein Übergreifen der Entzündung auf das Mittel- und Innenohr, bis hin zu den Hirnhäuten und dem Gehirn.

Wird die Ohrräude durch eine bakterielle Sekundärinfektion eitrig, kommt es oft zu eitrigem, übelriechendem Ausfluss.

Wie wird eine Ohrräude bei der Katze diagnostiziert?

Der Tierarzt wird die Ohren der Katze mit dem Otoskop betrachten und/oder den „Dreck“ aus den Ohren unter dem Mikroskop untersuchen, um sicherzustellen, dass es sich wirklich um einen Milbenbefall und nicht nur um übermäßige Ohrenschmalzproduktion oder anderes handelt.

Wie werden Ohrmilben bei der Katze behandelt?

Je nach Schwere des Befalls werden die Ohren zuerst gründlich gereinigt und aktuell die Milben vorwiegend mit Mitteln, die Ivermectin, Doramectin oder Selamectin enthalten, bekämpft.

Ivermectin (z. B. Otimectin) kann lokal (also direkt im Ohr) angewandt werden, die anderen Produkte werden systemisch angewendet (z. B. per Injektion bei Doramectin) oder zum Auftragen auf die Haut (Selamectin). Selamectin ist zum Beispiel im Spot-On Stronghold enthalten. Fipronil (z. B. in Frontline) kann zur Bekämpfung von Ohrmilben ebenfalls lokal angewandt werden.

Euer Tierarzt wird euch bei der Wahl des richtigen Mittels beraten. Bakterielle Sekundärinfektionen und Entzündungen müssen natürlich neben dem Ohrmilbenbefall ebenfalls behandelt werden.

Das früher recht beliebte Orisel wurde in der Zwischenzeit vom Markt genommen, da sich das enthaltene giftige Lindan im Fettgewebe anreichert und auch bei der Entsorgung problematisch ist.

Neben der befallenen Katze sollten auch alle Kontakttiere mitbehandelt und Schlafplätze etc. mit Umgebungsspray behandelt und gereinigt werden. Ohrmilben können ohne Wirt bis zu drei Wochen und mehr überleben.

Paraffinöl, Speiseöl, Homöopathie gegen Ohrmilben?

Öle und natürlich auch alternative Behandlungen können gegen einen Ohrmilbenbefall helfen, von einer Selbstbehandlung ohne vorherigen Besuch beim Tierarzt oder Tierheilpraktiker ist jedoch abzuraten.

Zwar lassen sich die Milben selbst eventuell mit Öl bekämpfen (mir sind einige Erfolge bekannt), eine Infektion oder Entzündung jedoch sicher nicht. Daher immer im Vorfeld abklären lassen und Hausmittel auch nur in Absprache mit dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker einsetzen.

Vorbeugung gegen Ohrmilbenbefall bei der Katze

Wie bei allen anderen Parasiten, ist es natürlich am besten, wenn die Katze unter diesen erst gar nicht zu leiden hat.

Eine Möglichkeit, Ohrmilbenbefall vorzubeugen, bieten die bereits genannten Spot-Ons von Stronghold.

Wie behandelt ihr Ohrmilbenbefall?