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Buchrezension
Rezension: B.A.R.F. für Katzen – Die Alternative zur Maus
Reihentitel: Cadmos Heimtierpraxis
1. Bibliographie
Ladenpreis: 10,95 € (D, A) 19,90 CHF
Umfang: 80 Seiten
Abbildungen: ca. 50 farbige Abbildungen
Format: 17 x 24 cm
Ausstattung: Broschur
ISBN: 978-3-8404-4001-4
Erscheint: September 2010
Pressetext zum Buch
Biologisch artgerechtes rohes Futter – kurz B.A.R.F. – ist die gesunde Alternative zu Dosen- und Trockenfutter in der Katzenernährung. Mit wenig Aufwand und etwas Grundlagenwissen lässt sich eine natürliche und ausgewogene Nahrung für Katzen zubereiten, die es sonst wohl nur in der freien Natur in Form von Beutetieren wie der Maus gibt.
Die Autorin hat in diesem Buch alles Wissenswerte zum Thema Barfen zusammengestellt: von den Zutaten über die Berechnung der Futtermenge bis hin zur Zusammensetzung und Zubereitung der täglichen Mahlzeiten. Sie räumt mit einigen Gerüchten der heutigen Katzenernährung mit industriell hergestelltem Futter auf und gibt Tipps und Tricks für die Umstellungsphase in der Fütterung.
Glänzendes Fell, gesunde Zähne und mehr Vitalität sind der Dank der Katze für eine Ernährung, die frei ist von Zusatzstoffen und die den natürlichen Bedürfnissen des kleinen Raubtiers optimal entspricht.
Meine Meinung
Positives
Grundsätzlich ist es schon einmal als positiv anzusehen, das Interesse der Menschen in Richtung B.A.R.F. zu richten. Schließlich ist es nun einmal die gesündeste (und auch eine der preiswertesten) Möglichkeiten, um Katzen gesund und ihrer Natur entsprechend zu ernähren. Auch wird der Stoffwechsel der Katze sehr ausführlich erklärt und die typischen Mythen rund um die Katzenernährung entkräftet, was für jemanden, der sich zum ersten Mal mit der gesunden Katzenernährung beschäftigt sicherlich sehr aufschlussreich ist. Das das Thema Futterumstellung, das ja meist die größte Hürde beim Katzen barfen ist, mit in das Buch aufgenommen wurde, war auf jeden Fall eine gute Idee.
Auch die Abhandlung im Bezug auf Barfen im Urlaub ist interessant, auch wenn ich grundsätzlich eher vorziehen würde, immer wieder einmal hochwertiges Dosenfutter zu füttern, um eine praktische Alternative zu haben, sollte man einmal nicht Barfen können. Zwar lässt sich mit etwas Glück sicherlich eine Tierpension finden, die die Rohfleischfütterung übernimmt, bei Klinikaufenthalten könnte es hier jedoch schon wieder anders aussehen. Auch ein eigener längerer Krankenhausaufenthalt kann vorübergehendes Ausweichen auf Fertigfutter notwendig machen, wenn kein Futter im Voraus zubereitet wurde bzw. kein Katzenbetreuer verfügbar ist, der sich mit der Zubereitung von B.A.R.F.-Mahlzeiten auskennt.
Negatives
Leider ist der eigentliche Inhalt des Buches, also der Leitfaden zum Katzen barfen eher ungenügend aufbereitet. So wird nicht ausreichend deutlich, welche Bedarfswerte die Katze an Vitaminen etc. hat und wie diese gedeckt werden können. Auch die Notwendigkeit der Supplementierung wird nur unzureichend dargestellt und ist sehr unklar gehalten bzw. können durch die im Buch empfohlenen Mengen die Bedarfswerte der Katze kaum gedeckt werden.
Die Empfehlung zur Anreicherung des Katzenfutters mit pflanzlichen Stoffen gehen meines Erachtens mit der artnahen Ernährung der Katze nicht konform. So ist der empfohlene Anteil an pflanzlichen Bestandteilen zu hoch und erinnert, neben der Empfehlung eines Fastentages, eher an das Barfen von Hunden als von Katzen. Täglich Getreide zu empfehlen, empfinde ich genauso wie die Empfehlung der Fütterung von Obst, Nüssen, Honig und Kräutern schon als sehr gewagt.
Auch Angaben, dass kein Taurin gefüttert werden müsste, wenn Herz gefüttert wird, Multivitaminpaste zur Vitaminversorgung oder die Empfehlung von 1-2x rohem Fisch pro Woche (mögliche Mangelerscheinungen an Taurin und Vitamin B1, Überversorgung mit Vitamin D) ist in meinen Augen riskant, um nur einige Beispiele zu nennen.
Fazit
Alles in allem denke ich, ungeachtet der fachlichen Punkte, dass die im Buch beschriebene Vorgehensweise in der Praxis nur schwer umzusetzen ist und/oder sicherlich viele Anfänger abschreckt. So zum Beispiel die Forderung mindestens 4x pro Woche kein vorher gefrorenes Fleisch anzubieten oder Mäuse bei Freigängern von der Futterration abzuziehen.
Gewünscht hätte ich mir eine genaue Erklärung, welche Vitamine etc. die Katze in welcher Menge benötigt und durch welche Zutaten diese ins Futter kommen. Auch eine Information über die „kleinen Hilfsmittel“ zum Einstieg, wie z. B. EasyBarf wäre schön gewesen.
Sicherlich gibt es verschiedene Ansätze zum Katzen barfen, von den jeder, den für sich und seine Samtpfoten richtigen finden muss. Dennoch möchte ich dieses Buch Anfängern ohne weiteres Hintergrundwissen nicht empfehlen, da die Gefahr von Mangelerscheinungen (bzw. Übervitaminisierung), hält man sich an die Empfehlungen im Buch, doch recht groß ist und viele Tipps für die Praxis in meinen Augen eher abschrecken bzw. kaum umsetzbar sind.
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