Tierversicherung für Katzen: 6 häufige Irrtümer

Vorsorge

Tierversicherung für Katzen: 6 häufige Irrtümer

Erkrankt oder verunfallt die Katze, können schnell hohe Tierarztkosten anfallen. Erst recht seit der berechtigten Erhöhung der GOT im November 2022. Umso wichtiger ist es, für den Fall des Falles eine finanzielle Absicherung zu haben, damit die Katze tierärztlich umfassend versorgt werden kann. Hierfür besteht die Möglichkeit, eine Krankenversicherung für die Katze abzuschließen, was wir auch empfehlen würden. Jedoch ist es wichtig, sich vor der Entscheidung für oder gegen eine Tierversicherung umfassend zu informieren.

Einige häufige Irrtümer im Hinblick auf Tierkrankenversicherungen und finanzielle Absicherung im Allgemeinen habe ich hier für euch zusammengestellt.

1. „Wenn ich den Betrag, den die Tierversicherung kostet, jeden Monat zurücklege, bin ich genauso gut abgesichert und das Geld ist nicht weg, sollte etwas sein.“

Jein. Die monatlichen Kosten für eine Katzenversicherung belaufen sich auf etwa 30-40 Euro (je nach Alter des Tieres, gebuchtem Paket usw.). Legt man den Betrag jeden Monat weg, hat man nach dem ersten Jahr 480 Euro angespart. Das ist nicht viel, sollte die Katze (schwerer) erkranken.

Dazu kommt, dass der Pool zum einen mit jeder Erkrankung wieder schrumpft und aufgefüllt werden muss und zum anderen, dass es ja auch gut sein kann, dass die Katze schon erkrankt oder verunfallt, bevor (wieder) ausreichend Geld auf dem Konto ist. Eine Versicherung springt direkt nach Ende der Wartezeit ein.

Besser ist es, wenn man keine Krankenversicherung für die Katze abschließen möchte, einen höheren Betrag (min. 3000 Euro) auf dem Katzenkonto zu haben und dann weiter anzusparen.

2) „Alte Tiere und Tiere mit Vorerkrankungen sind nicht versicherbar.“
Das stimmt nicht. Es gibt Tierversicherungen mit Altersbegrenzungen und solche die Vorerkrankungen ausschließen. Es gibt aber auch welche, die solche Tiere aufnehmen. Sogar meine Älteste mit 15 und diversen Vorerkrankungen (u. a. HCM) war versichert und ich hatte den Jahresbeitrag trotz Ausschlüssen locker wieder drin.

3) „Bei meiner Katze steht eine OP an, jetzt versichere ich die noch schnell, damit die bezahlt wird.“
Das wird nicht funktionieren. Zweckversicherungen (also wenn eine Versicherung für einen Schaden abgeschlossen wird, der bereits eingetreten ist) sind nicht möglich. Vorerkrankungen und Krankheiten, die während der Wartezeit entstehen, sind i. d. R. ausgeschlossen.

2) „Alte Tiere und Tiere mit Vorerkrankungen sind nicht versicherbar.“
Das stimmt nicht. Es gibt Tierversicherungen mit Altersbegrenzungen und solche die Vorerkrankungen ausschließen. Es gibt aber auch welche, die solche Tiere aufnehmen. Sogar meine Älteste mit 15 und diversen Vorerkrankungen (u. a. HCM) war versichert und ich hatte den Jahresbeitrag trotz Ausschlüssen locker wieder drin.

3) „Bei meiner Katze steht eine OP an, jetzt versichere ich die noch schnell, damit die bezahlt wird.“
Das wird nicht funktionieren. Zweckversicherungen (also wenn eine Versicherung für einen Schaden abgeschlossen wird, der bereits eingetreten ist) sind nicht möglich. Vorerkrankungen und Krankheiten, die während der Wartezeit entstehen, sind i. d. R. ausgeschlossen.

4) „Eine OP-Versicherung reicht aus.“

Jein. Eine OP-Versicherung kann ausreichen, wenn ansonsten ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden ist. Jedoch können auch diverse andere Erkrankungen (ggf. inklusive Klinikaufenthalt etc.) schnell in den vierstelligen Bereich gehen. Diese sind über eine reine OP-Versicherung nicht abgedeckt.

Es ist bei einer reinen OP-Versicherung außerdem wichtig, genau zu lesen, was von der Tierversicherung alles übernommen wird. So umfasst eine OP-Versicherung in der Regel nur Verfahren, die mit einer mehr als punktförmigen Durchtrennung der Haut (sprich einem Schnitt) einhergehen.

Ein endoskopischer Eingriff etwa durch die Maulhöhle wird entsprechend dann nicht übernommen. Auch Eingriffe, die nicht unter Vollnarkose erfolgen, sondern nur unter Lokalanästhesie werden nicht von allen Anbietern übernommern. Hier ist es wichtig, die Bedingungen genau zu lesen. Sicherer fährt man in jedem Fall mit einer Vollversicherung.

5. „Wenn ich meine Katze versichere, habe ich keine Tierarztkosten mehr.“

Falsch. Einige Versicherungsanbieter suggerieren in ihren Werbeanzeigen, dass sie nach Abschluss der Versicherung alle Tierarztkosten übernehmen würden. Das stimmt nicht. Es gibt immer Leistungen, die nicht im Versicherungsumfang enthalten sind, oft sind zum Beispiel die Kosten für Vorsorgemaßnahmen gedeckelt, es gibt einen Selbstbehalt, die jährliche Versicherungssumme ist auf einen bestimmten Betrag begrenzt und/oder es werden nicht 100 % übernommen. Teilweise sinkt der Anteil der erstattet wird, auch mit zunehmendem Alter.

6. “Ist meine Katze versichert, muss ich kein finanzielles Polster haben.“

Jein. Vielleicht muss es nicht so dick sein, aber du musst beim Tierarzt oder in der Tierklinik in der Regel in Vorleistung gehen. Es kann immer sein, dass die Versicherung gekündigt bzw. der Vertrag von der Tierversicherung nicht verlängert wird, nachdem hohe Kosten angefallen sind. Oder das Unternehmen verschwindet von der Bildfläche. Von dem her: Better safe than sorry.

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Buchrezension: Funktionelle Neuroanatomie für die Tiermedizin

Buchrezension

Funktionelle Neuroanatomie für die Tiermedizin

Wie funktionieren eigentlich das Gehirn und das Rückenmark? Was machen die Nerven? Und wie ist dieses komplexe Konstrukt in der Lage, seiner Arbeit nachzugehen? Die Neuroanatomie ist ein recht schwieriges Thema mit sehr komplexen Zusammenhängen, das auf den ersten Blick nur schwer zu durchschauen ist. Wer aber bereit ist, sich ein wenig zu quälen und in diese eindrucksvolle Welt einzutauchen, wird seinen Horizont immens erweitern.

Das vorliegende Buch ist ein kompakter, aber nichtsdestotrotz verständlicher Helfer, für all diejenigen, die sich eingehend mit dem Nervensystem unserer Tiere beschäftigen möchten.

Allgemeines zum Buch

Autor: Michael Hubert Stoffel
Seitenzahl: 246 Seiten
Verlag: Enke Verlag (2011)
Preis: 51,99 Euro
ISBN-10: 3830411316
ISBN-13: 978-3830411314

Das sagt der Klappentext

Faszination Nervensystem

1.000.000.0000 Nervenzellen bilden das ZNS. Über unzählige Vernetzungen steuern sie sowohl die Körperfunktionen als auch die Reaktionen auf die Außenwelt. Behalten Sie hier den Überblick!

Die „Funktionelle Neuroanatomie für die Tiermedizin“ betrachtet die Funktionsweise des Nervensystems als Ganzes. Hervorragende Zeichnungen verdeutlichen die komplexen Zusammenhänge; eine anschauliche Sprache erleichtert das Verständnis zusätzlich. So bietet das Werk effektive Hilfe für Anatomietestate und die Prüfung.

Im klinischen Alltag erleichtert die übersichtliche Darstellung der Reflexbögen die neurologische Untersuchung. Nicht zuletzt erfordern moderne Verfahren wie CT und MRT die genaue Kenntnis der Neuroanatomie. Nur so können sichtbare Läsionen von Gehirn und Rückenmark mit klinischen Funktionsausfällen in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden. Auch hierfür ist das vorliegende Buch ein unverzichtbares Nachschlagewerk.

Das meint die Haustiger-Redaktion

Ich liebe ja Herausforderungen und umso komplexer das Thema, umso mehr Spaß macht es mir, mich damit zu beschäftigen. Vor der eingehenden Beschäftigung mit dem Nervensystem habe ich mich aber immer so ein wenig gedrückt. Bis eine Epilepsiekatze in mein Leben trat und die Beschäftigung für mich wieder wichtig(er) wurde. In der Hoffnung die Funktionsweise des Nervensystems besser zu verstehen, durfte das vorliegende Buch hier einziehen. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

„Funktionelle Neuroanatomie für die Tiermedizin“ ist in vier Teile gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Grundlagen der Neuroanatomie. Der interessierte Leser erfährt hier mehr über die Aufgaben und die grundlegende Funktionsweise des Nervensystems. Es wird behandelt, aus welchen Gruppen das Nervensystem besteht und wie diese aufgebaut sind. Zudem werden die Einteilungen des Nervensystems besprochen und der Leser lernt, wie das Nervensystem in der Lage ist, Reize aufzunehmen und zu verarbeiten. Arbeitet man diesen ersten Teil gründlich durch, ist man in Sachen Verständnis schon ein großes Stück weiter.

Teil II befasst sich mit der strukturellen Anatomie des Zentralen Nervensystems. Hier wird sehr eingehend beschrieben, wie die einzelnen Teile von Gehirn und Rückenmark im Zuge der Embryonalentwicklung entstehen und letztendlich aufgebaut sind. Das umfasst unter anderem auch die Hirnnerven und deren Kerngebiete. Auch Schädel und Wirbelsäule, die Meningen (Hirn- und Rückenmarkshäute), das Ventrikelsystem und die Liquorzirkulation sowie die Blutzirkulation im Zentralen Nervensystem werden behandelt.

Der dritte Teil hat schließlich die Leitungslehre zum Thema, also vereinfacht gesagt, die Lehre darüber, wie die einzelnen Teile des Nervensystems miteinander verbunden sind. Das Wissen um diese Verarbeitungsebenen und Verbindungen ist für die neurologische Untersuchung unerlässlich. Auch diese wird einschließlich der Reflexe und der sekretorischen Aktivität der Drüsen im Kopfbereich in diesem Kapitel behandelt.

Den vierten und letzten Teil bildet der Anhang mit einem Abkürzungsverzeichnis, einem umfangreichen Glossar, einer Auflistung der verwendeten Literatur und einem Sachverzeichnis.

Abgerundet wird das Werk durch eine CD, auf der zur Veranschaulichung und Vertiefung noch ein interaktives 3D-Modell des ZNS des Hundes und ein interaktives 3D-Modell des Innen- und Mittelohres des Hundes zu finden sind.

Für wen ist das Buch geeignet?

„Funktionelle Neuroanatomie für die Tiermedizin“ richtet sich ganz klar an Fachpublikum. Es kann aber auch dem interessierten Katzenhalter viel bieten, vorausgesetzt man ist bereit, wirklich mit dem Buch zu arbeiten, Begriffe nachzuschlagen und sich vielleicht auch mit den ein oder anderen Grundlagen zusätzlich zum Buch zu beschäftigen. Lässt man sich auf dieses Abenteuer ein, hat man ein wirklich umfangreiches Werk für einen relativ geringen Preis an der Hand, das den eigenen Horizont immens erweitern kann. Ich persönlich finde das Buch unglaublich spannend und möchte es in meinem Bücherregal nicht missen.

Angaben zur Transparenz: Das Buch wurde mir vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Das beeinflusst jedoch nicht meine Meinung. Denn die ist und bleibt unverkäuflich.

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Haustiger in der Geliebten Katze

Presse

Haustiger in der Geliebten Katze

Haustiger gibt es nun schon seit über 10 Jahren und ist im Lauf der Zeit zu etwas angewachsen, was ich mir nie hätte träumen lassen.

Darüber wie alles begann und vieles mehr, haben wir ein wenig im bekannten Katzen-Magazin „Geliebte Katze“ erzählt.

Das Interview findet ihr hier.

GK07_50_51

Viel Spaß beim Lesen!

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Myiasis – Fliegenmadenbefall bei der Katze

Parasiten

Myiasis: Fliegenmadenbefall bei der Katze

Sommerzeit ist Fliegenzeit. Und wenn ihr Freigänger habt, seht ihr vielleicht regelmäßig die Fliegen, die sich auf den toten Mäusen tummeln, die die Katze mal wieder vor der Tür platziert hat. Nicht jeder weiß jedoch, dass auch lebende Katzen von einem Befall mit Fliegenmaden betroffen sein können. Absolut nichts, was man unbedingt einmal erlebt haben muss. Denn im schlimmsten Fall ist ein Befall mit Fliegenmaden für die Katze tödlich.

Doch während beim Kaninchen in den Sommermonaten regelmäßig vor der Gefahr durch Fliegenmaden gewarnt wird, so liest man bei der Katze solche Warnungen deutlich seltener. Das ändern wir heute.

Was ist die Fliegenlarvenkrankheit (Myiasis) eigentlich?

Unter einer Myiasis, auch Fliegenmadenkrankheit oder Fliegenlarvenkrankheit, versteht man den Befall lebender Wirbeltiere mit den Larven (Maden) von Zweiflüglern (Dipteren), sprich Fliegen und Mücken. Die Maden entwickeln sich dabei ganz oder teilweise auf dem Wirt und ernähren sich dort von lebendem oder abgestorbenem Gewebe und auch Körperflüssigkeiten, Sekreten usw.

Es gibt hier Myasiserreger, die für ihre Entwicklung zwingend lebendes Gewebe benötigen. Bei den in Mitteleuropa häufiger vorkommenden Myasiserregern wie den Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) und Echten Fliegen (Muscidae) ist dem nicht der Fall. Diese gehen in der Regel eher auf verwesende organische Stoffe (Pflanzen und Tiere) und auf Exkremente. Nichtsdestotrotz können sie auch lebende Tiere befallen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Warum ist ein Fliegenmadenbefall für Katzen so gefährlich?

Nun, die Frage beantwortet sich im Endeffekt eigentlich schon von selbst. Dadurch, dass sich die Maden von ihrem Wirt ernähren, fressen sie ihn im wahrsten Sinne des Wortes von innen auf. Erkennt man den Befall rechtzeitig, was leider nicht immer so einfach ist, können betroffene Katzen oft noch gerettet werden. Ist die Myiasis bereits zu stark fortgeschritten, bleibt oftmals nur noch, die Katze von ihren Leiden erlösen zu lassen.

Sind alle Katzen durch Fliegenmaden gefährdet?

Eine Myiasis kann grundsätzlich bei allen Katzen vorkommen. Streunende bzw. allgemein geschwächte oder kranke Katzen sind häufiger betroffen. Besondere Vorsicht ist daneben bei allen Tieren geboten, die sich zum Beispiel aufgrund von Gelenkproblemen, einer Behinderung oder anderen Erkrankungen nicht (mehr) richtig putzen.

Zudem erhöhen folgende Faktoren die Gefahr für einen Befall:

  • Offene Wunden (auch kleinste, nässende Hautabschürfungen)
  • Verschmutzungen durch Kot oder Urin im Fell oder am After (z. B. aufgrund von Durchfall)

Hilfe, meine Katze hat Fliegenmaden!

Ein Fliegenmadenbefall ist ein Notfall! Als Erste-Hilfe-Maßnahme versucht man am besten die Maden so gut wie möglich durch Absammeln und Reinigen mit lauwarmem Wasser zu entfernen (Anm. d. Red.: Ja, das ist richtig eklig, ich weiß, aber was muss, das muss!)und bringt die Katze dann so schnell wie möglich zum Tierarzt des Vertrauens oder in die nächste Tierklinik.

Dort werden alle Eier und Maden, die von außen erreichbar sind, entfernt und weitere Schritte nach Bedarf wie Wundtoilette, Medikamentengabe (z. B. Antibiotikum, Schmerzmittel, Antiparasitikum) oder die Gabe von Infusionen, um den Kreislauf zu stabilisieren, eingeleitet. Infolge muss das betroffene Tier in der Regel engmaschig überwacht werden.

Wichtig! Umso früher ein Befall mit Fliegenmaden erkannt und tierärztlich behandelt wird, umso größer sind die Überlebenschancen.

Daher: Keine falsche Scham, kein Aufschieben, sondern UMGEHEND ab zum Tierarzt! Auch am Wochenende oder außerhalb der regulären Sprechzeiten. Ein Fliegenmadenbefall ist ein Notfall! 

Wie kann ich einem Befall mit Fliegenmaden vorbeugen?

Da sich die Maden auch in natürlichen Körperöffnungen, (feuchtwarmen) Hautregionen und Hohlorganen ansiedeln können und ein Fliegenmadenbefall sehr schnell entsteht, da die Maden nach nur wenigen Stunden aus den Eiern schlüpfen, ist eine 100%ige Vorbeugung leider nicht möglich.

Es gibt jedoch diverse Vorkehrungsmaßnahmen, die im Sommer grundsätzlich bei allen Katzen, aber insbesondere bei Tieren mit den vorgenannten Problemen absolut Sinn machen.

Einige sinnvolle Vorbeugungsmaßnahmen

  • Kontrolliert eure Katzen täglich auf Wunden (auch kleinste), Verschmutzungen und natürlich Fliegeneier oder Maden. Bei Langhaarkatzen kann es je nach Tier und Situation im Sommer sinnvoll sein, diesen einen Kurzhaarschnitt verpassen zu lassen, um die Kontrolle zu erleichtern. Bitte genau hinsehen! Speziell die Eier sind sehr klein und werden leicht übersehen. Ein Beispielbild findet ihr hier.
  • Haltet eure Tiere sauber und trocken, wenn Sie es selbst nicht ausreichend können. Besonders beliebt bei Fliegen sind Orte, die warm und feucht sind.
  • Montiert Fliegengitter an Türen, Fenstern, Außengehegen soweit möglich.
  • Lasst Grunderkrankungen wie Durchfall oder Verletzungen zeitnah behandeln und behaltet die Katzen ggf. im Haus, bis das Problem beseitigt ist.
  • Beobachtet eure Katzen gut und lasst sie beim Tierarzt untersuchen, sobald sie euch nicht normal vorkommen. Ein gestörtes Allgemeinbefinden kann etwa ebenso wie nervöses Zucken oder Putzen u. a. auch auf einen Befall mit Fliegenmaden hindeuten.

Alles in allem ist ein Fliegenmadenbefall insbesondere bei gesunden, gepflegten Katzen nicht allzu häufig und es gibt absolut keinen Grund, hier panisch zu werden.

Eine Myiasis ist aber definitiv etwas, auf das man absolut verzichten kann und das man auf jeden Fall ernstnehmen sollte! Daher bitte gerade im Sommer die genannten Präventionsmaßnahmen beachten!

Exkurs: Madentherapie und Einsatz von Maden in der Rechtsmedizin

Nachdem wir jetzt so viele eklige Details hinter uns haben zum Abschluss noch zwei Punkte bei denen Maden durchaus auch nützlich sein können.

  • Madentherapie:Bei schlecht heilenden Wunden gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, mit steril gezüchteten Fliegenmaden (Goldfliegenlarven) zu arbeiten. Diese werden auf die Wunde gesetzt und sollen dann abgestorbene Zellen entfernen und die Wundheilung fördern.
  • Rechtsmedizin:In der forensischen Entomologie werden Insektenlarven (z. B. von der Grauen Fleischfliege) genutzt, um anhand deren Entwicklungsstadien bei Leichen in den ersten Wochen nach dem Tod den Todeszeitpunkt recht genau zu bestimmen.

 

Hast du noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Dann schreib uns doch eine Mail an redaktion@haustiger.info. Wir freuen uns auf deine Nachricht!

Referenzen

  • Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Myiasis (Fliegenlarvenkrankheit). In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 467
  • Mehlhorn H (2012). Fliegen (Unterordnung Deckelschlüpfer: Cyclorrhapha). In: Die Parasiten der Tiere, 7. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. S. 473-476)
  • Amendt J, Zehner R, Bratzke H (2003). Forensische Insektenkunde: Ein aktueller Forschungszweig der Rechtsmedizin. Dtsch Arztebl 2003; 100: A 3382–3385 [Heft 51–52]

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

Coronaviren bei Katzen – Antworten auf häufige Fragen

Krankheiten

Coronaviren bei Katzen - Antworten auf häufige Fragen

(zuletzt aktualisiert: 16.06.2020) Die Corona-Pandemie begleitet uns nun bereits seit Monaten und sorgt nach wie vor für große Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung. Dazu tragen auch die vielen halbseidenen Informationen bei, die über diverse Kanäle verbreitet werden. Auch im Hinblick auf die Katze gibt es bei Katzenpersonal viele offene Fragen. In diesem Artikel möchte ich die häufigsten für euch beantworten.

Grundsätzlich müssen wir hier zwischen Coronaviren im Allgemeinen, dem Felinen Coronavirus (FCoV)12 und dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 unterscheiden.

Coronaviren bei Katzen

© Marykor | stock.adobe.com

Was sind Coronaviren?

Coronaviren sind RNA-Viren, die unter dem Elektronenmikroskop einer Krone ähneln. Dieser Tatsache verdankt die Virusfamilie ihren Namen. Coronaviren selbst sind bereits seit den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts bekannt3 . Dass Coronaviren auch den Menschen betreffen können, weiß man seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts4 . Das Feline Coronavirus wurde erstmals 1979 klassifiziert. Coronaviren an sich sind demnach alles andere als neu. Es gibt sie jedoch bei einer Vielzahl von Tieren und auch beim Menschen in unterschiedlichen Varianten. Je nach Variante und Fall können keine bis milde Symptome auftreten, aber auch gefährlich verlaufende Krankheiten wie SARS oder MERS beim Menschen. Oder (durch Mutation) FIP bei der Katze.

Grundsätzlich muss man hier zwischen Alpha-, Beta-, Gamma- und Deltacoronaviren unterscheiden. Alpha- und Beta-Coronaviren infizieren in der Regel Säugetiere, Gamma- und Deltacoronaviren Vögel und Fische.

Was ist das Feline Coronavirus (FCoV)?

Feline Coronaviren sind Viren aus der Familie der Coronaviridae, die bei Katzen auftreten können. Sie gehören wie auch das canine Coronavirus zu den Alpha-Coronaviren. Eine Infektion mit FCoV ist in den meisten Fällen kein Drama. In der Regel sieht man – wenn überhaupt – milden bis mäßig schweren Durchfall, der symptomatisch behandelt wird. Wie bei allen anderen Krankheiten auch, ist bei Jungtieren und in welcher Form auch immer angeschlagenen Tieren besondere Vorsicht geboten.

Durch eine spontane Mutation kann in seltenen Fällen (ca. 5 bis 10 % aller betroffenen Katzen) eine FIP entstehen. FIP endet unbehandelt tödlich. Es gibt derzeit kein offiziell zugelassenes Medikament, jedoch recht vielversprechende Entwicklungen. Wer nach „fipfree“ sucht, sollte fündig werden.

Grundsätzlich ist auch das canine Coronavirus (CCV) für Katzen infektiös und kann für Durchfall sorgen. CCV kann aber keine FIP verursachen.

Wie weit ist das Feline Coronavirus verbreitet?

Das Feline Coronavirus ist weltweit verbreitet und kommt vor allem immer dann gehäuft vor, wenn mehrere Tiere auf überschaubarem Raum zusammenleben. Man geht davon aus, dass etwa jede zweite Katze in Deutschland Antikörper gegen Coronaviren aufweist, also schon einmal mit den Viren Kontakt hatte. Bei wildlebenden Katzen ist FCoV vergleichsweise selten. Der so genannte „FIP-Titer“ sagt nur aus, ob eine Katze schon einmal mit Coronaviren Kontakt hatte. Er besagt weder, dass die Katze an FIP erkrankt ist noch, dass es zu einer Erkrankung kommen wird. Hauptübertragungsquelle für FCoV ist Katzenkot.

Kann ich mich bei meiner Katze mit dem Felinen Coronavirus anstecken?

Nein. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass sich Menschen mit dem Felinen Coronavirus anstecken können. Da das Virus schon sehr lange bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass sich der Mensch nicht bei der Katze anstecken kann.

***

Was ist SARS-CoV-2?

SARS-CoV-2 ist ein neuartiges Coronavirus, das zu den Beta-Coronaviren gehört. Das Virus war zunächst als 2019-nCoV bekannt und wurde dann umbenannt. SARS steht dabei für „severe acute respiratory syndrom“. Durch den Namen wird die Verwandtschaft zum SARS-Virus deutlich. Mit dem Felinen Coronavirus (FCoV) hat SARS-CoV-2, abgesehen davon, dass es sich auch um ein Coronavirus handelt, erst einmal nichts zu tun.

Identifiziert wurde es im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan, als dort Fälle von Lungenentzündung mit unbekannter Ursache auftraten. Die Quelle des Ausbruchs konnte bisher nicht eindeutig identifiziert werden. Aktuell gilt als wahrscheinlich, dass das Virus von der Fledermaus über das Schuppentier (Pangolin) auf den Menschen übertragen wurde.5

Rund um das SARS-CoV-2-Virus wird derzeit weltweit intensiv geforscht. Unter anderem auch in der Abteilung Infektionsbiologie des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung. Dort konnten laut einem im VET-MAGAZIN erschienenen Artikel vor kurzem neue Ansatzpunkte für Therapie und Impfstoffforschung definiert werden.6

Was ist der Unterschied zwischen SARS-CoV-2 und COVID-19?

SARS-CoV-2 bezeichnet das Virus an sich, COVID-19 die dadurch verursachte Erkrankung.

Kann ich meine Katze mit SARS-CoV-2 anstecken oder sie mich?

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) hat eine Meldung zum Umgang mit Haus- und Nutztieren veröffentlicht. Weder dem FLI noch dem Robert-Koch-Institut wurden bisher Informationen bekannt, die darauf hinweisen, dass Katzen als Überträger eine Rolle spielen und den Menschen anstecken können. Selbiges besagen die Stellungnahmen des European Centre for Disease Control (ECDC) und der World Health Organization (WHO). Weiteres zu einer möglichen Ansteckung findet ihr detailliert in den folgenden Abschnitten. Auch die ABCD-Guidelines machen deutlich, dass es derzeit keine Hinweise darauf gibt, dass Katzen das Virus auf Menschen übertragen.7

Grundsätzliche Hygieneregeln einzuhalten, sprich die Hände mit Seife zu waschen, schadet grundsätzlich nie. 100%ige Sicherheit gibt es derzeit nicht, da tiefgreifende Untersuchungen bei Haus- und Nutztieren schlicht noch fehlen. Die Gefahr sich über das Fell von Hund und Katze mit dem Virus anzustecken (weil sich Viren im Fell befinden), schätzt die American Veterinary Medical Association, kurz AVMA, derzeit als sehr unwahrscheinlich ein.8

Medienberichten zufolge hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zwischenzeitlich mit Tierversuchen zur Erforschung von Sars-CoV-2 begonnen. Für die Versuche wurden Schweine, Frettchen, Hühner und Fledermäuse (Nilflughunde) ausgewählt.9

Wichtig! Es besteht absolut kein Grund zur Panik. Viele Informationen, die im Netz verbreitet werden, sind in höchstem Maße unseriös. Empfehlenswerte Quellen sind zum Beispiel das FLI und das RKI. Beide stellen auf ihren Websites umfangreiche Informationen zu SARS-CoV-2 und COVID-19 bereit.

Stimmt es, dass ein Hund in Hongkong positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde?

Ja, das Virus konnte auch bei einem Hund einer infizierten Person nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um den Hund einer 60-jährigen Frau, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Beim Hund wurden in Folge Abstriche in der Nase und der Maulhöhle vorgenommen, die ein „schwach positives“ Ergebnis ergaben. Der Hund zeigte keine Symptome und es ist unklar, ob er wirklich infiziert war oder ob er das Virus nur von einer kontaminierten Oberfläche aufgenommen hatte. Der Fall ist also kein Beweis dafür, dass sich Hund und Katze mit SARS-CoV-2 infizieren können.

Nach der positiven Testung wurde der 17-jährige Hund seinerseits isoliert und nach einer negativen Testung an seine Besitzerin zurückgegeben. Leider verstarb der Hund am 16. März 2020 zwei Tage nachdem er in sein Zuhause zurückkehren durfte. Die genaue Todesursache konnte nicht bestimmt werden, da die Besitzerin eine Obduktion ablehnte. Es ist jedoch sehr davon auszugehen, dass das fortgeschrittene Alter und der Stress für den Tod des Vierbeiners verantwortlich waren. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine Beteiligung des neuartigen Coronavirus.10.

Bei einem weiteren Hund einer Katze wurde in Hongkong ebenfalls SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen. Beide Tiere leben bei infizierten Personen, waren selbst aber symptomfrei.

Das FLI äußerte am 3. März 2020 in einer Kurznachricht, dass auch der Fall in Hongkong nichts an seiner Einschätzung bzgl. des Umgangs mit Haus- und Nutztieren ändert.

Die IDEXX Reference Laboratories (USA+ Südkorea) teilten kürzlich mit, dass bisher in keiner von 3.500 untersuchten Proben von Katzen, Pferden oder Hunden, die IDEXX für ein respiratorisches RealPCR-Profil erreichten, SARS-CoV-2 nachgewiesen werden konnte. Diese Ergebnisse stützen die derzeitige Einschätzung von Experten, dass das Virus in erster Linie von Mensch zu Mensch übertragen wird und bei Haustieren eher keine Rolle spielt.11

Stimmt es, dass in Belgien eine Katze positiv auf Corona getestet wurde und sogar Symptome gezeigt hat?

Das ist richtig. Es handelt sich aber wohl um eine Übertragung vom Menschen auf das Tier und nicht vom Tier auf den Menschen. Die Katze zeigte vorübergehend Atemnot, Durchfall und Erbrechen. Es ist allerdings nicht bekannt, ob das Virus die Symptome verursacht hat. Zudem wurde die Infektion bisher nicht per Blutuntersuchung bestätigt. Behördenangaben zufolge handelt es sich hierbei um einen Einzelfall, der bei engem Kontakt zwischen Tier und infiziertem Menschen auftreten kann. Es wird positiv getesteten Tierhaltern daher dringend geraten, auf engen Kontakt mit ihren Haustieren zu verzichten. Auch nach diesem Fall gilt, dass von Haustieren hinsichtlich Sars-CoV-2 weiterhin keine Infektionsgefahr ausgeht.12

Wie das Agricultural Department and the Centers of Disease Control am Mittwoch, den 22.04.2020 bekanntgaben, wurden im Bundestaat New York (USA) ebenfalls zwei Hauskatzen positiv auf das Virus getestet. Die Katzen leben in unterschiedlichen Haushalten im Bundesstaat und zeigen milde Symptome einer Atemwegserkrankung13. Eine Übersicht über bestätigte Sars-CoV-2-Fälle bei Tieren in den USA ist hier zu finden. Auch aus Deutschland (Bayern) und Frankreich ist mittlerweile jeweils ein Fall bekannt. In den Niederlanden wurden Nerze positiv getestet.14

Unter Laborbedingungen konnten Virologen und Tiermediziner um Bu Zhigao von der Chinese Academy of Agricultural Sciences zudem auch Frettchen  und junge Katzen experimentell mit dem Virus infizieren.15 Das Virus konnte hier auch auf eine andere Katze übertragen werden. Die Katzen erkrankten allerdings nicht. Diese Laborstudie ist zudem mit Vorsicht zu interpretieren.16 Zum einen handelt es sich um eine Laborstudie, bei der die Tiere absichtlich mit hohen Virendosen infiziert wurden (also einer Situation, die dem normalen Kontakt zwischen Mensch und Katze in keiner Weise entspricht) und zum anderen haben wir es hier mit einem so genannten „Preprint“ zu tun, d. h. die Studie17 wurde noch nicht von anderen Wissenschaftlern geprüft. Darüber hinaus bestehen noch einige weitere Unklarkeiten.

Aussagekräftiger erscheinen hier die aktuellen Untersuchungen des Virologen Prof. Dr. Hendrik Streek, der im stark betroffenen Heinsberg in Deutschland Abstriche von Katzen zum Nachweis des Virus mittels RT-PCR untersucht hat. SARS-CoV-2 konnte hier bei keiner der untersuchten Katzen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse deuten damit ebenfalls darauf hin, dass eine Ansteckung von Katzen durch den Menschen unter natürlichen Bedingungen keine wirkliche Rolle spielt.18

Wichtig: Alles in allem handelt es sich nach wie vor gemessen an der Zahl infizierter Menschen um absolute Einzelfälle. Es ist NICHT davon auszugehen, dass Katzen bei der Übertragung von Sars-CoV-2 in beide Richtungen eine wirkliche Rolle spielen und es ist nicht notwendig, Tiere im Tierheim abzugeben oder auszusetzen!

Stimmt es, dass sich Großkatzen bereits mit SARS-CoV-2 infiziert haben?

Ja. Es wurde bekannt, dass ein Tiger im Bronx Zoo in New York positiv getestet wurde. Das Tigerweibchen Nadja fiel ebenso wie drei weitere Tiger und drei Löwen durch trockenen Husten, Atembeschwerden und Appetitlosigkeit auf. Es ist möglich, dass sich die Großkatzen bei einem positiv getesteten Tierpfleger angesteckt haben.19

Auch in einem Reservat in Indien starb ein Tiger, der zuvor Symptome einer Lungenentzündung mit hohem Fieber gezeigt hatte. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 wurde vermutet, aber bisher noch nicht bestätigt. Es ist möglich, dass Großkatzen in Gefangenschaft anfälliger für das Virus sind als unsere Hauskatzen, da es sich oft um Tiere aus gleichen oder verwandten Zuchtlinien handelt. Werden genetisch verwandte Tiere miteinander verpaart („Inzucht“) muss mit einer Beeinträchtigung des Immunsystems gerechnet werden.20

Meine Katze ist erkrankt oder hatte einen Unfall, aber ich habe Angst das Haus zu verlassen. Was mache ich jetzt?

Auch wenn das Coronavirus Sars-CoV-2 für Katzen keine Gefahr darstellt, so kann die Katze natürlich trotzdem erkranken oder einen Unfall haben. Bitte sorg dann dafür, dass deine Katze (gilt natürlich auch für andere Haustiere) zeitnah tierärztlich versorgt wird. Warte nicht ab, nur weil du fürchtest, dich im Wartezimmer anzustecken. Sonst ist es im schlimmsten Fall für dein Tier zu spät oder es muss unnötig leiden. Das muss nicht sein! Sprich deine Sorge am Telefon an, wenn du einen Termin vereinbarst. Bei den meisten Tierärzten ist es möglich und mittlerweile auch erwünscht, im Auto oder draußen zu warten, bis man an der Reihe ist.

Weniger dringende Gründe, die einen Tierarztbesuch erforderlich machen, bei denen es auf eine Woche hin oder her aber nicht ankommt, z. B. die jährliche Vorsorgeuntersuchung, kannst du derzeit grundsätzlich eher verschieben, wobei auch hier vielerorts schon wieder ein wenig Normalität eingekehrt ist. Aber da jede Tierklinik und jede Tierarztpraxis mit der Thematik sicherlich unterschiedlich umgeht, können wir hier keinen pauschalen Ratschlag geben. Besprich das im Zweifelsfall bitte direkt telefonisch mit der Praxis oder Klinik.

Hinweis: Die üblichen Regeln wie Abstand halten, das Einhalten der Nies- und Hustenetikette und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung gelten auch beim Tierarzt.

Achtung! Momentan wird teilweise dazu geraten, Routineoperationen wie Kastrationen zu verschieben. Das ist angesichts der derzeitigen Situation nachvollziehbar. ABER es kommt immer auf den Einzelfall an! Wenn ihr Kater und Katze im entsprechenden Alter im Haus habt (womöglich auch noch Geschwister) oder eine Katze, die noch nicht kastriert ist, aber bereits Freigang genießt und/oder im Haus markiert, dann sprecht bitte mit eurem Tierarzt darüber, ob die Kastration nicht doch kurzfristig vorgenommen werden kann! In all diesen Fällen sollte die Kastration auch während der Corona-Krise zeitnah durchgeführt werden!

Was mache ich, wenn ich deutliche Erkältungs-/Grippesymptome habe, aber mit meiner Katze dringend zum Tierarzt muss?

Auch Tierarztpraxen und Tierkliniken setzen derzeit  Vorsichtsmaßnahmen um, um ihr Personal, aber auch dich zu schützen und die tierärztliche Versorgung auch weiterhin sicherzustellen. Bitte nimm diese Vorsichtsmaßnahmen ernst und sei so fair, sie auch einzuhalten. Speziell wenn du Erkältungssymptome zeigst oder sogar positiv getestet wurdest, MUSS dein Tierarzt das VORHER wissen, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Teilweise wird hier zum Beispiel mit Schleusen gearbeitet. Es hilft niemandem, wenn dein Tierarzt samt Praxispersonal aufgrund einer Ansteckung isoliert werden muss oder Terminsprechstunden ausgesetzt werden, wie bei der Tierärztlichen Kleintierklinik der LMU München beispielsweise bereits geschehen.21

Viele Geschäfte mussten anlässlich der Corona-Pandemie schließen. Betrifft das auch Tierärzte, sollte es wieder soweit kommen?

Nein. Tierärzte sind mittlerweile als systemrelevant eingestuft. Das bedeutet, dass Tierarztpraxen bundesweit weiterhin geöffnet bleiben dürfen. Auch in Österreich dürfen Tierärzte weiterhin arbeiten.

Was mache ich mit meinen Katzen, sollte ich an COVID-19 erkranken?

Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass von SARS-CoV-2 für Haustiere eine nennenswerte Gefahr ausgeht. Die WSAVA empfiehlt, zur Sicherheit, den Kontakt zu Haustieren soweit wie möglich einzuschränken, bis mehr Informationen bekannt sind. Das heißt, wenn möglich, sollte sich eine andere Person um das Tier kümmern. Alternativ wird geraten, sich vor und nach Kontakt mit dem Haustier mindestens 20 Sekunden die Hände zu waschen, eine Gesichtsmaske zu tragen, nicht mit der Katze zu kuscheln und das Bett nicht mit der Katze zu teilen. Es handelt sich hier um Empfehlungen. Inwieweit man sich an diese hält, liegt im eigenen Ermessen. Man sollte sich nur bewusst sein, dass es aktuell noch keine 100%ige Sicherheit gibt und einfach ein Restrisiko besteht, dass sich dein Haustier mit SARS-CoV-2 infizieren oder das Virus verbreiten kann. Kann man gut finden, kann man schlecht finden, ist aber derzeit nun einmal leider so. Panik ist aber nichtsdestotrotz absolut unnötig und fehl am Platz.

Tipp: Denkt wenn ihr einen SINNVOLL BEMESSENEN Notvorrat anlegt, auch an eure Katzen und deckt euch insbesondere rechtzeitig mit ggf. notwendigen Medikamenten und Spezialfutter ein. Aber auch hier gilt: Sinnvoller Vorrat JA, Hamstern NEIN. Es gibt auch andere Katzen, die Medikamente und Spezialfutter benötigen. Egoismus ist hier absolut fehl am Platz und zeugt nicht von Tierliebe! Euer Tierarzt kann euch zudem beim Zusammenstellen einer sinnvollen Hausapotheke beraten. Die zu haben, schadet nie, ganz unabhängig von der derzeitigen Situation.

Ich habe Freigänger. Dürfen die Katzen noch raus, wenn es eine Ausgangssperre gibt oder ich in häuslicher Quarantäne bleiben muss?

Ja, Katzen mit Freigang dürfen noch nach draußen, wenn ihr dabei (im Quarantänefall) nicht die Wohnung oder das Haus verlasst. Im Falle einer nachgewiesenen SARS-CoV-2-Erkrankungen sollten die Tiere aber nach Möglichkeit im Haus behalten werden. Behaltet zudem im Hinterkopf, dass ihr eure Katze während einer häuslichen Quarantäne im Fall des Falles nicht suchen könnt, sollte sie in der Zeit nicht (mehr) nach Hause kommen. Sollten die Ausgangsbeschränkungen wieder kommen, schränken diese den Freigang eurer Katzen nicht ein.

Was mache ich, wenn meine Katze zu einem mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen Kontakt hatte oder sich in seiner Nähe aufhielt und nun verdächtige oder unerklärliche Symptome zeigt?

In diesem Fall wird empfohlen, sich direkt mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen und das weitere Vorgehen abzustimmen. Ansonsten gilt hier – wie beim Menschen auch – auf jeden Fall VORHER beim Tierarzt oder in der Tierklinik anrufen, die Situation schildern, weitere Schritte besprechen und NICHT einfach losfahren und sich ins Wartezimmer setzen. Auch dann nicht, wenn der Tierarzt eine offene Sprechstunde anbietet. Mit dem IDEXX SARS-CoV-2 (COVID-19) RealPCR™-Test für Haustiere wird in Kürze grundsätzlich auch ein Test für Haustiere zur Verfügung stehen.22. Aktuell gilt jedoch die Empfehlung, Katzen nur dann testen zu lassen, wenn alle anderen wahrscheinlichen Erkrankungen ausgeschlossen sind.

Wichtig: Sollte die Katze positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, besteht absolut kein Grund, das Tier einzuschläfern! 

Welche Desinfektionsmittel kann ich verwenden?

Grundsätzlich sind Desinfektionsmittel im Hinblick auf SARS-CoV-2 zu Hause nicht notwendig und sollten denen vorbehalten bleiben, die sie auch wirklich benötigen. Dazu zählen insbesondere die Ärzte und Kliniken im human- aber auch im tiermedizinischen Bereich! Wenn es nichtsdestotrotz unbedingt ein Desinfektionsmittel sein soll, dann achtet bitte darauf, dass das Produkt für Katzen und andere Tiere unschädlich ist, bevor ihr es verwendet. Insbesondere phenolhaltige Desinfektionsmittel sind NICHT für den Einsatz im Katzenhaushalt geeignet. Und auch das in vielen Eigenrezepturen aufgeführte Teebaumöl ist für Katzen giftig! Gefährlich für Katzen sind zudem alle Reiniger, in denen Benzalkoniumchlorid enthalten ist. Hier wären beispielsweise Produkte wie Sagrotan zu nennen. Weitere Infos hierzu findet ihr in diesem Artikel von Fellomed. Geeignet wäre grundsätzlich u. a. Virkon S*. Aber nochmal, lasst die Desinfektionsmittel bitte in erster Linie denen, die sie auch wirklich brauchen!

Wichtig: Es ist absolut unnötig und auch nicht empfehlenswert, dass ihr eure Katzen nach dem Freigang desinfiziert! Lasst das im Interesse eurer Tiere bitte. 

Stimmt es, dass Tierärzte angehalten sind, alle Hunde und Katzen in ihrer Kartei auf Sars-CoV-2 zu testen und im positiven Fall sofort einzuschläfern?

Nein, das stimmt natürlich nicht und ist auch logisch betrachtet absoluter Blödsinn! Momentan werden leider von Spaßvögeln oder Menschen, die einfach nur Klicks auf ihre Websites generieren möchten, sehr viele Fake News verbreitet.

Bitte informiere dich in seriösen Quellen, prüfe Informationen genau und sei sehr, sehr kritisch was solche Aussagen oder ähnliche auf Websites oder in sozialen Netzwerken angeht.

Richtig ist, dass eine Meldepflicht für SARS-CoV-2 bei Haustieren geplant ist. Es besteht deshalb absolut kein Grund zur Panik. Die Testung ist keine Pflicht und wird nur bei entsprechenden Symptomen als sinnvoll erachtet.23. Alles in allem soll die Meldepflicht dazu dienen, Informationen über die Übertragung, das Vorkommen und die Ausbreitung von Corona zu erhalten. Nichts weiter. Und da es sich bei derzeit knapp über 10 bekannten Fällen bei Katzen verglichen mit der Zahl der betroffenen Menschen um absolute Einzelfälle handelt, spricht derzeit auch alles dafür, dass der Test – selbst wenn er gemacht wird – bei den meisten Katzen negativ ausfallen dürfte.

Aber auch wenn deine Katze oder ein anderes Tier positiv auf Sars-CoV-2 getestet werden sollte, besteht absolut kein Anlass dafür, das Haustier einzuschläfern. Und nein, daran ändert auch die Einschätzung von Prof. Kekulé nichts. Wieso, weshalb, warum ist hier hervorragend auf den Punkt gebracht.

Wie kann ich helfen?

Auch wenn Sars-CoV-2 für Katzen nach derzeitigem Kenntnisstand keine nennenswerte Gefahr darstellt, so sind sie doch mehr oder weniger von den derzeitigen Vorkommnissen betroffen. Das gilt vor allem für die Katzen, die es im Leben nicht so gut getroffen haben und die derzeit im Tierschutz versorgt werden und insbesondere in den nächsten Wochen versorgt werden müssen.

Zudem beginnt die alljährliche Katzenkinderzeit, auch Kittenschwemme genannt. Viele dieser Katzenbabys sind krank, viele noch viel zu jung und müssen mit großem Engagement mit der Flasche von Hand aufgezogen und gepäppelt werden. Das kostet Zeit und Geld und natürlich müssen die Tiere auch untergebracht und versorgt werden. Bei vielen Tierschutzorganisationen warten derzeit auch noch viele Jungkatzen aus dem letzten Jahr auf ihr Für-Immer-Zuhause.

Geht doch einmal in euch und setzt euch mit Tierschutzvereinen in eurer Umgebung in Verbindung, wie ihr ggf. trotz der derzeitigen Maßnahmen helfen könnt. Das kann zum Beispiel in Form von Sach- oder Geldspenden sein oder aber auch indem ihr euch als Pflegestelle oder sogar Endstelle zur Verfügung stellt. Aber wie immer gilt: Einem Tier ein Zuhause zu schenken, bedeutet Verantwortung ein Leben lang. Nicht nur jetzt, wenn vielleicht mehr Zeit ist, sondern auch später. Vielleicht können euch diese 14 Fragen helfen, um zu bestimmen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für eine weitere Katze ist.

Empfehlenswerte Informationsquellen allgemein und insbesondere im Hinblick auf Haustiere

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) – BZgA
COVID-19: Empfehlungen für den Umgang mit empfänglichen Haustieren – FLI
COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) – RKI
Coronavirus disease (COVID-19) outbreak – World Health Organization
SARS-CoV-2/COVID-19: Aktuelle Empfehlungen zum Umgang mit Haustieren – bpt
Podcast: Das Coronavirus-Update mit Virologe Prof. Christian Drosten
Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Spielzeug übertragen werden? – BfR
Coronavirus – FLI

(Stand: 16.06.2020. Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert und ergänzt.)

Newsletter abonnieren

Du möchtest noch mehr Katzenwissen? Dann abonniere doch unseren Newsletter und erhalte aktuelle Informationen aus der Welt der Katze, praktische Hinweise, Neuigkeiten aus der Forschung, nützliche Links und mehr kostenlos frei Haus.

  1. Hartmann K, Hein J (2008). Feline infektiöse Peritonitis. In: Infektionskrankheiten der Katze. Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH. S 42 – 61. []
  2. Lutz H, Kohn B, Forterre F (2014). Feline Coronaviren (FCoV). In: Krankheiten der Katze, 5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke Verlag, Stuttgart. S. 349 – 358. []
  3. Dave Cavanagh (2005) Coronaviruses in poultry and other birds, Avian Pathology, 34:6, 439-448, DOI: 10.1080/03079450500367682 []
  4. Kahn JS, McIntosh K (2005). Recent Advances in Coronavirus Discovery. The Pediatric Infectious Disease Journal: November 2005 – Volume 24 – Issue 11 – p S223-S227, doi: 10.1097/01.inf.0000188166.17324.60 []
  5. X. Li et al (2020). Emergence of SARS-CoV-2 through recombination and strong purifying selection. Science Advances. DOI: 10.1126/sciadv.abb9153 []
  6. Aktivierung des SARS-Coronavirus 2 aufgeklärt – VET-MAGAZIN (04.05.2020) []
  7. SARS-Coronavirus (CoV)-2 and Cats – ABCD (14.04.2020) []
  8. COVID-19 – What veterinarians need to know – AVMA []
  9. Institut forscht mit Tieren am neuartigen Coronavirus – welt.de []
  10. Hong Kong COVID-19 dog dies – Vet Times []
  11. Coronavirus Diagnostik Update – IDEXX []
  12. Positiv getestet: Verbreiten Katzen jetzt das Coronavirus? – Vetline []
  13. Two Cats Are First U. S. Pets to Test Positive to Coronavirus – The New York Times (22.04.2020) []
  14. Scott Weese (2020). COVID-19 in Animals: A Few Updates. Worms and Germs Blog. University of Guelph Centre for Public Health & Zoonoses, Kanada []
  15. Covid-19 und Haustiere: Katzen können sich mit Corona infizieren – Spektrum (02.04.2020) []
  16. Coronavirus can infect cats, dogs not so much – Nature (01.04.2020) []
  17. Susceptibility of ferrets, cats, dogs, and different domestic animals to SARS-coronavirus-2, Hualan Chen, 
  18. SARS-CoV-2-Infektion bei Katzen in Deutschland nicht nachgewiesen – Medizinische Kleintierklinik der LMU München (Facebook-Beitrag vom 04.04.2020) []
  19. A Tiger at Bronx Zoo Tests Positive for COVID-19; The Tiger and the Zoo’s Other Cats Are Doing Well at This Time []
  20. Facebook-Posting der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München vom 02.05.2020 []
  21. Facebook-Posting der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München vom 13.03.2020 []
  22. IDEXX stellt Veterinären einen Test auf das COVID-19-Virus bei Haustieren zur Verfügung – vet-magazin.de (20.04.2020) []
  23. Meldepflicht für Corona-Infektionen bei Haustieren – aho Redaktion Kleintiere & Pferde (16.06.2020) []
error: Die Inhalte dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt. Das Kopieren ist nicht gestattet. Wenn Sie einen unserer Texte verwenden möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter redaktion@haustiger.info
Consent Management Platform von Real Cookie Banner