Interview: Die Katze und das Herz mit Dr. Kim Hege

Interview: „Die Katze und das Herz“ mit Dr. Kim Hege

Herzerkrankungen bei Katzen sind ein ernstes, aber nichtsdestotrotz oft unterschätztes Problem. Ein Thema, bei dem sich viele Fragen stellen und ein Thema, das Angst macht, gerade wenn man sich plötzlich damit konfrontiert sieht, dass der eigene Haustiger eine entsprechende Diagnose erhalten hat.

Daher freue ich mich sehr, Dr. Kim Hege bei uns im Interview begrüßen zu dürfen, die ich ein wenig zum Thema „Katze und Herz“ löchern durfte und die uns in diesem Rahmen auch ihre neue Online-Akademie vorstellen wird.

Interview

Haustiger: Hallo Kim, schön, dass du dir ein wenig Zeit für uns genommen hast! Stell dich doch kurz vor, damit unsere Leser wissen, mit wem sie es zu tun haben.
Kim Hege mit Holly

Dr. Kim Hege: Hallo liebe Anika, ich freu mich auch sehr über die Einladung! Ich bin Kim Hege, selbst übermotivierte Tierbesitzerin und Kleintierärztin aus Leidenschaft mit den Schwerpunkten Kardiologie, Augenheilkunde und Innere Medizin.

Ich lebe mit meinem Mann, unserer Husky-Hündin, drei zahmen Waschbären und zwei Ponys in Hessen und habe gerade Zwangspause vom Praxisalltag, da ich schwanger bin und dadurch leider nicht mehr am Tier arbeiten darf.

Daher hab ich mich nun einem weiteren Herzensprojekt gewidmet: der Gründung einer Online-Akademie für Tierhalter:innen. So hab ich am 01.01.2025 die Akademie für Tiermedizin-Wissen ins Leben gerufen.

Haustiger: Herzerkrankungen sind bei Katzen ja leider ein doch recht häufiges Thema. Welche Herzerkrankungen kommen denn bei Katzen am häufigsten vor und sind manche Katzen häufiger davon betroffen als andere? Also bestimmte Rassen z. B.?

Dr. Kim Hege: Da hast du absolut Recht. Herzerkrankungen sind ein riesiges Problem unserer Hauskatzen, aber glücklicherweise werden wir ja immer schlauer, was dieses Thema betrifft und können immer besser helfen! Die mit Abstand häufigste Herzerkrankung der Katze ist die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), eine Herzmuskelerkrankung, bei der vor allem die Muskulatur der linken Herzkammer immer dicker wird.

Es sind zwar viele Rasseprädispositionen beschrieben (z. B. für die Norwegische Waldkatze, BKH und Maine-Coon-Katzen), allerdings fallen in der Praxis auch super viele Europäisch Kurzhaar Katzen damit auf, sodass man sagen muss: die HCM betrifft sie leider alle! Ab einem Alter von > 9 Jahren sind tatsächlich 1/3 aller Katzen mehr oder weniger stark betroffen.

Haustiger: Man liest und hört ja häufiger, dass Katzen mit fortgeschrittener HCM erst relativ spät in der Tierarztpraxis oder Tierklinik vorgestellt wurden, weil es ihnen plötzlich sehr schlecht ging und vorher nichts aufgefallen war. Auf welche Anzeichen sollte man denn hier achten und diese tierärztlich abklären lassen, um die Herzerkrankung im Idealfall früher zu erkennen und entsprechend reagieren zu können?

Dr. Kim Hege: Das ist richtig. Leider werden viele Katzen erst als „herzkrank“ diagnostiziert, wenn die Erkrankung schon dekompensiert ist, das heißt wenn z. B. bereits ein Lungenödem (Wasser in der Lunge) entstanden ist und die Katze akut eine schwere Atemnot bekommt. Das liegt daran, dass gerade Herzmuskelerkrankungen häufig eine lange Zeit über absolut gar keine Symptome hervorrufen und selbst bei der jährlichen Impf-Untersuchung nicht auffallen, da in der Hälfte der Fälle nicht einmal ein Herzgeräusch zu hören ist beim Abhören mit dem Stethoskop.

Eigentlich sollte jede Katze ab einem mittleren Alter (ca. 8 Jahren, Rassekatzen gerne sogar noch früher) jährlich einem Kardiologen / einer Kardiologin zum Herzultraschall vorgestellt werden, da das die einzige Möglichkeit ist, Erkrankungen im Frühstadium bereits zu erkennen.

Spätestens wenn die eigene Katze sich ungewöhnlich verhält, eine Leistungsschwäche oder gar beschleunigte Atmung zeigt, oder eben doch ein Herzgeräusch auffällt, sollte dies kardiologisch abgeklärt werden!

Haustiger: Angenommen, ich vermute bei meiner Katze ein Herzproblem. Wie geht es dann weiter? Kann ich das bei meinem Haustierarzt abklären lassen oder sollte ich zum Spezialisten? Welche Untersuchungen sollten nicht fehlen?
Kim Hege mit schwarzer Katze

Dr. Kim Hege: Der erste Weg zum Haustierarzt ist immer schon eine super Idee! Es kann dort zum Beispiel ein Screening mithilfe eines kardialen Biomarkers im Blut durchgeführt werden, der – sollte er niedrig sein – eine schwere Herzerkrankung schonmal ausschließen kann.

Außerdem sollte die Katze natürlich gut abgehört werden, da man beim Abhören oft bereits erste Hinweise auf eine Herzerkrankung finden kann (Herzgeräusch, Galopprhythmus, Rhythmusstörungen).

Optimal ist jedoch natürlich immer die Abklärung durch einen Spezialisten / eine Spezialistin, denn nur ein Herzultraschall kann eine klare Diagnose liefern.

Oder eben beruhigende Gewissheit darüber geben, dass alles in bester Ordnung ist.

Haustiger: Die gewählten Medikamentenkombinationen bei HCM z. B. sind ja immer individuell auf den jeweiligen Katzenpatienten abgestimmt. Kannst du vielleicht trotzdem kurz allgemein erklären, welche Medikamente hier in der Regel eingesetzt werden und was man damit jeweils erreichen möchte?

Dr. Kim Hege:Tatsächlich sind die wichtigsten Säulen der Therapie einer herzkranken Katze ab einem gewissen Stadium Medikamente, die eine Thrombose verhindern sollen (Gerinnungshemmer) und Entwässerungsmittel (Diuretika).

Da wir leider noch keine Medikamente zur Verfügung haben, die die Ursache bekämpfen (im Falle einer HCM z. B. die Herzmuskelverdickung), müssen wir uns auf Symptomtherapie beschränken und versuchen, Symptome und Komplikationen zu vermeiden.

In einigen Fällen können auch Medikamente zum Einsatz kommen, die die Herzfrequenz senken (z. B. Betablocker), oder eine vorliegende Rhythmusstörung bekämpfen sollen (andere Antiarrhythmika).

Zudem werden gelegentlich Medikamente eingesetzt, die die Blutgefäße weitstellen und den Blutdruck etwas senken, um die Kraft, die das Herz bei jedem Schlag aufwenden muss, zu reduzieren (z. B. ACE-Hemmer). Man muss nur ehrlicherweise ganz klar sagen, dass es studientechnisch zum aktuellen Zeitpunkt keine Beweise dafür gibt, dass Betablocker oder ACE-Hemmer die Erkrankung aufhalten, oder gar im Frühstadium schon irgendwie helfen!

Auch Pumpkraftstärker können im Endstadium sinnvoll sein, oder natürlich bei Intensivpatienten auch eine Therapie mit Sauerstoff.

Haustiger: Wie ist das denn, wenn die herzkranke Katze in Narkose muss (z. B. für eine Zahnsanierung)? Geht das überhaupt? Wenn ja, auf was sollte man hier als Tierbesitzer achten? Welche „Sicherheitsmaßnahmen“ sollten auf jeden Fall gegeben sein?
Tierärztin Kim Hege mit Katze in der Praxis

Dr. Kim Hege: Eine Narkose ist auch bei einer herzkranken Katze gut machbar, solange gewisse Sicherheitsstandards erfüllt sind.

Erstens muss beim Herzpatienten auf bestimmte Medikamente verzichtet werden (das ist dann der Job der gut ausgebildeten Anästhesist:innen) und die Infusionstherapie sollte der Herzerkrankung angepasst (meist etwas reduziert) werden. Die Atemwege müssen mit einem Tubus gesichert sein und die Katze braucht in jedem Fall einen venösen Zugang! Eine rein intramuskuläre Narkose (die klassische Spritze in den Po) ist nicht geeignet.
Die Narkose muss zudem von entsprechend geschultem Personal kontinuierlich überwacht werden. Wichtige Parameter hierbei sind unter anderem der Blutdruck, die Herzfrequenz, das EKG, die Pulsoxymetrie (O2-Überwachung), die Kapnographie (CO2-Überwachung) und die Überwachung der Temperatur.

Am besten fragt man in der Tierarztpraxis des Vertrauens einfach mal nach, wie die Narkose dort standardmäßig abläuft. „Green flags“ sind hierbei immer, wenn ein Kollege / eine Kollegin nur für die Anästhesie zuständig ist, immer ein Venenzugang geschoben und intubiert wird und eine ausführliche Narkoseüberwachung erfolgt.

Haustiger: Kann man den Katzen bei bestehender Herzproblematik neben den verordneten Medikamenten und Kontrolluntersuchungen zusätzlich noch etwas Gutes tun? Zum Beispiel durch Nahrungsergänzungsmittel?

Dr. Kim Hege: Es gibt neben den klassischen Medikamenten verschiedenste „Kardio-Futter“ im Handel und Nahrungsergänzungsmittel, die zum Beispiel aus Taurin, Carnitin und Omega-3- & -6-Fettsäuren bestehen, die alle eine einen kardioprotektiven, also das Herz schützenden Effekt haben sollen.

Bei der Fütterung der herzkranken Katze sollte zudem immer auf Schmackhaftigkeit und die Deckung des individuellen Kalorien-Bedarfs geachtet werden, da gerade Katzen im Endstadium der Erkrankung sehr dazu neigen, Gewicht zu verlieren. Außerdem sollte immer unbedingt Kalium substituiert werden, wenn ein Mangel besteht. Diesen Mangel kann man im Blut feststellen.

Ganz wichtig: Einer herzkranken Katze soll es gut gehen 😊. Sie darf ihren Hobbys nachgehen, ganz viel betüddelt werden und auch gerne ein ausgeklügeltes Enrichment erfahren, um ihr das bestmögliche Leben zu bescheren. Zudem hilft frühzeitiges Medical Training enorm dabei, einer Katze Medikamente zu verabreichen, sodass dieses immer eine wichtige Säule der Therapie einer jeglichen Erkrankung bei der Katze darstellt!

Haustiger: Im Idealfall erkennt man gesundheitliche Probleme ja, bevor die Katze Symptome zeigt. Welche Vorsorgeuntersuchungen machen in Bezug auf das Herz bei der Katze Sinn und in welchem Alter und in welchen Abständen? Wie aussagekräftig sind die kardialen Biomarker, die man bei der jährlichen Blutuntersuchung mit bestimmen lassen kann?
Kim Hege mit Katze auf dem Behandlungstisch.

Dr. Kim Hege: Die klassische Vorsorgeuntersuchung im Sinne von klinischer Allgemeinuntersuchung (angucken, abtasten und abhören lassen durch die Tierärztin) kann schon erste Hinweise liefern.

Im Blut darf gerne auch auf Schilddrüsen- und Nierenwerte geachtet werden, da Erkrankungen dieser beiden Organsysteme Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben.

Zudem sollte bei Katzen > 8 Jahren unbedingt eine halbjährliche Blutdruckmessung erfolgen, um einen Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und therapieren zu können. Nicht umsonst nennt man den Bluthochdruck auch den „Silent Killer“ der Katze, denn meist bemerkt man diesen erst, wenn sogenannte Endorgan-Schäden auftreten, also z. B. eine schwere Schädigung des Herzens oder der Netzhaut der Katze durch einen chronischen Bluthochdruck.

Ersteres kann gerade in Kombination mit einer bestehenden Herzmuskelerkrankung bis zum Herzversagen führen, zweiteres zur akuten Erblindung.

Als kardialen Biomarker lässt sich NT-proBNP zum Screening durchaus empfehlen. Katzen mit sehr niedrigen Spiegeln haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine klinisch relevante Herzerkrankung.

Bei erhöhten Werten muss dann aber immer der Herzultraschall erfolgen, um die Erkrankung zu bestätigen oder näher zu charakterisieren.

Haustiger: Gerade, wenn man das erste Mal mit HCM bei der Katze zu tun hat oder auch mit einer anderen Herzerkrankung, hat man ja in der Regel viele Fragen. Viel mehr, als wir hier in diesem Interview abarbeiten können. Aber wie wir mitbekommen haben, bietest du ja speziell zur HCM bei der Katze einen Online-Kurs an. Magst du den Kurs vielleicht an dieser Stelle kurz vorstellen?
Dr. Kim Hege:Nichts lieber als das 😉. Der Kurs besteht aus intensiven Selbstlern-Online-Lektionen, an die sich ein 90-minütiges Webinar anschließt, das man flexibel zu jeder Tages- & Nachtzeit anschauen kann.

Das Modul „Herzmuskelerkrankungen bei der Katze“ widmet sich, wie der Name schon sagt, nicht nur der HCM, sondern auch anderen, etwas selteneren Herzmuskelerkrankungen und beschäftigt sich breitgefächert und anhand von Praxis-Beispielen mit Ursachen, Entstehungsmechanismen, Diagnostik, Therapie und Prognose, sodass am Ende eigentlich keine Fragen mehr offen sein sollten.

Und wenn doch, dann darf man sich jederzeit per Mail melden!

Haustiger: Deine Akademie für Tiermedizin-Wissen ist ja noch ganz neu. Was gibt es da neben deinem HCM-Kurs denn sonst noch so und auf was kann man sich gegebenenfalls noch freuen?
Logo der Akademie für Tiermedizin-Wissen

Dr. Kim Hege: Aktuell online (und für Katzenbesitzer:innen relevant) sind bereits Module zu Herzerkrankungen, Tumorerkrankungen, Blasenentzündung und Harnsteinen und der Pankreatitis bei Katzen. Nächste Woche wird noch ein Modul zur akuten und chronischen Nierenerkrankung folgen und für die nächsten Monate ist auch noch ganz viel geplant!

Ziel der Akademie ist es, sämtliche relevanten Kleintier-Erkrankungen langfristig abzudecken und für eine größtmögliche Besitzer:innen-Information zu sorgen. Vor allem hab ich auch einige richtig coole Gastdozent:innen rekrutiert, auf die ich mich selbst total freue.

Neueste Infos zum „Lehrplan“ gibt’s dann immer ganz frisch und aktuell auf der Homepage oder im Newsletter.

Ich freu mich sehr auf alle Teilnehmenden und hoffe, wir können alle viel voneinander lernen!

Haustiger: Na, bestimmt. Liebe Kim, herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung der vielen neugierigen Fragen!

Und wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, werft doch mal einen Blick in die Akademie und bucht den ein oder anderen Kurs. Auslernen tut man ja schließlich nie. Und/oder ihr folgt Kim auf Instagram und erfreut euch an viel Wissenswertem aus der Welt der Tiermedizin (und an Waschbär-Content natürlich. 😉.)

Alle verwendeten Fotos: © Kim Hege – www.tiermedizin-wissen.de

Käfigruhe bei Katzen: Tipps und Informationen

Rehabilitation

Käfigruhe bei Katzen: Das ist zu beachten

Käfigruhe bei Katzen ist ein entscheidender Faktor für die Genesung der Katze nach Verletzungen, Operationen oder schweren Krankheiten. Auch unsere Cara musste nach einer Patellaluxation und zugehöriger Operation für mehrere Wochen Käfigruhe halten. Nicht einfach für eine junge, lebhafte Katze. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Aufenthalt im Käfig für die Haustiger so angenehm wie möglich zu gestalten.

Einige davon sowie Tipps für das notwendige Zubehör (Käfig etc.) habe ich hier für euch zusammengestellt.

Gründe, warum Käfigruhe für Katzen notwendig werden kann

Käfigruhe wird immer dann notwendig, wenn sich die Katze für eine bestmögliche Genesung so wenig wie möglich bewegen soll. Häufig ist das nach Operationen (z. B. am Bewegungsapparat) und Verletzungen wie z. B. Frakturen (Knochenbrüchen) der Fall. Diese Käfigruhe muss unbedingt eingehalten werden, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Leider kann man Katzen nicht erklären, dass sie sich schonen sollen, so dass an der Unterbringung im Käfig manchmal kein Weg vorbeiführt.

Ein anderer Grund ist Quarantäne. Die isolierte Unterbringung ermöglicht eine genaue Überwachung und Behandlung der Tiere und kann insbesondere im Tierschutz andere Tiere schützen und das Risiko für die Ausbreitung von Infektionen verringern. Häufig bleibt hier im Tierschutz nur der Käfig, da bei der Vielzahl an Tieren, die untergebracht werden müssen, nicht immer für jede Katze ein eigener Raum oder eine separate Pflegestelle zur Verfügung gestellt werden kann.

Auch beim vorübergehenden stationären Aufenthalt in der Tierklinik oder Tierarztpraxis müssen die Haustiger vorübergehend auf begrenztem Raum verweilen, bis sie sich soweit erholt haben, dass sie wieder ins eigene Zuhause entlassen werden können. Wie sowas auf Station in der Tierklinik / Tierarztpraxis „in katzenfreundlich“ aussehen kann, könnt ihr euch z. B. bei Schlievet ansehen.

Wir konzentrieren uns hier eher auf die Käfigruhe im eigenen Zuhause, aber die vorgestellte Ausstattung gibt bereits einige Anregungen für eine katzenfreundliche Gestaltung.

In allen Fällen gilt, dass die Katzen so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig im Käfig verbleiben müssen und dass der Aufenthalt natürlich so angenehm und stressfrei gestaltet werden sollte, wie es irgendwie realisierbar ist.

Teiler Käfigruhe

Den richtigen Käfig finden

Damit der eigene Haustiger für die Zeit der Käfigruhe gut untergebracht ist, braucht es natürlich erst einmal einen passenden „Katzenknast“. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen jede verschiedene Vor- und Nachteile bietet.

Hundekäfig

Hundekäfige gibt es in verschiedenen Größen und sind eigentlich für die vorübergehende Unterbringung der Vierbeiner gedacht (Achtung für Hundehalter: TierSchHuV beachten!). Diese Zimmerkäfige können für die Käfigruhe gut zweckentfremdet werden.

Hundekäfig für die Käfigruhe

Vorteile:

• stabil
• passende Größe und hoch genug, um sich mit in den Käfig setzen zu können
• gute Durchlüftung und Belichtung
• leicht zu reinigen und zu desinfizieren
• kann platzsparend aufbewahrt werden
• Näpfe können am Gitter befestigt werden

Nachteile:

• vergleichsweise teuer
• schwer
• relativ laut, wenn die Katze am Gitter Terror macht

Playpens für Welpen / Stoffkäfige / große Hundeboxen

Neben Gitterkäfigen hält der Fachhandel auch verschiedene Varianten aus Stoff zur zeitweisen Unterbringung von Hunden bereit. Auch diese können theoretisch verwendet werden.

Mauri mit Playpen

Vorteile:

• leicht
• günstiger als Gitterkäfige
• ausreichende Größe
• wirken gemütlicher / mehr Sichtschutz für die Katze
• können platzsparend aufbewahrt werden
• Hundeboxen lassen sich gut an andere Orte bewegen, wenn nötig

Nachteile:

• schlecht zu reinigen und zu desinfizieren
• geringe Stabilität (Playpens fallen in sich zusammen, wenn Mitkatzen auf die Abdeckung springen)
• schlechte Belichtung / relativ dunkel → auch problematisch, wenn man die Katze in der Box behandeln muss (z. B. Medikamente verabreichen, Verbandswechsel)
• schlechtere Durchlüftung
• können zerstört werden, wenn sie von der Katze mit den Krallen bearbeitet werden (Ausbruchsgefahr)
• Reißverschlüsse können geöffnet werden (Ausbruchsgefahr)

Kleintiergehege, Kaninchenkäfige etc.

Auch Kleintiergehege können für die Käfigruhe verwendet werden. Hier kommt es sehr auf die Ausführung an, was etwa Größe und Stabilität angeht. Wirklich stabile Lösungen sind teuer. Eine Bodenplatte ist zudem oft nicht vorhanden, da die Gehege für den Außenbereich konzipiert sind, was die Reinigung erschweren kann.

Kaninchen im Käfig

Handelsübliche Kaninchenkäfige sind eher als Notlösung anzusehen (z.B. bis ein passender Käfig bestellt und geliefert ist). Die langgestreckte Form und die begrenzte Größe ermöglichen keine katzenfreundliche Einrichtung, die bei einem ausschließlichen Aufenthalt im Käfig über mehrere Wochen definitiv gegeben sein sollte. (Für Kaninchen sind die Käfige auch nicht geeignet.)

Haustiger-Empfehlung!

Hundekäfige bieten die meisten Vorteile.

Hier hat der zoomundo XXL Hundekäfig* sehr gute Dienste geleistet.

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Der richtige Standort des Käfigs

Damit sich die Katze im Käfig auch gut erholen kann und der Aufenthalt so angenehm wie möglich gestaltet wird, ist natürlich auch der Standort des Käfigs von großer Bedeutung. Bei der Wahl des Standorts sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden.

⇒Was immer gegeben sein sollte: Der Käfig sollte an einem ruhigen und geschützten Platz mit natürlichen Lichtverhältnissen stehen, an dem zwar eine gute Luftzirkulation gewährleistet wird, aber die Katze während der Käfigruhe keiner Zugluft ausgesetzt ist. Die Temperatur muss stabil und angenehm sein. Ein Standort mit direkter Sonneneinstrahlung oder direkt am Heizkörper ist ungeeignet.

Wichtig: Denkt bei der Wahl des Standorts immer daran, dass die Katze den Ort nicht verlassen kann! Standorte mit „Geruchsbelästigung“ oder hoher Lärmbelastung sind daher ebenfalls nicht geeignet.

Natürlich muss der Standort außerdem sicher sein und der Bereich um den Käfig herum, sollte gut zu reinigen sein. Wo es passt, kann auch ein erhöhter Standort sinnvoll sein.

⇒ Was man individuell bedenken muss: Katzen sind Individuen. Während die eine Katze nur zur Ruhe kommt, wenn sie allein ist, braucht die andere trotz Käfig den durchgehenden Kontakt zu ihren Artgenossen und genießt das Beobachten des Alltags.
Hier muss man ein wenig schauen, ob man als Standort eher ein Zimmer wählt, indem der Haustiger seine Ruhe hat oder ob man den Käfig etwa direkt im Wohnzimmer platziert.1

Bei Katzen, die gerade in Quarantäne sitzen, und/oder durch Menschen oder andere Tiere gestresst sind, muss der Kontakt zu Artgenossen natürlich vermieden werden. In diesem Fall ist ein separates Zimmer mit geschlossener Tür immer der Ort der Wahl!

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Einrichtung des Käfigs

Die Käfigeinrichtung muss zum einen funktional sein und zum anderen möglichst viel Komfort für die Katze bieten.
Folgende Ausstattung sollte auf jeden Fall vorhanden sein:

o gemütlicher Schlafplatz (ggf. Höhle)
o Katzentoilette mit staubarmer Streu (ggf. mit erniedrigtem Einstieg)
o Wassernapf
o Futternapf

Ergänzen kann man diese Must-Haves ggf. um einen Sichtschutz und / oder eine geschlossene Abdeckung (Versteckmöglichkeit für die Katze), saugfähige Unterlagen* und wechselndes Beschäftigungsmaterial. Neigt der Haustiger dazu, die Näpfe umzustoßen, können Näpfe zum Aufhängen* eine gute Alternative sein. Leider hat man im Käfig nur sehr begrenzte Möglichkeiten, Wasser- und Futternapf sowie Katzentoilette getrennt voneinander aufzustellen. Versucht hier einfach, zumindest zwischen Katzenklo und Futterplatz so viel Abstand wie möglich zu lassen.

Die Geschäfte der Katze sollten so oft und so schnell wie möglich aus der Katzentoilette entfernt werden.

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Beschäftigungsideen während der Käfigruhe

Allein im Käfig zu sitzen, ist für Katzen natürlich nicht sonderlich spannend. Um zumindest geistige Auslastung zu bieten, wenn schon keine körperliche möglich ist, sollte der Stubentiger – je nach Gesundheitszustand – Beschäftigungsmöglichkeiten bekommen.

Die Tipps sind vorwiegend für Katzen in der Familie gedacht, die nach einer OP oder Verletzung Käfigruhe halten müssen. Vieles gilt aber auch für Pfleglinge in Quarantäne etc. Hier muss man einfach individuell abwägen, wie zutraulich oder scheu die Katze ist, welche Krankheiten ggf. vorliegen und was in welcher Form gut umsetzbar ist.

Einige Ideen für die Beschäftigung allein

o Katzen-TV (Möglichkeiten zum Beobachten)
o Activity Feeding
o Katzengras
o Intelligenzspielzeug
o Erkundungsspielzeug (z. B. ungefährliche Naturmaterialien)
Am besten werden die Spielzeuge zur Vermeidung von Langeweile regelmäßig gewechselt und natürlich müssen sie bei KäfigRUHE so gewählt werden, dass sie die Katze nicht zum Toben im Käfig animieren.

Einige Ideen für die Beschäftigung mit dem Menschen

o Clickertraining
o Medical Training
o Pattern Games
o Leckerli verstecken (z. B. unter einer Decke)
o Interaktion

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Entspannung und Beruhigung

Der zwangsweise Aufenthalt im Käfig ist für die Katze in erster Linie eines: Stress. Allerdings ist Stress weder für die Genesung förderlich noch für das allgemeine Wohlbefinden. Im schlimmsten Fall kann er sogar für schwerwiegendere physische und psychische Probleme sorgen. Man tut daher gut daran, die Käfigruhe so stressfrei wie möglich zu gestalten. Daher auch hierzu einige Ansätze.

Feste Routinen

Katzen sind „Gewohnheitstiere“ und bevorzugen in der Regel einen gleichbleibenden Tagesablauf, der regelmäßige Zeiten für die Futtergabe, Spielzeiten usw. mit einschließt. Feste Routinen vermitteln der Katze Sicherheit und Stabilität, was wiederum Wohlbefinden fördert und Stress reduziert.

Rückzugsmöglichkeiten

Ein großes Problem für die Katze im Käfig ist es, dass sie keine Möglichkeit hat, aus der Situation zu entkommen. Umso wichtiger ist es, dass sie zumindest innerhalb des Käfigs die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen. Hier können ein Sichtschutz, eine Abdeckung von oben oder eine Höhle mehr Sicherheit verleihen und Stress reduzieren (Luftzirkulation dabei im Blick behalten).

TLC – Tender, Love and Care

Mindestens so wichtig wie die tiermedizinische Versorgung ist die Zuwendung, Fürsorge und liebevolle Pflege durch die Bezugsperson(en) für die Genesung und das physische und psychische Wohlbefinden. Mit der Katze Zeit zu verbringen, mit ihr zu reden, ihr ggf. vorzulesen, sie zu bürsten und ihr auch körperliche Nähe zu ermöglichen, wenn sie das möchte, sind alles Dinge, die dem Stubentiger den Aufenthalt im „Knast“ erleichtern können. Kann man gerade nicht bei der Katze sein, können etwa auch ein Wärmekissen oder ein Stofftier (ggf. mit Herzschlag)* Geborgenheit, Vertrautheit und Wohlgefühl vermitteln. Ersetzen können sie die persönliche Zuwendung allerdings nicht.

Häufig wird auch empfohlen, Gegenstände mit dem eigenen Geruch (z. B. ein getragenes T-Shirt) im Käfig zu platzieren, um Stress bei der Katze zu reduzieren. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass dies sogar den Trennungsstress verstärken kann.
Im Rahmen einer Untersuchung, die sich mit den Auswirkungen der Anwesenheit und des Geruchs des Besitzers auf die Stressresilienz von Katzen beschäftigte, zeigte sich, dass der Secure Base Effect (SBE), also die Fähigkeit von Menschen und Tieren, die Anwesenheit einer vertrauten Person oder eines vertrauten Reizes als „Quelle des Trostes“ zu nutzen, bei fast der Hälfte der Katzen im Versuch durch die Anwesenheit der menschlichen Bezugsperson auslösbar war. Durch die Präsentation eines Gegenstandes mit dem vertrauten Geruch konnte der Effekt nicht ausgelöst werden. Teilweise wurden dadurch sogar vermehrt Stressanzeichen gezeigt (z. B. vermehrtes Miauen).2

Entspannungsmusik

Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass geeignete Musik zur Stressreduktion von Katzen in Käfigunterbringung beitragen kann.34 Hier gibt es spezielle Entspannungsmusik für Katzen (u. a. auf YouTube), mit der man arbeiten kann. Viele Katzen werden auch bei sanfter Klaviermusik (z. B. von Yiruma) ruhiger. Zudem wäre auch die Verwendung eines Tierentspannungs-Trainers wie dem RelaxoPet Pro* denkbar.

Hier habe ich noch ein paar Spotify-Playlists für euch:

Pheromone

Der Geruchssinn von Katzen ist gut ausgeprägt. Die Tiere orientieren sich mithilfe von Gerüchen und kommunizieren auch olfaktorisch. Von einigen der Pheromone, mit denen Katzen innerartlich kommunizieren, sind im Handel synthetisch hergestellte Varianten verfügbar. Das sind Produkte wie Feliway® oder Felifriend®. Das Produkt Feliway®* kopiert hierbei die F3-Fraktion feliner Gesichtspheromone, die im Normalfall von der Katze über spezielle Drüsen im Augen- und Backenbereich abgegeben werden. Die Haustiger markieren damit ihre Umgebung und fühlen sich in der Regel sicherer, wenn die Umgebung nach ihren eigenen Pheromonen riecht.5 Und auch wenn die Studienlage hier nicht ganz eindeutig zu sein scheint, was die Wirksamkeit der genannten Produkte angeht, kann man sich auch diese Produkte zunutze machen, um die Katze zu unterstützen.6

TTouch – Tellington TTouch

Mithilfe der Tellington-Methode kann durch gezielte hebende, kreisende und streichende Bewegungen der Finger und Hände Stress bei der Katze reduziert und die Genesung gefördert werden. Entsprechend kann man mit TTouches auch Katzen in Käfigruhe etwas Gutes tun. Zusätzlich ist je nach Fall die Verwendung von Tellington-Körperbändern möglich. Kurse zur Methode werden u. a. regelmäßig von Daniela Zurr angeboten.

Nahrungsergänzungsmittel

In Absprache mit dem Tierarzt / der Tierärztin kann die Katze zusätzlich mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden. Denkbar ist hier z. B. die Nutzung von L-Theanin, einer Aminosäure, die aus grünem Tee extrahiert wird und einen entspannenden und angstlösenden Effekt hat. L-Theanin ist z. B. in Anxitane* enthalten. Eine weitere Alternative ist das im Nahrungsergänzungsmittel Zylkene* enthaltene Alpha-Casozepin.7. Zudem ist es bei Stress immer eine gute Idee, dem Mikrobiom etwas Gutes zu tun (dazu im Abschnitt „Ernährung“ genauer).

Ernährung

Auch bei der Ernährung finden die Besonderheiten der Käfigruhe am besten Berücksichtigung. Die folgenden Punkte gelten so grundsätzlich auch für alle anderen Katzen, sollen hier aber dennoch noch einmal explizit erwähnt werden:

o Angepasster Energiegehalt: Katzen in Käfigruhe bewegen sich zwangsläufig weniger. Entsprechend kann das bisherige Futter in der gewohnten Menge zu energiereich sein. Zudem ist es möglich, dass die Tiere im Käfig weniger oder mehr fressen. Es ist daher wichtig, die Kalorienzufuhr zu überwachen und die Futtermenge / den Energiegehalt entsprechend anzupassen, sollte die Katze zu- oder abnehmen.

o Regelmäßige Fütterungszeiten und mehrere, kleine Mahlzeiten: Wie bereits erwähnt schätzen Katzen feste Routinen. Das gilt auch für die Fütterungszeiten. Besser verträglich, näher an der natürlichen Nahrungsaufnahme und im Käfig auch als Abwechslung nützlich, ist die Gabe von mehreren, kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt. Die Mahlzeiten können – soweit im jeweiligen Fall sinnvoll – zumindest teilweise im Rahmen von Activity Feeding gereicht werden, um der Katze eine Beschäftigungsmöglichkeit zu bieten.

o Bedarfsdeckende Ernährung: Ist der Haustiger im Käfig eingesperrt, tut einem dieser natürlich leid und so kommt es häufig vor, dass mit Leckerlis nicht gegeizt wird. Diese sind jedoch in der Regel nicht bedarfsdeckend. Besser ist es, hier mit einem Alleinfuttermittel (z. B. hochwertigem Trockenfutter) zu arbeiten. Alles, was zusätzlich gegeben wird, bringt zudem natürlich zusätzliche Kalorien und muss in die Gesamtfuttermenge einberechnet werden. In Absprache mit dem (Fach-)tierarzt / der (Fach-)tierärztin kann die Nahrung ggf. um geeignete Nahrungsergänzungsmittel/Supplemente (z. B. Vitamin-B-Komplex) ergänzt werden.

o Mikrobiom „füttern“: Angst und Stress können die Funktion des Darmmikrobioms negativ beeinflussen. Daneben kann die Diversität des intestinalen Mikrobioms durch die Gabe von Medikamenten (v. a. Antibiotika) leiden. Andersherum gibt es Hinweise darauf, dass das Mikrobiom nicht nur durch Stress beeinflusst wird, sondern dass es selbst auch Einfluss auf Stressreaktionen hat (Stichwort: gut-brain axis).8 Man tut daher gut daran, immer – und damit auch während der Käfigruhe – ans Mikrobiom zu denken und diesem etwas Gutes zu tun. SivoMixx wäre hier etwa ein Probiotikum, mit dem man gut arbeiten könnte. Daneben gibt es aber noch verschiedene andere Prä-/Probiotika bzw. Synbiotika, die geeignet sind. Jedoch ist nicht alles, was im Handel so erhältlich ist, auch wirklich gut. Sprecht am besten euren Tierarzt / eure Tierärztin darauf an und die Gabe ab.

o Zugang zu Futter und Wasser sicherstellen: Im Käfig ist der Platz begrenzt und so kommt es häufig vor, dass Wassernäpfe im Eifer des Gefechts umgestoßen und/oder Näpfe etwa durch Katzenstreu oder Futter verschmutzt werden. Was hier helfen kann, sind Näpfe, die man in den Käfig einhängen kann. Gegebenenfalls muss auch sichergestellt werden, dass Mitkatzen das Futter nicht durch die Gitterstäbe aus dem Napf angeln können.

Ideal ist ein auf die individuelle Katze und die Situation zugeschnittener Futterplan, der die Besonderheiten während der Käfigruhe berücksichtigt. Einen solchen Plan könnt ihr euch von einer Fachtierärztin / einem Fachtierarzt für Tierernährung und Diätetik erstellen lassen.

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Mögliche Probleme während der Käfigruhe

Die Käfigruhe ist für die Katze (und ihre Menschen) eine Ausnahmesituation und kann mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen verbunden sein. Man versucht hier natürlich am besten, das Risiko für diese von Vornherein soweit möglich zu minimieren. Es ist aber dennoch wichtig, die Probleme auf dem Schirm zu haben und die Katzen gut zu beobachten.

Katze im Käfig

Einige häufige Probleme:

o Langeweile und/oder Stress: kann sich z. B. in Aggressivität, übermäßigem Miauen, Angst, Depression, Appetitlosigkeit oder Rückzug äußern.

o Verdauungsstörungen: Käfigruhe bedeutet Stress und mangelnde Bewegung. Beides kann zu Problemen führen (Durchfall, Verstopfung) Kotabsatz (Konsistenz, Häufigkeit, …) beobachten.

o Gewichtszunahme / Gewichtsabnahme: Reduzierte oder vermehrte Futteraufnahme können zu einer Gewichtsabnahme bzw. Gewichtszunahme führen Katze regelmäßig wiegen und Futter ggf. entsprechend anpassen.

o Verlust von Muskelmasse und Beweglichkeit: Der längere Aufenthalt im Käfig sorgt zwangsläufig für den Abbau von Muskelmasse. Hier kann man in Absprache mit dem Tierarzt / der Tierärztin und/oder einem Physiotherapeuten / Physiotherapeutin ggf. durch passive Bewegungsübungen etc. entgegenwirken

o Harnwegsprobleme: Bewegungsmangel und Stress können die Entwicklung von Harnwegsproblemen fördern Urinabsatz beobachten

o Haut- und Fellprobleme: Stress kann sich auch auf Haut und Fell auswirken. Zum Beispiel dann, wenn sich die Katze übermäßig putzt.

o Medizinische Komplikationen: Im Zusammenhang mit dem „Grund“ für die Käfigruhe kann es zu medizinischen Komplikationen kommen, z. B. kann sich die Wunde entzünden Wundheilung beobachten (z. B. auf Entzündungsanzeichen achten) und auf Schmerzanzeichen achten. Für letzteres könnt ihr die Feline Grimace Scale nutzen.

WICHTIG!

Zögert nicht, zeitnah euren Tierarzt / eure Tierärztin zu konsultieren, sollte euch etwas auffallen oder Sorgen bereiten. Umso besser und schneller kann man eurer Katze helfen.

Haltet euch an die tierärztlichen Vorgaben, was die Dauer der Käfigruhe und etwaige Hilfsmittel (z. B. Halskragen) angeht. Alles andere erhöht nur das Risiko für Komplikationen und verlängert im schlimmsten Fall den Aufenthalt im Käfig und/oder macht vielleicht sogar eine (weitere) OP erforderlich.

Eine Katze, die so massive Stressanzeichen zeigt, wie vorhergehend beschrieben, braucht Hilfe. Hier kann euch ein Tierarzt / eine Tierärztin mit Spezialisierung auf Verhaltensmedizin unterstützen. Eine Liste findet ihr bei der GTVMT .

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Vorbereiten für den Ernstfall: Katze an den Käfig gewöhnen

Medical Training ist eine tolle Sache und immer zu empfehlen. Im Rahmen dessen kann man (bei geplanten Operationen oder auch generell) die Katzen bereits vorab an den Käfig gewöhnen. Was den Aufbau angeht, könnt ihr euch hier beim Transportkorbtraining inspirieren lassen. Hier findet ihr einen Kurs dazu.

Auch Halskragen, Body, freiwillige Tablettengaben, Kooperation während der Wundkontrolle und vieles mehr lassen sich im Rahmen von Medical Training trainieren. Am besten von Beginn an, bevor die Notwendigkeit besteht. Erleichtert einem das Leben ungemein.

WICHTIG: Die Unterbringung im Käfig ist (auch, wenn die Katze daran gewöhnt ist) nur aus medizinisch notwendigen Gründen über den notwendigen Zeitraum akzeptabel!

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Zum Mitnehmen

Hier findet ihr die wesentlichen Punkte des Artikels noch einmal komprimiert in einer PDF. Darf bei Bedarf in der vorliegenden Form (sprich mit Quellenangabe und Link zum Artikel, erst nach Download / Drucken sichtbar) gerne genutzt und weitergegeben werden.

Käfigruhe bei Katzen: Tipps und Informationen (PDF mit den wichtigsten Punkten)

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  1. Stella J, Croney C. Coping Styles in the Domestic Cat (Felis silvestris catus) and Implications for Cat Welfare. Animals (Basel). 2019 Jun 18;9(6):370. doi: 10.3390/ani9060370. PMID: 31216726; PMCID: PMC6616962. []
  2. Alexandra C. Behnke, Kristyn R. Vitale, Monique A.R. Udell, The effect of owner presence and scent on stress resilience in cats, Applied Animal Behaviour Science, Volume 243, 2021,105444, ISSN 0168-1591,https://doi.org/10.1016/j.applanim.2021.105444. []
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  5. Pheromone und Gerüche. In: Schneider B, Döring D, Ketter D, Hrsg. Kleintiere stressarm behandeln. 2. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018. []
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Überblick Tierkrankenversicherung

Vorsorge

Krankenversicherung für die Katze - ein umfassender Überblick

In der Tiermedizin ist heute vieles möglich, was in der Humanmedizin schon längst Standard ist. Und will man seiner Katze die bestmögliche Behandlung ermöglichen, dann hat das natürlich seinen Preis. Aber auch Standardangelegenheiten wie etwa die jährliche Impfung oder Vorsorgeuntersuchung sind spätestens seit der berechtigten Erhöhung der GOT im November 2022 teurer geworden. Man tut daher gut daran, seine Tiere möglichst frühzeitig finanziell abzusichern, so dass man sich – sollten höhere Tierarztkosten anfallen – keine Sorgen um die Bezahlung der notwendigen Behandlung machen muss. Eine Möglichkeit hierfür ist eine Tierversicherung.

Katze mit Geld Tierversicherung

Bei der Krankenversicherung für das eigene Tier ist es jedoch oft schwer, sich im Dschungel der Tierversicherungen zurechtzufinden, zu beurteilen, ob die Vorurteile Versicherungen betreffend berechtigt sind und die richtige Krankenversicherung für die eigene Katze auszuwählen.

Direkt zum Versicherungsvergleich springen.

Ich habe mich daher für euch einmal durch den Versicherungsdschungel gekämpft und versucht, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Tierversicherung für die Katze – wie muss man sich das vorstellen?

Eine Krankenversicherung für die Katze ist im Prinzip ähnlich aufgebaut wie eine private Krankenversicherung für den Menschen. Ihr zahlt einen monatlichen Beitrag (der ggf. auch vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich abgebucht werden kann) und könnt dann nach einem Tierarztbesuch eure Rechnung bei der Tierversicherung einreichen. Im Idealfall bekommt ihr dann je nach gewähltem Tarif den ganzen oder einen Teil des Rechnungsbetrags erstattet (darauf gehen wir im Folgenden noch genauer ein). Teilweise ist auch eine direkte Abrechnung mit dem Tierarzt möglich.

Ob euer Tier für eine Aufnahme in die Versicherung in Frage kommt, ist eine Frage verschiedener Kriterien, die im Endeffekt damit zu tun haben, wie hoch die Tierversicherung das Risiko einschätzt, dass euer Tier höhere Kosten verursachen könnte. Ausschlusskriterien können hier einmal das Alter und einmal verschiedene Vorerkrankungen sein.

Teilweise ist – abhängig von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft – der Abschluss der Versicherung trotz einer bestehenden (chronischen) Erkrankung möglich. Alle Kosten, die Vorerkrankung betreffend, werden dann aber ausgeschlossen.

Auch bei der Berechnung des monatlichen Versicherungsbeitrags werden Risiken wie etwa das Alter, die Rasse, der Wohnort oder bestimmte Voraussetzungen, etwa ob die Katze Stubentiger oder Freigänger ist, mit berücksichtigt. Umso höher das Erkrankungs- / Unfallrisiko, umso höher ist in der Regel der Beitrag für die Tierversicherung.

Am günstigsten und sinnvollsten ist es daher, die Katze nach Möglichkeit zu versichern, so lange sie noch jung ist und bevor irgendwelche Erkrankungen aufgetreten sind.

Reicht eine OP-Versicherung aus oder ist eine Vollversicherung besser?

Geld sparen statt Tierversicherung

Bild von Alexa auf Pixabay

Beim Abschluss einer Krankenversicherung für die Katze bleibt häufig die Frage, ob sich die Versicherung denn auch lohnen wird oder ob das Geld verschwendet ist, weil man eventuell mehr Geld einzahlt, als man herausbekommt. Oder es besteht die Sorge, dass das Versicherungsunternehmen die Tierversicherung kündigt, nachdem höhere Kosten entstanden sind und dass man dann ohne Absicherung dasteht.

Beides sind mehr oder weniger begründete Sorgen. Zu sagen ist dazu, dass man bei einer Tierversicherung immer nur das RISIKO versichern kann, dass die eigene Katze erkrankt oder verunfallt. Bleibt die Katze weitestgehend gesund (was ja wünschenswert ist), kann es passieren, dass sich die Versicherung nicht “gelohnt” hat. (Interessanterweise wird diese Diskussion bei anderen Versicherungen wie etwa der Haftpflicht- oder einer Brandschutzversicherung nicht halb so vehement geführt, wie bei der Tierkrankenversicherung, obwohl beim Tier die Gefahr deutlich höher ist, dass das versicherte Risiko eintritt.)

Ein Katzenkonto einzurichten und darauf Monat für Monat einen bestimmten Betrag einzuzahlen, ist natürlich auch eine Möglichkeit. Zu bedenken ist jedoch, dass man – geht es um höhere Tierarztrechnungen – den Betrag erst einmal angespart haben muss und das gegebenenfalls mehrmals, wenn wiederholt Tierarztbesuche notwendig werden sollten.

Eine einfache Rechnung:

Eine Krankenvollversicherung für Katzen kostet pro Monat etwa zwischen 30 und 50 Euro. Legt ihr jetzt beispielsweise 40 Euro monatlich auf ein Katzenkonto zurück, habt ihr nach 3 Monaten 120 Euro, nach 6 Monaten 240 Euro und nach einem Jahr 480 Euro angespart. Vorausgesetzt, ihr habt euer Katzenkonto noch nicht beanspruchen müssen.

Das ist nicht viel und wird nicht einmal für eine halbwegs aufwändige Behandlung nach einem Unfall oder im Rahmen einer Erkrankung reichen. Insbesondere dann nicht, wenn vielleicht auch noch eine Operation, höherpreisigere Diagnostik oder auch nur wiederholte Besuche notwendig sind.

Die Tierversicherung springt nach Ablauf der Wartezeit direkt ein, oft unabhängig davon, wie viel ihr bis zu diesem Zeitpunkt eingezahlt habt (manche Versicherer staffeln hier und haben z. B. in den ersten beiden Jahren eine niedrigere Deckungssumme, die aber auch noch höher ist, als der im Beispiel genannte, angesparte Betrag).

Wenn ihr demnach auf ein Katzenkonto anstelle einer Tierversicherung setzen wollt oder müsst, ist es sinnvoll, einen fixen Betrag als Grundabsicherung auf der hohen Kante zu haben (min. 3000 Euro pro Katze) und dann erst weiter anzusparen.

Hinweis: Eine Grundabsicherung ist auch bei abgeschlossener Versicherung sinnvoll,…

… da ihr beim Tierarzt in der Regel in Vorleistung gehen müsst (also ihr zahlt die Tierarztrechnung selbst und fordert dann die Erstattung bei der Versicherung an), …

… da nicht alles zwangsläufig übernommen wird (z. B. Pflegemittel oder Spezialfutter) …

…und da es trotz allem immer passieren kann, dass euch das Versicherungsunternehmen nach einem Leistungsfall oder bei Ende der Vertragslaufzeit kündigt oder das Versicherungsunternehmen vom Markt verschwindet und vielleicht kein gleichwertiger Abschluss bei einem anderen Unternehmen mehr möglich ist (ganz aktuell passiert leider).

Ratenzahlung ist bei vielen Tierärzten nicht mehr möglich, da es leider nicht allzu selten vorkommt, dass die verbleibenden Raten von Tierbesitzern nicht bezahlt werden, so dass der Tierarzt / die Tierklinik auf den Kosten sitzen bleibt. Traurig für diejenigen, die zuverlässig zahlen würden, aber absolut verständlich.

Wichtige Kriterien beim Versicherungsvergleich und ihre Definition

Tierversicherungen vergleichen

Bild von Fathromi Ramdlon auf Pixabay

Bevor wir uns die einzelnen Versicherer und ihre Angebote im Detail ansehen, haben wir hier für euch noch einige wichtige Kriterien aufgelistet, die beim Versicherungsvergleich von wesentlicher Bedeutung sind.

Altersbegrenzung: Viele Anbieter von Krankenversicherungen für Katzen haben eine Altersbegrenzung, was die Aufnahme von Tieren angeht, und nehmen zum Beispiel nur Katzen bis zu einem Alter von 7 Jahren in die Tierversicherung auf. Dabei zählt in der Regel das abgeschlossene Lebensjahr, d. h. die Aufnahme ist bei “bis zu einem Alter von 7 Jahren” bis einen Tag vor dem 8. Geburtstag möglich.

Wichtig ist dabei zu wissen, dass sich die Altersbegrenzung auf die Neuaufnahme von Katzen bei der jeweiligen Versicherung bezieht. Versicherte Tiere bleiben versichert und werden NICHT aus der Tierversicherung geworfen, wenn sie das angegebene Alter erreicht haben.

Ausschluss / Ausschlüsse: Ausschlüsse umfassen alle Leistungen, die von der jeweiligen Versicherung nicht übernommen werden. Einige davon werden generell nicht übernommen (z. B. Zahnbehandlungen oder Vorsorgeuntersuchungen bei manchen Versicherern), andere können individuell für euer Tier gelten. Wenn euer Tier eine Vorerkrankung (z. B. Epilepsie) hat, kann es sein, dass ihr eure Katze zwar versichern könnt, sämtliche Kosten für Maßnahmen, Medikamente usw. die mit der Vorerkrankung in Verbindung stehen, aber nicht von der Tierversicherung übernommen werden.

WICHTIG: Hier unbedingt die Versicherungsbedingungen (“das böse Kleingedruckte”) genau lesen und auf den exakten Wortlaut achten und nicht nur die Tarifübersicht. Schützt im Zweifelsfall vor unliebsamen Überraschungen.

Deckungssumme pro Jahr / Jahreshöchstgrenze: Die Deckungssumme pro Jahr sagt aus, bis zu welchem Betrag pro Jahr Tierarztrechnungen übernommen werden und bezieht sich auf alle Rechnungen in diesem Jahr insgesamt. Verursacht euer Tier in diesem Jahr mehr als die vereinbarte Deckungssumme, müsst ihr den Mehrbetrag selbst zahlen. Viele Versicherer bieten hier unterschiedliche Tarife mit verschiedenen Deckungssummen an, die von einem festen Betrag (z. B. 2.000 Euro pro Jahr) bis hin zu “unbegrenzt” reichen können. Je höher die Deckungssumme, desto teurer ist in der Regel die Versicherung, dafür habt ihr aber auch mehr Schutz, sollten teurere Behandlungen anfallen.

Tierversicherung Katze

Bild von Kanashi auf Pixabay

Gesundheitsfragen: Wollt ihr eine Krankenvollversicherung oder OP-Versicherung für eure Katze abschließen, müsst ihr auf der Website des jeweiligen Anbieters in der Regel einen Fragebogen ausfüllen, in dem ihr Informationen zur Katze wie z. B. das Alter und die Rasse und zu euch als potentiellem Versicherungsnehmer angeben müsst. Dabei wird im Rahmen von so genannten “vorvertraglichen Gesundheitsfragen” oftmals auch abgefragt, ob euer Tier Vorerkrankungen hat und es müssen vorhergehende Tierarztbesuche und ggf. Operationen angegeben werden. Auf Basis dieser Angaben wird dann entschieden, ob euer Tier für eine Versicherung in Frage kommt und ob es Ausschlüsse gibt. Bei Bedarf werden weitere Informationen (z. B. die Krankenakte) nachgefordert, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Manche Anbieter werben damit, dass es keine “vorvertraglichen Gesundheitsfragen” gibt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es auch keine Ausschlüsse gibt, sondern es kann gut sein, dass die Daten dann beim Einreichen der ersten (höheren) Rechnung nachgefordert und Ausschlüsse ausgesprochen werden.

Tipp: Es ist sehr zu empfehlen, die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß zu beantworten und möglichst nichts zu vergessen.

Erkundigt euch dazu im Zweifelsfall vor Abschluss bei eurem Tierarzt, was genau in der Akte steht, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt, sollte die Krankenakte angefordert werden.

Auch eine (schriftliche) Rückfrage beim Versicherungsunternehmen, wenn ihr Zweifel habt, was ihr wie angeben müsst, schadet nicht.

GOT-Satz: Die Abrechnung beim Tierarzt unterliegt der Gebührenordnung für Tierärzte, kurz GOT. Die aktuelle Gebührenordnung ist hier einsehbar. Abgerechnet werden kann je nach Zeitaufwand, Schwierigkeitsgrad, örtlichen Gegebenheiten, Spezialisierung, Zeitpunkt der Behandlung (Stichwort Notdienst) etc. grundsätzlich der einfache bis vierfache Satz. Am sichersten fährt man, wenn die Versicherung die Tierarztkosten bis zum vierfachen Satz der GOT inklusive Notdienstgebühr erstattet.

Karenzzeit / Wartezeit: Nach Abschluss einer Versicherung müsst ihr bei den meisten Versicherern einige Wochen oder Monate warten, bis Rechnungen eingereicht werden können. Diese Zeit nennt man Karenzzeit oder Wartezeit. Treten in dieser Zeit Erkrankungen auf, kann es passieren, dass diese bzw. die Folgen der Erkrankung in Zukunft ausgeschlossen werden. Häufig ist die Wartezeit gestaffelt, d. h. Unfälle und Vorsorgemaßnahmen sind z. B. bereits nach 48 Stunden versichert, Krankheiten nach einem Monat und Operationen nach drei Monaten.

Kündigung / Kündigungsfrist: Der Begriff an sich ist eigentlich selbsterklärend. Wichtig sind hier die Voraussetzungen, unter denen die Versicherungsgesellschaft (und auch ihr selbst) kündigen könnt. Der Fall tritt grundsätzlich immer zum Ende der Vertragslaufzeit (meist ein Jahr, manchmal auch drei oder fünf Jahre) ein und meist haben beide Parteien auch nach einem abgeschlossenen Leistungsfall die Möglichkeit zu kündigen.

Einige Anbieter von Tierversicherungen werben hier damit, dass sie nach einem Leistungsfall nicht kündigen. Das bedeutet, dass sie euch den Vertrag nach Einreichen eines (womöglich teuren) Leistungsfalls nicht direkt kündigen (können), bedeutet aber nicht, dass sie gar nicht kündigen. Spätestens zum Laufzeitende kann euer Vertrag trotzdem gekündigt werden. Wichtig ist hier, was im Vertrag / in den Versicherungsbedingungen steht.

Achtung: Ein Kündigungsgrund von Seiten des Anbieters der Krankenversicherung für die Katze ist immer das Tätigen falscher Angaben oder das Verschweigen wesentlicher Informationen (Vorerkrankungen, vorangegangene OPs etc.). Daher besser bei der Wahrheit bleiben.

Notfall Tierversicherung

Bild von Alexa auf Pixabay

Notdienst(regelung): Auch hier ist der Begriff klar. Hat man einen Notfall und muss den Notdienst aufsuchen, kann es schnell teuer werden. Hier muss zum einen die Notdienstgebühr beglichen werden und zum anderen fällt meist ein höherer Satz an als in der regulären Sprechstunde. Im Idealfall sollten Tierarztkosten daher bis zum vierfachen Satz (inkl. Notdienstgebühr) erstattet werden.

Zu beachten ist, was zu Tierarztbesuchen im Notdienst genau in den Versicherungsbedingungen steht. So ist bei einigen Versicherungen aufgeführt, dass der Tierarzt bestätigen muss, dass der Besuch im Notdienst notwendig war. Das macht insofern Sinn, als dass es Tierhalter ausbremst, die auf die Idee kommen, am Samstag zum Krallenschneiden den Notdienst aufzusuchen, weil es da halt gut in den Terminkalender passt (ja, solche Knaller gibt es).

Allerdings ist in manchen Versicherungsbedingungen die Angabe zu finden, dass “Gebühren außerhalb der normalen Sprechzeiten nur übernommen werden, wenn der behandelnde Tierarzt bestätigt, dass eine spätere Behandlung zu den üblichen Öffnungszeiten das Leben des Tieres ernsthaft gefährdet hätte”.

Jetzt ist aber manches, was ein Fall für den Notdienst ist, nicht zwangsläufig direkt lebensgefährlich, jedoch mit Leiden und möglichem Schaden für das betreffende Tier verbunden und gehört trotzdem umgehend behandelt (z. B. Augenverletzungen). Daher tut man auch hier gut daran, die Versicherungsbedingungen genau zu lesen, ggf. zu hinterfragen (am besten schriftlich) und nicht nur auf die Angaben auf der Website zu vertrauen.

Rabatt: Manche Versicherungsunternehmen bieten Rabatte an, wenn ihr mehrere Tiere dort versichern lasst oder den Vertrag über eine längere Laufzeit abschließt. Zudem gibt es auch immer wieder Rabattaktionen, die man bei Abschluss nutzen kann, um ein wenig Geld zu sparen. Lasst euch aber von Rabatten nicht blenden und seht euch Preise und Leistungen genau an.

Selbstbehalt: Der Selbstbehalt ist der Betrag pro Jahr, den ihr ggf. selbst tragen müsst, bevor euch die Versicherung Tierarztkosten erstattet. Teilweise ist hier ein fester Betrag als fixer Selbstbehalt angegeben (z. B. 110 Euro). In diesem Fall reicht ihr eure Rechnungen ganz normal bei der Tierversicherung ein, ihr bekommt aber erst eine Erstattung, wenn euer Selbstbehalt ausgeschöpft ist.

Das heißt, bei einem Selbstbehalt von 110 Euro reicht ihr eure Rechnungen von Anfang an ein, ihr bekommt aber erst eine Erstattung, wenn insgesamt ein Betrag von 110 Euro zusammengekommen ist. Das kann über mehrere kleinere Rechnungen oder auch über eine größere Rechnung sein.

Habt ihr beispielsweise eine Rechnung über 510 Euro und in diesem Jahr noch nichts eingereicht, zieht die Versicherung die 110 Euro Selbstbehalt ab und ihr bekommt (bei einem Tarif mit 100 %) 400 Euro erstattet (vorausgesetzt, alles ist erstattungsfähig). Bei den folgenden Rechnungen in diesem Jahr wird dann kein Selbstbehalt mehr abgezogen.

Teilweise ist es auch so, dass die Versicherung Tierarztrechnungen generell nur bis zu einem gewissen Prozentsatz, z. B. 90 %, erstattet. Das heißt, ihr zahlt, wenn wir beim genannten Beispiel bleiben, z. B. von jeder eingereichten Tierarztrechnung immer 10 Prozent selbst. Einige Tierversicherungen bieten hier verschiedene Tarife an und ihr könnt euch den Tarif mit dem für euch am besten passenden Selbstbehalt wählen.

Umso höher der Selbstbehalt, umso geringer ist in der Regel der monatliche Versicherungsbeitrag.

Tierarzt Tierversicherung

Bild von Jossué Trejo auf Pixabay


Vorerkrankung/en:
Unter Vorerkrankungen versteht man Krankheiten (ggf. auch angeborene Fehlbildungen usw.), die bereits vor Versicherungsbeginn bestanden. Bei einigen Versicherern sind Vorerkrankungen ein generelles Ausschlusskriterium, bei anderen ist eine Versicherung möglich, die Kosten für Behandlungen, die Vorerkrankung/en betreffend, werden in der Regel aber nicht übernommen.

Aber auch hier gibt es Unterschiede. Während einige Versicherungsunternehmen sämtliche Tierarztbesuche von Beginn an prüfen, müssen bei anderen nur Tierarztbesuche der letzten 12 Monate angegeben werden. War die Katze also zum Beispiel in einem Alter von 6 Monaten schwerer erkrankt und soll erst mit 3 Jahren versichert werden, fällt die damalige Erkrankung nicht mehr ins Gewicht, vorausgesetzt, dass in den 12 Monaten vor Versicherungsbeginn keine Behandlungen notwendig waren, die mit der damaligen Erkrankung in Verbindung stehen.

Definitiv ins Reich der Mythen und Legenden einzuordnen ist die häufig getätigte Aussage, dass Katzen mit Vorerkrankungen überhaupt nicht versicherbar wären oder nur zu hohen Preisen.

Vorsorge: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig und Aussagen wie “Meine Katze war noch nie beim Tierarzt” mit Sicherheit kein Qualitätsmerkmal für die Haltung. Versicherungstechnisch ist es so, dass Vorsorgemaßnahmen leider in der Regel nicht oder zumindest nicht komplett übernommen werden.

Teilweise gibt es ein jährliches “Vorsorgebudget” (meist zwischen 50 und 100 Euro), das für Vorsorgemaßnahmen ausgegeben werden kann. Teilweise wird Vorsorge zwar bezahlt, es sind aber nur bestimmte Behandlungen (meist notwendige Impfungen, teilweise auch Parasitenprophylaxe) mit eingeschlossen. Maßnahmen ohne Indikation, wie jährliche Blutuntersuchungen, ggf. Herzschall usw. können über das Budget theoretisch finanziert werden, allerdings kommt man da mit dem Betrag nicht weit. Teilweise werden Routineuntersuchungen auch bezahlt, auch hier lohnt ein Versicherungsvergleich.

Zudem gilt “Alter” teilweise als Indikation für Vorsorgeuntersuchungen, auch da lohnt es, genau zu lesen und bei den Versicherungen ggf. auch direkt schriftlich nachzufragen (letzteres schadet sowieso nie).

Zähne: Probleme mit den Zähnen (insbesondere bedingt durch FORL) sind bei Katzen leider sehr häufig und eine ordentliche Abklärung und Behandlung (inkl. Dentalröntgen, modernem Narkosemanagement etc.) mit Kosten im hohen dreistelligen bis vierstelligen Bereich verbunden. Und das häufig mehrmals, da in der Regel in der jeweiligen Sitzung nur betroffene Zähne gezogen werden.

Es ist daher von Vorteil, wenn diese Kosten von der Versicherung übernommen werden. Allerdings werden Zähne (oder speziell FORL) von einigen Versicherungsanbietern grundsätzlich ausgeschlossen oder nur bis zu einem bestimmten Betrag pro Jahr übernommen. Auch hier gilt es, gründlich zu lesen und zu vergleichen und vor allem seine Tiere frühzeitig zu versichern. Ist schon FORL aufgetreten bzw. ist der Verdacht in der Krankenakte vermerkt und es steht die Abklärung an, ist es nicht möglich, die Katze noch eben schnell zu versichern, damit die Rechnung über die Versicherung bezahlt werden kann.

Zähne Katze FORL Tierversicherung

Bild von photosforyou auf Pixabay

(Hinweis am Rande, weil wichtig: Werden euch deutlich günstigere Preise angeboten, fragt bitte genau nach, welche Leistungen dafür erbracht werden. Gute tierärztliche Behandlung kostet. Wird die Maßnahme deutlich günstiger angeboten, werden irgendwo Abstriche gemacht und es wird z. B. kein Dentalröntgen durchgeführt. Ohne Dentalröntgen kann aber nicht sichergestellt werden, dass wirklich alle betroffenen Zähne entfernt und keine Wurzelreste im Maul verblieben sind.)

23 Katzenversicherungen im Überblick

Bild von Free Photos auf Pixabay

Einige Informationen vorab: Die Daten zu den einzelnen Tierversicherungen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen worden und dienen als grober Überblick. Da sich Bedingungen verändern können (und auch mir Fehler passieren können), seht euch die Leistungen und Bedingungen bitte vor Abschluss direkt auf der Website des jeweiligen Versicherers an (jeweils verlinkt). Sollten euch Fehler auffallen oder wisst ihr von Änderungen, freue ich mich über eine Nachricht. (Die Anbieter sind alphabetisch sortiert, wenn die Notdienstgebühr explizit angegeben wurde, wurde sie mit aufgeführt.)

Auf die Angabe von Preisen wurde in diesem Überblick ganz bewusst verzichtet, um eine reine Vorauswahl nach den vermeintlich günstigsten Preisen zu vermeiden. Zum einen können diese je nach Alter, Rasse, Wohnort, Art der Haltung usw. extrem variieren und zum anderen ist nicht jedes Angebot, das auf den ersten Blick günstig erscheint, auch wirklich gut. Wichtig ist die Leistung, die man für den jeweiligen Preis bekommt. Ihr könnt euch die Preise aber problemlos individuell auf der Website des jeweiligen Anbieters für eure Katze/n berechnen lassen.

Wichtig: Wenn Tiere mit Vorerkrankungen aufgenommen werden, heißt das nicht, dass die Kosten für die Behandlung der Vorerkrankungen bezahlt werden. Diese Vorerkrankungen werden ausgeschlossen, die Katze an sich ist aber dennoch versicherbar.

Tierversicherungen mit A

Agila

Alter: ab 8 Wochen bis 9 Jahre (bis zum 10. Geburtstag)
Erstattung: 100 % möglich (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: OP unbegrenzt möglich, für ambulante und stationäre Heilbehandlung max. 1.100 Euro pro Jahr + 125 Euro pro leistungsfreiem Jahr.
GOT-Satz: bis 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage; Vorsorge + Unfall: ohne Wartezeit
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: Vorsorgeschutz (Impfungen, Wurmkuren, Floh- und Zeckenprophylaxe) + Routine- und Vorsorgeuntersuchungen (z. B. jährliches Blutbild) im Rahmen der ambulanten Versicherungssumme.
Tiere mit Vorerkrankungen: nein
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: nein

Agria

Alter: ab 6 Wochen
Erstattung: max. 90 % (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: 60 o. 110 Euro (je nach gewähltem Tarif)
Deckungssumme / Jahr: bis max. 6000 Euro Jahr (je nach gewähltem Tarif) + max. 2000 Euro für Medikamente und Rehabilitation
GOT-Satz: bis 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 20 Tage; Unfall: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: nein
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja: traumatische Frakturen; nein: Zahnreinigung, FORL, Parodontitis, lose Zähne, Zahnkronen
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

arag

Alter: 12 Wochen bis 6 Jahre (Katze muss geimpft und gechippt sein)
Erstattung: 100 % möglich (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich (je nach gewähltem Tarif)
GOT-Satz: bis 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 1-3 Monate (je nach gewähltem Tarif)
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 150 Euro / Jahr (Impfungen, Behandlungen und Mittel gegen Endo- und Ektoparasiten sowie daraus resultierende Folgebehandlungen und -diagnostik, Zahnpflege, Zahnreinigung, Politur, Zahnsteinentfernung)
Tiere mit Vorerkrankungen: bedingt (Vorerkrankung darf in Zukunft keine medizinische Behandlung erfordern, keine Operationen in den letzten 12 Monaten, keine chronischen Krankheiten oder angeborenen oder erblich bedingten Fehlentwicklungen).
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: nein

Allianz

Alter: ab 8 Wochen
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: OP unbegrenzt möglich (je nach gewähltem Tarif), ambulante und stationäre Behandlung bis max. 5000 Euro.
GOT-Satz: bis 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 3 Monate, Unfall: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 100 Euro / Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Tierversicherungen mit B

Barkibu

Alter: 8 Wochen bis 10 Jahre
Erstattung: 100 % möglich (ab einem Alter von 8 Jahren nur noch 80 %)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: 3-fach; im Notdienst: 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 28 Tage, Unfall: 5 Tage
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja (Impfungen, 1 jährliche Vorsorgeuntersuchung (ohne diagnostische Tests, z. B. Blutbild)
Tiere mit Vorerkrankungen: nein
Zähne: ja: nach Unfall; sonst nein
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Barmenia

Alter: 8 Wochen bis 9 Jahre
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: nein (kann aber optional gewählt werden)
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: 3-fach, im Notdienst: 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: 30 Tage (längere Wartezeiten für bestimmte Erkrankungen)
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja (bis max. 100 Euro / Jahr, je nach gewähltem Tarif)
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: bis 500 Euro / Jahr (je nach gewähltem Tarif)
Rabatt bei mehreren Tieren: nein

Tierversicherungen mit D

da direkt

Alter: ab 8 Wochen bis 8 Jahre
Erstattung: 100 % möglich (ggf. geringere Erstattung, wenn digitale Erstberatung durch Videosprechstunde im Vorfeld nicht genutzt wird, je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: im 1. Jahr: max. 550 Euro, im 2. Jahr: max. 1100 Euro; ab dem 3. Jahr: unbegrenzt
GOT-Satz: bis 4-fach (+ Notdienstgebühr)
Wartezeit: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 120 Euro
Tiere mit Vorerkrankungen: nein
Zähne: ja (mit Einschränkungen)
Rabatt bei mehreren Tieren: nein

dalma

Alter: 8 Wochen bis 9 Jahre
Erstattung: bis 100 % (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 4-fach (+ Notdienstgebühr)
Wartezeit: OP: 14 Tage; Unfall: 2 Tage; Krankheit: 30 Tage; rassespezifische Erkrankungen: 12 Monate
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 100 Euro / Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Deutsche Familienversicherung (DFV)

Alter: 8 Wochen bis 7 Jahre
Erstattung: bis 100 % (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: innerhalb der ersten 12 Monate max 750 Euro, innerhalb der ersten 24 Monate max. 1500 Euro, danach unbegrenzt
GOT-Satz: bis 4-fach
Wartezeit: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 100 Euro / Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: nein
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: nein

doc4pets

Alter: ab 8 Wochen (Tier muss vor Abschluss einem Gesundheitscheck beim Tierarzt unterzogen werden)
Erstattung: 80 %
Fixer Selbstbehalt: 100 Euro pro neue Erkrankung und Jahr
Deckungssumme / Jahr: max. 10.000 Euro
GOT-Satz: bis 4-fach
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: nein
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Figo (ehemals Petplan)

Alter: ab 8 Wochen
Erstattung: max. 90 % (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: optional (wahlweise 100, 250 oder 500 Euro)
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 4-fach (+ Notdienstgebühr)
Wartezeit: Unfälle: 2 Tage; Krankheit: 30 Tage
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 75 Euro pro Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja (mit Zusatzbaustein “Gebiss” max. 500 Euro / Jahr)
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Tierversicherung mit G

GHV

Alter: 8 Wochen bis 10 Jahre
Erstattung: max. 90 % (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 3-fach (bis 4-fach bei Notfällen im Tarif „Premium“)
Wartezeit: Krankheit: 1 Monat o. 3 Monate (je nach gewähltem Tarif); Unfall / Vorsorge: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: max. 100 Euro / Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: bedingt (Vorerkrankung darf keinerlei medizinische Behandlung erfordern)
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Gothaer Tierkrankenschutz Premium

Alter: 8 Wochen bis 8 Jahre
Erstattung: OP unbegrenzt möglich, ambulante und stationäre Heilbehandlung max. 80 %
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich (je nach gewähltem Tarif)
GOT-Satz: bis 4-fach (je nach gewähltem Tarif)
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage bis 3 Monate (je nach gewähltem Tarif); Unfall: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: max. 75 Euro / Jahr; Zuschuss Kastration: max. 40 Euro Kater / 80 Euro Kätzin; Zuschuss Chip: 25 Euro; ab 10. Geburtstag: Zuschuss zu routinemäßigem Blutbild: 25 Euro
Tiere mit Vorerkrankungen: nein
Zähne: ja (mit Einschränkungen)
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Krankenversicherung Katze mit H

Hanse Merkur Tierkrankenversicherung

Alter: bis 8 Jahre
Erstattung: unbegrenzt möglich
Fixer Selbstbehalt: optional; 250 €
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 4-fach (+ Notdienstgebühr)
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage, Unfall: keine, Fehlentwicklungen: 12 Monate
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: max. 100 Euro / Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja (Zusatztarif optional buchbar)
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Helvetia PetCare

Alter: ab 8 Wochen
Erstattung: 100 % möglich (80 % ab 4. Lebensjahr)
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
Fixer Selbstbehalt: nein
GOT-Satz: 2-fach, (3-fach, wenn begründet durch Tierarzt), 4-fach im Notdienst
Wartezeit: Verkehrsunfall: keine; Krankheit: 3 Monate; Spezialfälle: 6 Monate
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: max. 70 Euro / Jahr (je nach gewähltem Tarif)
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja (Zahnzusatzschutz für weitere Leistungen kann optional dazugebucht werden)
Rabatt bei mehreren Tieren: ja, ab dem 5. Tier möglich

hepster

Alter: bis 6 Jahre
Erstattung: 100 % möglich (je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: optional (0, 200 o. 250 Euro je nach gewähltem Tarif)
Deckungssumme / Jahr: gestaffelt; 1. Jahr: max. 3000 Euro (1000 Euro im Basistarif), 2. Jahr: max. 4000 Euro (2000 Euro im Basistarif), ab 3. Jahr: max. 25.000 (nur im Superior-Tarif).
GOT-Satz: 3-fach (4-fach bei Notfällen; nur im Tarif Superior)
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage; Unfall / Vorsorge: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: max. 50 Euro
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja, max. 400 Euro pro Jahr; Zahnextraktion und Wurzelbehandlung bis Versicherungssumme
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Katzenversicherung mit L

Lassie

Alter: ab 8 Wochen
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 4-fach
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage; Unfall / Vorsorge: keine; Spezialfälle: 18 Monate
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: max. 140 Euro
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja (mit Einschränkungen)
Rabatt bei mehreren Tieren: nein; aber Rabatt möglich bei Teilnahme an “Vorsorge-Kursen” in der Lassie-App.

LVM-Versicherung

Alter: 8 Wochen bis 8 Jahre
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage; Unfall/Vorsorge: keine
Leistungen: Tarifübersicht 
Vorsorge: 100 Euro pro Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja (Zahnextraktion und Wurzelbehandlung; Zahnreinigung und -politur nur über Vorsorgepauschale)
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

luko

Alter: ab 8 Wochen bis 8 Jahre
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: 100 Euro
Deckungssumme / Jahr: Im 1. Jahr: max. 1000 Euro, im 2. Jahr: max. 2000 Euro; ab dem 3. Jahr: max. 20.000 Euro
GOT-Satz: bis 4-fach (je nach gewähltem Tarif)
Wartezeit: 30 o. 90 Tage (je nach gewähltem Tarif)
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, einmalig max. 50 Euro (wenn Add-on “Premium” gebucht)
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja, wenn Add-on “Zahnbehandlungen” gebucht
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Tierkrankenversicherung mit P

petolo

Alter: ab 8 Wochen bis 8 Jahre
Erstattung: 100 % möglich (ggf. geringere Erstattung, wenn digitale Erstberatung durch Videosprechstunde im Vorfeld nicht genutzt wird, je nach gewähltem Tarif)
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: im 1. Jahr: max. 550 Euro, im 2. Jahr: max. 1100 Euro; ab dem 3. Jahr: unbegrenzt
GOT-Satz: bis 4-fach (+ Notdienstgebühr)
Wartezeit: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 120 Euro
Tiere mit Vorerkrankungen: nein
Zähne: ja (mit Einschränkungen)
Rabatt bei mehreren Tieren: nein

PETPROTECT

Alter: ab 8 Wochen bis 7 Jahre
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt möglich
GOT-Satz: bis 4-fach
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage; Unfall / Vorsorge: keine; Spezialfälle: 12 Monate
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: optional buchbar (50 Euro / Jahr)
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja (mit Einschränkungen), Zusatz für weitere Leistungen optional buchbar
Rabatt bei mehreren Tieren: k. A.

Tierversicherungen mit S

SantéVet

Alter: ab 8 Wochen bis 7 Jahre
Erstattung: 90 % (Cat-Indoor-Tarif), 85 % (All-In-One-Tarif)
Fixer Selbstbehalt: je nach gewähltem Tarif (50 Euro im Cat-Indoor-Tarif)
Deckungssumme / Jahr: 1.900 Euro (Cat-Indoor-Tarif); 5.000 Euro (All-In-One-Tarif)
GOT-Satz: bis 4-fach (+ Notdienstgebühr)
Wartezeit: Unfall: 48 Stunden; Vorsorge: keine; Krankheit: 45 Tage; Operationen: 3 Monate
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: 50 Euro / Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Smart Paws 

Alter: ab 8 Wochen
Erstattung: 75 oder 80 % (siehe fixer Selbstbehalt)
Fixer Selbstbehalt: 100 Euro oder 15 % (20 % bei Tieren ab 8 Jahren) für jede neue Diagnose im Versicherungsjahr, je nachdem was höher ist
Deckungssumme / Jahr: max. 10.000 Euro (je nach gewähltem Tarif), 5000 Euro für Tiere ab 8 Jahren
GOT-Satz: bis 4-fach + Notdienstgebühr
Wartezeit: Krankheit: 30 Tage; Unfall: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: nein
Tiere mit Vorerkrankungen: ja (Gesundheitscheck vor Versicherungsabschluss immer erforderlich)
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Vollversicherung Katze mit U

Uelzener

Alter: ab 8 Wochen
Erstattung: 100 % möglich
Fixer Selbstbehalt: nein
Deckungssumme / Jahr: unbegrenzt
GOT-Satz: 1-fach oder 2-fach (je nach gewähltem Tarif), Notdienstgebühr wird nicht übernommen
Wartezeit: 30 Tage; Vorsorge: keine
Leistungen: Tarifübersicht
Vorsorge: ja, max. 100 Euro pro Jahr
Tiere mit Vorerkrankungen: ja
Zähne: ja
Rabatt bei mehreren Tieren: ja

Wie wähle ich die richtige Tierversicherung für meine Katzen aus? Welche Katzenversicherung ist zu empfehlen?

Auswahl Tierversicherung

Bild von Alexa auf Pixabay

Jede Katze und jedes Katzenpersonal ist individuell und daher ist es auch schwierig, die ein oder andere Tierversicherung zu empfehlen. Daher hier nur ein Vorschlag, welche Fragen man sich bei der Auswahl der Tierversicherung für die Katze stellen könnte.

  • Wie alt ist meine Katze und hat meine Katze Vorerkrankungen? (je nach Alter und ggf. Erkrankung stehen hier schon viele Versicherungen eventuell nicht mehr zur Wahl)
  • Was ist mir bei einer Versicherung besonders wichtig? Was sollte auf jeden Fall (auch) übernommen werden (z. B. Zähne, Maßnahmen wie CT/MRT,…)?
  • Was ist mir gegebenenfalls sonst noch an Leistungen wichtig (z. B. Übernahme von Kosten für Pensionsaufenthalt, sollten die Katzen z. B. aufgrund eines Unfalls / Erkrankung des Katzenpersonals betreut werden müssen)?
  • Was ist mir bei der Tierversicherung wichtiger? Ein möglichst günstiger Tarif mit evtl. höherem Selbstbehalt? Oder eine möglichst hohe Erstattungssumme, wenn mein Tier erkrankt?
  • Wie lange ist das Unternehmen schon auf dem Markt und welche Erfahrungen haben andere Tierhalter (ggf. auch Bekannte, Freunde oder Verwandte) oder evtl. auch euer Tierarzt mit der jeweiligen Tierversicherung gemacht?
  • Wo hat das Unternehmen seinen Sitz?

Hilfe bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Tierversicherung können außerdem auch die Eisbaum-Tabelle und die Bewertung von Stiftung Warentest leisten.

Zusammenfassung und Take-Home-Message

  • Katzen nach Möglichkeit versichern, so lange sie noch jung sind und bevor Erkrankungen aufgetreten sind (günstigere Beiträge und keine individuellen Ausschlüsse)
  • Nicht nur OPs können hohe Tierarztkosten verursachen, sondern auch (chronische) Erkrankungen oder länger andauernde Gesundheitsprobleme → Krankenversicherung für die Katze ist in der Regel sinnvoller als reine OP-Versicherung.
  • Monatlich Geld zurücklegen anstelle einer Tierversicherung ist nur zu empfehlen, wenn schon ein bestimmtes Budget (min. 3000 Euro pro Tier) vorhanden ist. Ansonsten dauert es mitunter zu lange, um ein ausreichendes finanzielles Polster anzusparen.
  • Auch ältere Katzen und Katzen mit Vorerkrankungen sind versicherbar (und das durchaus zu annehmbaren Preisen). Hier lohnt es sich oft, sich direkt an die Berater der jeweiligen Tierversicherung zu wenden und den Fall individuell zu besprechen. Auch unabhängige Versicherungsberater können hier ggf. Hilfestellung bei der Auswahl leisten, die man z. B. hier finden kann. Spezialisiert auf Tierversicherungen ist z. B. Dogtorance.
  • Die Versicherungsbedingungen der jeweiligen Tierversicherung IMMER genau lesen und nicht nur auf die Angaben auf den jeweiligen Websites vertrauen.
  • IMMER bei der Wahrheit bleiben, Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten, der Tierversicherung nichts verschweigen und ggf. vor Vertragsabschluss beim Tierarzt abklären, was genau alles in der Krankenakte steht, um nichts zu vergessen.
  • Hier findet ihr einen Überblick zu Häufigen Irrtümern rund um Tierversicherungen.

Last but not least: “Ich kann mir aber keine Versicherung für meine Tiere leisten” oder aber auch “Eine Tierversicherung ist mir zu teuer!”

Katze Versicherung Verantwortung

Bild von Hoàng_Thạch Nguyễn auf Pixabay

Gerade, wenn man bei den 30 bis 50 Euro, die die Versicherung im Monat kostet, schon rechnen muss, lohnt es sich, eine Tierversicherung abzuschließen. Denn fallen im Falle einer Erkrankung oder eines Unfalls Tierarztkosten an, werden diese mit großer Sicherheit höher ausfallen und es wäre sehr schade, wenn man der Katze dann aus finanziellen Gründen nicht die Behandlung ermöglichen kann, die sie benötigt, um wieder gesund zu werden.

Ob einem eine Katzenversicherung zu teuer ist und ob man auf diese verzichtet,  weil man sich die Versicherung nicht leisten will, ist grundsätzlich eine individuelle Entscheidung, aber es sollte – entscheidet man sich gegen eine Tierversicherung für die eigenen Haustiger – immer und auf jeden Fall gewährleistet sein, dass auch hohe Tierarztkosten im Fall des Falles gestemmt werden können.

Die Verantwortung für eure Katzen liegt BEI EUCH und ob und in welchem Maß diese im Bedarfsfall tiermedizinisch versorgt werden können, steht und fällt damit, ob ihr für die Behandlung finanziell aufkommen könnt.

(zuletzt überarbeitet: 17.02.2024)

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Hilfe bei Schmerzen: Solensia für Katzen bei Osteoarthrose

Therapien

Hilfe bei Schmerzen: Solensia für Katzen bei Osteoarthrose

Schmerzen hat niemand gerne, auch unsere Haustiere nicht. Jedoch sind leider auch viele unserer Katzen im Laufe ihres Lebens von schmerzhaften Problemen des Bewegungsapparats wie Osteoarthrose betroffen. Therapiert wird hier in der Regel mit Schmerzmitteln. Eine relativ neue Möglichkeit ist hier das Produkt „Solensia“, bei dem die schmerzlindernde Wirkung auf monoklonalen Antikörpern beruht.

Darüber und über unsere Erfahrungen mit Solensia möchte ich euch in diesem Artikel berichten.

Hexe wird mit Solensia behandelt

Die Osteoarthrose bei der Katze

Eine Osteoarthrose ist zunächst einmal eine chronische Erkrankung der Gelenke, bei der die Gelenkknorpel und die angrenzenden Gewebe geschädigt werden. Man unterscheidet hier zwischen primären und sekundären Osteoarthrosen, wobei bei Katzen oft die primäre Form (altersbedingte Abnutzung der Gelenke) vorkommt.

Man geht davon aus, dass die große Mehrzahl der Katzen ab 12 Jahren an einer Osteoarthrose leidet, jedoch sind die Zeichen bei der Katze oft recht subtil. Deutliche Lahmheiten sieht man bei der Katze eher selten. Man tut daher gut daran, speziell ältere Tiere gut zu beobachten. Wird die Katze ruhiger und/oder zögert sie zum Beispiel vor Sprüngen oder sucht den einfacheren Weg vom Fensterbrett oder vom Kratzbaum statt wie sonst zu springen, ist es ratsam, immer auch an Gelenkbeschwerden zu denken und den Verdacht tierärztlich abklären zu lassen.

Osteoarthrose kann verschiedene Gelenke wie die Knie- oder Ellenbogengelenke betreffen. Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule zeigen sich u. a. in Form von Spondylosen.

Eine Behandlung der Osteoarthrose erfolgt in der Regel in Form einer medikamentösen Schmerztherapie, die man noch um andere Maßnahmen wie z. B. Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Tieren, Physiotherapie, Anpassung der Umgebung oder Futterergänzungen wie z. B. die gezielte Gabe von Omega-3-Fettsäuren ergänzen kann.

Als Schmerzmittel kommt in den meisten Fällen ein nichtsteroidaler Entzündungshemmer (NSAID / NSAR), allen voran Meloxicam, zum Einsatz. Inwiefern ein NSAID als Schmerzmedikation für die individuelle Katze zur Langzeittherapie geeignet ist oder ob man die Katze besser auf ein anderes Präparat einstellt, kommt auf den generellen Gesundheitszustand einschließlich des Ansprechens des Tieres auf die Therapie, der individuellen Verträglichkeit (Nebenwirkungen ja/nein und welche), eventueller weiterer Erkrankungen und zugehöriger Medikamente an.

Hier ist der behandelnde Tierarzt der Ansprechpartner der Wahl (Anm. d. Red.: nicht die Facebook-Community, bei der oftmals schon (hirnloses) Entsetzen ausbricht, wenn das Wort „Metacam“ auch nur erwähnt wird).

Solensia als Alternative für Katzen mit Osteoarthrose-bedingten Schmerzen?

Schmerzmittel ist nicht gleich Schmerzmittel. Die Medikamente setzen an verschiedenen Stellen an, um eine Schmerzausschaltung zu erreichen und je nachdem, wo der Schmerz sitzt und wie stark er ist, kann das eine Schmerzmittel besser geeignet sein, als das andere. Dazu kommen natürlich auch noch die vorgenannten Faktoren, den Gesundheitszustand betreffend, die der Tierarzt bei der Wahl des passenden Schmerzmittels für die jeweilige Katze mit einbeziehen muss. Solensia setzt dabei an anderer Stelle an, als beispielsweise ein NSAID oder ein Opiat.

Worauf basiert die Wirkung von Solensia?

Solensia enthält den Wirkstoff Frunevetmab. Sieht man sich die Beschreibung des Präparats an, findet man dazu folgendes:

„Frunevetmab ist ein felinisierter monoklonaler Antikörper gegen den Nervenwachstumsfaktor (NGF), der rekombinant in Eierstockzellen des Chinesischen Hamsters (CHO) exprimiert wird.“

Klingt interessant, oder? Aber was heißt das jetzt genau? Sehen wir uns das im Detail nacheinander an.

Was sind felinisierte monoklonale Antikörper?

Unter monoklonalen Antikörpern versteht man Antikörper, die von einer Zelllinie produziert werden, die auf einem einzigen B-Lymphozyten basiert.

Man macht sich dabei die normale Funktion der B-Lymphozyten in der spezifischen Immunantwort zunutze, die beinhaltet, dass die Antikörper ganz spezifisch bestimmte Moleküle (darunter auch Rezeptoren) binden und somit blockieren können. Man vervielfältigt im Labor mithilfe der CHO-Zellen also ganz gezielt Antikörper, die nur an der gewünschten Stelle ihre Arbeit verrichten.

Diese Antikörper können ganz vielfältig eingesetzt werden und gelten als sehr vielversprechend, z. B. in der Krebstherapie, als mögliche Alternative zu Antibiotika, bei Dermatitis oder eben auch in der Schmerztherapie.

Verwendet werden dafür nur noch CHO-Zellen, die schon 1958 isoliert wurden und in-vitro (also im Reagenzglas) vermehrt werden, es müssen also keine Hamster für die Produktion der monoklonalen Antikörper sterben.

Der Begriff „felinisiert“ bezieht sich im Endeffekt nur darauf, dass die Antikörper „an Katzen angepasst“ sind, beim Mensch spricht man hier entsprechend von „humanisierten monoklonalen Antikörpern“. (Anm. Ist jetzt so nicht ganz korrekt, in Wahrheit ist das ein wenig komplizierter, aber für unsere Zwecke reicht das so). Heißt im Endeffekt, dass Solensia speziell auf Katze abgestimmt ist. Für jedes andere Tier braucht man ein tierartspezifisches Präparat, wie z. B. das Medikament „Librela“ für Hunde.

Tipp: Wenn du mit Begriffen wie B-Lymphozyten, spezifische Immunantwort usw. gerade nicht wirklich etwas anfangen kannst, dann sieh dir doch einmal dieses Video von Simple Club zum Thema an. Eventuell hilft es dir, wenn du dir Teil 1 zusätzlich noch ansiehst.

Was ist der Nervenwachstumsfaktor (NGF)?

Während der Embryonalentwicklung, also in der Zeit, in der sich unser Kätzchen im Mutterleib entwickelt, muss sich bei diesem unter anderem ein funktionsfähiges Nervensystem bilden. Der Nervenwachstumsfaktor (englisch: „nerve growth factor“, kurz NGF), der zur Gruppe der Neutrophine gehört, regt hier die Aussprossung von Neuronen (Nervenzellen) an, um dies möglich zu machen.

Beim erwachsenen Tier hat der Nervenwachstumsfaktor (NGF)  nicht nur eine stabilisierende Wirkung, sondern fungiert auch als Signalprotein, das in geschädigtem Gewebe produziert wird und durch seine Wechselwirkung mit TrkA (Tropomyosin-Rezeptorkinase A) eine wesentliche Rolle bei der Schmerzwahrnehmung einnimmt. Bei Gewebeschädigung bewirkt NGF ein Aussprossen verletzter Neuronen.

Liegen entzündliche Gelenkerkrankungen vor, wird zunehmend NGF gebildet, das dann an den TrkA-Rezeptor im Gelenk andockt. Der Rezeptor wiederum meldet über sensible Nervenfasern entlang der Verbindung mit dem Rückenmark Schmerzsignale ans Gehirn. Der Schmerz im Gelenk wird mit der Schmerzwahrnehmung im ZNS verknüpft und die Schmerzen werden vom Tier wahrgenommen.

Was machen nun die monoklonalen Antikörper in Solensia?

Der Wirkstoff in Solensia, Frunevetmab, ist ein monoklonaler Antikörper, der in der Lage ist, den Nervenwachstumsfaktor (NGF) zu erkennen und sich an diesen zu binden. So wird verhindert, dass sich der „Nerve Growth Factor“ an seine TrkA-Rezeptoren an Nervenzellen binden kann und die Übertragung von Schmerzsignalen wird verhindert. Dadurch trägt das Präparat zur Linderung von Osteoarthrose-bedingten Schmerzen bei.

Zusammenfassend und anschaulich ist das in diesem Video noch einmal erklärt: 

Hinweis: Die Beschreibung ist jetzt kurz und knackig auf das Wesentliche beschränkt und teilweise auch vereinfacht dargestellt. Wer tiefer einsteigen will und kann (weil sehr gute Englischkenntnisse und entsprechender fachlicher Hintergrund), dem seien die unter Referenzen aufgeführten Werke empfohlen.

Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Eignung für das jeweilige Tier

Jedes Medikament, das „wirkt“, kann auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Es gibt keine (sinnvollen) Schmerzmittel, die nicht neben der gewünschten auch unerwünschte Wirkungen haben können. Ist einfach so. Bei Solensia traten hier in Studien häufig Hautreaktionen wie z. B. Juckreiz und Dermatitis auf.

Daneben gibt es diverse Berichte anekdotischer Art (also einzelne Berichte von Tierbesitzern, die Symptome bei ihren eigenen Tieren beobachtet und in Verbindung mit der Gabe von Solensia gebracht haben), die u. a. Probleme mit dem Pankreas (Bauchspeicheldrüse) nach der Gabe von Solensia einschließen. Dass diese gesundheitlichen Probleme nach der Gabe aufgetreten sind, kann in Verbindung mit Solensia stehen, muss aber nicht. (Schadet aber auch nichts, wenn man es im Hinterkopf behält.) Die Wirkung und der Abbau erfolgen ohne nennenswerte Beteiligung von Leber und Nieren, was Solensia gerade für ältere Tiere und Tiere mit Vorerkrankungen in diesen Bereichen zu einer interessanten Option macht.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind derzeit keine bekannt. Beim Menschen gibt es Berichte über ein schnelleres Fortschreiten der Osteoarthrose bei gleichzeitiger langfristiger Gabe eines NSAID, bei Katzen gibt es bisher keine derartigen Berichte.

Nicht gegeben werden soll Solensia an trächtige Katzen und solche, die gerade Kitten säugen sowie allgemein Zuchttiere. Außerdem nicht an Katzen mit einem Gewicht unter 2,5 Kilogramm und einem Alter von unter 12 Monaten.

Wichtig: Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Schmerzmittel erfolgt immer nach einer gründlichen Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Tierarzt.

Ob Solensia für eure Katze geeignet ist oder ob ihr im individuellen Fall besser auf ein anderes Schmerzmittel zurückgreift, besprecht ihr daher bitte immer auf jeden Fall mit dem Tierarzt eures Vertrauens!

Unsere Erfahrungen mit Solensia

Wir haben Solensia bei Hexe von Januar 2022 bis zu ihrem Tod im Januar 2024 aufgrund von „Rückenproblemen“ (Spondylosen) eingesetzt, nachdem andere Schmerzmittel aufgrund anderer Erkrankungen und zugehöriger Medikamente nicht mehr möglich und/oder nicht ausreichend waren und konnten ein deutliches Mehr an Lebensqualität beobachten. Nebenwirkungen sind keine aufgetreten. Emma wurde seit Anfang 2023 ebenfalls mit Solensia behandelt. Auch sie zeigte keinerlei Nebenwirkungen.

Referenzen

  • Beck W. Wie wirken eigentlich… monoklonale Antikörper? Team konkret 2021; 17; 12-14.
  • Denk F, Bennett DL, McMahon SB. Nerve Growth Factor and Pain Mechanisms. Annu Rev Neurosci. 2017 Jul 25;40:307-325. doi: 10.1146/annurev-neuro-072116-031121. Epub 2017 Apr 24. PMID: 28441116.
  • Enomoto M, Mantyh PW, Murrell J, Innes JF, Lascelles BDX. Anti-nerve growth factor monoclonal antibodies for the control of pain in dogs and cats. Vet Rec. 2019 Jan 5;184(1):23. doi: 10.1136/vr.104590. Epub 2018 Oct 27. PMID: 30368458; PMCID: PMC6326241.
  • Epstein ME. Anti-nerve growth factor monoclonal antibody: a prospective new therapy for canine and feline osteoarthritis. Vet Rec. 2019 Jan 5;184(1):20-22. doi: 10.1136/vr.k5292. PMID: 30606856.
  • Gruen ME, Myers JAE and Lascelles BDX (2021) Efficacy and Safety of an Anti-nerve Growth Factor Antibody (Frunevetmab) for the Treatment of Degenerative Joint Disease-Associated Chronic Pain in Cats: A Multisite Pilot Field Study. Front. Vet. Sci. 8:610028. doi: 10.3389/fvets.2021.610028
  • Gruen ME, Myers JAE, Tena JS, Becskei C, Cleaver DM, Lascelles BDX. Frunevetmab, a felinized anti-nerve growth factor monoclonal antibody, for the treatment of pain from osteoarthritis in cats. J Vet Intern Med. 2021 Nov;35(6):2752-2762. doi: 10.1111/jvim.16291. Epub 2021 Nov 1. PMID: 34724255; PMCID: PMC8692178.
  • Levi-Montalcini R. The nerve growth factor 35 years later. Science. 1987 Sep 4;237(4819):1154-62. doi: 10.1126/science.3306916. PMID: 3306916.
  • Walters RR, Boucher JF and De Toni F (2021) Pharmacokinetics and Immunogenicity of Frunevetmab in Osteoarthritic Cats Following Intravenous and Subcutaneous Administration. Front. Vet. Sci. 8:687448. doi: 10.3389/fvets.2021.687448
  • Produktinformation Solensia (abgerufen am 21.06.2022)
  • Produktinformation Solensia USA (abgerufen am 16.11.2022)

(zuletzt aktualisiert: 23.08.24)

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Notfälle bei Katzen: So verhaltet ihr euch richtig

Anleitung

Notfälle bei Katzen: So verhaltet ihr euch richtig

Dass es der eigenen Katze außerhalb der regulären Sprechzeiten akut schlecht geht, ist wohl eine Angst, die jedes Katzenpersonal begleitet und oft ist es in der emotionalen Ausnahmesituation, die ein Notfall nun einmal ist, schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren und zielgerichtet zu agieren. Daher habe ich hier für euch einige Informationen zusammengestellt, die euch im Fall des Falles hoffentlich helfen werden. 

Wir beschäftigen uns in diesem Artikel damit, wie man den Besuch im Notdienst nach Möglichkeit von Vornherein vermeidet, wie ihr euch auf einen möglichen Notfall bestmöglich vorbereiten könnt, was ein Notfall eigentlich ist und wie ihr euch – sollte wirklich ein Besuch im Notdienst unausweichlich sein – korrekt verhaltet. 

© mirkosajkov / pixabay.com

Vorsorge ist besser als Nachsorge 

Es kann immer vorkommen, dass akut ein Notfall eintritt, aber grundsätzlich ist es immer besser, wenn man Krankheiten oder andere gesundheitliche Probleme erkennt, BEVOR es akut zu schwerwiegenden Problemen kommt, die einen Besuch im Notdienst erforderlich machen. 

Hier heißt es aufmerksam zu bleiben und die eigenen Tiere gut zu beobachten, denn leider merkt man Katzen Schmerzen oder Krankheiten oft erst spät an. 

Was kann ich konkret tun?

Ihr könnt bereits im Vorfeld einiges tun, um gesundheitliche Probleme rechtzeitig zu erkennen bzw. behandeln zu lassen. 

Regelmäßiger Check-up zu Hause

Ihr kennt eure Katzen am besten. Leider ist es aber so, dass einem – dadurch, dass man die Tiere ständig um sich hat – schleichende Veränderungen mitunter entgehen. Es macht daher Sinn, sich die eigenen Katzen regelmäßig genau anzusehen. 

Was kann ein solcher Check-up beinhalten?

  • Gewicht kontrollieren: Wiegt eure Katzen 1x im Monat an einem festen Tag (und am besten auch zu einer festen Zeit, z. B. vor dem Frühstück) und notiert euch das Gewicht. Dafür könnt ihr euch eine Tier- oder Babywaage zulegen. Um festzustellen, ob die Katze zu- oder abnimmt bzw. ihr Gewicht hält, reicht aber im Endeffekt auch eine normale Personenwaage aus.
  • Abtasten: Gewöhnt eure Katzen am besten frühzeitig daran, dass sie sich überall von euch berühren lassen, auch am Bauch und an den Pfoten. Zudem ist es eine gute Idee, mit der Katze zu trainieren, sich in die Ohren und ins Mäulchen schauen zu lassen.Umsetzen lässt sich so etwas hervorragend mit “Medical Training”. Wir üben das hier ganz entspannt von Klein auf nebenbei beim Schmusen, völlig stressfrei für die Katze. Wenn ihr das regelmäßig macht, fallen euch Veränderungen mit höherer Sicherheit auf und ihr könnt die Katze bei Bedarf eurem Tierarzt vorstellen.
  • Atemzüge zählen: Was man auch hervorragend nebenbei machen kann, ist es, zu prüfen, ob die Katze schneller oder langsamer als sonst atmet. Das ist z. B. bei Herzpatienten wichtig. Hierzu zählt ihr, wenn die Katze ruhig schläft, einfach 30 Sekunden lang die Atemzüge (1x Einatmen und 1x Ausatmen = 1 Atemzug) und nehmt das Ergebnis dann mal 2. Normalerweise sollte die Atemfrequenz zwischen 20 und 40 Atemzügen pro Minute liegen. Aber auch, wenn sie zwar im Bereich liegt, aber dennoch mehrmals höher ist als normal bzw. sich immer auch in Ruhe im oberen Bereich bewegt, macht eine Abklärung durch den Tierarzt Sinn.
  • Harn- und Kotabsatz im Auge behalten: Achtet darauf, ob eure Katze regelmäßig Harn und Kot absetzt. Hier sind auch die Konsistenz/Menge und eventuelle Beimengungen (z. B. Schleim oder Blut) oder ein ungewöhnlicher Geruch/ungewöhnliche Farbe von Interesse. Auch wenn eure Katze auffallend häufig Harn absetzt und/oder auffallend viel trinkt, macht eine Abklärung definitiv Sinn.
  • Tagebuch schreiben: In unserer hektischen Zeit und gerade, wenn man mehr als eine Katze hat, ist es schwierig, sich alles zu merken. Es ist daher eine gute Idee, ein Tagebuch anzulegen, in dem man besondere Vorkommnisse (z. B. Durchfall oder Erbrechen) notiert. So behält man den Überblick, wie häufig manches wirklich aufgetreten ist. Umso detaillierter man aufschreibt, umso leichter lässt sich ggf. ein Muster erkennen. Im Tagebuch könnt ihr auch das Gewicht und die Atemfrequenz vermerken. Ich nutze hierfür eine Google-Tabelle auf die ich bei Bedarf auch vom Smartphone aus zugreifen kann. 
Buchtipp: Notfälle bei Katzen: Erkennen – Helfen – Leben retten Autor: Dr. med. vet. Michael Streicher ISBN-10 ‏ : ‎ 3944431006 ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3944431000 Link zum Buch*


Regelmäßiger Check-up beim Tierarzt

Unabhängig davon, ob euch zu Hause etwas auffällt, sollte die Katze unbedingt mindestens einmal im Jahr (speziell bei älteren oder chronisch kranken Tieren gerne auch häufiger) dem Tierarzt vorgestellt werden und dort gründlich untersucht werden. Ein Blutbild kann dazu beitragen, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. 

Zudem sollten alle Katzen (wenn gesundheitlich möglich) grundimmunisiert sein. Gegen was man alles impfen lässt und wie oft man die Impfungen dann auffrischt, ist eine mehr oder weniger individuelle Entscheidung. Besprecht das am besten mit eurem Tierarzt. 

Gefahrenquellen erkennen und beseitigen

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Notfälle durch Kippfenster, Stürze aus dem Fenster, Giftpflanzen etc. lassen sich von Vornherein vermeiden, indem man diese Gefahrenquellen entsprechend erkennt und ordentlich sichert oder aus dem eigenen Heim entfernt. 

Grundsätzlich gilt: 

  • Wartet nicht ab, wenn etwas anliegt, sondern lasst es lieber gleich abklären, um zu vermeiden, dass es im Notdienst akut wird. Wenn man lange genug wartet, kann ALLES zum Notfall werden. Das muss nicht sein! 
  • Vertraut auf euer Bauchgefühl. Wenn ihr das Gefühl habt, mit eurer Katze stimmt etwas nicht, dann ist das meist auch so, auch wenn ihr vielleicht konkret gar nicht sagen könnt, was euch stört. Auch dann macht eine Abklärung durch den Tierarzt in der Regel Sinn. 

Vorbereitung ist alles

Trotz aller Vorsorge und Mühe kann es vorkommen, dass ein Notfall eintritt. Dann ist es von Vorteil, gut vorbereitet zu sein, um der Katze bis sie dem Tierarzt vorgestellt werden kann, möglichst gut helfen zu können. Im Zweifelsfall rettet ihr ihr durch gute Vorbereitung das Leben. 

Ein Notfall bleibt immer eine Ausnahmesituation, aber ihr könnt viel gezielter und ruhiger agieren, wenn ihr euch gut vorbereitet habt. 

Es gibt hier einige Dinge, die man konkret tun kann. 

Erste-Hilfe-Kurs besuchen

Wie beim Menschen gilt auch beim Tier, dass Erste Hilfe nach Unfällen aber auch generell Leben retten kann und einem ein Erste-Hilfe-Kurs umsichtiges Arbeiten in der emotional belastenden Situation erleichtert. Solche Kurse werden zum Beispiel von manchen Tierarztpraxen angeboten und vermitteln in Theorie und Praxis wie man etwa die Atmung kontrolliert, Eigensicherung betreibt, bei Vergiftungen, Verbrennungen, Hitzschlag, Unterkühlung oder Insektenstichen richtig reagiert und wie man korrekte Verbände anlegt. Auch Wiederbelebungsmaßnahmen werden meist besprochen. 

Leider gibt es derzeit mehr Erste-Hilfe-Kurse für Hunde als für Katzen. Aber im Zweifelsfall hilft auch ein solcher mehr, als gar keinen gemacht zu haben. 

Achtung: Im Internet oder auch vor Ort wird auch viel Odel angeboten! 

Bitte fallt nicht auf (teure) Kurse herein, in denen euch z. B. suggeriert wird, ihr wärt mit homöopathischen Notfallarzneien gut vorbereitet und bräuchtet nichts weiter, wenn bei eurem Tier am Sonn- oder Feiertag oder mitten in der Nacht ein Notfall eintritt. 

Das ist ein Trugschluss. Macht einen sinnvollen Erste-Hilfe-Kurs, in dem ihr theoretisch und praktisch lernt, wie ihr im Notfall agieren könnt und fahrt dann schnellstmöglich zum Tierarzt ohne euch mit Globuli, Hausmitteln oder Googeln im Internet aufzuhalten. 

Und ganz wichtig: Unter gar keinen Umständen gehören Medikamente aus der menschlichen Hausapotheke (insbesondere Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen oder Paracetamol) in die Katze!

Bei Petinare findet ihr einen sinnvollen Onlinekurs zum Thema Feline Notfälle und Erste Hilfe im Notfall.

Ebenfalls empfehlenswert ist der Onlinekurs „Wiederbelebung bei Hund und Katze“  von fellomed.de.

Eine Hilfestellung können außerdem diese Erste-Hilfe-Karten bieten.

Hausapotheke und Erste-Hilfe-Set

Damit man im Notfall auch gezielt helfen kann, braucht es natürlich auch das richtige Zubehör. Was in so einem Erste-Hilfe-Koffer enthalten sein kann, habe ich hier schon einmal für euch zusammengefasst. Manche Tierärzte stellen auch Erste-Hilfe-Sets für ihre Kunden zusammen, die man käuflich erwerben kann. 

Speziell bei kranken Katzen wie zum Beispiel Epileptikern ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass man a) Notfallmedikamente zu Hause hat und b) im Notfall weiß, wie man diese anwendet. 

Wie beim Verbandskasten und der Hausapotheke für den Menschen gilt hier auch, dass alles regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf ausgetauscht werden sollte. 

Alles Notwendige für den Fall des Falles parat haben

Tritt ein Notfall ein, dann kann es auf jede Minute ankommen. Achtet daher am besten darauf, dass ihr für den Fall des Falles alles Notwendige bei der Hand habt. 

Das umfasst u. a.: 

  • Kontaktdaten: Sucht euch die Nummern eures Haustierarztes und der nächsten Tierklinik(en) heraus, platziert sie gut sichtbar und/oder speichert sie auf eurem Smartphone ein. Wenn euer Tierarzt keinen (durchgehenden) Notdienst anbietet und/oder sich mit anderen Kollegen abwechselt, ist es kein Schaden, jeweils die Nummer der notdiensthabenden Praxis herauszusuchen und zu wissen, wohin man im Fall des Falles fahren muss.
  • Transport und Weg: Tritt ein Notfall ein, ist man aufgeregt und hat meist keinen Nerv (und keine Zeit) noch lange nach dem Weg zu suchen oder erst einen Fahrer oder eine Betreuung für die Kinder organisieren zu müssen. Klärt das daher am besten im Vorfeld ab.Ideal ist es, wenn möglich, den Weg zur Tierklinik einmal in Ruhe zu fahren und einfach einmal zu schauen, wie man dort am besten hinkommt, wo man parken kann und wo sich der Eingang befindet, um in der Ausnahmesituation, die ein Notfall nun einmal ist, nicht noch lange suchen zu müssen.Es ist auch kein Schaden, immer noch einen Plan B in petto zu haben, sollten gerade keine (weiteren) Patienten aufgenommen werden können. Gerade bei chronisch kranken Katzen macht es je nach Situation ggf. auch Sinn, vorab mit dem Haustierarzt abzuklären, wann es besser ist, direkt in die Klinik zu fahren, um keine Zeit zu verlieren.
  • Befunde und Co.: Gerade bei Katzen mit Vorerkrankungen ist es zu empfehlen, wichtige Befunde, eine aktuelle Medikamentenliste, eine Auflistung etwaiger Medikamentenunverträglichkeiten usw. in einer Mappe parat zu haben, wenn man im Notdienst eine andere Tierarztpraxis /Tierklinik aufsuchen muss, in der die eigene Katze noch nicht bekannt ist. So ist sichergestellt, dass man in der Aufregung nichts vergisst, was wichtig ist. 

Für finanzielle Absicherung sorgen 

Im Notdienst fällt zum einen immer die Notdienstgebühr (59,90 €) an und zum anderen muss für die tierärztliche Leistung (Untersuchung, Behandlung usw.) mindestens der 2-fache Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet werden. Es kann aber auch der bis zu 4-fache Satz angesetzt werden. Das heißt, eine Behandlung im Notdienst ist immer teurer als zu den regulären Sprechzeiten.

Der Betrag muss in der Regel sofort bezahlt werden, speziell wenn man euch noch nicht kennt, und auch Ratenzahlung ist nicht immer möglich. Viele Tierärzte bieten – gerade für Fremde – keine mehr an, nachdem sie in der Vergangenheit leider viel zu oft auf den Kosten sitzengeblieben sind. 

Je nachdem, worum es sich handelt, kann ein solcher Notdiensteinsatz preislich durchaus auch im vierstelligen Bereich liegen. Das heißt, im Fall des Falles muss ein entsprechendes finanzielles Polster vorhanden sein, damit eurem Tier adäquat geholfen werden kann. Dass dieses vorhanden ist, liegt NICHT in der Verantwortung des Tierarztes (und nein, der ist auch nicht schuld oder muss euer Tier aus Tierliebe kostenlos behandeln), sondern in EURER Verantwortung. 

Sorgt daher bitte unbedingt dafür, dass ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden ist und/oder schließt für eure Tiere mindestens eine OP- besser noch eine Vollversicherung ab. Ist für euer Tier nicht schön, ist für euch nicht schön und ist für den Tierarzt nicht schön, wenn man eurer Katze eigentlich helfen könnte, es dann aber an den finanziellen Mitteln scheitert. Hier findet ihr einen umfassenden Überblick zum Thema Krankenversicherungen für Katzen

Achtung: Auch bei versicherten Tieren muss man – abhängig von der Versicherung und den Erfahrungen des jeweiligen Tierarztes mit derselben – häufig erst einmal in Vorleistung gehen, bevor man den Leistungsfall bei der Versicherung einreichen kann. 

Handelt es sich wirklich um einen Notfall?

Die Kapazitäten im Notdienst sind für Notfälle da.

Der NOTDIENST ist für NOTFÄLLE da, die nicht bis zu den regulären Sprechzeiten warten können, da andernfalls erhebliche gesundheitliche Schäden, erhebliches Leid oder der Tod zu befürchten sind. 

Dazu zählen z. B.: 

  • Lähmungen / plötzliche Lahmheit mit deutlichen anhaltenden Schmerzen 
  • Hitzschlag
  • Augenverletzungen
  • anhaltendes Miauen oder andere Zeichen, dass die Katze akut (starke) Schmerzen hat
  • Atemnot oder erhöhte Atemfrequenz (besonders bei Herzpatienten)
  • deutlich veränderte Schleimhäute 
  • auffallende Schwäche/Lethargie
  • Kreislaufkollaps
  • Krampfanfälle
  • starke, unstillbare Blutungen
  • (schwere) Verletzungen, offene Frakturen etc.  (z. B. durch Autounfall, Fenstersturz, Kippfenster etc.)
  • kein Harnabsatz
  • Nahrungsverweigerung (länger als 24 Stunden)
  • (große) Bissverletzungen / blutende Verletzungen (> 3 cm und bluten nach 10 min immer noch)
  • Verschlucken von Fremdkörpern oder (gefährlichen) Substanzen / Vergiftungen
  • starker (blutiger) Durchfall / schwallartiges, mehrmaliges Erbrechen mit zunehmender Schwäche (v. a. Jungtiere)
  • hohes Fieber (> 40°C)
  • Geburtsstörungen 
  • Myiasis (Fliegenmadenbefall)

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

Was sind keine Notfälle und gehört nicht in den Notdienst?

Dazu zählen zum Beispiel: 

  • gesundheitliche Probleme, die bereits seit Tagen bestehen und mit denen es dem Tier nicht auffallend schlecht geht, z. B. Erbrechen, Durchfall, Niesen,… 
  • Krallenverletzungen/abgerissene Krallen 
  • kleine Verletzungen, bei denen die Blutung nach 10 Minuten steht (z. B. kleine aufgekratzte Wunden)
  • leichte Lahmheiten z. B. Humpeln, wenn sich das Tier versprungen hat, das nach einigen Stunden (etwa 2-3) besser wird.
  • Befall mit Flöhen, Zecken, Würmern… (Ausnahme: Fliegenmadenbefall IST ein Notfall!)
  • Rolligkeit
  • die Jahresimpfung, Vorsorgeuntersuchungen etc. 

Und nein, die Jahresimpfung ist auch dann kein Notfall, bei dem man Samstagabend um 22 Uhr im Notdienst vorstellig werden muss, wenn man am nächsten Tag in den Urlaub fahren möchte oder da eben gerade Zeit hat. (Und falls du jetzt gerade ungläubig den Kopf schüttelst: Ja, solche „Spezialisten” gibt es und das gar nicht mal so selten.) 

Nochmal: Die Kapazitäten im Notdienst sind für NOTFÄLLE da. Bitte zeigt so viel Respekt dem diensthabenden Personal und auch den Patientenbesitzern mit wirklichen Notfällen gegenüber, dass ihr das Angebot nur dann in Anspruch nehmt, wenn ihr es auch wirklich akut braucht. 

“Aber ich bin mir nicht sicher, ob es ein Notfall ist oder bis zur Sprechstunde warten kann.”

Solche Fälle gibt es. Ruft in solchen Fällen im Zweifelsfall an und fragt nach, ob ihr vorbeikommen sollt. Alles aus der vorgenannten Liste ist aber definitiv (z. B. Jahresimpfung, Floh- und Wurmbefall, Rolligkeit …) oder zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit kein Notfall. 

Es ist ein Notfall! Und nun?

In Notfällen gilt es nach Möglichkeit so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Im Idealfall habt ihr euch gut vorbereitet und könnt Erste-Hilfe-Maßnahmen und die notwendigen Schritte zügig einleiten. 

Meist ist es so, dass Notfälle telefonisch angekündigt werden sollen. Ist dem der Fall, erfahrt ihr dann das weitere Vorgehen. Teilweise ist es auch so, dass telefonisch niemand erreichbar ist. Dann gibt es im Normalfall eine Bandansage, die über das weitere Vorgehen aufklärt. Häufig lässt sich im Vorfeld auch über die Internetauftritte der einzelnen Praxen/Kliniken etwas zum Ablauf im Notdienst herausfinden. Richtet euch bitte nach diesen Vorgaben. Das erleichtert den reibungslosen Ablauf und im Endeffekt auch die schnellstmögliche Behandlung eures Tieres.

Wichtig: Bei Vergiftungen kann es hilfreich sein, Teile der aufgenommenen Substanz/Pflanze und/oder ggf. Erbrochenes mitzubringen, um gezielt(er) agieren zu können. 

Last but not least: Bitte benehmt euch anständig!

Ein Notfall ist immer eine emotionale Ausnahmesituation, in der verständlicherweise die Nerven blank liegen. 

ABER: Es kann nicht sein, dass das diensthabende Personal im Notdienst beschimpft und bedroht oder sogar tätlich angegangen wird! (außerhalb des Notdienstes auch nicht versteht sich) 

Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Notdienst angeboten wird. Das Angebot wird eher kleiner als größer und die Wege und Wartezeiten dadurch zwangsläufig immer länger. Auch in den Kliniken sind die Kapazitäten irgendwo begrenzt und mehr und mehr Kliniken geben ihren Klinikstatus auf, weil sie keine durchgängige Erreichbarkeit über 24 Stunden mehr ermöglichen können oder wollen. 

Also benehmt euch! Ihr habt es mit Menschen zu tun, die sich am Wochenende, nachts oder an Feiertagen (also in Zeiten, in denen ihr vermutlich Freizeit habt) für euch hinstellen und sich bemühen, eurem Tier in einer akuten Notlage zu helfen. 

Seid dankbar und zeigt Verständnis dafür, dass die Stabilisierung von Patienten eben dauern kann und dass ggf. nach Dringlichkeit gearbeitet werden muss. Liegt bei eurem Tier ein lebensbedrohlicher Notfall vor, möchtet ihr ja auch, dass diesem schnellst- und bestmöglich geholfen wird. 

Der Notdienst ist NICHT der richtige Ort, um über Geld zu streiten, die Bestimmungen auszudiskutieren oder über Wartezeiten zu meckern (kann man sich auch sonst beim Tierarzt alles sparen übrigens). 

Ihr geht dorthin, weil ihr möchtet, dass eurem Tier geholfen wird. Also schätzt es bitte auch wert, dass sich im Fall des Falles jemand für euch hinstellt und das für euch tut. 

Helft, wenn ihr dazu aufgefordert werdet, aber lasst die Leute ansonsten in Ruhe ihre Arbeit machen. 

Danke! 

Zum Weiterlesen: Ist der Tierärztliche Notdienst zunehmend vor dem Aus? – Der Beginn der Triage in der Tiermedizin! – Tierarztpraxis Dr. Sommer

(zuletzt aktualisiert: 18.11.2023)

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Dakryozystitis: Entzündung des Tränensacks bei der Katze

Ophthalmologie

Dakryozystitis bei der Katze

Die Augenlider schützen die Augen der Katze und halten bei jedem Lidschlag die Augenoberfläche feucht. Die Tränenflüssigkeit, die dafür nötig ist, wird in der Tränendrüse gebildet und benetzt das Auge. So wird die Oberfläche des Auges vor Austrocknung und schädlichen Partikeln geschützt. Die Tränenflüssigkeit fließt dann durch die Tränenpünktchen ab und gelangt über den Tränensack in die Nase. Ist dieses System verstopft, können die Tränen nicht mehr auf natürlichem Weg abfließen, sondern laufen über das Gesicht und können dort die Haut verfärben oder reizen.

Die Gründe für solche Verstopfungen sind vielfältig. Ursächlich können zum Beispiel Fehlbildungen, Traumata, Zysten, Tumore, Infektionen oder Entzündungen sein.

In Verbindung damit kommt es hin und wieder vor, dass sich der Tränensack entzündet. Dann spricht man von einer Dakryozystitis.

Dakryozystitis

Was ist eine Dakryozystitis?

Eine Entzündung des Tränensacks (Saccus lacrimalis), der sich im unteren, inneren Augenwinkel befindet, kann viral, bakteriell, mykotisch (pilzbedingt) oder durch Fremdkörper verursacht werden. Zudem können auch Traumata oder Neubildungen von Gewebe die tränenableitenden Wege blockieren.

Dadurch kommt es zu einem entzündlich bedingten Anschwellen der Schleimhaut, was die Tränen ableitenden Wege noch weiter komprimiert. Der Abfluss der Flüssigkeit vor allem im oberen Bereich des Tränenkanals wird verhindert und die entstandene Schwellung kann sich bis zum Inneren des Kanals hin ausbreiten. Es kommt schnell zur vollständigen Blockade. In Folge sammelt sich eine aus Schleim und Entzündungszellen bestehende Flüssigkeit an, staut sich im Bindehautsack oder sucht sich über eine Hautfistel einen Weg nach draußen.

Häufig ergibt sich so nicht nur eine Dakryozystitis, sondern daraus resultierend auch eine chronische, mukopurolente Konjuktivitis (eitrige Bindehautentzündung). Bei Katzen ist eine Tränensackentzündung im Vergleich zu anderen Tieren wie etwa Kaninchen eher selten, was vermutlich am kurzen Tränennasenkanal der Katze liegt.

Mögliche Ursachen für die Entwicklung einer Dakryozystitis bei Katzen

Eine Tränensackentzündung hat selten eine primäre Ursache, häufig liegt ein Fremdkörper im Tränenkanal vor, der für eine Obstruktion sorgt, die wiederum eine Entzündung verursacht. Andersherum kann aber auch eine Entzündung zu einer Obstruktion führen.

Andere mögliche Ursachen für eine Dakryozystitis sind z. B. Fibrosen (z. B. infolge einer Herpesinfektion), Traumata, Druck von außen auf den Gang (z. B. durch einen Tumor in der Nase) oder Zahnwurzelabszesse.

Welche Symptome verursacht eine Dakryozystitis?

Bei einer Tränensackentzündung zeigt sich häufig dicker Ausfluss aus der Pünktchenöffnung. Zudem kommt es häufig zu einer meist einseitigen, chronischen und eitrigen Bindehautentzündung mit klarem bis eitrigem Augenausfluss, die sich unter Antibiotikatherapie nur kurzfristig bessert. Des Weiteren kann sich im Tränensack oder im Tränenkanal ein Abszess bilden, der eine Schwellung unterhalb des inneren Augenwinkels erzeugt, die aufreißen und deren Inhalt durch die Haut abfließen kann.

Wie wird eine Tränensackentzündung bei der Katze diagnostiziert?

Die Diagnose der Dakryozystitis erfolgt in der Regel aus den klinischen Symptomen, mittels einer Sondierung und ggf. einer Spülung des Tränennasenkanals. Solche Spülversuche scheitern in der Regel oder führen zu einem Rückfluss, wodurch sich die Verstopfung bestätigt. Bildgebende Diagnostik (z. B. CT, MRT) kann die Diagnose stützen und eventuell weitere Informationen über die Ursache der Erkrankung geben. In Folge kann sie auch eine Entscheidungshilfe für das weitere Vorgehen darstellen.

Welche Therapie wird bei einer Tränensackentzündung der Katze angewandt?

In der Regel werden zunächst tägliche Spülversuche unternommen und Antibiotika und entzündungshemmende Mittel eingesetzt, um die Infektion zu bekämpfen und die Schwellung zu lindern. Funktioniert dies nicht, kann eine chirurgische Versorgung mit Platzieren eines Katheters, der einige Wochen an Ort und Stelle verbleibt, das Problem beheben.

Referenzen

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